-07-
Das bedeutete, dass Hyunjin sich jederzeit in Felix verhassten Regen verwandeln konnte und ihm das Leben zur Hölle machen konnte. Konnte er von ihm wegrennen? Konnte er vor ihm fliehen? Felix traute sich nicht mal den Gedanken fertig zu denken aus Angst Hyunjin könnte ihn auch so lesen, wie er seine Angst rauslesen konnte. Er musste aufpassen an was er dachte. Auch wenn Hyunjin ihm seine wahre Identität gesagt hatte, würde er noch zu bösen Tricks greifen können wie die Sache mit seinem Finger. Hyunjin hatte die Macht ihn psychisch sowohl physisch zu foltern und ihn zur Verzweiflung zu bringen.
„Wenn ich du wäre, würde ich damit zum Arzt gehen. Die Schmerzen die du hast, sind schrecklich", streute Hyunjin noch mehr Salz in die Wunde. Oh ja, er hatte in Felix die perfekte Seele bekommen. Die Seele, die er brauchte um wieder stark zu werden und seine wahre Form wieder zu erlangen. Das Gefängnis hatte sie ihm genommen und diese armselige Form verpasst. Mit Felix würde er allerdings schnell wieder zu ihr kommen. Die Frage ist nur wie lange es dauern wird, bis Felix bereit war die Erlösung seiner Schmerzen und seinem Leid für seine Seele einzutauschen. Wortlos zog sich Felix um. Er wollte seiner Tante nicht noch mehr Sorgen bereiten, als dass er sie schon machte. Sie glaubte ihm sowieso nicht, dass ein Dämon unter ihnen verweilte, der ihm seinen Finger gebrochen hatte ohne ihn dabei zu berühren. Vielleicht könnte er einfach versuchen den Schmerz zu ignorieren. Andere Menschen schafften es doch auch. Wie Hyunjin ihn erklärt hatte, konsumierte er seine Angst und würde alles machen, um ihm Angst zu bereiten. Felix wusste ihm Voraus, dass er sich nicht gegen Hyunjin behaupten konnte, doch wenn er letztendlich sein Ende fand, dann würde er es versuchen hinauszuzögern. „Du willst die Schmerzen ignorieren? Wie wäre es wenn ich dir noch einen Finger brechen werde? Wirst du den Schmerz dann noch ignorieren werden? Wie wäre es mit deinem Mittelfinger?"
Felix rannte aus seinem Zimmer, zog seine Jacke und Schuhe an und stürmte aus dem Haus. Nur schnell weg von dem Dämon. Felix hoffte, dass der Dämon nur die Macht besaß bei ihm Zuhause zu bleiben. Er würde ihn so entkommen können. Wie es aussah, war das der Fall, denn Felix war alleine, als er in sein Zug stieg. Sein gebrochener Finger schmerzte immer noch so stark, dass er sich die ganze Zeit auf die Lippe beißen musste, um den Schmerz mit anderem Schmerz zu kompensieren. Er würde heute versuchen die rechte Hand nicht viel zu benutzen. Nur zu dumm, dass er Rechtshänder war und so nicht wirklich schreiben konnte. Wenn er doch nur eine Schmerztablette haben konnte, würden die Schmerzen besser aushaltbarer sein. Er könnte zum Krankenzimmer. Nein, wenn er um die Uhrzeit schon da sein würde, würde man nur seine Tante kontaktieren und er würde ihr erklären müssen, dass Hyunjin seinen Finger gebrochen hatte. Felix musste wenigstens ein oder zwei Stunden im Unterricht sitzen, bevor er sich dort sehen lassen konnte
Wenige Meter vor seinen Klassenzimmer, wehte ein schwarzer Rauch an ihm vorbei, bevor es zu regnen begann und Felix wissen lies, dass Weglaufen nichts brachte. Sanfte Regentropfen fielen ihm ins Haar und rannen ihn über das Gesicht. Felix fiel wieder in Panik und Angst, hatte keine Zeit gehabt sich wegen heute morgen noch zu beruhigen. Weiterer Regen rann ihm kalt über die bebenden Lippen, über seine Schläfen, über seine Hände. Felix fühlte sich komplett ausgeliefert. Er konnte weder dem Regen fliehen, noch Hyunjin, der ihn bis in die Schule gefolgt war. Es hörte zu regnen auf und der schwarze Rauch tauchte wieder auf. Dieses Mal materialisierte er sich und zeigte ihm den Dämonen, der in schallendes Gelächter fiel. Das war zu viel für Felix. Hyunjin hatte es überstrapaziert. Geschlagen lies er sich auf die Knie fallen und starrte den Dämonen an. „Bitte lass mich in Ruhe...bitte...ich... ich kann nicht mehr, Hyunjin...bitte...bitte." Felix spürte Tränen über seine Wangen laufen und warme Flüssigkeit in seiner Boxershort sich ausbreiten. „Bitte, Hyunjin, bitte hör auf..bitte...ich bitte dich", wimmerte Felix. Urin sog sich in seine Jeans ein, und da er eine helle Hose anhatte, sah man die dunklen Flecken. Dass Felix sich in die Hosen gemacht hatte, war Hyunjin noch mehr Ansporn dazu Felix Leben zu Hölle zu machen. Wenn er ihn erst seit ein paar Stunden kannte und ihn schon soweit brachte, dass er in der Schule vor allen Schüler im Flur in die Hosen pisste, dann würde er bald komplett gebrochen sein. Man würde ihn für verrückt halten. Genau so hatte er es am liebsten. „Bitte...bitte...bitte....bitte", kam es leise aus Felix Mund. Er hatte den Kopf gesenkt, er sah auf die Flecken auf seiner Hose und fühlte sich noch ausgeliefert als sonst.
Minho, der gerade in das Klassenzimmer laufen wollte, sah Felix wie ein Häufchen Elend auf dem Boden sitzen. Von Felix ging ein leichter Uringeruch aus. Hatte er sich etwa? Besorgt kniete er sich vor Felix und legte ihm einen Hand auf die Schulter. „Hey, Felix? Ist alles okay?" Doch sein Mitschüler sah alles andere als gut aus. Seine Augen waren rotverquollen und er zitterte am ganzen Körper. „Nein...Hyunjin terrorisiert mich.....wieso kann er nicht damit aufhören?"
„Wer ist Hyunjin?"
„Ein Dämon....er sucht mich heim...er hat mir weh getan....er hat mich fertig gemacht....ich halte das nicht aus, Minho."
Ein Dämon? Solche Kreaturen gibt es doch nicht. Vielleicht stimmte was mit der Psyche seines Mitschülers nicht. Er hatte schon die eine oder andere Panikattacke von Felix erlebt, als es draußen regnete. Es war kein Geheimnis, dass Felix seine Eltern während einem heftigen Sturm verloren hatte. Vielleicht war ja ihr Jahrestag und Felix Psyche war viel zu fertig, um damit klar zu kommen, also sah er irgendwelche Dämonen, die gar nicht da waren. Am besten er kümmerte sich erstmal um Felix. So konnte er nicht in den Unterricht. Vor allem weil er sich tatsächlich in die Hose gemacht hat. „Komm mit mir. Ich leihe dir meine Sporthose aus. Das wird schon, okay?" Felix weinte nur weiter und lies sich von Minho hoch hieven.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top