Die Toten kommen - teil 2
Kapitel 15
Winter
Ich erwachte, weil der Lärm zunahm, selbst wenn ich ihn für die ersten Sekunden nicht wusste was er zu bedeuten hatte. Ich lag in dem Bett öffnete die Augen und blickte mich orientierungslos in den Raum um, bis ich es verstand. Bis ich erfasste, woher das Dröhnen kam, die Schreie, die ...
Adrenalin schoss durch meine Adern und ich blickte zu den Drachentier, dass unruhig im Zimmer auf und ab lief. Ebenfalls bemüht das Ausmaß zu erfassen, dass uns drohte. Ich schob mich aus dem Bett und rannte über die knirschenden Dielen zu dem kleinen Fenster aus dem ein bedrohliches Flackern, in den sonst dunklen Raum hinein drang. Feuer erhellte es fast Tag hell. Der Gestank von Qualm und Kohle drang herein, untersetzt mit etwas verfaulten, dass nicht dazugehörte, drang bis zu mir hindurch. Und erst dieser Lärm. Wer schon einmal vor einer Wand aus Feuer stand, gesehen hatte, wie ein ganzes Gebäude davon verschlungen wurde, stellte schnell fest, wie unfassbar Laut es war. Ein Klang der, hast du ihn einmal als die Bedrohung wahrgenommen, die er bedeutete dich nie wieder loslassen würde. Feuer. Im Dorf brannte es.
Weitere Panik überkam mich und hielt mich auf den Beinen, als ich zügig weiter auf das Fenster zuließ. Ich erreichte es aber nicht.
Ein Klirren ließ mich zurückfahren. Scherben, schleuderten sich mir entgegen aber es war nicht die Hitze des brennenden Nachbargebäudes, dass die teuren Gläser aus ihrer Halterung platzen ließ. Eine Hand streckte sich mir entgegen und durch den Qualm von draußen, sah ich eine Gestalt.
Ich stieß einen Schrei aus, schüttelte die letzte Schläfrigkeit ab und betrachtete mit weit aufgerissenen Augen wie ein Körper ihren Kopf in das Zimmer steckte. Ein Monster, das aus einem Albtraum hätte stammen können.
Das Geschrei im Hintergrund wurde lauter, ich hörte die Rufe von Bewohnern und das Scheppern von Waffen die aufeinander knallten. Und dann dieses ... Ding ... das sich nun in meinen Raum quetschte. Als würden wir uns nicht einige Meter über den Boden befinden. Lange, dunkle Glieder, die sich wie eine Spinne durch das viel zu kleine Loch zwängten, ein menschliches Gesicht, das mich mit hohlen Augen anstarrte und dabei seinen breiten Mund verzog. Gewöhnliche Zähne, mit angefaulten Wurzeln kamen zum Vorschein, die versprachen, dass sie mich dennoch zermalmen würden, wenn sie mich in die Finger bekamen mich wieder zurückschrecken.
Scheiße. Was war das für ein Ding? Es hatte keine Haare, war nackt, aber die fahle, graue Haut sah aus wie Leder und es wirkte unproportioniert, als wäre es irgendwie falsch zusammen gewachsen. Die Gliedmaße hatten zu viele Gelenke und nur Hände an deren Ende, keine Füße. Überall Hände. Das Monster fixierte mich, öffnete sein Maul und stieß einen so hohen spitzen Schrei aus, dass ich aus meiner Starre erwachte und mir die Ohren zuhalten musste.
Der Ton drang in mir ein, schabte über meine Knochen wie ein Fingernagel über eine Schiefertafel. Meine Muskeln einmal in Bewegung gebracht, rannte ich los. Ich würde nicht warten, bis dieses Ding, was auch immer es war, sich durch mein Fenster gezwängt hatte und riss die Tür auf, um über den Boden regelrecht zur Treppe zu rutschen. Hinter mir hörte ich das Poltern des Drachentieres.
