Kapitel 7

Vyris saß an dem Fenster zum Meer und ließ die Beine über der Klippe baumeln. Er hatte die Augen geschlossen und genoss es sichtlich, wieder hier zu sein. Im Raum war noch Jackmyr, der gerade einigen anderen Kriegern oder Dienern Anweisungen gab. Ich setzte mich neben ihn, doch er machte nicht die Augen auf. Aber er hatte mich bemerkt, das konnte man ihm ansehen. „Hallo Vyris." sagte ich leise und musterte ihn. „Hallo Raven." antwortete er in etwa der selben Stimmlage wie ich. „Es ist alles so wie du erzählt hast." sagte ich zu ihm und versuchte ein Gespräch anzufangen. Vyris machte endlich die Augen auf und drehte den Kopf zu mir."Was willst du?" fragte er mich, er hatte sofort erkannt das ich nicht einfach gekommen war um mit ihm zu reden. Ich sah die Klippe herunter in die an den Stein schlagenden Wellen. „Der Magier meinte ich soll mir einen Meister suchen und da ich nur einen Krieger kenne..." sagte ich und brach den Satz ab, ich wusste wirklich nicht was er sagen würde. Er war seit dem Kuss so kalt und abweisend zu mir, aber er hatte auch alles gesehen und gefühlt was ich hatte – weil er sich natürlich in meinen Geist eingeschlichen hatte. Endlich zeigte sich mal wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Ich würde gerne -" kaum hatte er das gesagt fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich blickte nach oben.

Der kalkweißen Hand folgte ein kalkweißer Arm und dann sah ich in ein hübsches Gesicht mit großen, blaugrünen Augen, umrandet von den längsten rötlichen Haaren die ich je gesehen hatte. „Schon in Ordnung Nefra, das ist nur meine Dienerin." sagte Vyris als er sich dem Mädchen zuwandte. Sie war ein paar Jahre älter als ich, aber immer noch etwas jünger als Vyris. „Darf ich dir meine Freundin vorstellen? Das ist Nefra." sagte er und sah mich mit einem Blick an, aus dem man mehr lesen konnte als aus einem ganzen Buch. Irgendwas in seinem Gesicht sprach für Trauer und Mitleid, etwas anderes sprach für Gehässigkeit und sein Blick schrie „Guck sie dir an, guck sie dir an!". Ich lächelte nur und biss die Zähne zusammen, dann stand ich auf und ging an Nefra vorbei. „Mein Name ist Raven, nett dich kennen zu lernen." sagte ich und konnte die Worte kaum aussprechen, doch blieb gerade noch so ruhig. In mir flammte etwas auf was ich als Trieb ihr mein Messer in den Rücken zu bohren deuten würde. Ich verstand mich selbst nicht mehr, aber es war mir egal. Es war mir alles egal, ich war so weit gekommen und würde meiner Aufgabe nachgehen. Was auch immer man von einem Diener erwartet wird, ich würde es tun.

Es war schon Abend geworden und die Sonne spiegelte sich sicher hübsch auf dem Wasser, aber in dieser Höhle sah man nichts. Es war genau so hell wie am Tag, die Fackeln flackerten in dem selben warmen Licht und Stein war ebenso grau und kalt. Ich ging in das Schlafzimmer, eher die Schlaf-höhle und suchte mir in dem großen Raum einen Platz nahe der Wand. Ein Stück weiter schlief Jaceey ruhig und fest. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass man hier so ruhig schlief. Ich selbst hatte meist einen durchschnittlichen Schlaf, aber wachte dennoch bei jedem kleinen Zeichen eines Einbruchs auf. Mein geschultes Gehör war selbst im Schlaf aktiv, auch wenn noch niemand bei unserer Diebesgilde eingebrochen war. Diebe waren meist loyal gegenüber Kollegen, das unausgesprochene Gesetz lautete schließlich, dass man nicht von anderen Dieben stehlen sollte. Es gab sicherlich Ausnahmen. Trotzdem wunderte ich mich, dass Jaceey schlief wie eine Katze am Feuer – hier gab es nicht ohne Grund nur sehr gute Diebe. Ich musste lächeln als ich bemerkte, dass Jaceey mit einer Axt in der Hand schlief, die man in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Sie hatte doch Vorkehrungen getroffen. Das nächste Problem stellte sich mir als ich noch bemerkte was ich an hatte, die Rüstung war zwar wirklich wie eine zweite Haut und fühlte sich gut an, aber es war immer noch eine Rüstung. Aber ich war müde und in dem Moment hätte ich wohl auch in einer Stahlrüstung schlafen können, also lehnte ich mich nur gegen die Wand und deckte mich mit einem Fell zu. Sofort bildete sich unter dem Fell eine warme Luftschicht und lies mich sanft in einen traumlosen Schlaf gleiten.

