Schwuchteln Teil7
"Kommst du morgen wieder?"
"Kann ich noch nicht sagen." Luke kam von seinen Knien hoch und ging kurz in das ans Büro angrenzende, winzige Bad, um sich frisch zu machen. Wenn er gewusst hätte, dass es nicht ums Kaffeetrinken ging, dann hätte er eine Zahnbürste mitgenommen. Er spülte sich den Mund aus, dann richtete er sich das Haar mit den Fingern, zumindest notdürftig.
„Seit wann bist du so wild auf mich?", rief er zurück ins Büro.
„Na, seit du nicht mehr jederzeit für mich da bist! Und das blonde Haar macht mich extra scharf." Blake klang, als wäre das die logischste Sache von der Welt.
„Das ergibt nicht viel Sinn, ich war doch schon immer mal auf Lehrgang oder über Nacht im Einsatz."
„Aber nicht in Schwulenclubs, wo dich die Typen anbaggern." Blake kam zu ihm und legte ihm von hinten die Arme um die Mitte, küsste ihn auf die Schulter. „Ich möchte dir zeigen, dass du mir gehörst", flüsterte er Luke ins Ohr. Luke drehte sich zu Blake um und legte seine Hände in sein Haar, um ihn zärtlich zu küssen. Blakes Sorge war irgendwie rührend.
„Du weißt doch, ...warum ich das tue und du weißt, ...dass ich auf mich aufpassen kann." Er küsste ihn wieder und wieder. Jetzt, wo Luke das Tempo vorgab, wurde auch Blake sanfter.
„Wenn ich mir vorstelle, dass dich da wer angrapscht, dann krieg ich zu viel." Blake beendete das Küssen.
„Das hat nichts mit dir und mir zu tun. Ich geb' da nur 'n Lockvogel ab, mehr ist es nicht."
„Trotzdem."
„Eifersüchtig?"
„Auf 'nen Laden voller Schwuchteln, die nur auf Frischfleisch warten? Ja!" Blake steigerte sich ganz offensichtlich in die Vorstellung hinein.
„So ist das da nicht", erklärte Luke. Ausgerechnet das Wort „Schwuchtel" fand er ziemlich unpassend. Das traf vielleicht noch am ehesten auf Sean zu, aber ganz bestimmt wäre Queen hier das bessere Wort. Da Blake ungläubig oder gar verächtlich mit den Augen rollte, redete Luke einfach weiter. „Sean, dem der Laden gehört, ist mit 'nem anderen Mann, Oscar, richtig verheiratet. Der ist total fürsorglich. Und ich glaube, fast alle Mitarbeiter sind mehr als nur Typen, die irgendwie 'n Job machen. Die haben da 'n Platz gefunden. Und sie passen aufeinander auf."
„Einen Platz? In 'nem Schwulenclub?! Sie passen auf? Die passen wohl richtig gut aufeinander auf, wenn man einige von ihnen tot auf dem Müll findet."
„Deswegen bin ich, deswegen ist der Yard jetzt da. Weil das eben nicht immer ... funktioniert." Luke würde es gern besser erklären können, aber Blake wechselte jetzt das Thema.
„Es passt mir nicht, dass du dich da 'rumtreibst. Ich habe Angst um dich."
„Das ist nicht 'rumtreiben oder bin ich neuerdings 'n Rumtreiber? Das ist verdecktes Ermitteln."
„Ich hoffe nur, du weißt, was du tust."
„Natürlich tu ich das." Luke wollte nicht streiten. Sein Tonfall signalisierte, dass er nachgab. Es entstand eine kurze Pause, die er nutzte, um ein harmloseres Thema anzuschneiden. „Kannst du Montagvormittag zuhause sein? Da kommt jemand und liest Strom und Wasser ab..."
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