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„Ich bin Felix...und ja, ich werde auch von einem Dämon heimgesucht...Hyunjin...aber er ist nicht da...Er macht mir unheimliche Angst", gestand Felix. Seungmin gab ein spöttisches Lachen vor sich, was Felix unsagbare Angst bereitete. Wie konnte Changbin da einfach nur so still sitzen, als würde er es gewohnt sein, so ein scheußliches Lachen zu hören? „Oh Felix, denkst du wirklich, dass er nicht da ist? Agramon, zeig dich." Neben Felix materialisierte sich schwarzer Rauch zu Hyunjin. Felix starrte schockiert den Dämonen an, der ihn so viel Leid bereitete hatte. War er tatsächlich schon die ganze Zeit hier gewesen und er hatte es nicht mal gewusst? Er hätte ihn so oft verletzen können und ihn in den Wahnsinn treiben können. „Du...du bist hier?" In Hyunjins roten Augen blitzte etwas Gefährliches auf. Er setzte sich neben ihm hin und stützte sein Gesicht mit einer Hand ab, während er Felix amüsiert beobachtete. „Denkst du wirklich du hast deine Ruhe vor mir? Erst wenn ich deine Seele bekomme."
„Aber...aber wieso...hast du dich versteckt?"
„Wegen Malphas. Er ist ein Mitglied der Ars Goetia, die 72 Dämonen, die König Salomon herauf beschwörte und sie alle in ein Gefäß mit magischen Symbolen verschloss. Die Symbole geben die Anweisung, wie man die Dämonen richtig beschwört, damit sie dir dienen können. Sie sind sehr mächtige Dämonen und können deinen Feinden und dir sehr viel Schaden anrichten. Malphas hier zum Beispiel ist bekannt für sein Zerstörungswille von Gebäuden. Er kennt auch die Wünsche und Sehnsüchte seiner Feinde. Er gehört zu den Präsidenten der 72. Da ich kein Mitglied der Ars Goetia bin, muss ich vorsichtig sein. Ich weiß nicht, was er plant oder was er vorhat. "
„Für einen Außenstehenden weißt du sehr viel. Allerdings bin ich nicht derjenige, den du fürchten musst. Du wirst das noch verstehen, Agramon."
Felix musste die Information erst mal sacken lassen. Es gab so viele schreckliche Dämonen? Und einer davon war sogar hier? Laut Seungmin hörte es sich an, als wäre er viel schlimmer als er, obwohl Seungmin an sich schon ziemlich gruselig aussah und einen großen Zerstörungswille besaß. Wenn die Dämonen ihren Beschwörer so viel Schaden anrichten, bedeutete das, dass er Changbin zerstört hatte? War er deswegen hier? So wie er? „Changbin? Hast du wirklich Seungmin beschworen?" Der schwarzhaarige Junge nickte bitter. Er verkampfte seine Hand mit den Essstäbchen, als würde er an seinen Fehler von damals denken. „Ich wollte nur ein bisschen mehr Kraft, weil ich immer als Schwächling bezeichnet wurde...aber dann ist das Ritual schief gelaufen und jetzt habe ich Seungmin hier am Hals. Wegen ihm bin ich schon so viele Jahre hier. Die Ärzte hier haben mich mit einer antisozialer Persönlichkeitsstörung diagnostiziert Dabei ist es Seungmin, der immer wieder in mir eindringt und mein Geist für eine Weile übernimmt. Er ist derjenige, für den ich immer in Schwierigkeiten komme, aber ich sage dir eins, Felix. Ich lasse diesen verdammten Vogel meine Seele nicht übernehmen. Ich mag wegen ihm mein Leben lang in Einrichtungen versauern, aber ich lasse nicht zu, dass er mir meinen Verstand komplett entreißt."
