Chapter 26 - Rage II
OBI WAN KENOBI
DIE Luft war erfüllt von der Anspannung eines bevorstehenden Kampfes. Ich konnte immer noch nicht glauben, wer vor mir stand. Darth Maul, den ich doch vor Jahren besiegt hatte, dem ich die Beine abgeschlagen hatte und im festen Glauben gewesen war, ihn besiegt zu haben. Und nun stand er vor mir, mit Beinen aus Metall und einem verdorbenen Geist. Aus seinen Augen sprach der pure Wahnsinn.
"Wieso hast du mir Taia genommen?", brüllte ich, die aufgestaute Wut vieler Stunden entlud sich mit einem Mal. Schwer atmend versuchte ich mich wieder zu besinnen, jetzt bloß einen kühlen Kopf bewahren, ich wollte nicht zu einem Anakin werden.
"Diese dreckige Zofe bedeutet mir nichts. Ich habe sie um deinetwillen entführt. Aufmerksam, nicht?"
"Meinetwegen?", wiederholte ich keuchend. Nein. Nein, bitte lass es nicht wahr sein. Bitte habe sie nicht wegen mir leiden lassen. An der Stelle meines Herzens spürte ich nur einen verkrampften Knoten. Ich versuchte mit aller Macht den einstürzenden Berg an Schuldgefühlen aufzuhalten. Du darfst dich jetzt nicht manipulieren lassen. Um Taias Willen.
"Lange Jahre habe ich darauf gewartet, an dir Rache zu üben. Jeden schmerzhaften Tag auf Lothor Minor, von jedem vergessen, am Rande meiner Existenz. Und doch konnte ich allein durch die dunkle Seite überleben."
Plötzlich zog er sein Doppelklingenlichtschwert, sprang drei Meter in die Höhe und raste von oben herab auf uns zu. Anakin, der bis jetzt nur stumm neben mir gestanden hatten zog wie ich ebenfalls sein Lichtschwert. Die Wucht aus Darth Mauls Hieb haute uns beinahe um, obwohl wir zu zweit waren. Sein Hass auf alles und jeden nährte ihn und verlieh seinem Körper unmenschliche Kräfte.
Seine Schwerthiebe fühlten sich hart an. Andrenalin lähmte meine Gedanken und schärfte meine Sinne. Die staubige Luft ließ mich schwer atmen. Meine Muskeln bewegten sich rasend, um Hieben auszuweichen.
Ich wusste nicht ob und wie wir das Gefecht gewinnen sollten. Und diese Ungewissheit setzte mir mehr zu, als jeder Schlag Mauls.
Er war besser geworden seit dem letzten Mal, vielleicht lag es jedoch nur an seinem Hass. Gleichgültig. Es änderte nichts an seinen Fähigkeiten, seinen athletischen Sprüngen oder seiner Reaktionsgeschwindigkeit.
Der Kampf war ausgeglichen, bis Maul Anakin mit der Macht einige Meter zurück schleuderte. Ich konnte nur hören, wie er aufkam. Mich nicht mal umblicken, denn weitere Angriffe Mauls prasselten auf mich ein.
In einem unachtsamen Moment trat er mir in die Magengegend. Schmerz und Übelkeit stiegen in mir auf. Die nächsten Schläge konnte ich kaum parieren. Ich rollte mich ab; wenigstens ein paar Sekunden Pause.
Lang genug, damit sich mein Magen wieder etwas beruhigte.
Als ich wieder aufstand, spürte ich ein Gefälle unter meinen Füßen. Geröll löste sich unter mir und sorgte für eine reine Rutschbahn. Weitere Hiebe prasselten auf mich ein, Schweiß lief in Bahnen von meiner Stirn und behinderte meine Sicht. Jetzt konnte ich mich nur noch auf mein Gefühl verlassen. Keine Gedanken, kein überlegen. Einfach machen.
Ein hoher Sprung rettete mich davon, noch weiter abzurutschen. Inzwischen war Anakin wieder zu mir gestoßen. Mit einigen gezielten Schlägen schafften wir es, Maul an den Rand des Hügels zu drängen. Wut tauschte Überheblichkeit in den Augen unseres Gegners. Dann trat ich wie aus dem nichts gegen Mauls Thorax. Er strauchelte nach hinten, die Schwerkraft griff nach ihm, doch Anakin streckte im letzten Moment seine Hand aus. Die Macht hielt ihn an Ort und Stelle, wie eine leblose Statute. Mein Lichtschwert glühte nur Zentimeter vor seiner Kehle, unser Atem ging schnell.
"Es ist aus Maul. Du hast verloren." Ein boshaftes Lachen erfüllte die staubtrockene Luft. Es passte zu Maul; genauso wahnsinnig, genauso gefährlich.
