leider kein irrtum

Winter

"Du musst dich irren!", entfuhr es meiner Mutter, während sie fast wütend den Mörser umfasste, um ein paar Eicheln zu Staub zu zermahlen und mir bei der Zubereitung der Tränke behilflich zu sein. Ich wusste nicht, ob mir das gefiel oder nicht.
Eigentlich sollte sie sich ausruhen und sich nicht aufregen. Der Trank gegen ihre Gicht in den Knien machte sie etwas schwerfällig, nahm ihr aber zumindest die Schmerzen, doch wenn sie wütend war, neigte sie dazu, ihre Gelenke unnötig zu belasten . Mit ihren fast fünfzig Lenzen, war sie in einem Alter, in dem sie eigentlich schon Enkelkinder haben sollte, die ihr eine gewisse Ruhe vermittelten. Da ich aber mit meinen einundzwanzig Jahren immer noch unverheiratet war und sie nie selbst ein Kind zur Welt gebracht hatte, würde das wohl noch auf sich warten lassen. Oder nie eintreffen, denn der Gedanke an einen Ehemann schreckte mich immer noch ab. Gerade angesichts der aktuellen Situation.
Ich hatte ihn gesehen und sofort die magische Verbindung gespürt, es einfach gewusst, dass dieser große, furchteinflößende, barbarische Kerl mein Gefährte sein musste. Und es hatte mir eine solche Angst eingejagt, dass ich sofort ins Haus geflüchtet war, damit er es nicht mitbekam. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts wahrgenommen hatte oder meine Mutter recht hatte.
"Vielleicht", gestand ich, doch als mein Vater über seinen Gerbstuhl hinweg einen Blick in meine Richtung warf, wusste ich, dass er das ganz anders sah. Es hieß immer, dass man es einfach wusste, wenn man seinen Gefährten fand und man irrte sich dabei nie.
Das Stoßen meiner Mutter wurde fester, offenbarte eine Kraft, mit der die wenigsten rechneten, wenn man ihr begegnete.
"Du musst!", beharrte sie.
Ich presste die Lippen aufeinander und nickte lediglich stumm. Ich wünschte mir wirklich sehr, dass es so war, aber ...
Ihre Hand ließ den Mörser los und griff nach meiner, als ich gerade dabei war, den Korken Flaschen mit Wachs zu verschließen.
"Winter! Du musst. Diese Männer ... du hast sie gesehen. Grobes Leder, Felle, Schwerter. Das sind Krieger und dieser Mann, der Größte. Er trug Farbe auf seiner Haut. Das gestatten sie nur Hautwechsler. Er könnte ein Bär oder ein Wolf sein, ein brutaler, gewalttätiger Mann, verroht und nur an Gold und schnellen Vergnügungen interessiert!", ermahnte sie mich eisern und ich nickte. Sie hatte recht.
Hautwechsler, die außerhalb ihrer Sippe mit menschlichen Kriegern umherzogen, bedeuten nie etwas Gutes. Sie waren meist gefürchtete Söldner ohne eine feste Heimat und ohne eine Zukunft. Sie waren in unser Dorf gekommen, um ihre verdienten Kupferstücke auszugeben und auch um nach Arbeit zu fragen. Die Art von Arbeit, die es hier nicht zu finden gab, denn wir lebten in Einklang mit den Wäldern.
Es war sowieso ungewöhnlich, dass sie so weit in den Süden gereist waren.
Was hatte sie hierhergeführt?
Der Ruf unserer Herberge mit Sicherheit nicht. Das Essen des Wirtes war bestenfalls genießbar und er lebte meist davon, dass Durchreisende keine andere Möglichkeit hatten, als bei ihm zu übernachten.
"Ein Wolf. Bären Hautwechsler sind in ihrer menschlichen Form noch einmal größer und...weniger aggressiv", ergänzte mein Vater und erhob sich von seinem Stuhl, um seinen Rücken durchzudrücken. Ich schluckte, fragte aber nicht, woher er das wusste. Ich wollte es nicht wissen.
"Du solltest im Haus bleiben, bis sie weitergezogen sind", meinte meine Mutter zu mir und ich sah an dem Ausdruck meines Vaters, dass er noch etwas sagen wollte, doch er tat es nicht.
