-09-

Für Stunden terrorisierte Hyunjin Felix mit seiner Angst. Erst mit Anbruch des Tages hörte er auf damit. Sein Opfer war wieder so schön verängstigt. Nicht mehr lange und Felix würde den Deal eingehen. Felix lag da in seinem Bett, total verkrampft unter Tränen und zitterte, was das Zeug hielt. Hyunjin hatte ihn keinen Moment schlafen lassen. Er würde Felix Leben eine Spur schlimmer machen. Vor Felix Augen materialisierte sich Hyunjin wieder. „Du hast die Nacht überstanden", meinte er nur amüsiert. „Wie wäre es, wenn wir weiter mit deiner Tortur machen?" Felix, von Angst geplagt, rückte an die Wand und legte die Decke um sich. Die Schmerzen in seinen gebrochen Finger waren zurück gekehrt und pochten stark, als würden sie erinnern wollen, zu was Hyunjin in der Lage war. Was wird er ihm jetzt antun? „Bitte tu mir nichts an...ich bitte dich."

„Nein."

In Felix linken Bein brachen Knochen. Gewaltsam wurden sie durch Hyunjins dunkle Macht entzweit. Schmerz schoss wie Lava durch Felix Körper, während er aufschrie. Hyunjin lachte nur und sah dabei zu, wie Felix seine Decke von seinem Körper wegzerrte und sein gebrochenes Bein begutachtete. Es war in einem unnatürlichen Winkel verdreht. „Wieso...?", wimmerte Felix unter Schmerzen. „Wieso machst du mir das Leben zur Hölle?" Felix umschlang sein pochendes Bein. Heiße Tränen schossen ihn aus den Augen, perlten an seinen Kiefer ab. Sooa stürzte herein, als sie Felix Schrei gehört hatte. Ihr Enkel weinte sich die Seele aus dem Leib. Hatte er wieder einen Flashback? In letzter Zeit schien Felix in seinem Fortschritt zurück gegangen sein.

„Was ist passiert?"

„Hyunjin....er war wieder da und hat mir wieder weh getan!" Felix wusste, dass Sooa nicht an den Dämonen glaubte, doch er wünschte sich nichts sehnlicher im Moment, dass sie es tat. Dass sie die Kreatur aus der Hölle mit eigenen Augen sehen konnte, wie er vor ihm stand und ihn mit seinen roten Augen durchlöcherte, während er vor Schmerzen zusammenbrach. „Wieder dieser Dämon? Felix, Dämonen gibt es nicht. Ich glaube dir geht es gar nicht gut. Verletzt du dich selber...oder befielt es dir einer?" Felix hätte wissen müssen, dass seine Tante ihn früher oder später für gestört hielt, wenn er weiter von Hyunjin erzählte. Da sie eh schon sehr aufmerksam wegen seiner PTSD war, versuchte sie ihn stets zu lesen, um herauszufinden, wie sie ihm am besten helfen konnte. „Nein, ich verletzte mich nicht! Es ist Hyunjin!"

„Wo hast du dir weh getan?"

Felix hatte viel zu starke Schmerzen, um mit seiner Tante zu diskutieren, also deutete er nur auf sein gebrochenes Bein. „Kannst du aufstehen?", fragte sie ihn sanft, worauf Felix aus seinem Bett kroch und versuchte zu seiner Tante zu staksen. Sobald sein gebrochener Fuß auf den Boden auftrat, schoss ihn Schmerz durch das ganze Bein. Er jaulte auf und lies sich an seine Tante fallen. „Das wird schon, okay? Ich rufe Dr. Yim an. Keine Sorge Felix, du bekommst die Hilfe die du brauchst." Felix wurde von Sooa ins Krankenhaus gefahren, wo er sein gebrochenes Bein untersuchen und eingipsen lies. Mit Krücken humpelte Felix zurück ins Auto. Bevor seine Tante ihn nach Hause brachte, zückte Sooa ihr Handy und rief Felix Therapeuten an. „Guten Tag Herr Yim. Felix Zustand hat sich sehr verschlimmert. Ich glaube es ist nicht nur PTSD. Er hat sich selber weh getan und ich mache mir Sorgen um ihn. Hätten Sie Zeit für ihn heute?" Mit Schmerzmitteln vollgepumpt und Angst, Hyunjin wieder zu sehen und noch mehr Schmerz von ihm zu verpassen, lehnte sich Felix zurück und schaute nach draußen. Sooa sprach noch ein paar Worte mit seinem Therapeuten, bevor sie auflegte. „Felix, ich werde dich um 17 Uhr noch zu Herr Yim bringen."

Um 17 Uhr saß Felix im vertrauten Therapiezimmer. Dort fühlte er sich sicher und verstanden. Hier konnte er von all den schlimmen Sachen erzählen, die ihm in den letzten Jahren seit dem Unfall widerfahren sahen. Er vertraute Dr. Yim auch seine Bettnässen an, weil er großes Verständnis dafür hat und ihm nie das Gefühl gab, er würde ihn dafür fertig machen. Heute packte ihn ein Unbehagen, als er sich in den bequemen Sessel fallen lies. Herr Yim nahm vor Felix Platz. Bevor er Felix nach seinen neuen Symptomen fragte, machte er ein bisschen Small Talk mit ihm, damit Felix sich etwas beruhigen konnte. „So Felix. Ich habe von deiner Tante gehört, dass du dir selber den Finger und das Bein gebrochen hast. Sie hat mir auch erzählt, dass ein Dämon der Grund dazu war. Würdest du mir genau erzählen, was du damit meinst?" „Hyunjin ist echt! Er ist wirklich hier. Wissen Sie, Hyunjin ist ein Dämon...wie war sein wirklicher Name....? Agramon? Ja genau, er ist Agramon....der Dämon der Angst..... und ich habe ihn frei gelassen. Ich habe...etwas ganz Dummes gemacht...Ich war im alten Hwanganwesen und habe die Mutprobe gemacht. Sie wissen schon, die von der ich ihnen erzählt hab...da...da ist mir eine Kette zu Bruch gegangen und das hat dann Hyunjin befreit...er sagt er will meine Seele haben, weil sie schon eh fast verdammt ist, weil ich so große Angst vor dem Regen hab..und er lässt es regnen und treibt mich in den Verstand!"

Es tat gut seinen Therapeuten von ihm zu erzählen. Endlich würde er jemand haben, der ihn nicht verurteilt oder sich Sorgen um ihn macht, sondern die Sache objektiv betrachtet. Vielleicht könnte er ihm ja helfen Hyunjin loszubekommen. Herr Yim notierte sich einige Punkte und musterte seinen Patienten. „Würdest du das mit dem Regen genauer beschreiben?" Und so beschrieb Felix seinen Therapeut den Moment, wo Hyunjin es mitten in der Schule es regnen lies. „Ich war komplett nass!", fügte Felix hinzu, um seine Aussage zu verstärken. „Deine Tante hat mir aber erzählt, dass du ganz trocken warst. Felix ich will dich nicht verunsichern, aber es könnte sein, dass du ebenfalls an Schizophrenie leidest. 40-50% der Schizophrenieerkrankten erfüllen die diagnostischen Kriterien von PTSD. Wie du mir dein Gefühlszustand beschrieben hast, hast du im Moment einen schizophrenen Schub erlebt. Veränderte Realitätswahrnehmung, starke Gefühlsschwankungen, das Zurückziehen von sozialen Interaktionen, Störung der Ich-Wahrnehmung. Keine Sorge, Felix. Schizophrenie ist behandelbar und mit der richtigen Therapie und den Medikamenten kann man gut damit leben" 

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