Ich war überrascht als ich am nächsten Morgen ohne blaue Flecke aufwachte, die Rüstung war doch bequemer als erwartet. Nachdem ich aufgestanden war und etwas von dem Kuchen gegessen hatte, den der Magier gebacken hatte. (Er war wirklich ein guter Bäcker und Koch, aber an Zyas Kochkünste kam das nicht heran. Magische Zubereitung war zwar sehr gut, aber richtige Zutaten waren trotzdem schmackhafter) fühlte ich mich schon besser. Kaum hatte ich aufgegessen, setzte sich Vyris neben mich. „Guten Morgen." sagte ich leise zu ihm, er nickte mir nur zu. „Wir sollten uns einen Auftrag aussuchen." sagte er zu mir. Ich nickte nur, ich war schließlich neu und wusste von so gut wie nichts Bescheid. Ich lief einfach hinter Vyris her, in der Hoffnung er wüsste wo es lang ginge. Im Raum des Magiers blieb er stehen und sah an eine der Wände, an eine Pinnwand. Dort hingen verschiedene Zettel Pergamentpapier. „Das sind alles Aufträge. Dort steht was man stehlen soll und einige Informationen darüber, wer den Diebstahl in Auftrag gegeben hat und was man dafür bekommt. Die Pergamente die einen blauen Rand haben sind für Krieger und ihre Diener, die mit dem roten Rand sind nur für vollwertige Mitglieder. Zudem gibt es hier noch Zettel auf denen nur ein Name steht – das sind die Namen weiterer zukünftiger Neulinge. Manche Krieger finden die Rekrutierung von neuen Mitgliedern spannender als Einbrüche, ich habe bis jetzt nur dich geholt." sagte er zu mir. „Ist wohl auch besser so, noch mehr Dienerinnen die dir am Arsch hängen kannst du wohl kaum mit dir herum schleifen." sagte ich und sah wieder auf die Pinnwand. Vllt war das etwas direkt und nicht gerade freundlich, aber ich hatte es satt, dass er mich behandelte als würden wir uns gar nicht kennen. Wir hatten schon einiges zusammen durchgemacht, doch das er mich so behandelte raubte mir meine Nerven. Er sah mich nur kurz eindringlich an, dann sah er wieder auf die Pergamente und tippte auf einen. „Der klingt nach etwas." sagte er und nahm ihm von der Wand. Dann las er ihn komplett durch, danach reichte er ihn an mich weiter. Es war ein Brief einer Frau namens Kayth Betwar, die in Jayway wohnte. Sie schrieb, dass um einen einfachen Einbruch ging aber weitere Details erst verraten wolle, wenn man sie besuchte. Als Belohnung setzte sie Juwelenbesetztes Amulett aus, dass sie von ihrer Tante geerbt hatte. Ich las mir den Brief durch, nickte und gab Vyris den Brief zurück. Er lief weiter in den Versammlungsraum, an dem Jackmyr über ein sehr altes Buch gebeugt saß und las. Er hatte riesige Augenringe und sah allgemein ziemlich müde aus, seine Augen fielen ihm beinahe zu. „Jackmyr? Wir sind weg, wir haben den Auftrag von Kayth Betwar angenommen." verabschiedete sich Vyris von ihm. Der nickte jedoch nur und zwang sich seine Augen offen zu halten. Was auch immer das für ein Buch war, es musste wichtig sein. Das erkannte ich nicht nur am schwarzen, zerfetzten Leder des Einbandes, sondern daran, dass Jackmyr aussah, als hätte er die ganze Nacht über gelesen.

