18. Kapitel

Raik sprang vom Pferd und übergab die Zügel einem Knecht, der schon auf ihn gewartet hatte. Das ganze Gut war ruhig. Es war niemand zu sehen oder zu hören. 

„Füttere ihn und er braucht Ruhe. Sorge dafür, dass mir ein neues Pferd zur Verfügung steht. Ich werde bald weiterreiten."

Der Knecht verneigte sich kurz vor ihm und Raik lief ins Langhaus.

Sjard kam ihm hinterher.

Sie hatten sich kaum Ruhe gegönnt.Dieses mal hatte sich Sjard nicht beschwert, sondern war Raik gefolgt. Kein Wort hatten sie gesprochen, jeder wusste, dass die Zeit drängte.

Im Langhaus fand er seine Mutter und Liv, die beide am Tisch saßen. Lönne sprang auf, als er seinen Vater sah und warf sich ihm in die Arme.

„Ich habe sie retten wollen, Da. Aber Leya hat mich hierher geschickt."

Sjard strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Es war gut, dass du hierher gelaufen bist, Lönne."

Tilda stand auf und umarmte Raik, bevor sie ihn verwirrt ansah.

„Ihr scheint es schon zu wissen."

Raik nickte.

„Wir trafen eine Frau, die uns gewarnt hat. Eine Seherin. Deswegen sind wir so schnell wieder hier. Was weißt du?"

Sie zeigte in Richtung des Kamins, wo gerade ein Mann aufstand. Er sah sehr schuldbewusst aus.

Raik knurrte ihn an.

„Wer bist du? Was hast du mit Leya zu schaffen?"

Der Mann senkte den Kopf.

„Mein Name ist Arian Ennosson. Ich habe nichts mit deiner Braut zu schaffen. Ich bin der Bruder von Miron Ennosson. Ingrud war seine Braut, bevor sie dich gewählt hat."

Raik packte Arian am Kragen und drückte ihn gegen die Wand.

„Was weißt du? Hat Miron Leya? Und die Kinder?"

Arian wurde kalkweiß.

„Ich weiß es nicht!"

Raik packte ihn am Hals und drückte langsam zu.

„Was machst du dann hier, wenn du nichts damit zu tun hast?"

„Raik, lass ihn los! Hör ihm zu! Er kann wirklich nichts dafür!"

Seine Mutter packte ihn an der Schulter, aber Raik hörte sie gar nicht. Er sah Arian in die Augen. Seine Nasenflügel blähten sich auf und seine Hand drückte noch etwas fester zu.

„Raik!"

Er schüttelte seine Mutter ab, als ob sie ein lästiges Insekt wäre.

„Raik! Es reicht!"

Eine Faust traf ihm am Kinn und er ließ Arian los, der röchelnd in die Knie sank.

Sjard stand vor Raik und drückte ihn zu Boden.

„Beruhige dich! So bekommen wir unsere Frauen auch nicht zurück."

Raik schnaubte.

„Er hat etwas damit zu tun. Das spüre ich."

Arian hatte sich mittlerweile aufgesetzt. Liv reichte ihm einen Becher, dessen Inhalt er mühsam trank.

Nun stellte sich auch Tilda vor Raik.

„Du hörst mir nun genau zu, Raik Tjarksson. Verdammt, warum müsst ihr Gunnarssons nur so gewaltbereite Gorillas sein? Und ich habe dich auch noch großgezogen!"

Sie kniete sich vor ihm hin.

„Als Lönne hier ankam, waren wir natürlich in heller Aufregung. Dein Vater und dein Onkel hatten es im Gefühl, dass Miron dahinterstecken könnte und ritten zu seinem Hof. Dein Vater wusste, dass Ingrud damals mit Miron getändelt hatte. Aber ihr Vater hatte ihm damals verscuhert, dass er es unterbunden hätte, weil Miron nicht gut genug für Ingrud sei."

Sie seufzte leise.

„Kaum waren sie weg, kam Arian hier an. Er war bei seinem Bruder auf dem Hof und fand ihn verlassen vor. Er wusste, dass sein Bruder etwas vorhatte, doch weil Miron seit Monaten ruhig war, dachte er nicht, dass Miron noch an seinem Plan festhielt. Doch dass er nicht mehr auf dem Hof war, bewies etwas anderes. Deswegen kam Arian zu uns, um uns zu warnen!"

