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Da er keine andere Wahl hatte als zu gehorchen, weil ihn sowieso niemand außer Changbin glaubte, nahm er sie. Eine Tablette wird ihm doch nicht schaden, oder? Trotzdem hatte Felix Angst vor dem Nebenwirkungen, die Dr. Kim ihm schon gestern erzählt hatte. „Und jetzt versuch noch ein bisschen zu schlafen, okay? Wir sind hier, wenn du Hilfe brauchst", meinte Dr. Kim sanft und lies ihn dann alleine. Felix lag wach im Krankenhausbett. Er würde sich niemals gegen Hyunjin stellen können, ihn nicht wie Luft behandeln können, denn er wird ihm immer zeigen, was Angst und Schmerz war. Er wird ihn immer dann am meisten quälen, wenn Felix das Gefühl hatte endlich ein bisschen besser mit Hyunjin klar zu kommen.
Für Stunden lag Felix mit Todesangst da. Er fand wegen Hyunjin keinen Schlaf, hatte das Gefühl, dass Hyunjin hier war und sich an seiner Angst und seinem Schmerz erfreute. Die Sonne ging auf und Felix brachte man Frühstück. Da er einen schizophrenen Schub hatte, wollte man ihn nicht in die Kantine lassen, um sicher zu sein, dass Felix über den Berg war. Erst am Nachmittag lies man ihn gehen. Allerdings erst nach einer Therapiesitzung mit Dr, Kim, die Felix auslaugte. Er wollte jetzt nur noch mit Changbin reden und ein bisschen Trost bei ihm finden. Felix bemerkte die besorgten Blicke der Pfleger, die ihn bei seiner Schub geholfen hatte. Würde das jetzt immer so funktionieren? Er würde von Hyunjin terrorisiert werden und landete auf der Krankenstation, wo er mit Medikamenten vollgepumpt wird.
Wenn Hyunjin ihn nicht zuvor umbrachte.
Changbin bemerkte sofort, dass was nicht stimmte, als sie sich zusammensetzten. Felix sah fertig und abgekämpft aus. So hatte er immer ausgesehen, als er noch Schwierigkeiten hatte Seungmin zu ignorieren. Die verhasste Krähe saß auf der Fensterbank und krächzte vor sich hin. „Ist was passiert?", fragte er Felix, der darauf von Hyunjins Attacke und seiner Nacht auf der Krankenstation erzählte. Changbin gab ihm ein paar aufmunterten Worte. „Vielleicht ist es schwerer ihn zu ignorieren, weil du nicht wirklich an ihn gebunden bist und er dir dadurch schwer schaden kann. Weißt du, Seungmin kann meine Seele nicht konsumieren, weil sie noch nicht zu verdammt ist. Es würde ihm selber schaden sie zu nehmen, wenn sie nicht komplett verdammt ist. Das ist seine einzige Schwachstelle. Da du allerdings nicht an Hyunjin durch ein Ritual gebunden bist, ist das bei dir vielleicht anders. Nicht für ungut, aber Seungmin hat mir erzählt, dass deine Seele schon kurz davor ist verdammt zu werden. Vergiss nicht, dass er die Wünsche und Sehnsüchte der anderen sehen kann und ganz selten, wenn ihm danach ist, dann erzählt er mir davon. Bei dir hat er allerdings nichts mehr sehen können." Felix fühlte sich hintergangen. Changbin wusste davon und hatte ihm nichts erzählt? Wie konnte er nur? Dabei dachte er, dass er ihm vertrauen konnte. „Wieso...wieso hast du mir nichts davon erzählt?"
