• LS und FV •


Logan POV:

Mitfühlend, jedoch auch irgendwie amüsiert schaue ich auf meinen Handybildschirm, wo ich mir gerade Freds Stream anschaue.

Seitdem er wieder aktiver auf Twitch angefangen hat zu streamen, schaue ich jedes Mal zu, einfach, um mich wenigstens so fühlen zu können, als wäre ich dem Dänen nah.

Jedoch bin ich gerade in Amerika und er selbst in England, weshalb das wohl leider kaum möglich ist.
Muss ich mich wohl noch bis Abu Dhabi gedulden.
Aber das ist immer noch einen Monat hin.

Verzweifelt stütze ich mein Kinn auf meine Hand.

Als wir bei Prema 2020 Teamkollegen waren, haben sich von meiner Seite aus wohl Gefühle für den Jüngeren entwickelt, jedoch habe ich erfahren, dass er damals wohl schon einen Freund hatte, weshalb mir von unteranderem Oscar und dem Team geraten wurde, ihn zu vergessen.

Naja, das sagen sie so leicht, denn so leicht ist das nicht.

2021 sind wir uns dann ein paar Mal im Formel - 3 Paddock über den Weg gelaufen, jedoch ist mehr als ein freundliches Nicken nie drin gewesen.

Dieses Jahr ist es meines Erachtens wieder ein wenig mehr geworden, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

Was ich mir definitiv nicht einbilde sind meine immer noch existierenden Gefühle für den Dänen, welche auch der Grund sind, wieso ich jetzt hier sitze und mir seinen Stream anschaue, in welchem er, wie auch zuvor, F1-Manager streamt.

„Und schon wieder".schüttelt der Däne verzweifelt seine Kopf, als er erneut dabei zusehen muss, wie einer seiner Autos seinen Frontflügel kaputt fährt.
Schmunzelnd betrachte ich weiter mein Handy.

Fred sieht echt super Süß aus, so wie er seine Kopfhörer schief auf seinem Kopf sitzen hat.

„Logan, wie müssen los",trällert es durch den Flur und keine zehn Sekunden später öffnet sich seine Zimmertür und Alex spaziert herein.

„Was schaust du denn da?", legt er seine Kopf schief, um über meine Schulter auf mein Handy schauen zu können.
„Nichts nichts, alles gut", winke ich schnell ab.
Skeptisch schaut der Williams-Fahrer mich an, sagt jedoch nichts weiter dazu.
Innerlich atme ich erleichtert aus, denn wenn ich ehrlich bin, will ich nicht auch noch Alex alles erzählen.

Zeitsprung zum 20.11

Das ist es nun, dass letzte Rennen dieses Jahr und es geht hier um so viel. Wenn ich Fünfter werde, bekomme ich meine Superlizenz, was mich als F1-Fahrer ins Gespräch bringen könnte und als Williams-Junior habe ich da nicht ganz so schlechte Chancen.

Gestern habe ich mit P6 einige Punkte holen können, heute ist dies auch meine Startposition.
Fünfter ist also definitiv machbar, nur muss ich mich jetzt voll fokussieren.
Sollte einfach sein, ist es aber nicht.

Denn neben mir, genau auf diesem fünften Platz, steht Fred.
Eigentlich würde ich ihm so ein gutes Ergebnis ja gönnen, aber es geht hier um so viel...

„Full Focus now", meint mein Ingenieur zu mir, als ich in mein Auto klettere.
Er hat ja Recht, ich muss mich jetzt vollkommen aufs Rennen konzentrieren.

Die Einführungsrunde ist schneller vorbei, als ich denken kann und so stehe ich, diesmal alleine, in meiner Startbox.

Das erste Licht geht an.
Fest greife ich nach meinem Lenkrad.

Das zweite Licht geht an.
Volle Konzentration jetzt.

Das dritte Licht geht an.
Wenn du es jetzt verkackst, dann ist deine Chance auf das Cockpit weg.

Das vierte Licht geht an.
Langsam nehme ich meinen Fuß schon von der Kupplung.
Das fünfte Licht geht an.
Gleich gehts los.

