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(Für den richtigen Vibe könnt ihr den verlinkten Soundtrack anhören. Die Musik von The Binding of Isaac passt sehr gut zur FF :D)
Im Inneren des Spukhauses erwartete Felix alter Staub und Dunkelheit. Als würde im Inneren ein schwarzes Loch herrschen, welches nur drauf wartete ungebetene Gäste einzusaugen. Die Luft war stickig und roch leicht vermodert. Karina lief ein bisschen weiter vorne und hatte den Entschluss gefasst jetzt keinen Rückzieher zu machen. Sie drehte sich jetzt nicht mehr zu ihm um, sondern richtete ihren Blick gerade aus. „Wir treffen uns in einer Stunde draußen, okay?", sagte sie zu Felix. Sie verschnellerte ihre Schritte, wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich haben. Felix, der noch etwas Zeit brauchte um mit der gruseligen Atmosphäre hier klar zu kommen, tapste über den knarrenden Holzboden. Seine Haltung war gebückt und seine Aufmerksamkeit gilt jedem noch so kleinen Geräusch, was das Haus von sich gab. Ob es seine Bewohner, die Mäuse und Käfer waren, die in der Dunkelheit herumhuschten, oder ob es altersbedingte Geräusche des Hauses war.
Felix kam zu einer großen Treppe, die er langsam hochlief. Er hielt sich am Geländer fest, das wie der Rest des Hauses staubig war. Seine Finger sanken nur in die dicke, weiche Staubschicht ein. Der Staub wirbelte auf und kitzelte seine Nase, worauf er niesen musste. Schockiert sah er sich um. Hatte sein Niesen irgendwelche Geister angezogen? Wussten sie, dass er sich jetzt in den zweiten Stock befand? Dank dem durch die großen Fenster einfallenden Mondlicht sah er die Umrisse der Wände, die sich vor ihm auftürmen. In den Gängen sollte er sich lieber auf sein Handy verlassen, da in ihnen keine Fenster vorhanden waren und sie somit im kompletten schwarz gehüllt waren. Fußschritte, die über den Boden brettern in seinen Ohren. Schnell drehte sich Felix um, sah allerdings nur Chan der in Richtung Eingang rannte. Sicher war er schon fertig mit der Mutprobe und wartete auf sie. Felix lies sich nicht von der Schnelligkeit des Hyungs beirren. Sicher war Karina auch noch am Suchen wie er.
Sobald er in einen der Flure lief, holte er sein Handy raus und entsperrte es. Künstliches, grelles Licht beleuchtete ein Stück vor ihm. Felix schwenkte das Handy an die Wand, wo er einige Türen erkennen konnte. Er musste in ihnen reinschauen. Gleich die Erste nahm er sich vor. Sie lies sich allerdings nicht mal öffnen. Felix ging also seines Weges weiter, als er ein schwaches violettes Licht unter einem Türrahmen sah. Magisch zog ihn das Licht an. Ohne wirklich nachzudenken begab er sich zu ihr und umschloss die Hand auf die Türklinke, die sich mit einem Quietschen nach unten drücken lies. Sie ging auf und lies ihr Inneres von Felix erkunden lassen. Der Raum in dem er sich befand sah aus wie ein Turmzimmer aus. Durch ein großes Buntglasfenster drang Mondlicht in das Innere und zauberte eine große Version eines Kaleidoskop auf den Boden vor ihm. An den Wänden standen ein paar Regale auf den ein paar Bücher und Skulpturen standen. Inmitten des Raumes stand ein schwerer Holz aus Eichenholz, auf den verschiedene Gegenstände verstreut lagen. Das schwache violette Licht, was er gesehen hatte, ging von dem Tisch aus und so tapste Felix zu dem Tisch. Er suchte den Tisch nach dem lilanen Gegenstand ab und sah eine schwere Goldkette auf der staubigen Unterlage legen. Im Schein seines Handys funkelte ein großer violetter Edelstein auf, der in das Schmuckstück eingearbeitet wurde. Damit lies sich doch eine Bild machen. Felix ging also in den Kameramodus und machte ein Bild von ihm und der Kette.
