21. Kapitel

„Er ist alleine. Waffen habe ich gesehen, aber er hat nur eine Axt, ein Schwert und ein Messer."

Sjard klopfte seine Kleidung sauber, während er erzählte, was er beobachtet hatte.

„Leya hat mir erzählt, dass Elsa verletzt auf dem Lager liegt. Er hält sie für Ingrud. Die Kinder sind oben im Haus."

Raik ging einen Schritt nach vorne.

„Du hast Leya gesprochen?"

Sjard nickte ernst.

„Sie muss in der Scheune hausen. Raik, du musst nun Ruhe bewahren! Er hat sie übel zugerichtet. Aber sie ist tapfer."

Er wandte sich an Arian.

„Dein Bruder ist wirr im Kopf. Er hat mir großspurig erzählt, dass er Raik töten wird, für das, was er Ingrud angeblich angetan hat. Er ist wirklich der Meinung, Elsas Verletzungen kämen nicht von ihm, sondern von Raik!"

Arian nickte.

„Wer weiß, was Ingrud ihm für Lügen aufgetischt hat."

Nils nahm seine Axt.

„Wie gehen wir vor, Raik?"

Raik holte tief Luft.

Er wusste, dass er Ruhe bewahren musste, doch es fiel ihm schwer, wenn er daran dachte, dass Leya verletzt war.

„In der Dunkelheit greifen wir an. Mit dir rechnet er nicht, Nils. Du gehst nach oben, holst meine Kinder und bringst sie in Sicherheit. Sag meinem Sohn, dass ich dich schicke und er wird dir folgen."

Nils nickte.

Arian schluckte.

„Ich werde ihn ablenken. Dann kann Sjard Elsa holen. Dich sollte er zu allerletzt sehen, Raik. Er wird wirklich versuchen, dich zu töten."

Raik nickte.

„Wenn es zum Kampf kommt, wirst du den Wagen holen. Wir wissen, dass er einen hat und die Frauen können nicht reiten, wenn sie verletzt sind."

Arian nickte.

Raik schaute zum Himmel und betete zu den Göttern, dass es früher dunkel wurde.



Leya hörte die Männer und richtete sich auf.

Endlich war es soweit.

Raik würde kommen und sie endlich holen.

Die Tür zur Scheune ging auf.

„Raik?", flüsterte sie.

Doch es war nicht Raik, der auf sie zu gestürmt kam und ihr ein Messer an die Kehle hielt.

„Er hat mich gefunden. Und er will mir meine Frau wegnehmen."

Miron lachte heiser.

„Schon wieder! Aber ich habe das Gefühl, er will nicht Ingrud. Er sucht jemand anderen."

Er riss Leya zu sich herum.

„Du hast gedacht, ich wäre Raik! Du kennst ihn!"

Auf einmal wurden seine irren Augen eine Spur klarer. Er starrte sie an.

„Du bist sein Weib! Jetzt erkenne ich dich! Ich habe dich mit ihm gesehen." er wischte sich über das Gesicht. "Ingrud ist tot! Sie war es nicht.", flüsterte er.

Er nahm die Kette kürzer und zog sie hinter sich her. Leya konnte gerade noch das eiserne Halsband mit beiden Händen packen, damit sie noch Luft bekam. Miron zerrte sie erbarmungslos vom Hof weg und murmelte wirre Sachen vor sich hin.

„Er hat sie geschlagen! Und sein Sohn ist eigentlich meiner. Raik wird für alles büßen, was er meiner Frau angetan hat!"

Leya versuchte mit ihm Schritt zu halten, aber das fiel ihr immer schwerer. Die Schneeschmelze hatte den Waldboden aufgeweicht und ihre Füße blieben mehr als einmal im Matsch stecken. Irgendwann verlor sie auch ihre Schuhe.

„Lass mich gehen, Miron. Dann hat Raik vielleicht Erbarmen, wenn ich mit ihm rede. Aber wenn du mich umbringst, wird er dich töten!"

Miron kicherte irre.

„Ich werde ihn töten! Hast du das immer noch nicht verstanden? Er hat mir Ingrud weggenommen!"

Sie stemmte ihre Füße in den Waldboden.

„Das hat er nicht! Ingrud hat sich für ihn entschieden, weil sie etwas anderes wollte, als einen armen Bauer, der ihr nicht viel bieten konnte."

Miron drehte sich um und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht.

„Sie hat mich geliebt! Sie hat es mir selbst gesagt, dass sie Raik nie geheiratet hätte. Sie wurde von ihm gezwungen!"

