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Langsam werden sie leichter. Seine Augenlider öffnen sich. Er spürt seinen Körper wieder, ist wach, ausgeschlafen und ohne Schwäche.
Jedoch nehmen seine Augen nichts auf. Es ist komplett dunkel. Ein stark ausgeführt langgezogenes Seufzen verlässt den Spalt seiner Lippen und seine Augen schließen sich wieder.
Ob jemand den Ausstoß von purer Verzweiflung, mit den Ohren aufgefangen, wahrgenommen hat?
Warum sieht er eigentlich nichts?
Und was ist seine letzte Erinnerung?
Er kann sich nicht erinnern. Seine Gedanken vor der noch immer, trotz klaren Verstand, vorhandenen Dunkelheit, sind nicht einzufangen, fast zweifelt er sogar deren Existenz an. Ist er vielleicht endlich von dem befreit, was grässlicher wohl kaum sein könnte? Sein Leben?
Aber heißt es nicht immer man sieht das Licht, wenn man dem Tode näher tritt? Es ist doch komplett in Dunkelheit gehüllt. Seine Augen zweifeln nicht nur seine lebende Existenz an, sondern sein Verstand stellt dazu getragen, jeden dummen Gedanken beibehaltend infrage.
Plötzlich verliert er die Konzentration auf seine Augen, welche eh ihren Nutzen verloren haben.
Ob er auch erblindet sein könnte? Er wollte zwar sterben, aber dar ihm dieser Wunsch schon mehrere Jahre verweigert wurde, nahm er sich doch eigentlich vor, die Welt zu erkunden. Er wollte alles sehen, was in einem Leben möglich ist. Diese so unnütze schmerzende Zeit auf Erden, wenigstens mit Abenteuer, Adrenalin und Neugier bestückt überstehen. Jetzt jedoch hat er Angst, dass er in Dunkelheit gehüllt nicht mal diese Gedanken der Träume ausführen kann. Obwohl er darauf keine Lust mehr hat, auf das Leben, er hatte schon Pläne für eine Weltreise. Jedoch nicht alleine.
Er, sein bester Freund, saß mit am Tisch. Sie wollten es zusammen tun und Jungkook hatte diese Hoffnung dies als Liebende der Ewigkeit anzutreten.
Plötzlich kommt es zurück. Er spürt, dass sein Leben noch kein Ende gefunden hat und sein Körper lebend in der Dunkelheit verweilt. Er weiß nicht, wo er sein könnte, aber was er weiß, dass dieser Schmerz wachsend immer mehr zur Hölle auf Erden wird. Sein Herz will seiner Brust entspringen, ihn am liebsten noch würgen, während seine Augen schließend endlich den Tod erreichen. Aber dann als seine Haut langsam kühlt und er dank der Abwesenheit von seinem Herzen, den Schmerz der Liebe nicht mehr spürt, während auch die Abschnürung von Luft das Ende bringt, schlägt es weiter. Und alles trifft zusammen, der Schmerz von Luftmangel, die Schwäche vom Nahtod und sein Herz. Welches eigentlich entrissen voller schnelle in der schmerzenden Wunde pumpt. In dem noch freigelegten frisch entstehenden Schmerz, schlägt es hinein und verstärkt ihn mit seiner Anwesenheit noch des Todes.
Aber dem Tod war er schon so oft nah. Dennoch liegt er jetzt hier. Auf einem Boden der kalt und irgendwie auch feucht ist. Seine Haut nimmt die Kälte an und vom nicht vorhandenen Sonnenschein, ist diese in Bleiche und Kälte der einer Leiche immer nahetretender.
Jedoch hört er etwas. Und dies erklärt die Feuchte.