In Changbins Augen funkelte so eine große Entschlossenheit sich für immer gegen den Dämonen bei ihm zu kämpfen, dass Felix großen Respekt für ihn hatte. Wenn er doch nur so mutig sein konnte und Hyunjin so zurechtweisen konnte, wie Changbin es mit Seungmin machte. „Erzähl mir, wie du zu einem Dämon gekommen bist. Was ist Agramon für ein Dämon?" Felix fing an von seiner Mutprobe zu erzählen und wie er Hyunjin befreit hatte. Changbin musterte Felix gebrochenes Bein und sah dann zu Hyunjin. „Das war er auch, oder?" Felix nickte. Die Cafeteria wurde leerer. Die Essenszeit neigte sich seinem Ende. Changbin stand auf und brachte seins und Felix Tablett zu den schmutzigen Tabletten. „Damit du nicht so viel laufen musst", hatte er lächelnd erzählt. Felix wusste nicht, was Seungmin mit Changbins Verstand machte, aber der andere Junge war ziemlich nett. „Da du neu bist, denke ich nicht, dass du dich in eine Freizeitaktivität eingetragen hast. Komm doch zum Gärtnern. Ich bin da auch. Ich kann dich mitnehmen."
Felix wusste nicht, was er am Nachmittag machen sollte und Changbins Vorschlag klingt richtig gut. So lernte er den anderen Jungen besser kennen und konnte sich über Seungmin schlau machen. Es musste doch einen Weg geben Hyunjin loszubekommen, auch wenn er nicht zu den 72 Dämonen angehörten, wie es Seungmin tat. „Dann komme ich mit." Changbin und Felix liefen zur Eingangstür, wo ein Pfleger auf Changbin wartete. „Es freut mich, dass du dich mit jemand anfreunden konntest. Alles okay?" Changbin versicherte, dass alles in Ordnung sei und dass er Felix mit zum Gärtnern brachte, weil er neu war. „Das ist eine gute Idee."
Draußen waren schon ein paar dabei sich mit Blumentöpfen auszustatten. Sie wurden strengstens von einer Pflegerin und einem Gärtner überwacht. Blumentöpfe waren ein Sicherheitsrisiko und man konnte sich und die anderen durch Scherben verletzen. Deswegen bekamen nur die Patienten einen Blumentopf, von den sie sicher waren, dass sie keine Gefahr von sich oder die anderen waren. Die mit einer höheren Sicherheitsstufe bekamen Erde und Blumensamen. Seungmin verwandelte sich in eine Krähe und flog davon. Allerdings blieb er in Sichtweise. Felix sah ihm nach. „Seungmin ist hauptsächlich als Krähe unterwegs und solange ich hier bin, lässt er mich größtenteils in Ruhe, weil er dann eine Weile fliegen kann. Es kommt nicht oft vor, dass er sich in seiner wahren Gestalt zeigt. Ich war selber überrascht vorher. Ich gehe davon aus, dass er sich wegen Hyunjin gezeigt hat. Er wollte ihn einschüchtern oder seine Macht demonstrieren oder was auch immer. Ich verstehe dieses Vogelvieh nicht."
Changbin stellte Felix den anderen vor. Felix fand es sehr nett, dass Changbin sich so um ihn kümmerte. Seit Minho hatte sich niemand so um ihn gekümmert und ihn normal behandelt. Sooa und Dr. Yim hielten ihn für einen Geisteskranken. Bei Changbin konnte er normal sein. Changbin holte sich ein paar Veilchensamen ab. „Für mich gibt es keine Blumentöpfe mehr. Letztes Mal hat Seungmin so eine große Szene gemacht, dass er zehn Blumentöpfe auf den Boden geschmissen hat. Die anderen hier nannten es einen Wutausbruch. Fast hätte er jemand anderes verletzt. Deswegen ist auch ein Pfleger bei mir. Er passt auf, dass ich niemanden weh tue. Du kannst bestimmt einen Blumentopf haben. Wollen wir zusammen was einpflanzen? Am besten setzt du dich an den Tisch hier und ich bringe uns alle Sachen. Dann kannst du auch dein Bein schonen."
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