Leya lachte.

„Raik muss niemanden zwingen, ihn zu heiraten. Und das weißt du auch. Ingrud wollte einen Drachenträger, weil sie keinen Jarl bekommen konnte! Und am besten einen mit Macht! Und da Raik ein Drachenträger und auch noch ein Erbe ist, hatte sie ihn sich geschnappt."

Miron zerrte sie weiter und Leya konnte das Wasser des Fjords rauschen hören.

„Aber er hat sie geschlagen! Und sie verletzt!"

Leya lachte.

„Hat er nicht. Raik hat es nicht nötig eine Frau zu schlagen. Ingrud war so dumm, den Besten zu verachten. Sehe es endlich ein Miron! Sie hat euch beide hereingelegt. Dich und Raik!"

An der Steilklippe blieb Miron stehen und starrte auf den Fjord.

„Sie hat den Sohn nach meinem Großvater benannt! Arian kann sagen, was er will! Er ist mein Sohn!"

Leya fiel auf die Knie. Ihre Füße bluteten und schmerzten.

„Hat sie es dir auch gesagt? Oder wollte sie nur Zwietracht säen?" 

Sie holte tief Luft, bevor er wieder an der Kette ziehen konnte.

Auf einmal ertönte eine dunkle Stimme. 

„Bjarne ist nicht dein Sohn! Er ist meiner!"

Leya drehte sich zu der Stimme um.

„Raik!"

Miron fletschte die Zähne und riss an der Kette, so dass Leya über die Klippe stürzte.

„Leya!", hörte sie Raik brüllen.

Sie fiel auf einen Vorsprung, die Kette verhedderte sich an einen Felsen und sie keuchte, weil ihr die Luft abgeschnürt wurde.

Schnell stand sie auf und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie wenigstens etwas Luft bekam. Ihre Finger krallten sich in den Felsen und sie drückte sich eng an das harte Gestein.

Sie durfte sich nicht bewegen. Der kleinste Schritt in die falsche Richtung und sie würde entweder ausrutschen und das Eisenband würde ihr den Hals brechen. Oder sie würde ersticken.

Oben hörte sie Schwerter aufeinander schlagen.

Sie betete zu allen Göttern, dass Raik gewinnen und dann nach unten schauen würde.

„Bitte!", keuchte sie leise.



Raik starrte entsetzte auf die Stelle, an der Leya noch vor einigen Augenblicken gesessen hatte. Doch nun war sie verschwunden.

Gefallen!

Er hatte zwar keinen Schrei gehört und auch nicht den Aufprall, doch er war sich sicher, dass sie diesen Fall nicht überleben konnte.

Langsam sah er zu Miron, der ihn böse anlächelte.

„Raik! Drachenträger! Heute werde ich dich töten!"

Raik knurrte leise.

„Du hast meine Frau umgebracht!"

Miron lachte irre los.

„So wie du meine!"

Er zog sein Schwert und seine Axt, blieb aber stehen und beobachtete Raik.

„Ich habe Ingrud nicht umgebracht. Und sie war nicht deine Frau. Genauso wenig, wie sie meine war. Aber ich habe mich immerhin mit ihr vermählt! Was ich immer bereuen werde."

Miron brüllte laut auf.

„Sie hat sich mir versprochen! Doch dann bist du aufgetaucht!"

Raik lachte leise.

„Sie hätte dich nie genommen und das ist dir sehr wohl bewusst! Ich muss dir nicht sagen, dass sie ein falsches Spiel gespielt hat. Sie wollte meinen Rang und deinen Körper! Sie hat mir die Hörner aufgesetzt und auch das ist dir bewusst. Ingrud hat dich belogen!"

Miron lachte wieder, dann stürmte er auf Raik zu und sein Schwert sauste auf Raik herab. Der parierte mit seiner Axt.

„Ich habe ihre Verletzungen gesehen! Hat sie mich in der Hinsicht auch belogen? Du hast sie geschlagen! Sie hat es mir unter Tränen erzählt und mir ihre blauen Flecke gezeigt."

Raik parierte erneut einen Schlag.

„Das war nicht ich. Das war ihr Vater. Ingrud wollte mich verlassen, aber er hat sie verprügelt, weil er wusste, dass sie Schande über ihn bringen würde!"

Miron keuchte, doch dann schlug er wieder blindlings zu.

„Das hätte Ingrud nie gemacht! Sie hätte mich nicht belogen!"