Ich nickte meiner Mutter zu. Sie hatten recht. Vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, den Ruf der Gefährtschaft zu ignorieren, wie man immer behauptete. Bis jetzt spürte ich weder die innerliche Unruhe, noch den Zorn, der angeblich über einen hereinbrach, wenn man von seinem Gefährten längere Zeit getrennt war.
Vielleicht irrte ich mich wirklich, denn wie lange waren diese Männer bereits im Dorf? Stunden! Das Mittagessen war vergangen und der Abend brach bereits an. Oder passierte es über Tage? Mist. Warum hatte ich den Ältesten nicht besser zugehört?
"Ich werde noch die Häute aufspannen. Hör bitte auf deine Mutter, Kind und bleib im Haus. Wir haben Glück, dass er dich noch nicht gewittert hat und wenn dieses Glück anhält, ziehen sie vorbei, ohne zu viel Ärger zu machen. Es gibt hier nichts, was sie halten könnte", erklärte mein Vater und ich wusste, dass es mich beunruhigen sollte, dass er nicht eine Sekunde an meiner Einschätzung an der Gefährtenschaft zweifelte.
Und es machte mich auch nervös! Besonders mit der Betonung auf das Witttern. Würde er das können, sogar in seiner menschlichen Gestalt? Würden sie wirklich einfach weiterziehen? Ich wusste so wenig über Hautwechsler und wie genau sie funktionierten, also vertraute ich auf das Urteil meines Vaters.
Ich war fast so weit, mich der Hoffnung, doch noch davonzukommen, einfach hinzugeben, doch es ertönte ein Donnern an unserer Tür und wir alle erstarrten plötzlich.
Niemand, den wir kannten, würde auf diese Art und Weise nach einer Öffnung verlangen. Instinktiv griff mein Vater nach seinem Messer und meine Mutter stieß mir ihren Ellenbogen gegen meinen Arm.
"Geh nach oben!", forderte sie und ich wagte es nicht, auch nur zu zögern. Ich legte die Flasche ab und erklomm die steile Leiter zum Dachboden, wo sich mein Zimmer befand. Wir lebten in einer Hütte, die eigentlich nur aus zwei größen Räumen bestand und kläglich wirken könnte. Doch der scheint rügte. Die Wände waren aufwendig mit Lehm und Stroh überzogen, sodass die Wärme des gemauerten Kamins innerhalb des Hauses blieb. Der Dachbogen gehörte mir vollständig und ich mochte es, durch das kleine runde Fenster am Giebel hinaus in das Dorf zu blicken.
Doch jetzt gerade blieb ich in der Nähe der Luke, um zu lauschen, was unten vor sich ging.
Ich hörte das Ächzen der Tür, als mein Vater diese öffnete und dann eine brummige gebrochene Stimme.
"Guten Abend, ich hörte, hier gibt es eine Heilkundige", meinte der Mann und irgendetwas sagte mir, dass es sich dabei nicht um den von mir gefürchteten Hautwechsler handelte. Dennoch war mir dieser Mann unbekannt. Also wurde ich neugierig und spähte durch eine Lücke zwischen den Dielen nach unten.
Und sah, neben Fell besetzten Schultern und eine riesige Axt auf dem Rücken, einen kahl rasierten Schädel, der von wulstigen Narben bedeckt war. Fünf Narben, angeordnet so, als hätte ein wildes Tier ihm diese beigebracht.
Mein Vater blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen, während meine Mutter sich um den Tisch herum bewegte.

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Hallo meine Lieben, 

ich hoffe ihr habt Ostern gut überstanden und seid jetzt bereit in diese neue High Fantasy-Romanze abzusteigen. 

ich weiß, hier auf Wattpad sind die eher unbeliebt. Romance und Dark Romance ziehen wesendlich besser, aber wenn ich sowas schreibe, ist es meistens wieder to much. 

ich kann es Wattpad einfach nicht recht machen. 

Ich für meinen Teil, hatte einen wunderbaren Release-Day für Seraphin. Unfassbar, dass dies schon mein 5tes Buch ist. wer sich für meien veröffentlichungen interessiert, kann ja mal vorbeischauen. Links dazu in meiner Bio. 


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