• Marcus •
Langsam lasse ich mein Handy sinken.
Wir lieben sie doch alle, Clements Wine Corner.
Schon seit längerer Zeit ist sie Part von ScreamingMeals gewesen und jetzt...
James und Clem haben es doch gemacht.
Zuerst hieß es nein, dann ja, dann wieder nein und jetzt doch ja...
Und ich?
Ich, der dieses ganze Baby aufgezogen hat, kann es fast nicht mehr weiterführen, eben, weil ich jetzt drüben bin.
In Amerika.
Da, wo ich eigentlich immer hin wollte.
Eigentlich.
Bis vor zwei Minuten war auch alles gut, jedoch fühlt es sich seit dem Announcement so and, als hätte jemand mit einem Messer ein kleines Loch in mein Herz gebohrt und dreht es jetzt darin herum, sodass es noch größer wird.
Die Freude, welche ich in mir hatte, seitdem der Content Day hier läuft, scheint wie verpufft.
Und das ist gar nicht gut.
Gerade sitze ich mit meinem Handy in der Maske.
Eigentlich hätte ich mein Handy auch gar nicht haben sollen, jedoch sollte ich noch eine wichtige Nachricht vom Team bekommen, weshalb ich die Erlaubnis bekommen habe, kurz zu gucken.
Nur durch Zufall habe ich es bemerkt, genauer gesagt durch Spotify, was mir die Benachrichtigung gegeben hat.
Schnell drücke ich auf den Aus-Knopf und wende meinen Blick wieder auf mein Spiegelbild.
Blass ist es geworden.
Das scheint auch die Frau zu merken, welche uns „zurecht" macht, denn sie kramt, als sie mich erneut betrachtet, seufzend in einer Schublade herum, und holt irgendwas Rotes hervor.
Keine Ahnung was das ist, das habe ich aber schonmal bei Paris gesehen.
„So, aber jetzt brauche ich euch beide!",schallt die Stimme des Medienbeauftragten durch den Raum, was mein Zeichen ist, mich von dem Stuhl zu erheben und Callum, mit welchem ich noch etwas drehen muss, zu folgen.
Schweigsam fixiere ich dabei lieber den Boden, als mit meinem besten Freund zu reden.
Kurz bevor wir den Raum verlassen, merke ich auch schon seine Hand auf meiner Schulter ruhen.
„Marcus? Was ist passiert?"
Er kennt mich einfach zu gut.
Besser, als ich mich kenne, glaube ich zumindest manchmal.
„Nachher",will ich das Gespräch auf später vertagen, denn vor dem Dreh will ich nun wirklich nicht gerne darüber reden, gerade, weil das keine Laune nur noch denken würde.
Leicht lächelnd blicke ich in die hellen Augen des Älteren, welche mich besorgt Mustern, jedoch schleicht sich auch schnell ein Lächeln auf Callum's Lippen.
„Ah, das passt ja wie Faust aufs Auge. Pato und Felix sind gerade fertig",werden wir freudig empfangen und klatschen noch kurz bei den beiden Arrow-McLaren Fahrern ein, bevor wir den Raum betreten.
Unter normalem Umständen wäre die Idee, die das Social-Media-Team hatte, eine extrem tolle gewesen.
Callum und ich mussten Fragen über den anderen beantworten und am Ende noch so etwas wie „Wer würde eher" machen, was zugegebenermaßen ziemlich viel Spaß gemacht hat.
Jedoch Ist da immer der bittere Beigeschmack gewesen.
Ein Gefühl, Welches ich beim besten Willen nicht zuordnen kann.
„So Jungs, ihr seid entlassen für heut",werden wir angegrinst, was ich als Kommando wahrnehme, schnell abzuhauen, mich in normale Klamotten zu werfen und zu flüchten.
Weg von den Medien, weg von den anderen Fahrern.
Einfach nur in meine Wohnung.
So sehr ich Gesellschaft auch mag, ist sie mir gerade zuwider.
Schnell ziehe ich mich um und will mich direkt aus dem Staub machen, will mit keiner anderen Person in irgendeiner Weise kommunizieren.
Jedoch werde ich von einer Hand auf meinem Arm zurückgehalten.
Callum schaut mich besorgt an.
„Kiwi, was ist denn los? Du bist doch sonst nicht so. Irgendwas ist doch passiert."
„Du kennst mich halt einfach zu gut Callum.",seufze ich nur und laufe weiter in Richtung Ausgang, ohne mich umzudrehen, geschweige denn Callum anzuschauen.
„Ja, und deshalb bliebst du auch bitte stehen und sagst mir, was du auf dem Herzen hast.",tritt Callum neben mich und hält mich zurück.
Augenrollend drehe ich mich zu ihm, jedoch fällt das Genervte sofort von mir ab, als ich in Callum's Augen blicke.
Ich muss einfach mit ihm reden.
„Ich nehme dich mit, komm",ziehe ich ihn jetzt zu meinem Auto.
