Chapter 19 - From Love to Hatred
SEINE Augen sind immer noch von dem gleichen Goldbraun wie beim letzten Mal. Ein schwarzer Pilotenhelm verdeckt zum größten Teil seine dunklen Locken, er trägt einen grauen Einteiler, der an den Schultern mit silbernen Rautenmustern bestickt ist. Noch während Kylain auf mich zugeht, zieht er seinen Helm vom Kopf, sodass seine Haare wie bei einem Wookie in alle Richtungen abstehen.
"Kylain..?", kann ich nur hervorbringen und erwidere sprachlos seine Umarmung, als er seine Arme fest um mich legt, "Was...was machst d-du hier?!" Ich kann nur fassungslos in sein gebräuntes Gesicht blicken und nichts anderes fühlen als eine Mischung aus Freude und Verwirrung. Wie hat er mich gefunden? Wieso genau jetzt?
"Taia! Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber weißt du, nach deiner Abweisung war ich verletzt und ich hatte nicht viel Zeit, denn ich bin viel rumgekommen. Hatte hier und dort einen Job", meint er und streicht sich verlegen durch seine Haare, die dadurch nicht viel glatter werden.
"Was war also dein Grund?", will ich wissen, seine Geschichte von wegen keine Zeit reicht mir nicht aus.
"Ich habe von dem Attentat auf die Königin von Naboo gehört. War da in ner Taverne nahe Lothor Minor, naja, jedenfalls wusste ich ja, dass du Double bist. Und da musste ich dich einfach sehen", führt er aus. Kylains Blick ist flehend, er wirkt angespannt und müde und ich kann nicht anders, als ihm Mitgefühl entgegenzubringen.
Als er dann noch unsicher ein Verzeihstdumir? hervorbringt, ist es um mich geschehen.
Mit glasigen Augen nehme ich ihn noch einmal in den Arm, diesmal ist es eine richtige Begrüßung. Es tut unglaublich gut, meinen besten Freund wieder bei mir zu wissen, egal was zwischen uns vorgefallen ist. Egal wie viel Zeit vergangen ist.
"Natürlich verzeihe ich dir. Ich kann es kaum glauben, dich wiederzusehen!", flüstere ich an seiner Schulter. Er riecht nach Motoröl, sein Pilotenanzug fühlt sich kalt auf meiner Haut an, als wäre er gerade aus einem Speeder gestiegen.
Ein Räuspern, das aus Obi Wans Richtung kommt, lässt uns auseinanderfahren. An seinem misstrauischen Blick, mit dem er Kylain taxiert, kann ich jetzt schon erkennen, dass er gegenüber meinem besten Freund nicht gerade gut gestimmt ist.
"Taia? Wer ist das?", fragt er sofort nach und ohne auch nur eine Sekunde den Blick von ihm abzuwenden.
"Mein bester Freund, Kylain Darsten. Ihm kannst du vertrauen. Kylain, das ist Obi Wan Kenobi, für ihn gilt das Gleiche", antworte ich schnell, bevor Ky etwas Dummes sagen kann. Die abweisende Haltung, die er dem Jedi gegenüber bringt, sagt schon genug.
Padmé, die bis jetzt nur im Hintergrund gestanden hat, geht an mir vorbei, um es mir gleichzutun und ebenfalls Kylain zu begrüßen. Auch wenn die Beiden nie so gut befreundet gewesen waren wie ich mit dem Piloten, hatten und haben sie doch ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Während Padmé und Kylain sich leise unterhalten, kommt Obi Wan auf mich zu. Seine Augenbrauen sind leicht zusammengezogen, seine Hand gröber als sonst, als er sie auf meinen Rücken legt.
"Ich trau ihm nicht ganz...", fängt er an, seine Stimme ist nicht gerade leise, als er das sagt.
Warnend blicke ich ihn an und blinzele kurz zu Kylain rüber um ihn zu verdeutlichen, dass er auch noch im Raum steht. Grummelnd senkt er daraufhin die Stimme.