Arian lachte spöttisch.

„Leider kam ich zu spät! Miron lebt schon seit längerer Zeit alleine und muss sich in irgendetwas verrannt haben. Sein Gesinde, dass ich bei anderen Höfen gefunden habe, meinten zu mir, dass Miron immer seltsamer wurde. Er sprach von seinen Kindern und seiner Frau, die bald zu ihm kommen würden.

Raik knurrte erneut.

„Und du hast nichts bemerkt?"

Arian wich etwas zurück.

„Ich wusste doch nicht, dass er sich auch nach der Hochzeit mit Ingrud getroffen hatte."

Raik riss die Augen auf.

„Was?"

Arian nickte.

„Ja! Als du auf Raubzug warst. Sie haben sich heimlich Nachrichten geschickt und bevor wir zu den Waffen gerufen wurden, hatte Miron sich an einer Sense verletzt. Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde. Er hat sich selbst verletzt, nur damit er und Ingrud sich heimlich treffen konnten. Als er erfahren hatte, dass Ingrud einen Sohn geboren hatte, war er erst der Meinung, es wäre sein Sohn. Ingrud, obwohl sie tot ist, hat ihn darin noch bestärkt."

Raik sah ihn ernst an.

„Wie das?"

Arian schluckte hart.

„Bjarne...das ist der Name des Vaters meines Vaters." Er hob die Hand, als Raik aufspringen wollte. „Ich habe ihm klar gemacht, dass es zeitlich nicht stimmen konnte. Sie war schon schwanger, als sie sich mit ihm getroffen hatte. Und zwar von dir. Vor der Hochzeit hat sie Miron drei Monate lang nicht gesehen."

Raik stand auf und schlug mit seiner Faust auf die Wand.

„Sie hat mir Hörner aufgesetzt. Verflucht, warum hat sie mich überhaupt haben wollen, wenn sie mich hasste?"

Arian senkte den Kopf.

„Ingrud war schon immer ein machtbesessenes Weib. Eigentlich wollte sie einen Jarl heiraten, doch der erkannte, dass sie ein hinterlistiges Spiel spielte und sagte ihrem Vater, dass er sie nicht nehmen würde. Außerdem würde er jedem Jarl die Kunde zukommen lassen, dass Ingrud ein hinterlistiges Weib wäre. Nun, er war wohl nicht schnell genug, denn kurz darauf traf sie dich und du warst ahnungslos."

Er trank noch einen Schluck, denn seine Stimme war sehr rau.

„Als ich die kleinen Veränderungen an Miron bemerkte, bin ich zu meinem Jarl. Dort habe ich einiges erfahren. Ingrud hat ihrem Vater erzählt, dass sie sich von dir scheiden lassen wollte. Offenbar gefiel ihr nicht, dass sie wie eine Frau ohne hohen Rang behandelt wurde. Sie wollte Mägde und Knechte, die ihr die Arbeit abnahmen. Ihr Vater lehnte das ab und drohte ihr an, dass er sie verstoßen würde, wenn sie dich verließe. Außerdem hatte er sie verprügelt,damit sie gehorsam blieb."

Er seufzte.

„Ich weiß nicht, was sie Miron erzählt hat, aber es müssen alles Lügen gewesen sein."

Da war sich Raik sogar sicher.

„Er hat jahrelang seine Rache gegen mich genährt. Und nun hat er zugeschlagen. Nun, wo ich endlich eine Frau gefunden habe."

Arian nickte.

„Es tut mir leid. Ich hätte ihn aufhalten sollen. Doch mir war nicht bewusst, wie sehr er schon in seinem Wahn gefangen war."

Sjard hatte die ganze Zeit ruhig zugehört. Doch nun stieß er sich von der Wand ab.

„Auf seinem Hof ist er also nicht. Wo kann er sein?"

Arian zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Er wurde immer verschlossener, hat unsere Knechte vom Hof gejagt. Das Vieh verendete im Schneesturm. Als ich wieder auf den Hof kam, war er verschwunden."

Raik setzte sich auf die Bank und rieb sich verzweifelt über sein Gesicht.

„Wo sind sie?"



Der Wagen hielt an.