Schwer atmend wischte ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und umfasste den schweißbedeckten Griff stärker. Mauls Zähne bleckten sich zu einem Grinsen.
"Das ist nur der Anfang. Ich habe nicht verloren...Das ist nur der Anfang", wiederholte er, bevor Anakin ihn mit einem Schlag gegen den Hinterkopf verstummen ließ.
TAIA VASSIC
So hatte ich mir unser Wiedersehen nicht ausgemalt.
Als Anakin und Obi endlich im Raumschiff eintrafen, durchflutete mich eher Sorge als Freude.
Die Gesichter der Beiden waren schweißbedeckt, Asche haftete wie eine zweite Haut am ganzen Körper. Zu allem Überfluss troff Blut von Anakins Kopf, Obi verzeichnete nur ein paar Schrammen, doch ich war mir sicher, dass er etwas verbarg.
Dazu schwebte Maul zwischen den beiden, er hatte seine Augen geschlossen und Handschellen hielten seine Hände zusammen.
"Wir müssen ihn so schnell wie möglich nach Couruscant bringen, um weiteren Schaden vermeiden zu können", begrüßte uns Obi und sah mich nicht mal richtig an, "Anakin, starte das Raumschiff. Ich werde Maul in eine sichere Zelle sperren."
Weitere Verwirrung umgab mich, als er wortlos an mir vorbei ging. Ohne einen weiteren Blick, ohne eine Berührung. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Padmé Anakin beruhigend eine Hand auf den Rücken legte und ihm etwas zuflüsterte. Ihr Anblick schmerzte mich. Was hatte ich falsch gemacht, dass Obi so zu mir war?
Besorgt, aber auch gereizt, lief ich dem Jedi hinterher. Ich war gerade um eine Ecke gebogen, als plötzlich zwei Hände nach mir griffen und mich in die stille Dunkelheit einer Ecke zogen. Obis Umarmung war stark und beruhigend. Es fühlte sich an, als wären wir Monde von einander getrennt gewesen, nur um uns in aller Heimlichkeit wiederzusehen.
Ich seufzte leise, als weiche Lippen meine traffen, meine Sorgen für einen kurzen Moment einschlossen und eine fedrige Leichtigkeit in mein Herz brachten. Obwohl wir beide bis nach Tatooine stinken mussten, war es in diesem Moment gleichgültig. Genießerisch lehnte ich mich in den Kuss und schlag meine Arme um seinen Nacken. Mit leichten Bewegungen streichelte ich durch sein Haar. Obi Wans Hand wanderte meinen Rücken rauf, die andere weiter nach unten.
Seine Küsse nahmen meine Gedanken, wie sonst nichts es konnte. Vorsichtig löste er sich wieder von mir und schob mich ein Stückchen von sich weg, um mir in die Augen sehen zu können.
"Du hast mir gefehlt in jeder einzelnen Sekunde, die du fort warst", flüsterte Obi und strich liebevoll eine Strähne aus meinem Gesicht, "Verzeih mir mein Verhalten von vorhin, doch ich kann meine Gefühle noch immer nicht offen zeigen. Das weißt du."
Ich wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, doch er unterbrach mich: "Bevor du noch weiteres sagst: Ich würde verstehn, wenn du mir nicht verzeihst, denn durch mich wurde dir fast das Leben genommen. Es tut mir so Leid, Taia", aus seinen Augen sprach tiefe Reue, ich konnte es kaum mit ansehen, "Maul hat dich benutzt, um an mir Rache zu üben, denn er wusste, dass ich alles tun würde, um dich zu retten. Ich weiß nicht wie ich das je wieder gut machen soll."
"Schhh Obi", ich schüttelte den Kopf, "Es war nicht deine Schuld. Ich habe dir schon in jenem Moment alles verziehen, als du mir deine Liebe gestanden hast. Danke, dass du mich gerettet hast."
Ich lächelte ihn an, seine Gesichtszüge entspannten sich. Ich merkte, wie eine schwere Last von ihm abfiel, die er schon länger mit sich herumgetragen hatte.
"Ich weiß nicht, woher Maul das alles wusste. Es wissen doch nur vier Personen von uns", überlegte Obi.
"Ich weiß es aber."
Schlagartig tauchten die Bilder von dem Abend des Balls vor mir auf. Kylain, wie er wegging und nicht mehr zurück kam. Ich hatte das alles ertränkt in der ständigen Sorge um mein Leben und das vieler anderer. Tränen stiegen in meine Augen. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
"K-Kylain", ich brachte die Worte kaum über meine Lippen, so sehr schmerzte mich sein Verlust, obwohl ich ihn schon vor längerer Zeit verloren hatte. Ich schluchzte auf und verbarg mein Gesicht an Obis Schulter. Wellen der Tränen überrollten mich und ich hörte nicht auf, bis das Raumschiff zum Stillstand kam.
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