Und aus sind sie.

Sofort drücke ich aufs Gaspedal, sehe jedoch, wie ich von links von Enzo überholt werde.
Scheiße.

Jetzt ist es ein Platz mehr, welchen ich aufholen muss.
Ab jetzt erstmal aus allem Schlamassel raushalten.
Puls runter, Ruhe bewahren, keine Panik.

Das Rennen ist noch lang.

Bis zum Boxenstopp läuft alles entspannt und reibungslos ab, was mich selbst auch ein wenig runterfahren lässt.

„Undercut to overtake Fittipaldi", wird zu mir ins Auto gefunkt, weshalb ich sofort in die Box fahre, wo die Crew einen brillanten Job macht und mich ohne nur den kleinsten Fehler zu machen, wieder hinaus auf die Strecke schickt.
Hoffen wir, dass sich das Ganze auszahlt.

Das tut es.

Als ich eine Runde später wieder an der Box auftauche, sehe ich Enzo hinter mir.
Perfekt, vielleicht schaffe ich es ja auch noch, Fred auf diese Weise zu überholen.

Leider klappt dies nicht, denn zwei Runden später taucht der Däne wieder vor mir auf.
Dann wird es wohl ein Kampf auf der Strecke.

„Zwei Drittel sind rum", wird mir per Funk die Info gegeben.
Okay Logan, die Zeit wird knapp. Langsam musst du mal anfangen, zu attackieren.
Jedoch bin ich noch nicht im DRS-Fenster, weshalb ich erstmal puschen muss, um in dieses hineinzukommen.

Nach ungefähr zwei oder drei Runden habe ich es geschafft;

Fred ist weniger als eine Sekunde vor mir.
Dann mal los Logan, es geht hier um deine Zukunft.

Auf der ersten langen Gerade setze ich voll auf Attacke.
DRS aktivieren, Windschatten ausnutzen, heran saugen.

Kurz bin ich neben Fred, muss jedoch aufgrund der Kurvenkombination 8/9 wieder auf die Bremse.

Allerdings habe ich die Chance nur eine Kurve später erneut, als wir auf die nächste lange Gerade fahren.
Wieder DRS, wieder ich in seinem Windschatten...
Irgendwie muss ich jetzt doch vorbei.

Vorsichtshalber halte ich mich Rechts, damit wir uns auch ja nicht berühren.

Wenn es nicht reicht, dann eben nächste Runde nochmal.
Doch es scheint, als würde es reichen.

Noch einmal drücke ich das Gaspedal durch, damit ich mehr Speed bekomme, jedoch merke ich, leider zu spät, wie mein Auto nach Rechts wegrutscht und auf den Dreck gerät.

„Scheiße scheiße scheiße ", fange ich innerlich schon an zu fluchen, als ich Komplett die Kontrolle verliere und merke, wie das Auto sich mit Vollspeed dreht.

Panisch reiße ich die Hände vom Lenkrad, trete so doll ich kann auf die Bremsen und bete, dass ich nichts treffe.

Doch mein Wunsch wird nicht erfüllt.

Keine Sekunde später ruckelt es verdächtig doll im Auto und ich werde im Cockpit herumgeschleudert.

Naja, nicht direkt, da die Gurte mich ja halten, aber es ruckelt schon gewaltig und zwar kommt die Kraft von hinten.
Ich muss also mit dem Heck eingeschlagen sein.

Aber warte mal, die Wand ist rechts von mir und ich habe mich im Uhrzeigersinn gedreht.
Das heißt ich bin Nicht in die Mauer eingeschlagen, sondern in ein Fahrzeug.

Und In meiner unmittelbaren Nähe ist nur ein Fahrzeug.

„Fred", schießt es mir panisch durch den Kopf.

Nein, bitte nicht.

Weiter bewegt sich mein Auto, ist jedoch durch den Aufprall und mein Bremsen schon erheblich langsamer.