Leya hatte keine Ahnung, wie lange sie unterwegs gewesen waren. Der Wagen hatte nur eine Öffnung und die war die ganze Zeit verschlossen geblieben. Nur als sie alle schliefen, schien der Mann in den Wagen gekommen zu sein, denn der Eimer, den sie zur Notdurft benutzten war morgens immer leer und ausgespült. Außerdem lag immer etwas zu Essen und zwei Trinkschläuche mit Wasser bereit.

Nach der zweiten Nacht waren auch ihre Fesseln gelöst worden, als ob der Mann nun keine Angst mehr davor hatte, dass sie davonlaufen würden.

Elsa konnte es auch nicht mehr. Leya hatte ihr Bein geschient. Auch daran hatte dieser Mann gedacht. Leya nahm an, dass er sie im Schlaf beobachtet hatte und als sie aufwachte, fand sie lange Holzstücke und ein Seil, das schon zugeschnitten war.

Elsa ging es immer schlechter. Die Wunde am Arm hatte sich entzündet und sie hatte Fieber bekommen. Sie zitterte und schwitzte abwechselnd.

Leya konnte froh sein, dass es den Kindern gut ging. Sie jammerten kaum. Ganz im Gegenteil. Merle war ruhig geworden. Erschreckend ruhig. Kein Ton kam über ihre Lippen, was Leya in Sorge versetzte. Bjarne hingegen verhielt sich beinahe erwachsen. Er kümmerte sich um seine Schwester, wenn es Leya nicht konnte. Er gab ihr zu Essen und zu trinken und tröstete sie, wenn sie leise weinte.

Nun schaute er erschrocken zu Leya.

„Er hat angehalten, Mama!"

Leya nickte und stellte sich vor die Kinder.

„Egal, was passiert. Ich werde auf euch achten. Ich habe euch lieb."

Die Tür des Wagens ging auf und Leya wurde im ersten Moment von der Sonne geblendet. Sie blinzelte heftig, doch sie wurde an den Haaren gepackt und aus dem Wagen geschleift. Sie hörte Bjarne keuchen, doch er sagte kein Wort. Der Kerl stieß sie zu Boden.

„Geh ins Haus, Sklavin und bereite alles für deine Herrin vor!"

Leya hob ihren Blick.

Der Mann starrte sie herrisch an. Als sie nicht sofort reagierte, hob er die Hand und schlug ihr mit dem Handrücken in Gesicht.

„Hast du nicht gehört?"

Die Sanftheit in seiner Stimme stand im Gegenteil zu seiner Brutalität. Seine dunklen Augen starrten auf Leya, die instinktiv Abstand zu ihm suchten. Er sah nicht wie ein Krieger aus. Er war hager und seine Kleidung war einfach. Sein langes Haar war eng an den Kopf geflochten. Seine Wangenknochen stachen hervor und gaben ihm das gemeine Aussehen. Obwohl er hager war, hatte Leya seine Kraft gespürt.

Sie rappelte sich schnell auf.

„Meine Kinder..."

Wieder schlug er sie.

„Es sind nicht deine Kinder. Es sind die Kinder deiner Herrin! Und nun wirst du tun, was ich dir aufgetragen habe, Sklavin."

Leya keuchte und spürte Blut, das vom Mundwinkel herunterlief.

Wieder hob er bedrohlich die Hand und sie ging einige Schritte rückwärts. Das schien ihn erst einmal zu genügen.

Er drehte sich zum Wagen und hob Elsa sanft heraus.

„Wir sind zu Hause, Ingrud. Siehst du? Ich schenke dir einen großen Hof und eine Sklavin. Du wolltest doch immer eine Sklavin, ja? Hier werden wir gut leben können. Du, ich und die Kinder."

Er trug sie davon.

Leya hingegen starrte er böse an.

„Du bist immer noch hier? Soll ich die Peitsche holen? Ich werde dir noch beibringen, dass du mir zu gehorchen hast."

Bjarne machte eine Handbewegung und sie nickte. Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte.

Ihnen ging es gut. Sie sollte tun, was der Mann sagte.

Schnell lief sie ins Langhaus.

Es war sauber und größer als Raiks Hütte. Sie schlug die Pelzdecken auf dem Lager zurück und machte dann Feuer.

Der Mann trug Elsa ins Haus und legte sie auf das Lager. Sanft deckte er sie zu.

