Kapitel 7
20 Minuten später stand ich vor dem kleinen Einfamilienhaus.
IIhre Eltern waren auf der Arbeit, ich konnte also ungestört mit ihr reden, ein wenig freute ich mich ja immer drauf, wenn wir mal wieder reden konnten, egal weshalb. Gut, die Umstände könnten ruhig andere sein, aber daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
Ich klingelte. Es dauerte ein wenig, doch dann machte mir Katy auf. Ich stockte, versuchte mir das Lachen zu verkneifen. Eine grüne Gesichtsmaske klebte auf ihrem Gesicht.
"Wie siehst du denn aus? ", lachte ich
"Wie jemand, der gleich wunderschöne Haut hat", entgegnete sie mir tough, dann ging sie einen Schritt zur Seite.
"Komm rein. Willst du auch eine Gesichtsmaske? "
"Sehe ich aus als wäre ich schwul?"
"Naja, du bist schwul"
"Aber ich sehe weder so aus, noch sind mir plötzlich Brüste gewachsen. Ich bin schwul, keine Frau."
Sie lachte. "Ist ja gut, hab verstanden, komm rein" ich trat ein. Automatisch ging ich durch zu ihrem Zimmer, auf ihrem Bett stand eine Keksdose, sie wusste, dass ich Kekse über alles liebte. Ich stürzte mich auf die Dose.
"Krümel nicht in mein Bett Krümelmonster", Katy kam in ihr Zimmer und setzte sich neben mich auf Ihr Bett. "So, erzähl"
"Alles klar", ich begann ihr alles zu erzählen, von vorne nach hinten und versuchte auch so gut wie kein Detail auszulassen. Ihre Augen wurden immer größer.
"Wow", sagte sie, als ich geendet hatte, "also gehst du am Wochenende mit dem Typen zum See, alleine"
"Ja, guck nicht so, so toll finde ich das nicht"
"Ach, ich denke er ist hübsch"
"Das habe ich nie gesagt!"
"Aber gedacht"
Sie hatte recht, verdammt.
"Also, wo liegt dein Problem"
"Abgesehen davon, dass Lucas ein Arsch ist..."
"Stopp mal!", unterbrach mich Katy, "du hast ihm doch auf die Nase geschlagen"
"Ja, aber nur weil ich musste", versuchte ich mich zu erklären.
"Ist klar. Du kannst ihm trotzdem nicht böse sein, er hat das beste raus geholt. Sei doch froh, er scheint an dir interessiert zu sein"
Ich lachte spöttisch auf. "Ja klar. Aber darum geht es hier auch nicht, dahin muss ich ja so oder so, wenn ich an meinem Leben hänge"
"Du übertreibst wieder", Katy rollte mit den Augen.
"Ich übertreibe nicht", protestierte ich, "du kennst die anderen!"
"Jaja."
"Auf jeden Fall ist mein größtes Problem, mein Vater", lenkte ich das Gespräch wieder auf die Eigentliche Spur, "was sag ich ihm? Hey, ich fahre mit einem Jungen, den ich eben erst in der Schule kennengelernt habe an einen romantischen See und wenn du dich nur ein bisschen über ihn erkundigst merkst du, dass er schwul ist?"
"Das ist tatsächlich ein Problem", sie machte ein nachdenkliches Gesicht, "was ist wenn du sagst, du würdest mit einem Mädchen wegfahren?"
"Ach und mit welchem? Mein Vater würde da bestimmt näher nachfragen und ich brauche ein dichtes Alibi für die Situation und genau das ist der Grund, wieso ich sauer auf Lucas bin, weil er mich ja doch nur in Schwierigkeiten bringt",verärgert schnaubte ich aus der Nase aus.
"Hm, gute Frage", Katy begann zu grübeln. Ich grinste sie an. Verwundert sah sie mir in die Augen.
"was denn?", fragte sie.
"Du", sagte ich nur.
"Was, ich?", sie schien noch verwirrter zu sein als vorher.
"Du musst mein Alibi sein", verkündete ich ihr. Sie seufzte.
"Na gut, du kannst mich als Alibi benutzen"
"Du hast das nicht verstanden, du musst mein Alibi sein", ich betonte das Wort "sein" aber nach Katys Blick zu urteilen verstand die trotzdem nur Bahnhof und Abfahrt.
"Du musst im Auto sitzen, wenn Lucas mich abholt", erklärte ich ihr meinen Plan.
"Ich soll was? Na toll."
"Hast du eine bessere Idee? ", ich sah sie herausfordernd an, sie hatte keine bessere Idee, wie erwartet.
"Na gut, ich machs, aber ich schwöre dir, ich komme nicht mit zu diesem See, ihr werdet mich irgendwo raus lassen!"
Abwehrend hob ich meine Hände. "Schon gut", dann lächelte ich. "Danke", ich umarmte sie.
"Schon gut. Aber wie willst du eigentlich Lucas erklären?"
Ich löste mich von ihr, um ihr beim reden in die Augen sehen zu können.
"Na, da hab ich schon einen Plan. Wir sind beide 17 und haben keinen Führerschein, er ist 18 und gar einen, so einfach ist das"
Nachdenklich und misstrauisch sah mich Katy an. "Und du glaubst, das funktioniert einfach so?"
"Ach, ich erzähl im zuerst, dass ich mir dir da hin fahre, da wird er sich dann schon so freuen, dass ich endlich ein Mädchen ordentlich ausführe, dass er den Rest, gar nicht mehr mitbekommen wird. Ich könnte 'ich hatte Sex' und 'ich hab jemanden ermordet' in einem Satz unterbringen und er wird nur die Sache mit dem Sex verstehen"
"Dann hast du ja da durchaus Glück gehabt, was", sie zwinkerte mir zu und stieß mit ihrem Ellenbogen sanft in meine Seite. Ich lachte.
"Kann man so sagen. Obwohl ich auf Lucas hätte verzichten können"
Eine kurze Pause entstand, in der wir beide nichts sagten und ich einfach nur Kekse futterte, während sie begann, sich die Gesichtsmaske vom Gesicht zu kratzen.
"Ganz objektiv betrachtet", begann sie plötzlich, "findest du Lucas anziehend?"
"Aus welchem Jahrhundert bist du denn hervorgekrochen, frag doch, ob ich ihn geil finde", witzelte ich, was sie aber so gar nicht witzig fand. Sie zog eine beleidigte Schnute und verdrehte die Augen.
"Dann eben, findest du ihn geil, ist doch Jacke wie Hose"
"Er sieht schon gut aus und im Chat war er auch ganz nett", antwortete ich wahrheitsgemäß. Katy konnte ich ja doch nicht anlügen, sie war ein menschlicher Lügendetektor.
"Aha!", machte Katy euphorisch, wobei sie mit einem Finger auf mich deutete.
"Du findest ihn also geil", sie nickte ein paar mal kräftig, "na dann kommt ihr bestimmt noch zusammen"
Nun war es an mir, die Augen zu verdrehen. "Ja klar. Lucas ist ein Idiot ok, ich bringe dieses Wochenende hinter mich und dann wars das mit Kontakt"
"Jaja", sie wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum, "was du jetzt behauptest, tut ja im Endeffekt eh nichts zur Sache"
"Ach, seit wann denn das?", ich stemmte die Hände in die Hüften.
"Spätestens seit heute", antwortete Katy frech. Sie streckte mir ihre Zunge entgegen. Ich nahm mir ein Kissen und schlug ihr damit einfach ins Gesicht.
Das Kapitel ist jetzt nicht unbedingt das beste, aber Yolo, wa?
Also denne, haltet die Ohren steif.
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