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„Wir bleiben für immer zusammen."

„Ist mir klar, dass dies die Ewigkeit ist, aber wie und was?"

„Egal was kommt uns kann nie jemand trennen und für eine Ewigkeit, welche nie durchbrochen wird. Gibt es nur einen erreichenden Weg."

Jungkook ist von Fragezeichen umgeben. Was meint er? Dies scheint der Ältere zu merken. Langsam geht er rückwärts aus dieser Kammer der Dunkelheit, in der der Jüngere erwachte.
Der Regen fällt aufs Meer herab und auf dem Dach des Turmes kommt er hämmernd aufgehalten zum Stopp, eh er fließend von der Kante tropfend, irgendwann doch den Boden erreicht.

„Was fällt dir denn ein, wenn zwei Menschen auf ewig zusammen sein sollen?"

„Die Heirat und die wahre Liebe."

Plötzlich drückt der Ältere ihn von sich weg. Dieses Schmunzeln ist erneut über seine Lippen geschwungen und trägt irgendwas neckisches und ungläubiges in sich. Kurz fällt der Blick von Taehyung raus in den Regen, während er so zur Seite starrend, nebensächlich kauend seine Lippe verunstaltet. Jungkook währenddessen hat seinen Blick gesenkt. Seine Finger spielen miteinander, er ist sich unsicher. Etwas anderes kann er sich bei einem ewigen Beisammensein nicht vorstellen. Die Reaktion des anderen verunsichert ihn dabei komplett.

Egal wie sehr er es wollen könnte, seinen Blick kann er nicht heben. Wobei sein Willen angepasst auch kein Interesse zu dieser Tat in sich trägt.

„Das stimmt, die Liebe kann zwei Menschen im Herzen verschmolzen auf ewig zusammenführen. Jedoch kann Streit es zerstören und die Ewigkeit ist wie das versprochene Wort dahingeflogen, nicht mehr in einer Existenz vorhanden."
Sein Blick fällt wieder auf den Jüngeren, wobei dieser sich senkend sofort das Spiel der Hände von diesem beobachtet.

„Widersprichst du dir nicht selbst? Und ich könnte dich nie lieben."
Somit hebt er von Entschlossenheit besetzt doch seinen Blick und sieht Taehyung eindringlich an. Dieser jedoch sieht nicht geschockt oder gar gekränkt wie erdacht aus.
Nein. Da ist wieder dieses leichte Heben seiner Mundwinkel. Er sieht so amüsiert aus.

„Ich hab auch kein einziges Mal mit den Gedanken an Liebe gespielt."

„Du liebst mich nicht?"

Ein Lachen. Es durchbricht die eintönigen Geräusche des fallenden Regens. Nun ist Jungkook gekränkt, dabei hat er nur eine Frage gestellt und eine amüsiert lachende Antwort erhalten. Die Kränkung ist dabei voll und ganz, die Tatsache, der folgenden Worte.
„Nein ich liebe dich nicht."
Er wusste es. Man kann ihn nicht lieben. Diese Zuneigung einer anderen Person, diese unendlich starke Verbundenheit und all die Zärtlichkeit. Sein bester Freund hat es ihm gestern schon gezeigt und Taehyung heute. Dies ist nicht von Bedeutung in seinem Leben. Man kann ihn nicht lieben, niemand wird je diese Gefühle zu ihm verspüren. Ihn bei sich haben wollen, für immer...

Er unterbricht seine Gedanken. Was meint diese Gestalt, welche immer noch gegenüber von ihm steht sonst? Er dachte einzig Liebe wäre der Grund, weswegen er ihn bei sich wissen will, Nähe und Wärme gewährt. Jedoch liebt er ihn nicht? Ein entspringen von solchen Gefühlen wäre bei ihrer Lage dabei auch komplett unwahrscheinlich. Sie kennen sich seit gestern, dies nicht mal wirklich und wissen seit wenigen Minuten, im Gehör aufgenommen, neuerdings den Namen des jeweils anderen.

„Wieso willst du dann auf ewig mit mir sein?"

„Es hat keinen Grund."

Keinen Grund. War seine gebrochene Existenz einfach nur ein Augenfang? Machte dieser Typ es aus Langeweile? Er hat Jungkook in seinem Leid gesehen, will er den Jüngeren mit seinem Verhalten noch mehr Richtung Abgrund begleiten, obwohl es mittlerweile tiefer wohl kaum gehen könnte! Er entführt ihn, nutzt seine Schwäche für eine nicht wirkliche Zustimmung aus und dies alles ohne Grund. Schlägt in der Brust von Taehyung überhaupt ein Herz oder ist dieses verdunkelt von seiner Existenz abwesend nur Einbildung?

„Dann würde ich jetzt gerne gehen."

