Engel Teil12
„Du bist hier", antwortete Luke und war nicht sicher, was er damit genau sagen wollte. „Und Blake wäre hier ganz sicher keine Hilfe." So viel war sicher. „Wenn du aufhörst, heraus zu posaunen, dass ich von der Polizei bin, dann könnte ich deine Hilfe gut gebrauchen, um dieses Dreckschwein zu kriegen."
„Meine Hilfe?"
„Ja. Ich meine, du willst den doch sicher auch hinter Gittern sehen."
„Nichts lieber als das."
„Das ist gut." Luke freute sich wirklich. Dabei war es natürlich das Wichtigste, dass Ginger seine Tarnung nicht auffliegen lassen würde, vorausgesetzt die war überhaupt noch intakt und niemand hätte seine Worte gehört. Mindestens genauso freute es ihn aber auch, dass sie jetzt ehrlich miteinander sein konnten und sich wieder vertragen hatten.
„Tut mir leid, die ganze Sache da eben. Das war nicht fair, aber ich war sauer auf dich und dann kommt noch so ein Arsch und jetzt tut das scheiße weh."
„Schon vergessen. Du solltest das kühlen. Vielleicht unter der Dusche", schlug Luke vor.
Ginger nickte, dann stand er etwas mühsam auf und nahm vorsichtig die Leiter nach oben. Luke beschloss, Sean anzurufen. Der wartete sowieso auf ein Update. Er nahm das Handy und drückte auf Seans Kontakt.
„Hiii Luke- Babe, du bist aber spät heute. Ist alles gut?"
„Hi Sean, ja, jetzt wieder. Es ist später, weil wir einen Zwischenfall an der Bar hatten..."
„Oh Gottogott, was für ein Zwischenfall?" Sean klang höchst alarmiert.
„Kein Grund zur Panik. Es hat nichts mit dem Vergewaltiger zu tun. Ginger ist gestürzt, weil einer der Gäste seinen Drink auf die Bar gekippt hat und dann gab's 'ne halbe Prügelei. Außerdem weiß er, dass ich ein Polizist bin."
„Ach herrje, wie geht's ihm? Hast du ihm das verraten?"
Luke berichtete jetzt etwas ausführlicher von den einzelnen Zusammenhängen, was Sean einigermaßen wieder beruhigte. „Du bist Polizist, Babe, ich verlasse mich darauf, dass du gut auf dich aufpasst und auch auf Ginger. Mein Engel kann ganz schön aufbrausen."
Das hatte Luke schon bemerkt.
„Und jetzt geh und sag ihm, ich drück' ihn ganz feste."
„Sag ich. Bis dann."
„Tschüssi."
Luke grinste und überlegte sich, nochmal bei Blake anzurufen. Also holte er sein Handy hervor, um zu schauen, ob sein Freund nicht vielleicht irgendeine Nachricht geschickt hätte, um sich für seine arschigen Bemerkungen zu entschuldigen oder um gute Nacht zu wünschen. Da war jedoch nichts. Enttäuscht steckte er das Teil wieder weg und rief mit dem Elysium- Handy unten bei Tim an. Der sagte, dass alles in Ordnung sei und sie kämen klar.
„Wenn Ginger was abgekriegt hat, soll er oben bleiben. Ich mach nachher den Laden dicht und komme dann oben durch's Loft über die Feuertreppe raus", schlug der Bouncer vor. Offensichtlich gab es so einen B-Plan für den Fall der Fälle.
„Okay, danke Tim. Dann bis nachher. Ich bleib solange auf." Luke drückte die Taste mit dem roten Hörer und konnte nicht anders als zu denken, dass dieser ganze Club beinahe wie eine Familie funktionierte. Warum jemand ausgerechnet hier auf Beutefang ging, war ihm ein absolutes Rätsel.
Oben im Bad lief inzwischen kein Wasser mehr und so beschloss Luke, nachzusehen, ob mit Ginger alles in Ordnung war und ihm Seans Gruß zu bringen. Noch auf der Leiter sah er, dass der Rothaarige inzwischen aus dem Bad kam. Er trug nur ein großes Badehandtuch um die Hüften und sein Haar hatte er lediglich etwas gerubbelt.
„Bist du okay?", fragte Luke.
Ginger lächelte etwas gequält. „Geht so. Ich werd's überleben."
„Sean lässt dich drücken und Tim kümmert sich um alles."
„Cool."
Ginger schaute ihn an, als erwarte er, dass Luke noch etwas sagte.
„Er hat gesagt, ich soll auf mich und dich aufpassen."
„Ja, Sean ist ein Schatz. Ich werd' mich hinlegen." Mit diesen Worten ging Ginger an Luke vorbei zu seinem Erker. Luke bemerkte wieder diesen Duft von Shampoo und drehte sich um, um eine gute Nacht zu wünschen. Da sah er es. Ginger trug eine große Tätowierung am Rücken.
„Gute Nacht", wünschte Luke.
„Dir auch."
Das waren Flügel, die Ginger als Tattoo auf dem Rücken trug. Sie sahen aber nicht aus wie die Schwingen eines Adlers oder eines anderen Raubvogels. Eher wie- Engelsflügel. Mein Engel hatte Sean gesagt. Das waren also Engelsflügel. Und wenn Ginger unten in der Bar war, zeigte er sie nicht. Seltsam.
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