„Es tut mir leid, dass Raik dich verletzt hat, Ingrud. Ich werde dich gesund pflegen und dann werde ich ihn töten für das, was er dir angetan hat." Er berührte sanft ihre Stirn. „Ich hole die Kinder nun herein. Versuche zu schlafen."

Ohne auf Leya zu achten, ging er hinaus.

Elsa sah sie entsetzt an.

„Er hält mich für Ingrud. Er weiß nicht einmal mehr, dass er es war, der mir das Bein gebrochen hat. Bei allen Göttern, was hat Ingrud ihm erzählt, dass er solch einen Hass auf Raik hat?"

Leya wusste es nicht. Sie kam näher an das Lager.

„Elsa. Er ist wirr im Kopf. Aber so lange er denkt, dass du Ingrud bist, bist du in Sicherheit. Zumindest wird er dich nicht schlagen."

Elsa schluchzte leise.

„Aber er schlägt dich. Er hat dir sogar mit der Peitsche gedroht."

Leya stieß ein spöttisches Lächeln aus.

„Ich bin es gewöhnt, Elsa. Keine Sorge! Ich halte es aus. Bleib du einfach für eine Weile Ingrud und werde gesund. Ich bin mir sicher, dass Raik und Sjard uns schon suchen."

Elsa schloss kurz die Augen.

„Ja. Aber wann werden sie uns finden?"



Bilal erwachte und richtete sich hektisch auf. Eine kleine Hand drückte ihn wieder sanft in die Kissen.

„Bleib ruhig!"

Langsam beruhigte er sich wieder und sah sich um.

Yngvi saß auf einem Stuhl neben seinem Lager und schaute ihn leicht spöttisch an.

„Ich habe gehört, dass du meinen Namen gerufen hast."

Bilal stieß seinen Atem aus.

„Bilde dir nicht zu viel darauf ein, du Hexe!"

Sie lachte herzlich. Bilal wusste, dass sie diese Streitgespräche liebte und auch die Beleidigungen hinnahm, ohne mit den Wimpern zu zucken.

„Oh Bilal. Du nennst mich Hexe? Dabei hast du selbst das zweite Gesicht, auch wenn es sich anders bei dir zeigt."

Er schnaubte.

„Ich habe nichts mit Magie zu tun!", behauptete er fest.

Wieder lachte sie.

„Nur, weil du dich nicht den Kräutern bedienst, heißt das nicht, dass du von den Göttern auserwählt wurdest. Ich versuche es dir nun schon so lange zu erklären, aber du sturer Bock hörst einfach nicht auf mich! Du verschanzt dich hinter deinem Glauben, dabei weiß ich selbst, dass du unsere Götter heimlich bewunderst."

Bilal schnaubte.

„Tue ich nicht."

Wie er erwartet hatte, war sie keineswegs beleidigt, sondern grinste ihn an. Doch dann wurde sie ernst.

„Ich habe in den Knochen gelesen, während du geschlafen hast."

Wieder schnaubte Bilal. In den Knochen lesen. BITTE!

Sie hob einen Finger.

„Willst du nun hören, was ich gesehen habe oder nicht? Ich kann auch wieder gehen. Ich meine, es betrifft ja nur deine Tochter...aber, wenn du mich nicht brauchst..."

Sie stand auf und Bilal hielt sie an ihrem Kleid fest.

„Also ist diese Leya meine Tochter?"

Sie setzte sich grinsend hin.

„Das ist dir doch schon seit langem bewusst."

Ganz gegen ihre Art, nahm sie seine Hand und strich sanft über seinen Handrücken.

„Du hast Vorahnungen, Bilal. Im Moment schwebt sie in höchster Gefahr."

Er wollte aufspringen, aber sie hielt ihn mit einer Kraft zurück, die er bei einer so kleinen Frau nicht vermutet hätte.

„Nein! Du bist nicht derjenige, der sie retten kann. Das kann nur ein Mann! Und er wird es tun, denn er liebt deine Tochter aufrichtig."

Bilal schnaubte.

„Wenn er sie anrührt, bringe ich ihn um! Niemand legt die Hand ungefragt an meine zarte Rose."

Yngvi lachte.

„Bilal. Sie ist kein kleines Mädchen mehr. Die Knochen sagten mir, dass sie schon in Trauer war. Außerdem wird es dich freuen, dass ein Drachenträger sie begehrt."