Die Distanz welche Taehyung zwischen den beiden aufgebaut hat ausnutzend, setzt er sich in Bewegung. Er weiß, dass er nicht wegkommen wird. Aber darüber diskutieren, dass er für den Älteren keinerlei Bedeutung hat und dieser ihn aus Spaß auf ewig festhalten will, gehört nicht zu seinen Interessen. Wie erwartet schnellt ein Arm vor seine Brust und hält ihn vom Weitergehen ab.

„Ich hab dich vor meiner Haustür gesehen, Kleiner."

„Ist mir schon klar! Aber nur weil man jemanden sieht, heißt es gar nichts!"
Der Turm macht ihm Angst, wie das Licht sie ab und zu bestrahlt, der Regen auf das Dach kracht und er scheinbar auch nicht mehr der Neuste ist. Die Wände haben schon leichte Risse, das Geländer außen ist rostig und nicht schützend stabil. Jedoch ist der Turm nicht der einzige Grund für den Wunsch des Verlassens. Die Person vor ihm. Sie ist krank und egal was für Bedürfnisse er in dem Kleinen, mit seiner Anwesenheit, stillt, diese Tatsache würde nie verfallen.
„Keine Angst. Du wirst nie wieder alleine im Regen sein. Du bleibst doch immerhin bei mir. Für immer."

Taehyung zieht ihn wieder zu sich. Will den zarten Körper an sich drücken, welcher wieder von einem Zittern eingenommen, nichts mehr, als die Flucht ergreifen will.

Seine Augen weiten sich und mit einem ausgestreckten Stoß seiner Arme, hält er den Versuch der Körpernähe von sich fern. Frustriert, schüttelt er seinen Kopf. Langsam geht er noch einen Schritt nach hinten, er versucht alles, um ihren Abstand zu erweitern. Taehyung jedoch ist unbeeindruckt und schreitet lächelnd einen Schritt auf Jungkook zu. Der Plan verläuft perfekt. Es ist alles wie gewollt und die Ewigkeit klopft schon fast an der Tür.

Immer wieder geht der Jüngere einen zarten Schritt zurück, während der Ältere im Gegenzug, in der gleichen Größe gehalten, die gewonnene Ferne wieder zerstört. Sein Herz, es springt fast aus der Brust, er hat Angst. Er zittert vor Kälte, als auch von Angst ergriffen. Der andere währenddessen hat einen ruhigen Herzschlag und ein glückliches Lächeln haftet noch immer wie gebunden auf seinen Lippen, dieses Spiel macht ja sogar mehr Spaß, als er es sich bei der Aufstellung des Planes so bitter erhofft hat.
Plötzlich überschreitet Jungkook die Schwelle.

Er tritt auf die äußere Plattform vom Leuchtturm. Sofort wird sein Haar von Nässe eingenommen. Der Regen klatscht in Massen auf ihn. Seine Sicht wird schummrig. Nicht nur seine Haare hängen schlaff in der Schwere vom Wasser vor seinen Augen, sondern auch der starke Fall verhindert einen ausführlichen Blick in die Ferne.

Es erinnert ihn an gestern. Wie er im Regen saß. So zurückgelassen. Von jeglicher Liebe verlassen, die Hoffnung am Leben verloren und komplett zerbrochen. Es erinnert ihn daran. Sein Blick wird immer panischer. Die Angst nimmt ihn ein.

Sofort zucken die Mundwinkel, des anderen, von dem erfreuten Lächeln zu einem kranken Grinsen über. Als Jungkook diese Freude bei dem anderen sieht, spürt er erneut, dass jener der seine Nähe will, ein komplett besessenes Monster ist. Und die Besessenheit ist er. Kaum trat er unbewusst in das Blickfeld von Taehyung hatte dieser geplant alles in seiner Hand. Jedoch hat der Ältere, Antworten von dem Kleinen erhofft, sodass er vielleicht nochmal Morden könnte. Dies ist verfallen, aber nicht von großer Bedeutung.

„Lach nicht so!" Er schreit. Er schreit dieses grinsende Etwas an. Wie letztes Mal treten auch Tränen auf. In der umgebenen Nässe gehen diese komplett unter.... wie letztes Mal. Sie scheinen wie nicht vorhanden, nur sein verzogenes Gesicht, offenbart das ihre Existenz kein Hirngespinst ist.

Warum musste er diesen Typen unter die Augen treten? Warum musste er in Verzweiflung gehüllt nicken? Er könnte tot sein.
Er will tot sein. Es ergibt doch alles eh keinen Sinn mehr. Er will hier weg.

