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Das hatte Hyunjin gebraucht. Er wird Felix heute brechen. Hyunjin hatte lange genug gewartet. Felix Seele pulsierte so hell und schmackhaft in seinem Innerem, dass er sich die ganze Zeit schon beherrschen musste ihn nicht zu brechen. Allerdings würde er es ihm nicht so leicht machen. Er wollte Felix noch einmal richtig Angst bereiten. Felix sollte sich genauso fürchten wie damals auf der Autobahn, wo er gerade seine Eltern verloren hatte. Er sollte wieder diese Angst spüren.

Der Dämon lotste Felix nach draußen. Das Pflegepersonal stand immer noch unter seinem Einfluss und wird es solange bleiben, bis sie den verschlossenen Trakt hinter sich hatten. Hyunjin spürte die Angst um Felix herum wabern. So stark, dass er sie anfassen konnte. Seit Changbin und Flauros von Felix Schicksal erzählt hatte, schwebte Felix in Gefahr. Die Angst war so schön roh, schwarz und kalt. Im Hintergrund hörte er das schnelle Schuhgetrampel des Pflegepersonal, welches er jetzt losgelassen hatte und die Quelle der komischen Macht suchen wollten: Felix. Sie konnte ihn festhalten, ihn mit Drogen vollpumpen und Felix konnte seine Anwesenheit noch so beteuern, Hyunjin wird es nicht aufhalten. „Du wirst mir heute deine Seele geben", teilte er Felix mit. Die Angst um Felix schmeckte ein klein bisschen kälter. Das Pflegepersonal war bei Felix angelangt. Im sicheren Abstand schauten sie ihn wie ein Zootier an. Keiner von ihnen wagte es sich ihm zu nähern. Der schwarzhaarige Junge mit den süßen Sommersprossen konnte noch so ängstlich aussehen, in ihm wütete ein Monster. Das hatten sie schon bei Jeongin lernen müssen.

Der erste mutige Pfleger trat hervor und packte Felix. Der Patient wehrte sich nicht mal. Er lag ganz schlaf in seinen Armen, er konnte sogar ein Zittern verspüren. Allerdings musste das nicht die Sicherheit bedeuten. Im nächsten Moment konnte er zuschlagen. „Ich spritze ihm lieber etwas zur Beruhigung, falls er nochmal sowas macht...was auch immer gemacht hat....und wie....er ist gefährlich." Jeongin war ihnen eine große Lehre gewesen. Man spritzte ihm was und brachte ihn in sein Zimmer, damit er sich dort in Ruhe beruhigen konnte. Ein Pfleger blieb sicherheitshalber draußen. Felix Mitbewohner wurde in ein anderes Zimmer gesetzt.

Felix saß auf seinem Bett, das Beruhigungsmittel schläferte sein Gehirn ein, lies sein Herz langsamer schlagen. Müde sah er zu Hyunjin, der ihn amüsiert musterte. Was für eine Freude ihn so sehen zu dürfen. Sediert, mit gebrochenen Finger und Bein und tiefen Kratzer an Schulter und Rücken. Alles nur wegen ihm. Jetzt wird er sein Werk beenden. Er zauberte Felix verhassten Regen herbei und sah zu, wie es mit Felix bergab ging. Es war nur eine Illusion, die er erschuf, doch für Felix würde es sich wie echt anfühlen.

Zuerst waren es leichte Regentropfen, die auf Felix Kopf prasselten. Dort wo die Tropfen landete, pickste es etwas. Felix war viel zu sehr mit Beruhigungsmittel aufgepumpt, um sich unter der Decke zusammenzurollen. Nur die fürchterliche Angst breitete sich aus.

Der Regen wurde stärker. Anstelle von Wasser, welches auf Felix Körper fiel, handelte es sich dabei um Nadeln. Kleine silberne Nadeln, die in Felix Augen heimtückisch glitzerten. Felix hatte sie Regen immer genau so vorgestellt: Nadeln, die sich in seine Haut stachen. Der Regen wurde stärker, die Nadeln waren jetzt dicker und größer. Felix wimmerte. „Es könnte aufhören, weißt du? Ich kann dich stärker machen. Du brauchst nie wieder Angst zu haben. Das verspreche ich dir." Felix schluchzte vor Todesangst. Er grub seine kleine Hand in die Matratze und räkelte sich auf der Matratze. Ein Schrei kroch aus seiner Kehle.

„Du kannst das alles hier beenden, Felix."

Ein Pfleger hörte den Schrei und öffnete die Tür. Im Bett lag Felix, wie er schluchzend und wild in seinem Bett herumwälzte. Er hatte sicher wieder einen schizophrenen Schub. „Ich helfe dir, okay?", versicherte ihm der Pfleger und näherte sich vorsichtig. Felix sah nur Hyunjin...wie er eine Erlösung anbot.....er würde nie wieder solche Angst haben...er würde nie wieder...sich in die Hosen machen wie jetzt....er konnte frei von jeglicher Angst sein....Der Pfleger umfasste seinen zitternden Körper. Mittlerweile hatte er auch den starken Uringeruch wahrgenommen. „Ich...ich kann nicht mehr...", wimmerte Felix mit Tränen in den Augen. „Das wird schon wieder", versuchte der Pfleger ihn aufzuheitern. „Hyunjin....ich...ich gebe dir meine Seele...nur bitte...hör auf....bitte hör auf...mich zu quälen....ich halte es nicht aus....", wimmerte Felix gebrochen. Hyunjin lies den Regen augenblicklich verschwinden. Er trat an Felix und nahm sein Kopf in beide Hände. Von Hyunjin ging der verhasste Rauch aus und drang in alle Körperöffnungen ein, die Felix besaß. Felix spürte eine rohe Gewalt in ihm, die alles an sich reißt und nur wenige Sekunden später, in der der schwarze Rauch sein Gehirn erreicht hatte, verlor er das Bewusstsein.

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