Im Stall stand nicht mehr der Karren und das dunkelbraune Pferd, sondern ein hübsch aussehendes, schneeweißes Kaltblut mit glänzenden blauen Augen. Ich sah das Pferd nur fragend an. „Nefra hat heute morgen den Braunen genommen, jemand anderes hat dieses hier gelassen. Wir dürfen immer die Pferde nehmen die im Stall stehen, sie sind eh alle geklaut." sagte Vyris. „Da steht aber nur ein Pferd..." sagte ich und streichelte das weiche Fell des Kaltbluts. „Es wird stark genug sein uns beide zu tragen – oder willst du laufen?" Ein lächeln huschte über mein Gesicht, vielleicht war er ja wirklich wieder normal zu mir. Doch er sah mich nicht an, sondern zäumte nur den Schimmel auf. Auf den Sattel verzichtete er, er war zu groß und schwer als das das Pferd ihn auch noch tragen könnte, wenn es schon uns beide trug. Vyris stieg mit einem gekonntem Sprung auf und reichte mir dann die Hand, an der ich mich hochziehen konnte. Er war wirklich ein guter Reiter, das Pferd gehorchte ihm bei den leichtesten Bewegungen und ich kam mir dagegen etwas verloren vor. „Willst du dich nicht festhalten?" fragte Vyris als wir auf der Straße angekommen waren. Als ich gerade warum fragen wollte preschte der Schimmel los, so schnell ihn seine Beine trugen. Ich musste mich schließlich doch an Vyris festhalten um nicht herunter zu fallen. Wir waren schneller als ich dachte, dagegen waren die Pferde die wir gestohlen hatten ziemlich langsam. Aber man musste zugeben, dass man diesem Pferd die Muskeln auch ansah.

Jayway war zwar nicht sehr weit entfernt, doch trotz unseres schnellen Pferdes mussten wir als die Nacht einbrach eine Pause einlegen. Ich war froh, dass Vyris diesmal das Lager nicht in einer kalten Höhle aufschlug, sondern ein kleines Zelt aufbaute. Darin war zwar kaum Platz und mehr als sitzen konnte man darin auch nicht, aber es bot immer hin etwas Schutz vor dem stürmischen Wind der Abends aufgezogen war. Den Schimmel hatten wir draußen an einem Baum angebunden und hin und wieder hörte man es schnauben, während es genüsslich graste. Im Zelt saßen wir nur zusammen und lauschten den Windböen, die durch die Bäume fuhren und das Laub rascheln ließen. Wir waren zwar nicht in einem Wald, aber einige Bäume standen schon um uns herum. Das Zelt bestand aus Tierhäuten und man sah an welchen Stellen es zusammengenäht war, aber ich hoffte, dass es trotzdem standhalten würde. Draußen wurde es dunkel und ich lockerte die Bänder an meinen Beinen um die ich meine Messer gebunden hatte. Die Äste der Bäume warfen gruselig aussehende Schatten auf unser Zelt und man merkte, wie die nachtaktiven Tiere der Hochebene erwachten. Hier, wo das Gras grün war und nicht nur vertrocknete Büsche wuchsen, gab es viel mehr Tiere und neben den sich zur Ruhe legenden Vögeln konnte man auch Waldschweine und junge Wölfe hören. Vyris saß stumm neben mir im Zelt und schnitzte an einem Stück Holz herum. Ich biss mir auf die Unterlippe, dieses Schweigen wurde langsam unerträglich. „Vyris?" fragte ich ihn schließlich. Er drehte den Kopf zu mir und sah mich an, ich versank für einen Moment in seinen Augen und musste auf den Boden sehen um mich wieder zu fangen. Ich war echt nicht mehr zu gebrauchen in seiner Nähe. Ich holte tief Luft: „Als wir von den Wachen kontrolliert wurden, hast du meine Gedanken gelesen, oder?" fragte ich ihn leise. Er nickte so, dass ich keine Emotion aus seinem Gesicht lesen konnte. „Warum hast du das getan?" fragte ich ihn fast flüsternd, mehr als die Hälfte meines Selbstbewusstseins hatte ich verloren als ich ihn das fragte. Etwas huschte an unserem Zelt vorbei und irgendwo stieß eine Eulen einen Schrei aus. Es war dunkel geworden und das Zelt wurde nur von einer einzigen Kerze spärlich erhellt. Ich konnte gerade so Vyris Gesicht erkennen, ansonsten sah ich nur flackernde Silhouetten.