Ein Wellenschlag. Das Wasser schlägt hoch und knallt gegen seine Füße. Hochgesprungen und zerschmettert. Das ist es. Er kann endlich das tun, was er sich so unbedingt bitterlich von tiefsten Herzen wünscht. Schnell dreht er sich um tritt komplett an das Geländer. Sein Blick fällt in die Tiefe. So perfekt. So schön. Sein Ende er sieht es. Sein Abgrund, die Felsen so zerschmetternd Spitz und auch die Wasserfläche von der Höhe, hart wie die Steine es vorgeben. Jedoch zerspringen die Wellen an dem Stein und die Steine nicht an den Wellen. Das Wasser ist doch eigentlich so zart, so durchlässig, im Schauspiel gebunden würde es ihm so erhofft jedoch auch den Tod bringen.

„Es tut mir leid." Er denkt an seine Eltern und flüsternd gehen ihm die ganzen schönen Erinnerungen durch den Kopf. Es sind so wenige. Für die Zeit seines Lebens, fast schon zum Lachen. Und so passiert es. Es huscht über seine Lippen. Ein Schmunzeln. Sein Leben, es ist doch das Letzte. Eine Lachnummer. Es war die Hölle. Auf Erden gebunden musste er durch die schmerzende Glut schreiten. Es soll schwinden!
Er will dies was viele ein Geschenk Gottes nennen, nicht haben. Es hatte für ihn rein gar nichts geboten, was nicht in Schmerzen, Bruch oder Angst überging.

Grade will er sich gegen die eigentliche Sicherung schmeißen, da schlingen sich zwei kräftige Arme um ihn und halten ihn in sich gepresst fest. Kaum bekam der Jüngere den Halt, wird er umgedreht. Er sieht in das Gesicht von Taehyung und schreit diesen sofort an.
„Lass mich! Ich will sterben!"
Ein bitteres Lachen ertönt. Taehyung legt seinen Kopf in den Nacken und lacht dem noch fallenden Wasser des Himmels freudig entgegen.
„Lass mich los!"
Die kleine Möglichkeit von Bewegung ausnutzend schlägt er gegen die Brust des Älteren. Warum hält dieser ihn auf? Er liebt ihn nicht, er hat keinen Grund und weiß wahrscheinlich nicht mal, weshalb er Jungkook in seine Nähe lässt.

Plötzlich stoppt die bebende Brust des Älteren und er sieht Jungkook ins Gesicht. Sachte streicht er die nassen Strähnen aus dem Blicke von diesem. Jungkook sieht ihn nur von der Schwäche des Lebens gerissen an und versucht dennoch auch seine abscheuliche Wut zu veranschaulichen.

„Keine Angst mein kleiner Jungkook. Das darfst du. Jedoch ist die Ewigkeit etwas, was ich doch mit dir zusammen starten wollte."
Er will antworten. Sagen, dass er den ewigen Schlaf nicht in Taehyungs Arme begehen will, jedoch ist es zu spät.

Dies wollten die Worte von dem Besessenen von Anfang an deutend aussagen.

Seine Füße verlassen den haltenden Stand auf der Plattform und voller Kraft drückt Taehyung ihn an sich, eh beide gegen das rostige Geländer stoßen. Dieses fällt in seiner Schwäche des Alters, sofort aus der Halterung.

Taehyung ist wieder von einem Lachen eingenommen, während er Jungkook immer näher an sich presst. Der Jüngere schließt nur seine Augen und schreit. Kurz haben beide das Gefühl des Fliegens um sich. Spüren wie sie im Falle der Geschwindigkeit, dem Regen Gesellschaft leisten, eh der Aufprall folgt.
Ihre Augen schließen sich für immer. Sie spüren keinen Schmerz, es war alles zu schnell und stark. Jungkook wollte dies nicht mit den Älteren zusammen.

Jedoch gab ihm dieser nicht nur in seinen letzten Tagen Wärme und Zuneigung, wie er es sich so sehr wünschte, sondern erfüllte ihn auch seinem größten Wunsch. Er befreite ihn. Von dieser Last des Atmens und nahm ihn mit einem einfachen Fall all seinen Schmerz.
Er mochte Taehyung nicht, aber hassen konnte er ihn auch nicht. Dafür war sein Handeln zu sehr, nach seinen Bedürfnissen gerichtet.
Der Ältere hat seinen Plan durchzogen komplett wie er es wollte.

Sie beide haben dem anderen dies gegeben, was er wollte.
Jungkook bekam das Ende, welches komplett entschlüsselte Freiheit in sich trug.
Taehyung bekam seinen letzten Spaß und eine Person, die er für immer vereint in seinen Armen geschlossen hält.

Sie meinten zwar beide, keine Gefühle der Liebe für den jeweils anderen in sich zu tragen...

Jedoch bin ich mir sicher. Wären ihre Begegnungen und Leben anders verlaufen, hätten ihre Herzen den gleichen Schlag angenommen und ihn nicht nur zusammen beendet.

-Ende-


~Fly <3

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