"Wieso taucht er gerade jetzt wieder auf?"
"Obi!", tadele ich ihn, sein Misstrauen kommt mir unpassend vor, "Du kannst ihm trauen. Er ist mein bester Freund!"
Der Jedi seufzt.
"Auf deine Verantwortung...", murmelt er, doch ich kann an seinen angespannten Gesichtszügen erkennen, dass ihm nicht ganz wohl bei der Sache ist. Kopfschüttelnd gehe ich auf die anderen Beiden zu, räuspere mich und verkünde: "Ich wollte euch noch etwas erzählen..."
Padmé verstummt, Kylain sieht fragend zu mir. Ich bedeute ihnen mit einem Nicken, sich an den Kamin zu setzen.
Ich warte noch einen Moment, bis Obi Wan sich ebenfalls zu uns setzt, doch er bleibt stoisch hinter meinem Sessel stehen. Wie er meint. Dann beginne ich, ihnen von meiner Vision zu erzählen. Angefangen von dem Traum auf Tatooine, bis hin zu meiner Vision kurz bevor ich Obi Wan küsste.
Jeder der Drei schaut mich anders an. Padmé besorgt, Kylain skeptisch und Obi Wan finster.
"Wieso hast du nicht schon vorher etwas gesagt?", platzt es aus Obi Wan heraus, ich kann bis hier hin spüren, dass er verstimmt ist.
"Ich habe das alles für alberne Träume gehalten. Nichts weiter", verteidige ich mich. Jeder andere hätte gleich gedacht.
"Vielleicht sind sie auch das - nur einfache Träume", wirft Padmé dazwischen, die nicht so recht an Visonen glauben will. Einerseits, weil es ihr zu abwegig erscheint und andererseits, weil eine solche Gabe ein Risiko darstellt.
"Wir sollten das ernst nehmen", bestimmt Obi Wan, als würde er keine Wiederrede dulden, "Die Gabe der Vorraussicht ist nicht ungefährlich. Ich sollte mit Meister Yoda darrüber reden."
Ich fange Kylains finsteren Blick auf, als der Jedi das sagt. Und ich weiß nicht weshalb, aber etwas an dieser Finsternis macht mir Angst.
********************
Wir reden noch lange. Bis spät in die Nacht herein erzählen wir Geschichten aus vergangenen Zeiten, diskutieren über Gott und die Welt, Padmé und ich lachen über das zänkische Getue von Kylain und Obi Wan und ich fühle mich, als könne ich alle grauen Sorgen an das Gestern verdrängen.
"Taia, mit wem willst du eigentlich auf die Feier gehen?", fragt mich Padmé plötzlich. Der Corellianische Wein hat mein Gehirn vernebeln lassen, die Schlieren an den Rändern des Weinglases sehen wie Spuren roter Tränen aus. Obi Wan hat sich endlich gesetzt, gegenüber von Kylain. Ich glaube, sein Misstrauen ist gesunken.
"Welche Feier?", will ich wissen und starre verdattert in Padmés braune Augen, die mich vorwurfsvoll anblicken.
"Die zu Ehren Kanzler Palpatines", empört sie sich und wirft ein Kissen nach mir. Ihr Cognacglas steht leer auf dem Tisch.
Irgendwo in den Tiefen meines Gehirns scheint ein Licht aufzugehen. Da war ja etwas.
"Obiii?", frage ich zuckersüß und zerre an seinem Ärmel. Unschuldig sehe ich in das klare Blau seiner Augen, in denen sich die Flammen wie die letzten Sonnenstrahlen auf dem Meer reflektieren.
"Taiaaa?", entgegnet er in der gleichen Tonlage, seine Gesicht ist plötzlich ganz nahe an meinem. Als sein Atem meinen Mund streift, rieche ich einen Hauch von Wein.