Raik wich geschickt aus und traf Miron mit dem Schwert an der Seite.

„Ach nein? So wie du auch nie deinen Jarl belogen hast? Du hast dich selbst verletzt, nur damit du und Ingrud den Sommer verbringen konntet. Sie hat mir die Hörner aufgesetzt! Sie war mein Weib! Auch wenn ich sie nicht geliebt habe, hätte sie mich nicht betrügen dürfen!"

Miron fasste sich an die Seite und starrte entsetzt auf das Blut. Langsam hob er den Kopf.

„Ich werde dich trotzdem töten, Drachenträger. Sie ist deinetwegen gestorben!"

Wieder griff er an. Raik wunderte sich, dass ihn nur die blinde Wut beherrschte. Nichts mehr war davon zu spüren, dass er wirr im Kopf war. Miron sah auf einmal alles klar und deutlich. Und trotzdem erkannte er nicht, dass es nicht Raik war, der ihn betrogen hatte.

„Sie ist nicht meinetwegen gestorben! So etwas passiert immer wieder!"

Raik wunderte sich, dass er so ruhig blieb, obwohl ihn Miron mit haltlosen Vorwürfen überschüttete. Er hätte beinahe sogar Mitleid mit diesem Mann gehabt, wenn er nicht Leya auf dem Gewissen hätte.

„Durch dein Kind hat sie ihr Leben verloren! Sie hat mir immer wieder gesagt, dass du ihr Gewalt angetan hast. Wusste, dass dein neues Weib auch? Hat sie genauso gelitten wie Ingrud?"

Raik reichte es.

Er sprang nach vorne und schlug Miron die Axt in die Schulter. Der starrte ihn entsetzt an, behielt aber seine Waffen in den Händen. Langsam ging er in die Knie.

Schwer atmend kam Raik auf ihn zu. Er änderte den Griff an seinem Schwert, so dass die Spitze nach unten zeigte.

„Ich habe keiner Frau je Gewalt angetan."

Miron lachte spöttisch. Blut floss aus seinem Mund, dass seine Zähne schon rot gefärbt hatte. Er spuckte vor Raik aus.

„Ich verfluche dich, Drachenträger! Für all deine Taten sollst du leiden. Ich werde meine Ingrud heute wiedersehen. Doch du wirst alleine auf dieser Welt weilen! Einsam und von allen verlassen!"

Raik lachte spöttisch.

„Für meine Taten habe ich schon mehr als genug gebüßt."

Er setzte die Spitzte des Schwertes an Mirons Hals.

„Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass du heute mit deinen Ahnen das Trinkhorn erheben wirst. Aber das wäre eine Lüge."

Bevor Miron etwas erwidern konnte, trieb er ihm das Schwert vom Hals tief in die Brust.

Miron starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, bis Raik das Schwert wieder herauszog. Dann kippte sein Oberkörper auf den Boden.

Raik keuchte. Dann stützte er seine Hände auf die Knie.

Wieder keuchte er, während er gegen die Übelkeit ankämpfte.

„Leya!", flüsterte er.

Er war tatsächlich allein. Leya, die Frau, die er liebte, war tot!

Dann sah er zum Himmel und brüllte seinen Schmerz hinaus.

„LEYA!"

Gerade als er sich dem Wald zu wandte, hörte er ein leises Klirren, als ob Eisen gegen einen Stein schlagen würde.

„Raik?"

Es war nur ein Flüstern, doch er hatte es gehört. Sollte es wahr sein? War sie wirklich noch am Leben?

Er ließ sein Schwert fallen und rannte zu der Klippe.



Leyas Hände waren blutig, weil sie sich an den scharfen Kanten des Felsen schnitt. Immer wieder rutschte sie aus, doch sie schaffte es wieder, sich irgendwo festzukrallen. Oben hörte sie den Kampf, doch sie konnte nicht verstehen, was die Männer sich gegenseitig vorwarfen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich am Leben zu erhalten.

Dann auf einmal herrschte Stille.

Sie fragte sich, ob Miron nun tot war. Nein, sie zweifelte nicht einen Moment daran, dass Raik ihn besiegen würde. Raik war ein Krieger, Miron nur ein Bauer, der sich in seinem Irrglauben und seiner Wut verrannt hatte.

Sie versuchte zu lauschen, doch das Tosen des Wassers unter ihr dröhnte in ihren Ohren.

Auf einmal hörte sie einen Schrei.

„LEYA!"