„Ich wollte wissen ob es dir Recht war, ich war vielleicht etwas zu spontan." sagte er nur, in der gleichen Lautstärke wie ich. „Dann weißt du ja meine Antwort, du kennt wahrscheinlich meine ganzen Gedanken." sagte ich und musste wieder auf den Boden sehen. Er hätte es nie erfahren was ich für ihn fühlte, nicht nur da ich es mir selbst nicht eingestand, sondern auch weil ich wusste das er nicht wirklich etwas für mich übrig hatte. Und seine Freundin machte das ganze noch schlimmer, sie war offensichtlich wie ein Tiger der seine Beute verteidigte. So standhaft und erfahren war ich nicht, dass ich sie ausspielen konnte. Und ich war kein Mensch der Beziehungen zerstörte, dachte ich jedenfalls. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich wieder vom Boden auf, Vyris sah mich noch immer ganz ruhig an. „Ich weiß was passiert ist und – seitdem handelst du so als würdest du mich nicht kennen und ignorierst mich größtenteils. Ich wollte einfach nur sagen, dass ich so nicht weiterleben kann." sagte ich. Ich wollte jetzt schon im Boden versinken, eigentlich konnte ich ganz gut mit Worten umgehen, aber bei ihm setzte bei mir wohl alles aus. In seinen Augen lag auf einmal ein Glanz, den ich noch nie gesehen hatte. „Ich kann es auch nicht." kam flüsternd über meine Lippen. Diese Antwort hätte ich nicht erwartet, dementsprechend war ich ziemlich erstaunt. Ehe ich reagieren konnte küsste er mich und mein Verstand war sofort ausgeschaltet. Ich dachte weder an Nefra, noch an unsere Situation oder sonst irgendwas. In dieser stürmischen Nacht auf der Hochebene, etwas abseits des Weges und zwischen einem Pferd und unzähligen wilden Tieren fühlte ich mich so geborgen wie noch nie.

Es war Nachmittag als wir die Tore der südwestlich gelegenen Stadt erreichten. Jayway wirkte auf mich offen und freundlich, die Straßen waren alle sehr breit und es gab keine engen Gassen. Die Häuser sahen zudem sehr gepflegt aus, man konnte sich denken wie viel ein solches Anwesen kosten möge. Vyris hatte den Ritt über geschwiegen und auch ich hatte lieber nachgedacht, als ein Gespräch anzufangen. Ich war wieder an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht wusste wie es weitergehen sollte. Schließlich hatte er eine Freundin und die war schon jetzt nicht erfreut, dass ich seine Dienerin war. Vyris schien auch in Gedanken gewesen zu sein, denn er stand eine Weile auf der Stelle und starrte an eine Wand. Ich setze mir selbst das Ziel, erst den Auftrag zu erledigen und fragte ihn nach dem Brief. Dort stand der Ort verzeichnet, an dem wir uns treffen wollten, es war offensichtlich ihr Haus. Nach dem wir eine Magd gefragt hatten, fanden wir das Grundstück schon bald und klopften an der schweren Eichenholztür. Das Haus vor dem wir standen war groß, schien aber langsam zu zerfallen. Es war das einzige Haus der ganzen Straße, an dem einige Risse in der Wand waren und die Fenster leichte Sprünge hatten.

