Schreibtipps - allgemein

Woche eins des Uploadplans, und ich werfe alles durcheinander. Da das Kapitel für »Buntes Papier« aber ein kleines Feature dieses Mal hat, das Zeit braucht, habe ich das auf morgen verschoben und den »Random Stuff« ganz frech auf Heute vorgezogen. Also: Heute allgemeine Schreibtipps von mir, gerade für Schreibanfänger, morgen dann »Buntes Papier«.

Hinweis zur besseren Verständlichkeit: Die Beispiele sind alle dick geschrieben, um sie vom erklärenden Text abzuheben.


Ich wurde schon ein, zwei Mal angeschrieben, ob ich denn Tipps hätte zum Thema Schreiben und versuche jetzt einmal, das Gröbste allgemein zusammenzufassen:

Was mir allgemein immer sehr geholfen hat - stellt euch vor, ihr würdet ein »echtes« Buch schreiben. In Büchern gibt es keine Kapitel, die eine halbe Seite lang sind. Dort gibt es auch keine Anmerkungen des Autors mitten im Text oder irgendwelche verlinkten Seiten, auf denen man das Aussehen eines Charakters bewundern kann. (Wobei letzteres vor allem in Nicht-Fanfiktions vorkommt.) Was auch gar nicht geht sind Smileys im Fließtext. Es ist ein BUCH und keine Whatsapp Nachricht. Genauso gibt es keine *Zeitsprung - nächster Tag* -Zeitsprünge oder neu erfundene Anführungszeichen für alles mögliche (»xyz« = Sprechen, ~xyz~ = Denken, *xyz* = ...)

- Natürlich wird von niemandem verlangt, einen fertigen Roman hier zu präsentieren. Aber es hilft zumindest unglaublich, sich daran zu orientieren. Man muss keine 12-Seiten Kapitel präsentieren, natürlich nicht. Aber 150 Wörter sind KEIN Kapitel. Das ist eine halbe Seite. Wenn ihr langsam schreibt - schön und gut, kein Problem. Aber dann updatet lieber nur einmal die Woche anstatt täglich und präsentiert euren Lesern vernünftige Kapitel mit ordentlicher Länge, um ernst genommen zu werden. Wenn ich auf einer Wattpad-Seite Anfang und Ende eines Kapitels sehen kann - dann lese ich die Geschichte in den meisten Fällen gar nicht erst, weil so eine Geschichte kann, mit wenigen Ausnahmen, nicht gut sein. Benutzt einen Wortzähler. Auf einer Buchseite sind im Durchschnitt etwa 250 Wörter, mit diesem Wert könnt ihr rechnen, um ein Gefühl dafür zu bekommen (Wenn man auf Google länger sucht, bekommt man diese Zahl in etwa raus. Ich hab aber auch noch einmal bei drei Zufällig gewählten Seiten dreier Taschenbücher nachgezählt und kam auf ungefähr 180, 150 und 130. Das ist alles abhängig vom Layout).

- Anstatt Anmerkungen mitten im Text, lasst sie entweder einfach weg (Beispiel: (AN: Stellt euch das vor, das ist so süß *-*) - So etwas muss nicht sein) oder, wenn es wirklich relevant ist - schreibt sie mit oder ohne Sternchen ins Nachwort. Was okay ist sind Übersetzungen. Wenn ein Charakter Russisch spricht und das, was er sagt, Storyrelevant ist, dann könnt ihr die Übersetzung auch ins Nachwort oder als Anmerkung direkt dahinter stellen. Meiner Meinung nach gilt das aber nicht bei Englisch - ihr könnt voraussetzen, dass eure Leser gut genug Englisch können, um normales Sprachniveau zu verstehen. Oder ihr übersetzt es einfach direkt - geschickt auch mit indirekter Rede (Auf Englisch fragte er mich, wie spät es sei, was mich auf die Uhr sehen ließ).

- Anstatt Links zum Aussehen irgendwelcher Charaktere in den Text zu packen - lasst es einfach. Beschreibt ihr Aussehen, es ist schließlich eine Geschichte.

- Smileys - einfach nein. Keine Diskussionsgrundlage. Wieder eine Ausnahme: In Chats. Wenn zwei Charaktere sich Whatsapp-Nachrichten schicken, dann ist es okay.

- Anstatt einfach plump *Zeitsprung - Sonntag Nachmittag*, kann man auch das im Fließtext verpacken.

Beispiele:

»Erst am Sonntag Nachmittag schaffte ich es, wieder ...«

»Bis wir uns wiedersehen war es Sonntag Nachmittag und ...«

»Inzwischen war es Sonntag Nachmittag und ...«

»Als wir uns am Sonntag Nachmittag das nächste Mal trafen ...«

Seid kreativ.

