-08-
In den Augen seiner Mitschüler war Felix sowieso schon ein seltsamer Freak, der Angst vor Regen hatte, doch jetzt wo sie ihn sahen, wie er noch mit 16 in die Hose machte, wurde er noch freakiger. Sie tuschelten, als sie Felix und Minho sahen, wie sie sich bei ihrer Klassenlehrerin abmeldeten und dann gemeinsam zum Krankenzimmer liefen. Hyunjin war nicht sofort verschwunden. Er blieb er eine Weile noch da und sah amüsiert zu wie Minho sanft auf ihn einredete. Sein Mitschüler hatte ihn nicht sehen können, also war Felix klar, dass nur er ihn sehen konnte. Vielleicht war das auch einer von Hyunjin perfiden Tricks, mit den er sein Leben zu Hölle machte. Er fand es sicher richtig amüsant, wenn Felix von ihm sprach und die anderen ihn selbst nicht sehen konnte. Mit Minho bei ihm fühlte er sich nicht mehr so ausgeliefert und lies sich von ihm ins Krankenzimmer führen, wo sie von der Krankenschwester begrüßt wurde. Minho erzählte ihr, was geschehen war, worauf sie Felix sich erstmal beruhigen lies. Dabei fiel ihr Felix geschwollener Finger auf. „Was ist passiert?", fragte sie ihn sanft. Da Felix jetzt wusste, dass die anderen Menschen Hyunjin nicht mal sehen konnten, würde er die Wahrheit verschweigen müssen. „Ich..ich hab meinen Finger in der Tür einklemmt.."
„Darf ich ihn mir anschauen?" Felix nickte und streckte seine Hand aus, damit er sich untersuchen lassen konnte. Die Krankenschwester musterte den Finger und berührte ihn leicht, worauf Felix aufjaulte. Er tat nach wie vor einfach nur weh. „Sieht mir gebrochen aus. Geh am besten damit ins Krankenhaus. Die Ärzte dort können das schnell wieder richten." Allerdings würde man seine Tante informieren müssen und das wollte Felix nicht. Einfach so zu gehen, würde die Krankenschwester allerdings nicht tolerieren, also gab er sich geschlagen und willigte ein, dass er mit seiner Tante ins Krankenhaus fuhr. Minho verabschiedete sich von ihm, nachdem er seine Sporthose Felix gegeben hatte.
Tante Sooa stürmte ins Krankenzimmer, wo sie Felix angespannt und in einer fremden Hose sah. „Was ist passiert? Wieso hast du eine Sporthose an? Ist es wieder passiert?" Sie konnte es sich schon denken. „Es tut mir Leid...Sooa....ich wollte das nicht...", stammelte Felix kaputt aus. Er war so fertig mit den Nerven, dass er einfach nur nach Hause wollte und schlafen. Er wollte ein paar Stunden Ruhe vor Hyunjin bekommen, falls der Dämon ihn überhaupt in Ruhe lies. Sooa nahm Felix in den Arm und strich ihm sanft über den Rücken. „Schon okay. Du musst dich nicht entschuldigen. Ich wurde über deinen Finger informiert. Felix, wieso hast du nichts davon erzählt? Du kannst mit mir über alles reden. Das weißt du doch, oder?" Felix blieb stumm. Wenn er so reagierte, war gerade alles zu viel und so sprach Sooa nicht weiter mit ihm, sondern fuhr ihn ins Krankenhaus, wo Felix Finger geschient wurde und er Medikamente gegen die Schmerzen bekam. „Sooa? Ist es okay, wenn ich heute für mich bleibe? Ich will allein sein." Ein weiteres Symptom seiner posttraumatischer Belastungsstörung war auch der Hang zum Alleinsein. „Sicher. Ich lass dich für heute in Ruhe, okay? Du musst morgen auch nicht zur Schule, bis es dir besser geht, okay?" Felix war ihr dankbar.