Das war Raik. Wieder krallte sie sich an den Felsen und versuchte sich hochzuziehen. Wieder riss ihre Haut auf und das Blut war wie Öl unter ihren Händen. Sie rutschte immer wieder aus.

„Raik?"

Götter! Erhört mich! Lasst ihn nachsehen. Last ihn nicht in dem Glauben, ich wäre tot!

Ihr Fuß rutschte ab und das Eisenband schnürte ihr die Kehle zu. Wenn sie sich nur davon befreien könnte. Wieder fand sie Halt. Und atmete tief durch.

„Raik!", versuchte sie es lauter.

Tränen liefen ihr über die Wange.

Er konnte sie nicht hören. Das war unmöglich. Das Wasser toste unter ihr und es war zu laut.

Sie lehnte ihre Wange an den Felsen.

„Raik. Bitte! Ich lebe!"

Sie schloss die Augen.

Doch dann spürte sie etwas. Kleine Felsbrocken fielen auf sie herab. Sie hob den Kopf und sah auf einmal einen Arm vor sich. Der Drache schien sie anzuzischen.

„Ich bin hier, Leya!"

War das wieder ein Traum?

Wieder fielen kleine Steine auf sie.

„Nimm meine Hand! Mach schon. Ich ziehe dich hinauf!"

Nein, Das war kein Traum! Raik hatte sie wirklich gefunden.

Sie hob ihre Hand und wollte nach seiner greifen. Doch sie konnte nur seine Finger streifen.

Leise schrie sie auf, als sie den Halt verlor und sich das Band wieder in ihren Hals bohrte. Ihre Füße rutschten ab und dieses Mal fand sie keinen Halt!

Doch dann packte er sie am Handgelenk.

„Ich habe dich! Nicht weinen, mein Herz! Ich lass dich nicht los!"

Sie schaute nach oben. Raik hatte sich an den Felsen geklammert und hob nun suchend den Kopf.

Fluchend versuchte er, sie zu sich zu ziehen, doch er hatte selbst Mühe, sich festzuhalten.

„Lass mich los, Raik!", flehte sie. "Ich bin zu schwer. Du kannst mich nicht hochziehen!"

Wenigstens er sollte leben.

„Ich glaube, du bist wirr im Kopf!", schimpfte er. „Ich lass dich nicht los! Und du wirst auch nicht aufgeben. Hast du mich verstanden, Weib? Du wirst die Frau eines Drachenträgers. Die geben nicht auf!"

Wieder sah er nach oben.

„Sjard! Nils! Verdammt, hört mich einer?"

Leya schluchzte.

Ihre Finger glitten nach unten, doch Raik festigte den Griff noch einmal.

„Was hast du nicht verstanden, Leya? Du sollst dich festhalten! Wehe dir, wenn ich noch einmal merke, dass du aufgibst! Dann bin ich wirklich geneigt, dich windelweich zu prügeln!"

Sie lachte spöttisch.

„Nie im Leben lass ich mich von dir verprügeln! Das würdest du auch gar nicht schaffen!"

Er grinste sie an.

„Da ist sie ja wieder! So kenne ich dich! Versuch Halt zu finden."

Sie streckte ihre Füße aus und fand tatsächlich einen kleinen Vorsprung, auf dem ihre Zehen Platz hatten.

„Ich stehe! Unsicher, aber ich habe Halt."

Er nickte zufrieden.

„Sjard! Ich brauche Hilfe!", brüllte er.

Ein Seil flog herunter.

„Ja ja, wir haben dich ja gehört! Warte einen Moment. Ich komme!"

Leya schützte ihr Gesicht, als wieder kleine Felsbrocken auf sie fielen. Auf einmal packte sie jemand an der Hüfte.

Sie öffnete die Augen und sah einem fremden Mann ins Gesicht, der sie angrinste. Er war ein Nordmann, aber nicht aus dem Norden, wie seine Kleidung verriet. Sie kannte den Stil der Kleidung. Er kam wohl aus Dänemark. Sein Bart war gestutzt und um seine Augen fand sie kleine Lachfalten.

„Seid gegrüßt, schöne Frau. Bei allen Göttern, deine Augen sind wirklich wunderschön!"

Sie hörte Raik schnauben.

„Hör auf, meine Frau anzuschmachten. Du hast bereits Frau und Kinder!"

Der Kerl lachte.

„Hätte ich mir denken können, dass du das schöne Weib für dich beanspruchst." Er löste die Kette vom Band, die scheppernd nach unten fiel.

„Besser, was? Um das Band kümmern wir uns später!"