- Und zuletzt die Anführungszeichen - in Büchern gibt es genau zwei Arten Anführungszeichen, in diesem Fall hier »xyz« und ›xyz‹. Diese sind Für wörtliche Rede, Namen oder Ähnliches. (Wobei ›xyz‹ innerhalb von wörtlicher Rede verwendet werden. (Beispiel: »Glaubst du, das stimmt? Da steht irgendetwas von ›Air du Haut-Forez‹«)

Gedanken sind keine wörtliche Rede. Entweder ihr schreibt sie einfach ohne Anführungszeichen (Beispiel: Er sah mich an. Was er wohl dachte?) oder als indirekte Rede (Beispiel: Er sah mich an und ich fragte mich, was er wohl dachte.)

Was beim Thema Dialog auch ein No-go ist, ist Chatstil. Also:

Tim: »Hi«

Stegi: »Hi«

Tim: »Wie geht es dir?«

Kein Buch ist so geschrieben. Versucht, es zu umschreiben.

Beispiel:

»Hi.«

Überrascht drehte Stegi sich zu seinem Freund um, der auf einmal direkt hinter ihm stand.

»Hi!«

»Wie geht es dir?«

Fügt kleine Sätze dazwischen ein, beschreibt, wie sich die Charaktere dabei verhalten, was sie denken und wie sie sich fühlen.

Andere Beispiele:

»Hi.«

Die Stimme des Braunhaarigen ließ sein Herz für einen Moment höher schlagen.

»H- Hi.«

oder:

»Ich bin müde.«

Stegi lehnte sich ein Stück näher an Tim.

»Dann geh schlafen.«

Durch solche kleinen Zwischensätze könnt ihr darstellen, wer gerade gesprochen hat und könnt auf ewiges »xyz«, sagte Tim verzichten. Und wenn sich eh nur zwei Personen unterhalten, müsst ihr auch nicht nach jedem Satz klarstellen, wer gerade spricht. Das kann man auch so verstehen.

Beispiel:

»Ich bin nervös.«

Unsicher drückte Stegi Tims Hand fester.

»Musst du nicht.«

»Was, wenn -«

»Sie werden dich mögen.«

»Sicher?«

»Ja.«

Es gibt zwei Arten von Sätzen in Gesprächen, die nicht selbst Teil des Gesprächs sind. Zum einen: »Denkst du wirklich«, Tim machte eine kleine Kunstpause, »dass das so eine gute Idee ist?«, sowie »Keine Angst«, flüsterte Tim, kaum zehn Zentimeter von Stegis Ohr entfernt.

Und zum anderen:

»Du brauchst immer so ewig.«

Stegis Tonfall war jammernd, was Tim zum kichern brachte.

»Hör auf zu lachen!«

Die einen stehen in der gleichen Zeile wie das Gesagte und werden durch ein Komma abgetrennt, die Anderen stehen in einer neuen Zeile. Sie zu unterscheiden ist ein wenig schwierig. Man kann sich daran orientieren, dass sich das Erste meistens auf den Text der wörtlichen Rede bezieht, die Art, wie der Redner es sagt. Das zweite bezieht sich meistens auf die Reaktion des Gesprächspartners auf das Gesagte oder das, was jemand dabei fühlt. Ansonsten ist das größtenteils Gefühlssache. Schreibt euch beides auf und schaut, was richtiger aussieht. Außerdem, ganz wichtig: Nach jeder wörtlichen Rede in diesem Stil kommt ein Zeilenumbruch, der besseren Lesbarkeit wegen.

Nicht:

»Ich gehe nach Hause.« »Warum denn schon?« »Ich bin müde.«

Sondern:

»Ich gehe nach Hause.«

»Warum denn schon?«

»Ich bin müde.«

Okay, das ist schon einmal ein kleiner Haufen an Tipps. Natürlich entspricht das alles nur meiner persönlichen Meinung, was gut ist und was nicht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das alles bei den meisten Lesern gut ankommt.

Genauso weiß ich, wie frustrierend es sein kann, wenn Geschichten, die vom Schreibstil einfach unterirdisch sind, trenden. Gibt es im Genre »Fanfiktion« leider genug. Aber lasst euch davon nicht demotivieren und vor allem nicht inspirieren. Was wollt ihr lieber: Viele Leser haben, aber euch für das, was ihr geschrieben habt, fast schämen müssen, weil es auf dem Schreibniveau eines Fünftklässlers liegt? Euer Schreibtalent vergeuden, wenn ihr wisst, dass ihr es so viel besser könntet? Oder lieber vernünftige Geschichten schreiben und positiv herausstechen? Ich habe mich für letzteres entschieden und es war die richtige Entscheidung. 


Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Feedback dalassen würdet und ob euch das hier etwas geholfen hat?

Hat man alles so verstanden? Oder hattet ihr irgendwo Schwierigkeiten, zu verstehen, was ich meine?

Würdet ihr gerne mehr solche Schreibtipps lesen, oder interessiert es euch nicht? Und wenn ja, welches Thema soll ich in dem Zusammenhang einmal ansprechen?

Würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung dalassen würdet.

Liebe Grüße, minnicat3

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