Im vollen Schlag klatschen die Wellen aufhaltend gegen einen Felsen. Er ist an der Küste. Hier war er schon ewig nicht mehr. Nur einmal im Ferienlager. Die Erzieher vom Heim sahen dies als Möglichkeit die Kinder mal loszuwerden. Jedoch empfand er bei diesem Aufenthalt, welcher eigentlich Spaß und Freude bringen sollte, nur Trauer. Er war noch jung, er war erst ins Heim gekommen. Hat noch nicht realisiert, dass seine Eltern endgültig weg sind. Er wollte sie bei sich haben und seine Haut, welche von der kalten Meeresluft umhüllt wurde, sollte von einer ihrer liebevollen Umarmungen erwärmt werden. Jedoch wurde seine Hoffnung und dieser Wunsch nie erfüllt. Er wusste, dass seine Eltern weg waren. Er wusste auch, dass sie gestorben sind. Jedoch wusste sein so kleiner und unschuldiger Kopf nicht, dass diese Abwesenheit auf der Ewigkeit beruht. Er wollte doch nur Liebe. Zuneigung, Wärme und ein Gefühl der Wolle.
Erneut hört er den Stoß der Wellen. Das Meer scheint komplett unruhig. Der Sturm ist auf ihn reitend, wie Cowboy auf dem Mustang von Wildheit und Sprüngen umgeben. Er besteht die Gefahr, dass er fällt, jedoch geht das stolze Tier auch dann nicht in Ruhe über. Es will diese Schwere nicht auf seinem Rücken spüren. Versucht jegliche Kunst, Geschwindigkeit und Art des Sprunges um diese Last zum Sturz zu bringen. Im Gegensatz zum Cowboy hat sich der Sturm jedoch festgesetzt. Er bleibt, solang und gibt dem Meer keine Ruhe, bis sein eigener Wind ihn davongetragen hat.
Sein Rücken ist an einer Wand gelegen er lauscht den Schlägen der Wellen, während sein Kopf streckend in die Höhe ragt. Seine Augen sind geschlossen, er schluchzt. Eine Träne läuft über seine Wange, untergegangen bei all den Massen Wasser, welche den Jungen umgeben, tropft zu Boden und plötzlich kehren sie wieder ein. Die Erinnerungen. Er wurde im Regen zurückgelassen, von diesem Typen geholt, von der wärmenden Obhut nicht mehr entlassen und als er dann die Hilfe rief, folgt ein Stoß an seinem Kopf. Dieser brachte die Dunkelheit. Der Fremde hat ihn hergebracht. Aber warum?
Er wollte den Jungen für immer bei sich wissend, doch eigentlich nicht mehr aus seinem Haus lassen? Und jetzt sitzt er in ausschließlichen Schwarz gehüllt, in diesem Raum? Wo sitzt er überhaupt? Es könnte alles sein. So kalt wie es ist, jedoch kein Luxushotel.
Plötzlich spürt er auch eine Brise, welche sein Haar leicht schwenkend bewegt. Am Meer.
Was für Dinge gibt es dort, in denen man gesteckt seinen Aufenthalt ausführen könnte?
Und dann trifft es ihn fast wie ein Schlag, prallt eine Masse von Wind gegen sein Gesicht. Die eh geschlossenen Augen kneift er bei dem plötzlichen Licht, krampfend noch mehr zusammen.
Ein Leuchtturm.
Das Licht erreicht so stechend hell in Abständen der Regelmäßigkeit seine Augen. Diese sind geschlossen und die eigentlich schwarze Sicht, wechselt dennoch von hell zu dunkel. Der starke Wind, zum Sturm gehörend, klatscht noch immer in regelmäßigen Schwallen gegen seine Haut. Er trägt feuchte in sich und ist kalt. Seine Haut wird immer mehr von einer Gänsehaut eingenommen, während die kleinen, aber dennoch freigelegt Teile noch mehr, fast schon unmöglich, von der Kälte ergriffen werden.