Er sah nach oben.

„Zieht an! Ich habe sie, Raik! Du kannst sie loslassen."

Leya klammerte sich an Raiks Hand.

„Nein! Ich lass ihn nicht los!"

Raik lachte und der Kerl ebenfalls.

„Du kannst mich loslassen, Leya. Ich habe bereits das zweite Seil. Ich komme kurz nach dir hoch! Geh mit Nils!"

Nur ungern löste sie seine Finger von ihm, doch dann sah sie tatsächlich das Seil, dass er sich um den anderen Arm geschlungen hatte.

„Siehst du? Er ist sicher. Und nun lass den Felsen los. Ich halte dich fest. Du hältst dich einfach an mir und wir beide klettern nach oben. Siehst du? Schritt für Schritt. Oben warten deine Kinder auf dich. Sie sitzen im Wagen und der Junge kann sich kaum beruhigen. Nur noch ein paar Schritte, dann haben wir es geschafft. Stell deinen Fuß da hin. Nein, etwas weiter. Gut. Genau das ist es. Raik ist direkt hinter uns. Keine Sorge."

Er redete die ganze Zeit auf sie ein und sie musste zugeben, dass sie es beruhigte. Dann versuchte er, ihre Arme zu lösen, doch sie schrie erschrocken auf, als sie eine andere Hand packte.

„Nein! Alles gut. Das ist Sjard und Arian. Sie ziehen dich hoch!", rief Raik und Leya ließ sich nach oben ziehen.

„Sie ist oben! Hol eine Decke!"

Leya spürte Sjards Arme, die sie festhielten, dann eine Decke, die über sie geworfen wurde. Sie hätte vor Freude schreien können. Sie würde überleben! Leise lachte sie, obwohl sie überall Schmerzen hatte.

Auf einmal wurde sie hochgehoben und an einen harten Körper gedrückt. Schluchzend barg sie ihr Gesicht an Raiks Hals.

„Schhh...alles gut! Jetzt wird alles gut!"

Sie hob ihr Gesicht und lächelte ihn an.

Raik gab ein zischendes Geräusch von sich und berührte vorsichtig ihr Gesicht.

„Wenn ich ihn nicht schon getötet hätte, würde ich es jetzt tun."

Sie lächelte ihn an und strich über seinen Bart.

„Bring mich nach Hause, Raik! Ich will nur nach Hause!"

Er hob sie hoch und küsste sie sanft auf den Mund.

„Dein Wunsch ist mir Befehl, Herrin!"



Freya seufzte, als sie sah, wie Leya ihre Kinder in die Arme schloss. Raik stand vor dem Wagen und lächelte.

Erleichtert setzte sie sich auf einen Hocker.

Ich hatte wirklich ab und zu die Befürchtung, dass sie es nicht schaffen."

Odin lachte leise.

Sie sind beide sehr stark. Ich hätte es Leya nie zugetraut, aber sie hat einen starken Lebenswillen. Bei ihrem Anblick sollte man das kaum meinen. Sie ist so zart. Und doch hat sie eine Stärke bewiesen, die ihresgleichen sucht."

Freya lachte leise.

Wie sagte Raik so schön? Sie wird die Frau eines Drachenträgers. Sie dürfen nicht schwach sein!"

Odin lachte, als er Freyas stolzes Gesicht sah.

Ist ja schon gut. Ich weiß, dass ich an ihr gezweifelt habe. Aber sie ist wirklich würdig."

Er stand auf.

Lassen wir ihnen etwas Zeit zusammen. Und dann..."

Freya seufzte.

Muss es sein?"

Odin nickte.

Wir dürfen es ihm nicht verwehren!"

Er bewegte leicht seine Hand und die Sonne schien kräftiger.

Er sah noch einmal hinunter, dann stutzte er.

Freya?"

Sie sah ihn fragend an.

Mh?"

Er zeigte zu der kleinen Familie.

Was hast du getan?"

Sie lächelte leicht.

Ich weiß nicht, was du meinst?"

Er schnaubte.

Du weißt es sehr wohl! Du hast es schon wieder getan! Du hast mich hereingelegt!"

Sie lachte schallend.

Wer sagt denn, dass ich es war?"

Wieder schnaubte er.

Hältst du mich zum Narren? Es war unmöglich!"

Sie grinste ihn an.

Nichts ist unmöglich!"

Er seufzte.

Na gut. Sie haben es wirklich verdient. Aber das war wirklich das letzte Mal, dass du mich hereingelegt hast."

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