Teil 46
Geknickt ging ich wieder in das Krankenzimmer zurück. Natürlich wusste ich das es besser für Harry war, doch das ich mich für diese Zeit von ihm trennen sollte, belastete mich sehr. Anne hatte es mir erklärt und ich konnte sie verstehen, mit ansehen zu müssen wie dein eigener Sohn immer und immer wieder bricht und am Rande des Abgrundes steht. Es musste unglaublich hart für sie sein, doch für mich war es das auch. Die Gewissheit das ich ihm nicht alleine helfen konnte, machte mich fertig. Ich dachte wir würde es hinbekommen. Ich dachte mit meiner Liebe zu ihm konnten wir alles schaffen, doch da hatte ich mich geirrt. Unsere Beziehung war Gift für ihn, die ständigen auf und abs konnten wirklich nicht gut sein und den Bock hatte Eleanor abgeschossen, mit der Schwangerschaft und mit ihren Aussagen die sie getroffen hatte.
Harrys grüne Augen, trafen meine blauen Augen. Ich konnte seine aufkeimende Panik spüren, seine Atmung ging schneller und er war unglaublich hibbelig. Ich ging zu ihm hin und legte mich zu ihm ins Bett. Ich zog ihn in meine Arme, er sollte spüren, das egal was passierte ich immer für ihn da war. Liam und Niall verließen unterdessen das Zimmer. Und so waren wir zwei alleine. Ich spührte seine Nähe und hörte sein schnelles Herz schlagen und doch hatte es eine beruhigende Wirkung auf mich. Einfach schön zu hören das es überhaupt schlug.
„Du darfst ihnen nicht glauben" Ich wusste worauf er hinaus wollte. „Ich wollte mich nicht umbringen, das musst du mir glauben Lou"
Ich drückte ihm einen Kuss auf seinen Haaransatz. „Ich glaube dir, Haz"
Er drehte sich etwas, so das er mir in die Augen schauen konnte, er wolle sich vergewissern ob ich auch die Wahrheit sagte.
„Wirklich?"
„Ja Babe, ich glaube dir"
Seinen Augen fehlte der Glanz, sie strahlten nicht wie sonst wenn wir uns anschauten, es fehlte irgendetwas.
„Erzähle mir was los war"
Er lehnte sich wieder an meiner Brust und atmete tief durch bevor er Anfing zu erzählen. „Ich ... Ich weiß nicht was passiert war. Ich war aufeinmal zu Hause und ...und dann kamen wieder diese Gedanken. Ich wollte doch einfach das sie verschwinden. Ich habe einfach nichts mehr gemerkt, aber ich wollte nicht das soetwas passiert. Ich habe nicht gemerkt wie fest ich..." Er konnte es nicht aussprechen, doch ich wusste was er meinte.
„Was für Gedanken? Rede mit mir"
„Ich – Ich weiß es nicht. Es tut mir leid" er seufzte und ich merkte das er mir nicht die ganze Wahrheit sagen wollte oder konnte. Ich würde ihn zu nichts drängen aber gleichzeitig zeigt es mir das es doch besser wäre wenn er Professionelle Hilfe bekam.
„Können wir bitte nach Hause, Lou?" flehte er mich schon fast an.
„Babe. Ich würde dich so gerne mitnehmen und hoffen das wir es zusammen schaffen aber ich hab mit deiner Mom geredet." Harry setzte sich mit Mühe auf, damit er mich anschauen konnte. „S-Sie ist der Meinung das du vielleicht erst mal Professionelle Hilfe bekommen solltest"
„Stopp. Sie will mich einweisen lassen? Du sagtest doch das du mir glaubst?" er war offensichtlich verwirrt. Ich nahm seine Hände in meine.
„Ich glaube dir auch. Doch es steht nicht in meiner Macht das zu entscheiden. Deine Mom will deine Vormundschaft beantragen und dagegen können wir nichs tun" Ich küsste erst seine Rechte und dann seine linke Hand „Ich will das es dir gut geht, das ist das wichtigste für mich. Ich könnte es nicht verkraften wenn dir etwas passieren würde. Und deine Mom hat es schon entschieden"
Tränen bahnten sich aus Harrys Augen und er entzog seine Hände meinen. „Du lässt mich fallen und meine Mom will mich abschieben"
Erschrocken blickte ich ihn an, was hatte er da grade gesagt. „Ich lasse dich doch nicht fallen, ich liebe dich und deine Mom will nur das es dir gut geht"
Er spannte sich an „Warum willst du mich loswerden?" Er wirkte so kalt und distanziert, nur die Tränen die aus seinen Augen tropften zeigten das er hochemotional war.
„Denk das nicht, ich will doch nur das du gesund wirst. Das hier so etwas nicht mehr passiert" meine Stimme klang unheimlich verzweifelt, er durfte so etwas doch nicht denken. Er muss doch wissen das er die Liebe meines Lebens ist.
„Geh"
„W-Was?"
„Ich sagte du sollst gehen" er schaute mir nicht mehr in die Augen und mein Gefühl sagte mir das hier das kein gutes Ende nehmen würde.
„Das meinst du doch nicht ernst. Ich liebe dich verdammt." Ich wollte seine Hände wieder nehmen, doch er zog sie direkt weg als er merkte was ich machen wollte.
„Was haben ich mir auch gedacht das wir es schaffen können. Ich bin ein Wrack, mit sowas gibt man sich nicht ab. Ich stehe dir nicht mehr im Weg mit deiner kleinen Familie."
„W-Was?" ich konnte nicht glauben was hier gerade passierte.
„Du sagst du glaubst mir und doch lässt du mich fallen. Ich wusste verdammt nochmal das du mir nicht glaubst. Geh in dein perfektes Leben und lass mich in Ruhe. VERPISS DICH" den letzten Satz brüllte er und ich war einfach nur geschockt, warum lief alles in die falsche Richtung. Ich wollte ihm doch nur versichern das ich ihm glaube und unterstütze.
Ich versuchte noch einmal auf ihn zu zugehen. Doch er hatte sich schon weg gedreht, er war nicht mehr hier. Physisch und emotional. In diesem Moment musste ich ihn gehen lassen, er musste gesund werden.
Auch wenn es das schwerste war was ich jemals getan hatte, ich verließ sein Zimmer. „Ich liebe dich" flüsterte ich leise in den Raum rein.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top