Ich nahm mehrere Stufen auf einmal, als ich hörte, wie hinter mir Dielen, Wandvertäfelungen und Möbel zu Bruch gingen. Das Ding verfolgte mich. Ich spürte es. Es war hinter mir. Lechzte nach mir.
Der Schauder in meinem Nacken wurde immer stärker. Leckte mit kalter Zunge über eine Haut und Tränen der puren Angst traten in meine Augen. Ich gehörte nicht zu den Mädchen, die sich fürchteten, doch dieses Ding ... Die Geräusche die es machte, die Kälte die es verströmte... Bei den Göttern... diese Kälte.
Auf den Boden der leeren Gaststube angekommen, knickten mir die Knie ein und eine Welle von unerbittlicher Leere erfasste mich. Eilte diesem Monster voraus.
Ich hatte es erst nicht bemerkt, war zu panisch, zu entsetzt von dem Anblick gewesen. Jetzt aber spürte ich sie. Kalte, alles verstummende Leere. Ich zwang mich dazu weiter zu rennen, zur Tür.
Musste hier heraus.
Zu meinen Eltern. Zu Lore ... zu... Wieder diese Welle, ein erneuter Schwächeanfall. Was passierte mit mir? Geräusche verstummten um mich herum. Ich erreichte die Tür. Meine Hände zitterten als ich nach dem Türöffner greifen wollte. Weiße Wolken bildeten sich um meinen Atem. Diese Kälte war nicht nur um mich herum, sondern fraß sich ein weg IN mich hinein.
Die kraft, diesem Horror zu entkommen, entzog sich mir. Ich wollte schreien, doch er verstummte noch in meiner Kehle.
Meinen Mund zu öffnen war ein Fehler gewesen. Es ging schneller. Drang durch meinen Hals in mein innerstes ein, saugte an mir, nahm mir ... mein Leben.
"WINTER!"
Ich hörte die Stimme meiner Mutter, als hätte ich wachs im Ohr. Doch sie war nahe. Jemand zog mich auf die Beine. Der hohe Schrei der Bestie erklang. Es war im Gastraum angekommen. Ich wurde an eine Brust gedrückt. Roch, den vertrauten Duft meiner Mutter und dann, dann explodierte Wärme um mich herum.
Erschöpft und ausgelaugt hob ich den Blick, betrachtete das schöne Profil meiner Mutter, ihre gerade Nase, das goldene Haar, die faltenlose Haut, als sie der Kreatur entschlossen entgegenblickte. Die Wärme verdrängte die Leere in mir, füllte mich und schenkte mir neue Kraft.
So viel, dass ich es wagte über die Schulter zu blicken und mich zu fragen, warum dieses Ding uns noch nicht getötet, uns zermalmt hatte.
Ihre Hand. Ausgestreckt und glühend. Hitze gegen die Kälte dieser Kreatur, die schrie und sich mir seinen Spinnenbeinen daran, machte die Treppe wieder hinauf zu fliehen aber versagte. Es verdorrte schneller durch die Kraft meiner Mutter, als es sich retten konnte. Ich sah dabei zu, wie das Ding einem Insekt gleich auf den Rücken fiel, seine Gliedmaßen immer noch zuckten, während es gegen den Tod kämpfte und dennoch verlor.
Dann donnerten schwere Schritte an uns vorbei, das Glühen um ihre Finger meiner Mutter verschwand und ich sah Lore.
Er beachtete uns nicht, ging auf das immer noch zuckende Monster zu. Die zweiblättrige Axt in seiner Hand war benetzt von Blut und etwas Dunklerem, etwas stinkenden. Er holte aus und trennte dem Ding mit einem kräftigen Schlag den Kopf ab. Das Krächzten, das dem Monster dabei aus der Kehle entglitt, würde ich nie vergessen können.
Dann glitten seine Augen zu mir. Ich, die sich noch immer an meiner Mutter fest krallte, wie das kleine Kind von damals.
"Du bist eine Hexe!",
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Bald auf Patreon. 2025 als Buch.
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