„Ich wollte dir heute davon erzählen! Nur Seungmin hat es mir erst heute morgen erzählt!" Seungmin hüpfte auf den Boden und krächzte lautstark auf. „Wie auch immer. Hyunjin hätte schon längst deine Seele konsumieren können, hat es allerdings nicht gemacht, weil er mit dir spielen will. Dämonen sind üble Betrüger, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen und Seungmin zwingt mich selber so zu sein. Vertraue ihnen kein Wort. Hyunjin will dich nur quälen." Changbin musste es wissen. Er lebte seit einer Weile mit einem Dämonen zusammen. Er hatte seinen Zorn spüren müssen, seine Tricksereien, seine Wutanfälle. „Werde ich sterben, wenn er meine Seele konsumiert?", fragte Felix bitter. Seit einer Weile fragte er sich das, hatte allerdings noch nicht den Mut gefunden Changbin zu fragen. Es waren einfach so viele schreckliche Infos.
„Nein, aber sie können deinen Körper und Geist für allemal übernehmen. Zumindest die 72 Dämonen. Wie es mit Hyunjin ist weiß ich nicht. Vielleicht tötet er dich nur und ich hoffe, dass es nur das ist. Du willst nicht erleben, wenn er dich übernimmt." Changbin hat sein Todesurteil ausgesprochen. Felix war nicht sicher. Hyunjin hätte ihn schon lange töten können und spielte nur mit ihm. Er wird so weiter machen, bis er aufgibt. Bis er seine Seele für ihn darbot. Er musste sich aufgeben, um Frieden zu bekommen. Dicke Tränen liefen über seine Wangen. „Also...werde ich sterben....", schlussfolgerte Felix. „Ich weiß nicht, Felix. Vielleicht oder vielleicht auch nicht. Nur ich weiß nicht wann...es könnte in ein paar Jahren passieren...oder es kann morgen passieren....ich wünschte, ich könnte dir helfen...aber ich kann nicht." Changbin nahm Felix in den Arm, um ihn zu trösten. Sanft strich er über Felix dunkles Haar. „Ich werde bei dir bleiben, okay?"
Am Abend war Filmeabend und die Patienten hatten die Möglichkeiten einen Film zu schauen. Es wurde Toy Story ausgestrahlt. Changbin blieb den ganzen Tag, soweit es ihm möglich war, bei Felix und spendete ihn Trost. Allerdings würde er ihm beim Filmeabend nicht bei ihm bleiben können, denn Seungmin beschloss, dass es Zeit war wieder Changbin zu terrorisieren. Die Krähe verschmolz sich mit Changbins Geist, bis nichts mehr von ihr zu sehen war. „Welcher Idiot hat Toy Story ausgesucht? Das ist für Babys!", fuhr Changbin die anderen Patienten an, als er mit Felix auf einer der Plätze saßen. Changbin warf der Menge einen bösen Blick zu. „Irgendjemand von euch Wichsern hat jemand dazu bestochen!" Die Pfleger standen schon auf. Sie wussten was jetzt kommt. Changbin hatte einer seiner Wutattacke. Changbin stand auf und kickte den Plastikstuhl von sich weg. In seinen Augen brannte ein gruseliges Feuer.
„Wie viel Geld habt ihr angenommen?", fragte er wutentbrannt die Menge. Changbin packte den Stuhl und warf ihn auf den Boden, worauf Felix zusammenzuckte. Die Pfleger packten ihn an den Armen und zogen ihn von der Menge weg. Es war das erste Mal, wo Felix Seungmin in Aktion gesehen hatte. Es war gruselig gewesen. Changbin war so verändert gewesen, nicht wie er selbst. Den restlichen Film musste er immer an Changbin denken und sein Versprechen, bei ihm zu bleiben. Seungmin hat davon gewusst, und von ihm weggezogen, damit er ganz allein dar stand. Changbin sah er für den heutigen Tag nicht mehr und Felix vermisste ihn. Er war sein einziger Verbündete hier. Ohne ihn fühlt er sich Hyunjin nur viel aufgeschmissener. Felix humpelte mit seinen Krücken in Richtung seines Zimmers. Sein Rücken schmerzte immer noch.
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