"Willst du meine Begleitug auf der Feier von Kanzler Palpatine sein?", will ich wissen und lege meinen Kopf schräg. Unbemerkt und vor den Blicken der anderen verborgen, lasse ich meine Hand über seinen Oberschenkel wandern.
"Du weißt, dass das nicht geht", flüstert Obi Wan gegen meine Lippen, die nur noch wenige Millimeter von meinen entfernt sind.
"Werden wir ja sehen", wispere ich, bevor ich meine Lippen mit seinen verschließe. Es fühlt sich genau an wie beim letzten Mal, nur intensiver, wenn das überhaupt möglich ist. Sofort breitet sich ein warmes Gefühl in meiner Brust aus, dass mein Herz doppelt so schnell schlagen lässt.
Sein Mund schmeckt leicht bitter, wie der Wein, den ich getrunken habe. Seine Hände liegen stark auf meiner Hüfte, als er mich näher zu sich heranzieht. Ein Räuspern unterbricht uns. Enttäuscht lasse ich von ihm ab, seine Körperwärme verschwindet.
Padmé sieht uns tadelnd, Kylain entgeistert an. "Wenn du so weiter machst, werde ich mir das noch überlegen...", wispert Obi Wan noch in mein Ohr, bevor ein Sturm nach der Ruhe ausbricht.
"Dasss is' nich' dein Ernst", bricht es aus Kylain hervor, die Worte scheinen zu schwer für sein angetrunkenes Gemüt. Er steht auf, wankt kurz, fasst sich sofort wieder.
"Wie-wie kannste mir daaas antun?", sagt er, seine Stimme lässt mich zusammenzucken. Doch das Schlimmste ist, dass ich mich schlecht fühle, mich schäme. Mich plötzlich unwohl fühle in Kylains Nähe, weil ich Obi Wan liebe.
"Ich LIEBE DICH!", schreit er und seine Worte klingen hohl und stumpf. Sie klingen nicht wie ein Liebeserklärung, mehr wie eine Drohung. Eine Beleidigung.
"Wie kannst dus wagen, mit dem dreckigen Jedi rumzumach'n?" Zischend ziehe ich die Luft ein und sehe ihn schockiert an. Das kann er nicht ernst meinen. Nicht Kylain.
"Murklag, du dreckiges kleines Mädchen-", spuckt er, doch weiter kommt er nicht.
Ehe ich es verhindern kann, ist Obi Wan aufgesprungen. Seine rechte Faust hat sich fest um den Kragen von Kylains Pilotenanzug geklammert, seine linke Hand zittert vor Wut. Das bedrohlichste ist jedoch seine eiskalte Stimme, die gefährlich ruhig zischt: "Wage. Es. Ja. Nicht. Nocheinmal. Sie. Zu. Beleidigen." Als ich den Ausdruck in seinen Augen sehe, läuft sogar mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Kylains Reaktion ist wohl das Gegenteil. Er lacht. Er lacht spöttisch, laut. Ich erkenne ihn nicht wieder.
"Na looos, schlag mich!", fordert er den zornigen Obi Wan auf und ich kann immer noch nicht fassen, dass das gerade wirklich passiert.
"Los Kenobi!", schreit Kylain nochmal, diesmal ernster, der Spott in seinen Augen ist nicht erloschen. Ich sehe, wie die Hand des Jedis gefährlich zuckt.
"Obi, nein!", höre ich mich rufen, doch erkenne meine Stimme nicht wieder. Angst durchflutet meinen Magen, die Temperatur im Zimmer scheint um zehn Grad gesunken. Seine blauen Augen sehen nicht zu mir, als er seine Faust ballt und Kylain zu Boden fallen lässt. Sofort springe ich auf, bin in wenigen Sekunden bei Obi, um ihn beruhigend zu umarmen.
"Er war es nicht wert", sagt der Jedi stumpf, bevor er meine Hand nimmt und das Zimmer verlässt. Kylains wutentbrannte Schreie höre ich auch noch, als die Tür sich schließt.
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