Bilal kreuzte die Arme vor seiner Brust.

„Mir egal!", knurrte er bockig.

Yngvi schnalzte mit der Zunge.

„Du machst mich traurig, denn du wirst verlieren, wenn du dich dagegen sperrst. Leya wird eine gehorsame Tochter sein, aber sie wird wieder trauern. Willst du das? Willst du ihr das Geschenk verwehren, dass die Götter für sie vorgesehen haben?"

Bilal hob eine Augenbraue.

„Sie hat den nordischen Glauben angenommen."

Yngvi verdrehte genervt die Augen.

„Bilal! Du langweilst mich! Sie glaubt an unsere Götter. Aber das wirst du ihr nicht vorwerfen. Niemals, hast du mich verstanden? Und nun hörst du mir zu! Leya wird glücklich werden. Das haben die Knochen mir gezeigt. Allerdings zeigten mir sie nicht, wie das aussehen wird. Ich weiß, dass sie in Gefahr schwebt, aber gerettet wird. Und ich habe gesehen, dass du sie bald sehen wirst. Das ist alles, was ich dir sagen kann."

Sie stand auf und kicherte.

„Ich habe noch etwas gesehen, Bilal und das betrifft dich selbst. Du wirst einen Sohn haben, der nicht von deinem Blut ist. Und noch andere dunkle Bälger, die mir wahrscheinlich irgendwann auf die Nerven gehen."

Sie sah ihn milde an.

„Bestehe nicht so beharrlich auf dein Recht, Bilal. Du kannst für deine Vergangenheit nichts. Und ich weiß, dass du dir immer noch die Schuld an dem Tod deiner Frau gibst. Aber im Gegensatz zu dir war sie nicht für den Norden geschaffen. Selbst, wenn du sie lebend gefunden hättest, hätte sie es nicht lange überlebt. Ihr selbst war klar, dass sie deine alte Heimat nie mehr sehen würde."

Bilal wischte sich über das Gesicht.

„Ich hätte sie beschützen müssen. Notfalls mit meinem Leben!"

Blitzschnell kam sie wieder zurück und schlug ihm auf den Hinterkopf.

„Sturer Bock. Soll ich dir sagen, was passiert wäre? Du wärst tot. Deine Frau und Tochter hätten sie trotzdem mitgenommen. Und deine Frau wäre auch tot. Und deine Tochter alleine. Es ist nicht einmal gewiss, ob sie dann unter dem Schutz der Drachenträger stehen würde."

Sie strich ihm sanft über die Wange.

„Erfreue dich an dem, was dir die Götter gewähren, Bilal und hadere nicht mit der Vergangenheit. Und nun ruhe dich aus. Ich werde noch einmal die Knochen befragen, wann der richtige Zeitpunkt für die Reise ist."

Bilal legte sich wieder hin.

„Für eine so junge Seherin bist du sehr weise!"

Sie kicherte.

„Das weiß ich doch!"



Freya schnaubte.

Im Moment wusste sie nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Überall passierte etwas und sie verlor so langsam den Überblick.

Bilal sollte sich zurückhalten! Er ist kein Wikinger!", schnaubte sie.

Odin lachte schallend.

Er ist ein Krieger und mehr Wikinger als andere."

Freya kreuzte bockig die Arme vor ihrer Brust.

Er glaubt nicht einmal an uns. Und nun will er alles..."

Odin hob einen Finger.

Das ist ein Teil der Prüfungen, Freya. Und er ist ihr Vater! Wir haben ihn schon zu lange mit Ungewissheit gequält!"

Freya stampfte mit dem Fuß auf. Sie wusste, dass diese Geste einer Göttin nicht würdig war. Aber im Moment war ihr das egal.

Warum hast du ihn überhaupt ins Spiel gebracht? Werden sie nicht genug leiden?"

Odin hob eine Augenbraue.

Freya! Sie ist seine Tochter! Sie ist im Moment sein einziger Lebenswille. Ich werde ihm das nicht nehmen! Erst, wenn alles vorbei ist, wird er glücklich werden! Und er ist würdig, dass ich ihm meine Gunst zeige. Auch wenn er nicht wirklich an mich glaubt!"

Freya atmete tief ein.

Nun gut! Aber mein Zorn wird ihn treffen, wenn er so stur bleibt!"

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