„ist es so schlimm, dass wir das nicht hier besprechen können?",legt dieser seinen Kopf schief.
Für den Bruchteil einer Sekunde hallte ich inne.
Doch, es ist mir zu privat.
Vielleicht liegt es daran, dass es mir einfach wichtig ist.
„Ja",nicke ich nur und lasse mich auf den Fahrersitz fallen.
„Du machst mir Angst Armstrong",schaut Callum mich immer noch aufmerksam an,"So warst du noch nie drauf."
„Ach ist das so?",werde ich so langsam doch giftig, denn ich werde hier augenscheinlich nicht ernst genommen.
„Okay, okay, tut mir leid Marcus",rudert Callum sofort zurück,"Ich will doch nur, dass es meinem besten Freund besser geht".
Auf die Aussage hin lächle ich ihm einfach nur schwach zu, konzentriere mich dann jedoch wieder auf die Straße.
Gott sei Dank ist meine Wohnung nicht weit von dem Gebäude, in welchem die Medientage stattgefunden haben, und somit ist die Autofahrt auch nicht sonderlich lang.
„So, und jetzt sagst du mir bitte, was du auf dem Herzen hast",lässt Callum sich neben mich aufs Sofa fallen und legt einen Arm um meine Schultern.
„Also",fange ich an, werde jedoch von meinen eigenen Gedanken unterbrochen.
Was nervt mich eigentlich so?
Ist es das, weil Clem und James das ganze am Leben halten, was eigentlich gar nicht negativ ist oder wegen etwas anderem?
Ist mein mangelnder Einfluss der Grund?
Oder doch nicht?
Verzweifelt vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen und merke auch schon die ersten Tränen aufsteigen.
Das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein.
Wieso weine ich denn jetzt?
„Shh Marcus, alles ist gut, es ist okay, lass es raus. Du musst nicht reden, wenn du nicht magst oder erstmal weinen, wenn es besser ist.",Streicht er mir behutsam über den Rücken, zieht mich an sich.
Währenddessen schluchze ich hemmungslos vor mich hin, weiß nicht einmal, wie ich mit der Situation umgehen soll.
Seitdem ich die Meldung gesehen habe, ist meine Laune einfach auf einem unerklärlichen Tiefpunkt und will von dort nicht wieder weg.
Immer wieder streicht Callum vorsichtig über meinen Arm oder Rücken, bis ich meine Tränen einigermaßen unter Kontrolle habe.
Zitternd setze ich mich auf und wische mir einmal über die tränennassen Wangen.
Okay, Marcus, alles ist okay, tief durchatmen.
„Was hast du denn Gesehen?", fragt Callum mich vorsichtig und mustert mich prüfend.
„C..Clem's Wine Corner",bibbere ich, ehe mir noch eine einzelne Träne über die Wange rennt.
„Clem's Wine Corner?",zieht Callum seine Augen zusammen.
„Guck auf Spotify nach",murmle ich einfach nur betreten und warte einfach ab, bis Callum die Musik-App geöffnet hat und es gesucht hat.
„Aber, was..?"
„Was so negativ dran ist? Was mich zum Heulen bringt? Ich habe keine Ahnung, aber es ist halt mein Baby, welcher andererseits in guten Händen ist...",lasse ich den Satz offen und wende meinen Blick beschämt nach untern.
„Also eine Sache können wir damit schon mal ausschließen",meint Callum nachdenklich,"Dass die beiden es weiterführen ist nicht das Problem?"
„Wie, wie meinst du? Ich verstehe nicht so ganz",suche ich verwirrt Callum's Blick, welcher mich nur aufmerksam mustert.
„Ja, du hast gerade gesagt, dass dein „Baby",wie du es nennst, in guten Händen ist. Das würde aber nicht so aus deinem Mund kommen, wenn du den beiden da nicht vollkommen vertrauen würdest. Nein, dass muss etwas anderes sein. Aber was?"
Mit zusammengekniffenen Augen mustert Callum mich und auch ich fange an zu denken.
Recht hat der Brite allerdings.
Die beiden werden das schon gut machen, denn sie können beide ja gut Leute Entertainern.
Egal wo sie sind und was die beiden machen, es ist immer Chaos um sie herum, was alles immer sehr lustig werden lässt.
Gerade der Franzose kann das alles super gut und hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen.
Sofort fange ich an zu grinsen.
Wie viel haben Clem und ich alleine schon gelacht...es ist unglaublich gewesen.
Wie sehr ich ihn doch manchmal vermisse, wenn nicht da ist.
Im nächsten Moment bekomme ich ganz große Augen.
Da ist die Antwort doch.
„Hast du ein Gespenst gesehen?"lacht Callum, doch ich schaue ihn nur geschockt an.
„Ich vermisse..."
„Clem. Du vermisst Clem.",legt Callum seinen Kopf schief.