Eine kleine Frau in einem langen grünen Gewand und weißgrauen, geflochtenen Haaren öffnete uns die Tür. Ihre Gesichtszüge wirkten hart und kantig, was jedoch nicht an ihrem Alter liegen mochte, aber als erstes fiel mir die Trauer auf, die aus ihren dunkelbraunen Augen sprach. Das war nicht zu übersehen. „Eine solche Rüstung kenne ich nicht – wer seid ihr?" fragte sie mit einer leisen, monotonen Stimme. Ich sah Vyris an, Diener waren meist nur dazu da um ihren Meister im Kampf zu unterstützen oder leichte Aufgaben zu übernehmen und somit wollte ich Vyris das reden überlassen, doch er starrte nachdenklich an die Wand des Hauses. „Sind sie Kayth Betwar?" stellte ich die Gegenfrage. Als sie nickte, antwortete ich auch auf ihre Frage: „Wir sind vom Orden der Diebe und möchten ihren Auftrag entgegennehmen, wenn es Euch Recht wäre." Ich sprach höflich mit ihr und ich hoffte, dass ich einen vertrauenswürdigen Eindruck machte. In der kleinen Diebesgilde war Höflichkeit nicht angemessen, man kannte sich lange und gut, daher ging man miteinander freundlich aber eher familiär um. Auch beim Orden der Diebe sprach niemand wie er mit einer Adelsfamilie reden würde – aber ich fand es angemessen, alleine dadurch, dass ich einen Blick ins Innere des Hauses erhaschen konnte und dort Gemälde an den Wänden sah, die mehr wert waren als alles was ich besaß. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf Kayth' Gesicht und mit einer galanten Armbewegung gewährte sie uns Einlass. Ich stieß Vyris an, als dieser immer noch in Gedanken verloren an die Wand sah und nicht mitbekam, dass wir herein gebeten wurden. „Der Auftrag!" flüsterte ich ihm ins Ohr, als Kayth uns durch den langen Flur geleitete, der schließlich in ein Wohnzimmer führte. Als wir uns alle auf den dunkelroten Samtsesseln niedergelassen hatten fand auch Vyris seine Sprache wieder und wir ließen Kayth den Auftrag genauer beschreiben. Sie schlug die Beine übereinander und fing an zu berichten: „Es gab seit je her einen Streit zwischen den Familien Betwar und Hadveer. Dieser wurde beigelegt als mein Mann und ich heirateten. Es war kein wirklicher Frieden, eher ein Waffenstillstand. Aber uns reichte das, wir liebten uns und sie wissen nicht wie es ist nicht zusammen sein zu können weil andere es verhindern wollen..." Ich warf Vyris einen Blick zu, doch dieser sah mich nur kurz entschuldigend an und hörte dann weiter Kayth zu. „Beide Familien betreiben das Schmuckhandwerk und ich kann sagen, dass es wirklich wundervolle Schmiede in beiden Familien gibt. Als ich einen Sohn von meinem Mann bekam, vertrugen sich unsere Familien jedoch so gut, dass sie gemeinsam ein Amulett anfertigten um die Verbindung ihrer Familien zu zeigen. Es war das Geburtsgeschenk meines Sohnes und er war stolz, dass durch ihn ein langer Streit geschlichtet worden war." sagte sie und holte tief Luft. Nun hatte sie Tränen in den Augen und sprach mit bebender Stimme weiter. „Mein Mann starb vor Jahren bei einem Unfall, doch vor einigen Tagen habe ich auch meinen Sohn verloren. Ihr könnt Euch denken, dass der Streit zwischen unseren Familien wieder ausbrach, als mein Sohn starb. Beide Familien haben Anspruch auf das Amulett erhoben, doch wir konnten uns einigen, dass ich es meinem Sohn ins Grab mitgeben werden. In zwei Tagen ist die Beerdigung und als ich vor ein Paar Tagen in die Vitrine sah, in der ich das gute Stück aufbewahrt hatte, lag es dort nicht mehr." Sie schluchzte und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Ich beobachtete sie, sie schien glaubwürdig und auch Vyris kniff die Augen zusammen um zu begutachten ob sie die Wahrheit erzählte. „Dann habe ich gesehen, dass Panee Betwar, das Oberhaupt der Familie Betwar, sein Haus aufgerüstet hat. Sie haben sich nicht nur vier Wachhunde gekauft, sondern auch neue Schlösser einbauen lassen und die Fenster vergittern lassen. Wisst Ihr, ich habe keine wirklichen Beweise, dass sie das Amulett gestohlen haben aber ich gehe schwer davon aus." sagte sie. Sie tupfte sich die letzten Tränen mit einem Taschentuch ab. „Was Ihnen passiert ist tut uns leid, wir werden ihr Amulett zurück bringen." versprach Vyris. „Allerdings müssen wir wissen wie es aussieht um es zu erkennen, die Betwars werden viele Amulette aufbewahren wenn sie Schmuck herstellen." fügte er noch hinzu. „Sicher, es ist eine Goldhalskette mit einem in Gold gefasstem, reinen Saphir. In die Kette sind viele Symbole graviert, aber am besten erkennt ihr sie an den Initialen meines Sohnes am Verschluss der Kette. Mein Sohn hieß Baal Betwar." sagte sie uns. Dann nickte sie, es war alles gesagt.


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