Nach mehreren versteifenden Einheiten der Zeit, wobei er nicht weiß welche es genau ist Sekunden, Minuten oder doch Stunden? Versucht er in Sachte gebunden seine Augen zu öffnen. Noch stark zögernd zittern seine Lider ausgiebig, sie versuchen gegen die öffnende Bewegung anzukämpfen. Aber der Befehl welcher stur vom Kopfe ausgeht, gewinnt gegen die Reflexe der Natur. Er erkennt in diesen regelmäßigen Abständen, stark erleuchtet den Umriss einer Gestalt. Seine Augen sehen diesen nicht zum ersten Mal. Zwar sieht er es erst seit gestern, aber er erkennt den Körper sofort. So erleuchtet von Leuchtturm, könnte der Fremde das Licht sein, welches sein Ende bringt.
Sein Blick fällt an den Typen vorbei. Er sieht das Schlagen der Wellen. Wie sie zerspringen und in ihrer Einheit des Wassers gebunden, auf den Turm treffend eine klatschende Trennung eingehen.
Wenigstens kann er nochmal das Meer sehen.
Wie schon so oft in dieser kurzen Zeit kommt er auf ihn zu. Jungkook ist am Boden sitzend wie eine kleine verkümmerte Gestalt des Lebens. Der Ältere kommt zum Stehen. Vor dem Augenschein von Jungkook kommt etwas zum Stehen. Die Hand des anderen. Soll ich sie wirklich ergreifen? Was passiert, wenn er es tut?
Schlimmer als Kälte, Leid und Schmerz kann es nicht werden. Und all dies ist das einzige, was er in seinem Leben kennt. Also kann es nicht schlimmer werden, als sein Lebenslauf es bis jetzt vorgibt. Somit streckt er leicht von Angst und Kälte geführt, seine zitternde Hand aus. Geschmeidig findet sie ihren Platz in der vorgehaltenen ausgestreckten vor sich. Kaum ist sie in ihr gelegen, umgreift die Hand des Stehenden diese so kalte und bleiche. Kurz bringt er Kraft auf, zieht seinen Arm angewinkelt zu sich und den Kleinen somit wieder auf die Beine. Fast schon überrascht, hat Jungkooks Körper damit nicht gerechnet.
Er will wieder zusammensacken. Jedoch ist er dann schon in zwei kräftigen Armen gelegen, an eine Brust gedrückt, welche ihn ein unglaubliches Gefühl übermittelt.
Wärme.
Wollig seufzt er auf. In den Armen des Fremden, welcher ihn zu einem abgelegten Leuchtturm geführt hat, ihn nicht gehenlassen wollte und gegen den Willen eines Menschen handelt, fühlt er sich so unglaublich wohl. Es klingt äußerst widersprüchlich. Jedoch hat der Typ im auch Wärme in seiner größten Schwäche geboten und will ihn, eine einsame Seele, auf ewig bei sich haben. Was Jungkook darunter verstehen soll, ist egal. Es könnte immerhin falsch sein.
Aber eins steht fest. Dieser Typ ist die erste Person, welche ihn ohne Abwertung nicht von sich stößt. Die Polizei kam hätte Jungkook befreit, aber der Typ ist sogar geflüchtet. Ein Straftäter. Für einen Jungen den er so unbedingt bei sich haben will.
Der Jüngere versteht dies alles nicht, er will es dabei je weiter er denkt auch nicht.
Warum den Sinn suchen, wenn das, was man will, erreicht wurde?
„Kleiner? Bevor unsere Ewigkeit antritt, wie heißt du eigentlich?"
„J-Jungkook."
„Ein schöner Name. Ich bin Taehyung."
Er nickt und wird von Taehyung immer noch an deren Brust gedrückt. Er weiß nicht, was der Grund war, weswegen er dem Typen ohne Zögern seinen Namen gesagt hat. Aber endlich eine andere Bezeichnung als Typ oder Fremde zu haben, ist erleichternd. Vielleicht hat er es ja deswegen getan?
„Was meinst du eigentlich mit Ewigkeit?"
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