Teil 68
Harry
Mir kam es vor als ob schon einige Tage verstrichen waren doch mein Zeitgefühlt täuschte mich. Es mussten jetzt ein oder zwei Tage her gewesen sein das mich Eleanor hier in dieses Zimmer gesperrt hatte. Zumindest hatte sie mir die Fessel etwas gelockert so das sie mir nicht mehr in mein Handgelenk einschneideten.
Ich konnte immer noch nicht ganz realisieren was hier grade passierte. Sie konnte mich doch nicht für ewig hier einsperren. Louis würde mich doch suchen und wenn er mich nicht fand würde er gewiss die Polizei informieren. Sie konnte doch nicht ernsthaft glauben das sie damit durch kam.
Ich hätte nie damit gerechnet das sie zu so etwas fähig war, Louis hatte schließlich immer in höchsten Tönen von ihr geschwärmt, bis sich herausstellte wie sie wirklich tickte. Doch da hätte ich nicht daran gedacht das soetwas passierte. Und das nur weil sie Louis für sich haben wollte. Aber warum dachte sie nicht an ihr Kind, wenn der ganze Alptraum hier vorbei war, würde sie mit Sicherheit ins Gefängnis gehen oder zumindest mal vorbestraft werden.
Die Tür ging mit Schwung auf und sie trat herein und stellte den ausgeleerten Eimer neben mich. Wie demütigend es war, diesen Eimer zu benutzen um mich zu erleichtern. Außerdem gab sie mir eine Flasche Wasser.
„Warum lässt du mich nicht gehen?" Diese Frage stellte ich ihr jedes Mal wenn sie ins Zimmer kam um mir etwas zu bringen oder wenn sie einfach nur nach mir sehen wollte.
„Weil es nicht geht Harry, das weißt du doch. Du würdest direkt zu Louis laufen und das kann ich nicht zu lassen" Es war immer die selbe Antwort.
„Ich verspreche dir das ich nichts sagen werde" flehte ich sie an. Sie setzte sich seitlich aufs Bett und schaute zu mir hinunter, sie lächelte mich mit diesem überheblichen Lachen an.
„Das geht nicht. Aber ich habe eben nochmal mit Louis telefoniert und weißt du was, er sucht dich immer noch" Sie lachte laut auf. „Aber nicht mehr lange dann wird er es aufgeben. Dafür werde ich sorgen."
„Das wirst du nicht schaffen. Wir lieben uns und ich würde auch nie aufhören nach ihm zu suchen."
„Ich hab da so meine Taktik" Sie zwinkerte mir doch tatsächlich zu. Was lief bei der denn verkehrt. Ich glaubte daran das Louis mich innig liebte und er nie aufgeben würde. „Vielleicht habe ich ihm erzählt das ich dich getroffen habe und du sehr verwirrst war."
„Du spinnst doch. Das wird er dir nicht glauben"
„Das hat er schon. Wer denkst du denn hat mich eben angerufen und nochmal nachgefragt wie unser Treffen ablief. Er klang so verzweifelt. Er wollte jedes Detail wissen und was ich darüber dachte wie du dich Gefühlt haben musst." Wieder lachte sie kurz auf, was mir einen Schauer bescherte „Und er denkt doch tatsächlich das du mit dem Outing nicht klar kommst. Oder zumindest zweifelt er es an nicht vorher mit dir darüber geredet zu haben. Es ist einfach herrlich zu sehen das er mir glaubt und immer wieder sage ich ihm das er zu mir kommen soll. Er hat es zwar noch nicht angenommen aber er wird es."
Ich schaute sie geschockt an, das konnte nicht ihr Ernst sein. Ich hatte wahnsinnige Angst davor das Louis irgendwann an einem Punkt ankam an dem er daran zweifelte, an uns zweifelte. Das er wirklich denken könnte das ich ihn verlassen habe wegen seinem Outing. Dabei war es das beste was mir passieren konnte. Wir konnten endlich frei sein und doch war ich es nicht. Ich wurde dafür das ich liebte gefangen gehalten. Mein Herz zog sich schwer zusammen und ich merkte wie sehr ich ihn vermisste, wie sehr ich ihn brauchte. Ich wollte ihn bei mir haben, seine Nähe spüren. Ich wollte doch nur das er mich in den Arm nahm.
„Du bist doch verrückt. Irgendwann wird alles raus kommen"
„Gut das du es ansprichst, denn ich habe einen Plan, wie es nicht raus kommen wird. Und weißt du wer mir dabei helfen wird?"
„Wer?"
„Na du, du Dummerchen. Deine Psycho Vergangenheit ist perfekt. Ich werde es so hinbiegen das dir niemand glauben wird. Wir werden das volle Programm durchziehen."
„W-Was m-meinst du?" Ihre Augen wirkten unglaublich kalt und durchdringend. Sie hatte sich was in den Kopf gesetzt und das wollte sie durchziehen. Sie kramte in ihrer Tasche etwas heraus was ich nur allzu gut kannte und was ich schon seit einiger Zeit aus meinem Leben verbannt hatte. „Was willst du damit"
Die Klinge glitzerte Lupenrein. „Die habe ich dir mitgebracht und ich möchte das du sie benutzt"
„Das werde ich nicht tun"
„Entweder machst du es oder ich mach es, wie du willst"
„Was willst du damit bezwecken?"
„Das ist erst der Anfang. Es wird uns helfen das wir das bekommen was wir wollen" Sie erhob sich von dem Bett und kam auf mich zu, die Klinge immer noch in ihrer Hand. Ich wollte es nicht tun, ich hatte Angst davor was es in mir auslöste, nur ich hatte auch Angst davor was sie damit tat. Denn mittlerweile traute ich ihr alles zu.
„Wie sieht es aus. Machst du es oder ich?"
„Ich mach es, gib her" Sie reichte sie mir, doch kurz bevor ich sie in die Finger nehmen konnte zog sie sie zurück.
„Komm nicht auf eine dumme Idee, denn ich hab weit mehr hier was dir schlimmere Verletzungen zufügen wird."
Ich schluckte und nickte leicht, bevor ich das Stück Metall in die Hand nahm und an meiner Haut ansetzte. Ich hatte wahnsinnige Angst davor sie zu benutzen aber ich hatte schließlich keine andere Wahl und so tat ich den ersten Schnitt und ich merkte sofort das mir bekannte Gefühl und ich hasste es jetzt schon.
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