Es wäre einfach gewesen sich nach dem Umziehen in sein Bett zu liegen und sich beruhigen, wäre da nicht Hyunjin, der schon auf ihn wartete. „Schon zuhause?", fragte Hyunjin amüsiert. Er hatte heute wunderschönen Schaden in Felix errichtet. Felix verängstigtes Gesicht und seine geschienten Finger zu sehen, lies ihn große Freude spüren. Was er noch alles mit Felix erleben konnte. Er würde ihn Stück für Stück zerstören und ihn in den Wahnsinn treiben, dass es auch seine Mitmenschen von ihm denken. Das wird ein sehr großer Spaß werden. Allerdings wusste Hyunjin sich zu gedulden. Die beste Sachen hebt man sich schließlich für den Schluss auf, vor allem dann, wenn man sehr lange drauf gewartet hat. Es wäre zu leicht Felix Verstand komplett zu zerstören, deswegen würde er ihn langsam quälen. Für heute hatte er genug gemacht. Er würde für heute Felix in Ruhe lassen.
„Nur ich kann dich sehen, stimmt's?", fragte Felix ihn müde. „Ganz genau. Aber keine Sorge, für heute lass ich dich in Ruhe. Erhol dich gut." Hyunjin löste sich wieder in schwarzen Rauch auf und lies Felix endlich alleine. Dieser seufzte erleichtert auf und legte sie in sein Bett. Er schlief sofort ein. Es war allerdings ein sehr unruhiger Schlaf, weil dort Hyunjin wütete. Irgendwann am Abend wachte er wieder auf und setzte sich auf. Von dem Dämonen war nichts zu sehen. Also hielt er sich an sein Wort. Wie nett. Felix lief ins Wohnzimmer, wo er sich auf das Sofa saß. Sooa sah ihn und sagte ihm, es gäbe bald Abendessen. Auch wenn Felix kein Hunger verspürte, würde er was essen. Sonst würde er noch schwächer werden.
Am nächsten Morgen verspürte Felix den Wunsch sich spontan mit Herr Yim zu treffen. Zwar waren seine Therapiesitzungen immer am Donnerstag und heute war erst Dienstag, doch er konnte ihn immer anrufen, wenn er einen spontane Sitzung brauchte. Wie heute. Er telefonierte mit Herr Yim und verabredete sich für heute Mittag. Hyunjin war nicht aufgetaucht, was Felix nur erleichterte. Vielleicht hatte er ja jetzt Ruhe vor ihm. Zumindest hoffte es Felix. Nach der Therapiesitzung fühlte sich Felix ein klein bisschen besser und konnte besser durchatmen. Es würde jetzt nur noch besser werden. Herr Yim hatte seine Zuversicht etwas ankurbeln können. Felix freute sich schon auf ein paar ruhige Stunden zuhause, wo er seine Lieblingsserie mit seinen Lieblingssüßigkeiten verbringen würde.
In seinem Zimmer angelangt setzte er sich ins Bett und startete seinen Laptop, während er sich in seine Kissen gemütlich machte. Er startete die Folge, wo er aufgehört hatte und aß etwas von seinen Lieblingssnacks. So konnte er sich immer am besten beruhigen. Allerdings hörte er ein leises Prasseln von Regen. Dabei regnete es in der Serie nicht. Regenszenen konnte sich Felix am Anfang nicht anschauen, weil er regelmäßig Angst davor hatte, jetzt spürte er nur noch ein unangenehmes Gefühl in seiner Magenregion. Den Regen so präsent in seinen Ohren zu hören, lies Felix Angst wieder mit ihm durchgehen. Gerade wo er sich beruhigen konnte, war seine Psyche wieder auf Chaosmodus umgeschaltet. Das konnte nur das Werk von Hyunjin sein. Panisch schaute Felix sich um, konnte den schrecklichen Dämon nicht sehen. Felix umschlang seinen Körper mit seinen Händen und starrte auf dem Bildschirm vor sich. Er wollte nicht in Panik ausbrechen. Sonst würde Suua sich wieder Sorgen um ihn machen. Sie musste schon so viel wegen ihm aushalten. Einfach weil er nicht normal war. Und jetzt suchte ihm auch noch ein Dämon heim, weil er ein Schwächling war. „Hyunjin....bitte nicht....", flehte der Schüler, doch Hyunjin konfrontierte Felix weiter mit dem Geräusch von Regen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top