Teil 72

Ich war immer noch geschockt wie blass er war, es erinnerte micht direkt daran wie er das letzte mal hier lag. Auch damals wurde spekuliert das er sich das Leben nehmen wollte und wir haben dem Glauben geschenkt und er wurde darauf hin in eine Einrichtung gebracht in der er sich von all dem erholen sollte und mit ihm an seiner Krankheit gearbeitet wurde.

Doch dieses Mal war es anders, weder Anne noch ich glaubten daran das er sich freiwillig umbringen wollte. Irgendwas an der ganzen Geschichte hatte einen Haken aber um das rauszufinden mussten wir darauf warten das Harry wieder wach wurde und uns erzählen konnte was vorgefallen war.

Ich saß die ganze Zeit an seiner Seite und hielt seine Hand, sie war angenehm warm, was mich unheimlich beruhigt denn das zeigte mir das er immer noch bei mir war. Die unzähligen Verletzungen, wovon uns der Arzt erzählt hatte, waren unter dicken Verbänden versteck. Wir konnten nur erahnen wie schlimm es darunter aussah, denn seine kompletten Arme waren verbunden.

„Louis, ich geh mir einen Kaffee holen, möchtest du auch etwas?" Ich hatte nicht mitbekommen das Anne aufgestanden war und nickte ihr dankend zu.

„Ich würde einen schwarzen Tee nehmen, wenn sie den haben"

Sie legte eine Hand auf meine Schulter. „Ich bin gleich wieder da" mit diesen Worten verlies sie das Zimmer und ich war das erste Mal wieder alleine mit Harry.

Ich schloss für einen Augenblick meine Augen, ich musste erst mal alles verkraften was heute passiert war. Unbewusst gab ich mir selber die Schuld daran was heute passiert war, hätte ich vorher die Polizei informiert wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.

„Deine Stirn wirft Falten"

Ich öffnete schlagartig die Augen und blickte in das grün was ich so sehr liebte. „Harry, du bist wach" Ich stand auf um ihn ganz nah zu kommen, er sollte sich nicht so anstrengen müssen. „Wie geht es dir Babe?"

„Mir tut alles weh. Was ist passiert?" Seine Stimme war dünn und es fehlte ihm an Kraft. Er blickte an sich runter und schaute auf die ganzen Verbände und Schläuche. Und es war als hätte sich ein Schalter umgelegt, denn er wurde panisch. Ich konnte die Angst in seinen Augen erkennen. Es erinnerte mich immer wieder an das letzte Mal als er hier war. Die selbe Angst und Panik. Er griff nach meinen Händen und drückte sie zu. „Louis, du bist hier. I-Ich.... D-Du..."

„Harry, beruhig dich. Ich bin hier und ich werde nicht gehen"

„Ich wollte mich nicht umbringen, du musst mir glauben. Bitte Lou du musst mir glauben. Ich liebe dich. Du musst wissen das ich dich Liebe. Ich wollte dich nie verlassen. Bitte Lou, glaube mir."

Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, er wollte unbedingt sicher stellen das ich ihm und seinen Worten glauben schenkte. Ich legte eine Hand an seine Wange um ihn zu beruhigen. „Ich glaube dir"

Überrascht schaute er mich an und schien etwas verwirrt zu sein. „Du glaubst mir? Sagst du das auch nicht einfach nur so?"

„Ich glaube dir."

„Aber du hast doch den Brief gelesen und meine ganzen Verletzungen gesehen?"

„Ich glaube dir Harry" antwortete ich ihm eindringlicher.

„Aber sie hat gesagt das du mir nicht glauben wirst u-und m-mich verlassen wirst" seine Stimme wird brüchig.

Ich nahm seinen Kopf in meine Hände und drückte ihm einen Vorsichtigen Kuss auf seine trockenen Lippen. „Ich werde dich nie verlassen. Ich habe der ganzen Welt gesagt das ich dich Liebe und das meine ich auch so"

Diesmal war es Harry der seine Lippen auf meine legte und sanft Druck ausübte. „Ich liebe dich so sehr und ich bin so froh das du hier bist, bei mir."

„Du musst uns sagen wer das war. Deine Mom und ich haben kein Wort von dem Abschiedbrief geglaubt. Es klang einfach nicht nach dir"

„Meine Mom ist auch hier und sie glaubt mir? Das heißt sie glaubt mir und steckt mich nicht in eine Klinik."

„Nein Babe, wenn du hier raus darfst, dann nur zu uns nach Hause" Ich merkte wie ihm eine Last abfiel denn er entspannte sich sichtlich.

„Wer war es?"

Er zögerte und konnte mir nicht in meine Augen schauen. „Eleanor" er sagte es so leise das ich genau hin hören musste doch ich hatte den Namen erkannt.

„Was?"

„Es war Eleanor. Sie war es. Doch sie hatte mir gesagt das du mir nicht glauben würdest weil sie mit dir geredet hatte"

Ich war wie gelähmt, unfähig zu antworten und zu realisieren das sie so etwas wirklich getan hat.

„Nach dem Interview, kam sie zu mir nach Hause und machte mir Vorwürfe. Sie hatte immer noch den Plan einer Familie. Eine Familie mit dir. Nachdem sie gegangen war musste ich meinen Kopf frei bekommen und bin spazieren gegangen. Dann hat sie mich angefahren und irgendwo hingeschleppt." Er stockte und ich musste schlucken. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. „Sie hoffte das, dadurch ich Weg war, das sie wieder Chancen bei dir hatte. Sie wollte mich unglaubwürdig machen und da kam meine Vergangenheit ihr zu Gute."

„Was meinst du damit?"

„Ich musste mich mehrmals am Tag ritzen um zu verdeutlichen das ich immer noch psychisch krank bin und nicht zurechnungsfähig. Sie wollte es darauf schieben das ich mit dem Outing nicht klar kam."

„Oh Gott" Ich konnte meine Tränen nicht mehr für mich behalten. Wie konnte es nur so weit kommen. Es war meine Schuld das es dazu gekommen war. Warum habe ich nicht vorher erkannt was Eleanor für eine Person ist. Ich hätte es doch merken müssen. Jetzt lag Harry hier, schon wieder wegen mir.

„Louis, gib dir nicht die Schuld, sie ist an allem Schuld."

„Ich muss zu Ihr"

„Bitte bleib hier. Ich möchte nicht das du gehst und dir etwas passiert. Bitte"

„Wir müssen aber irgendetwas machen. Sie darf nicht damit durch kommen"

„Das wird sie nicht Lou, aber bitte lass uns nachher darüber sprechen was wir machen werden. Ich bin grade unheimlich glücklich das du bei mir bist und das du mir glaubst. Wie oft habe ich mir gewünscht das du kommst und mich rettest."

„Aber ich kam nicht" antworte ich ihm traurig.

„Doch du hast mich gerettet"

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