Er war gerade fertig geworden und packte sein Handy in die Hosentasche, als ein gellender Schrei durch das Spukhaus hallte. Schockiert lies er die Goldkette fallen, die mit einem klirrenden Geräusch auf den Boden aufkam. Es hörte sich an, als würde was zerbrochen sein. Noch ein Schrei folgte. Felix wollte nichts lieber als sofort weg rennen, doch er vermutete, dass er die Goldkette dank seiner Ungeschicktheit zerstört hatte und falls das der Fall war, musste er sich darum kümmern. Wenn er hier was kaputt machte, würde es den Geister nicht gefallen. Seinen Fluchtinstinkt ignorierend hob er die Goldkette wieder auf und legte sie auf den Tisch, wo er sie mit seinem Handy betrachtete. Der lila Edelstein war etwas aus seiner Fassung gerutscht worden. Felix wollte ihn wieder richtig positionieren, schaffte es allerdings den Stein noch mehr aus der Fassung zu holen, bis er polternd auf den Schreibtisch lag. Felix fluchte laut auf. Er versuchte den Stein wieder in die für ihn vorgesehene Vertiefung zu bringen, aber er schaffte es nicht. Die kleinen Haken, die den Stein festhielten, waren durch den Aufprall verbogen worden.
Felix konnte die Kette nicht einfach so hier kaputt lassen. Wenn er sie schon zerstört hatte, musste er sie auch mitnehmen und wieder reparieren. Man konnte die Haken sicher wieder gerade biegen. Kurzerhand stopfte er die Kette und sein Handy in die Hosentasche und verließ so schnell wie möglich den Raum. Es erklang noch ein Schrei, dieses Mal klang er ziemlich animalisch und gefror Felix das Blut. Er musste jetzt sofort raus oder er wird hier noch vor lauter Angst umkommen. Felix raste die Stufen nach unten. Etwas Großes warf seinen Schatten auf den Boden vor ihm, als würde draußen sich irgendwas aufhalten, doch Felix hatte keine Nerven mehr sich um seine Umgebung zu kümmern. Er wollte einfach nur nach draußen.
Sobald er draußen angelangt war, nahm er einen tiefen Atemzug der kalten Nachtluft ein. Chan und Karina standen beide draußen und schienen auf ihn zu warten. „Da bist du ja!", rief Chan und grinste ihn an. Für ihn war die Mutprobe sicher ein Spaziergang gewesen. Felix gesellte sich zu ihnen. „Und hast du was fotografiert? Zeig's uns", forderte sein Hyung ihn auf. Felix holte sein Handy raus und spürte kurz die kühle Oberfläche der Kette. Er zeigte Chan und Karina sein Bild mit der Kette. Chan klopfte ihn anerkennend über die Schulter und auch Karina lächelte ihn beeindruckt an. Sein Hyung zeigte ihnen ein Bild mit einem großen, burgunderfarbenem Buch und Karina hatte einen alten Hut gefunden, mit dem sie sich fotografiert hatte. „Komm gehen wir lieber. Ich will nicht länger hier sein als nötig", erwiderte sie.
„Soll ich euch nach Hause fahren?", bot Chan ihnen an, worauf Felix dankbar einwilligte. Er würde sich nicht trauen sich in so einer Stunde nachts noch aufzuhalten. Karina und er stiegen in sein Auto ein. Zuerst würde er Karina nach Hause fahren und dann ihn. Chan erwies sich als reine Plaudertausche und erzählte was er für Sachen im Inneren gesehen hatte. Natürlich hatte er das Haus noch ein bisschen erkundet, bevor er nach draußen gerannt war. Wenn er schon im Spukhaus der Hwangs war, dann musste er es ja ausnutzen. Karina unterhielt sich ein bisschen mit ihm. Nur Felix blieb ruhig.
Irgendwie hatte er das Gefühl, als würde ihn etwas verfolgen.
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