„Wieso sagst du mir das nicht, wenn du das schon wusstest?",ziehe ich beleidigt meine Augenbrauen zusammen.
Es macht alles Sinn.
Aus dem Grund hab dich auch so extrem reagiert.
James hat Clem jetzt für sich alleine und die beiden machen das ganze jetzt Alleine weiter.
Mir fehlt die Gesellschaft, nicht die Kontrolle.
„War mir nicht sicher. Manchmal kann man dich dann aber doch wie ein offenes Buch lesen Kiwi",grinst Callum mich schief an, während ich mich seufzend ins Sofa zurückfallen lasse.
Das kann doch nicht wahr sein.
„Was soll ich jetzt bloß machen Callum?",seufze ich verzweifelt.
„Das fragst du mich? Du bist erwachsen und kannst eigene Entscheidungen treffen. Außerdem kennst du Clem besser als ich. Ich kann dir nur eine Sache raten:"Reden. Und höre auf dein Herz. Schreibe deine Gedanken auf oder so. Da fällt dir bestimmt etwas ein",Streicht Callum mir sachte über den Rücken.
„Dann sollte ich wohl mal wieder ein Treffen anleiern",lache ich leise auf und greife nach meinem Handy, tippe eine Nachricht in die Screamingmeals-Gruppe, wann wir uns denn das nächste Mal sehen.
Kurze Zeit später muss ich jedoch eine bittere Pille schlucken.
James meinte, dass er sofort dabei wäre, von Clem kam jedoch nur, dass er zu beschäftigt sei, denn es kämen ja auch Teste auf ihn zu.
Vielleicht klingt die Aussage nur in meinem Kopf so negativ, jedoch kann ich es nicht lassen, meine Schultern hängen zu lassen.
„Wie gesagt, schreibe doch auf, was dich bedrückt. Das hilft, glaube mir",rät Callum mir, ehe er sich aufrichtet,"Ich müsste aber jetzt auch los, denn Cate wartet Zuhause. Pizza-Date oder so"
Verstehend nicke ich und lasse den Briten ziehen, ehe ich mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lasse.
Schreiben.
Eigentlich rede ich ja lieber als meine Gedanken in Worte zu fassen, aber etwas Neues ausprobieren ist auch nicht schlecht.
Jedoch muss es etwas spezielles sein und ich will es nicht hier rumliegen haben, denn wenn es jemand findet, dann wäre das schon peinlich.
Ein wenig sitze ich noch da und grüble vor mich hin, ehe mir die Idee kommt und ich voller Elan vom Sofa aufspringe.
Schnell habe ich mir Zettel und Stift geschnappt und bin damit in mein Auto.
Noch ist es hell, also kann ich mir den Weg noch selber erahnen, denn sogar kenne ich mich hier nun auch nicht aus.
Erstmal halte ich beim Target, wo ich einen mit Helium gefüllten Ballon kaufe und dazu noch etwas Schnurr.
Bewaffnet damit setze ich mich wieder ins Auto und fahre zu einer Art Aussichtsplattform, welche höher gelegen ist.
Super Platz um einen Ballon starten zu lassen oder nicht?
Angekommen stelle ich mein Auto ab und steige aus.
Es ist ziemlich frisch, Weshalb ich mich ein wenig dicker in meine Jacke einwickle und mich auf der einsamen Parkbank nieder lasse und dort zu schreiben beginne.
Meine Gedanken...Satz für Satz...
Wort für Wort
Silbe für Silbe
Und das Wichtigste...ich vermisse Clem.
Drei Worte, als krönenden Abschluss meines Textes.
Einmal falte ich den Zettel, nehme dann die Schnurr und binde den Zettel an dem Ballon, welchen ich schnell aus meinem Auto hole, fest, stelle ich damit auf die Aussichtsplattform.
Unter mir kann ich komplett Indianapolis sehen...
Die Rennstrecke, der Große Marktplatz...
Hinten am Horizont geht die Sonne so langsam aber sicher unter, sodass der Himmel in ein warmes Orange getaucht wird.
Ein ruhiger, schöner Moment.
Perfekt, um meine Gedanken loszulassen.
Und genau das mache ich jetzt auch.
Sanft lasse ich den Ballon aus meiner Hand gleiten, sehe dabei zu, wie er in die Luft steigt und sofort von einer leichten Windböe erfasst wird.
„Tschüss Ballon",murmle ich leise, stecke mein Hände in die Hosentaschen und bewege mich nicht vom Fleck, ehe ich ihn am Horizont als kleinen, schwarzen Fleck verschwinden sehe.
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Beendet am 2.3.23
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Der hier schrieb sich damals auch wie von selbst und ich hoffe, dass es für euch kein Problem ist, dass es hier nicht direkt ums Pair geht 🤭
Sonst wüsche ich euch einen schönen Freitag und wünsche euch alles ein schönes Wochenende....endlich ist wieder F1, F2 uns dazu Indy, was will man mehr 🤭🤍
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