(Die unerwartete Wiederkehr der Toten) - (Malec)

Mein Herz hämmerte stark gegen meinen Brustkorb. Schnell wich mir der Atem aus dem Mund und ich vergaß vor lauter Schreck, über sein plötzliches Auftauchen, neuen einzuatmen. „Alexander?“, schon allein dieses Wort, aus seinem Mund trieb mir unzählige Tränen in die Augen.

Nachdem ich ihn ein paar Sekunden lang einfach bloß angestarrt hatte, riss mich Jaces warnender Ruf aus meinen wirren Gedanken und ich drehte mich ruckartig zu ihm um. Ich sah, wie er seine Klinge aus dem Bauch einer schwarzen Gestallt zog, welche sich sogleich in Luft auflöste. „Es ist nicht Magnus! Die Dämonen sind Gestaltwandler, sie wollen dich bloß
verwirren!“, rief der Blonde laut. Ich nickte bloß, atmete tief ein und drehte ihm wieder den Rücken zu. Tatsächlich standen nun duzende wunderschöne Exemplare meines toten Partners hinter mir. Es ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich zog einen langen Pfeil aus meinem Köcher, legte ihn in meinen Bogen und zielte direkt auf das Herz des Dämons. Einen kurzen Moment zögerte ich und schaute in die gold-grünen Augen meines Gegenübers. Die Erinnerung, an den ersten Morgen, an dem ich neben ihm in seinem Bett aufgewacht war,
schoss durch meinen Kopf. Seine sanfte Stimme, die mir einen guten Morgen wünschte. Seine zarten Lippen, die meine Wange liebkosten, bevor er aufstand. Sein wunderschönes Lächeln, nachdem ich ihm das erste Mal sagte, dass ich ihn liebte.

Ich kniff die Augen zusammen und schoss blind den Pfeil ab. Ein klägliches Ächzen kurz darauf verriet mir, dass ich wie immer getroffen hatte.

„Alec, ich liebe dich.“ Diese Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich öffnete meine Augen und sah den Schwarzhaarigen nur noch einmal vor mir. Alles an ihm wirkte so echt. Sein perfekt sitzender Eyelinerstrich, der rot-schwarz gemusterte Anzug, das vertraute Kräuseln seiner Lippen, dass ich so sehr liebte. Doch ich musste mich konzentrieren. Mein letzter Pfeil landete mit einer geübten Bewegung im Bogen und ich zog den Gummi nach hinten. Stabil lehnte meine Hand an meiner rauen Unterlippe, auf der ich in letzter Zeit so oft kaute. „Ich liebe dich auch, Magnus.“, hauchte ich und schoss den Pfeil ab. Der Dämon sank zu Boden und verblasste. All meine Hoffnung mit ihm.

Lautes Klatschen ertönte und der simulierte Straßengraben, in dem sich das Geschehen zuvor abspielte, verschwand. Mein Parabatai Jace und ich standen nun wieder im Trainingsraum des Instituts und er und Clary beklatschten meine Leistung. „WER VON EUCH HAT MAGNUS IN DIE SIMULATION GEBRACHT?!“, rief ich aufgebracht und auf einmal waren
sie beide Still.

Ich schloss kurz die Augen und sog die angespannte Atmosphäre in mich auf, um dann etwa genauso meine Frage zu wiederholen.

„N-Nun ja… w-wir dachten… du ha-hast nie mit e-einem von uns darüber ge-gesprochen u-und wir wollten nur wissen, w-wie weit du es schon ver-verarbeitet hast.“, stotterte Clarissa
und schaute bedrückt zu Boden. „Mein Freund, dem ich vorhatte, einen Heiratsantrag zu machen, wurde getötet. WIE GENAU soll ich das deiner Meinung nach in DREI VERDAMMTEN MONATEN verarbeiten?!“ Betretenes Schweigen.
Ich ließ mich seufzend auf eine Bank fallen und warf meinen Bogen soweit von mir weg, wie nur möglich. Mein Bruder setzte sich zu mir und strich mir mit der Hand über den Rücken. „Dann rede doch mit uns Alec. Wie geht es dir denn?“, fragte er vorsichtig. Ich biss mir auf die Lippe und drehte mein Gesicht zu ihm. Schon wieder stiegen mir Tränen in die Augen. „Ich weiß nicht… Meistens-…. Meistens fühle ich einfach gar nichts, aber sobald mich irgendwas an ihn erinnert, bekomme ich einen kompletten mentalen Zusammenbruch. Ich weine, schlage auf Wände ein oder schreie, bis meine Stimme nachlässt.“ Ein leises
Schluchzen entfleucht meiner Kehle. Damit war meine mühselig erbaute Schutzmauer
gebrochen und alles prasselte auf mich ein. Strömen von Tränen liefen mir über die Wange, viele klägliche Geräusche machten es mir schwer zu atmen und nur Jaces Schulter war dort, um all dies aufzufangen.

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