Als ich realisiere, dass es immer langsamer wird und ich fast zum Stehen gekommen bin, höre ich wieder ein Scheppern.
Ein Scheppern, was klingt, als wäre es Leitplanke auf Auto.
Fred.

Panik macht sich in mir breit, engt mich ein.

Raus.

Ich muss sofort raus aus meinem Auto.

Wahrscheinlich stehe ich gerade erst, so richtig kann ich es nicht mehr wahrnehmen, jedoch hält mich das nicht ab, sofort mein Fahrzeug zu verlassen und mich umzusehen, nur um zu realisieren, dass ich Recht behalten habe.

Hinter mir sitzt ein hinten vollkommen kaputter ART in der Streckenbegrenzung.

Shit, shit, shit.

Immer noch Panik, welche sich steigert.

Ich fühle mich, als würd dich keine Luft mehr bekommen.

Was ist, wenn Fred etwas passiert ist?

Schnell klappe ich mein Visier auf , damit wenigstens ein wenig Luft hindurch strömen kann.

Währenddessen sprinte ich in Richtung Fred, welcher immer noch in seinem Auto sitzt.

Es sind nicht mal zehn Sekunden vergangenen, da stehe ich am Auto.

Hinter uns fahren zwar die anderen Autos, jedoch nehme ich das nicht wahr, genauso wenig, wie die Unterbrechung durch die rote Flagge und das mittlerweile Streckenposten bei mir sind.

Alles Blende ich aus, für mich zählt nur Fred.

Geht es ihm gut? Kann er aussteigen?

Unzählige Fragen schwirren in meinem Kopf herum.

Immer noch ist diese Panik da, Angst, das Fred etwas passiert ist, denn wenn, dann ist es meine Schuld.

Aber ich wollte doch nicht , dass es so endet.

Immer hektischer wird mein Atmen und immer schlimmer meine Gedanken.

Schnell versuche ich, an Fred heran zu kommen, ihm irgendwie aus dem Auto zu helfen, werde jedoch wieder zurückgedrängt.

Mit letzter Kraft versuche ich, mich wieder durch zu kämpfen, will doch einfach nur zu Fred und mich vergewissern, dass es ihm gut geht, denn wenn nicht, dann könnte ich mir das nie, nie verzeihen.

„Lasst mich zu ihm", hauche ich, sodass es vermutlich eh keiner hört.

Noch mehr Angst, noch mehr Panik.

Wieso lassen sie mich nicht helfen?

„Fred", hauche ich, bevor ich merke, wie meine Beine nachgeben und alles um mich herum schwarz wird.

„Logan, Logan"

Aus weiter Ferne scheint eine Stimme zu kommen, welche meinen Namen sagt.
„Logan bitte". Sie klingt verzweifelt.
Langsam sehe ich Licht.
Grelles, weißes Licht.
„Komm wieder", bittet die Stimme erneut.

Sie klingt, als würde sie brechen.

Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe im ersten Moment nur weiß.

Eine weiße Decke, weiße Wände und weißes Licht.

„Logan?"

Da ist sie wieder, diese Stimme.
Warte mal, die kenne ich doch?
Fred.

„Fred?"

Meine Stimme ist schwach, mich würde es wundern, wenn sie gehört wird, jedoch nehme ich ein erleichtertes Aufatmen wahr.
Leicht drehe ich meine Kopf nach links, nur um in warme, blaue Augen zu sehen , in welchen sich Erleichterung, aber auch Sorge widerspiegelt.

„Logan, du, du bist wach".flüstert Fred und ich sehe, wie ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielt.

„Jaa", hauche ich zurück,"Und du bist hier"

„Natürlich bin ich das", lächelt Fred und ich merke, wie er leicht mit seinem Daumen über meine Hand streicht.

„Was ist passiert?"

„Du bist zusammengebrochen nach dem Unfall und bist einfach nicht wieder aufgewacht."

Als ich das höre, prasselt alles auf mich ein. Der Unfall, die Angst um Fred...

„Es tut mir so leid Fred. Ich habe dir so ein gutes Rennergebnis genommen und die Punkte, die hättest du dich bestimmt gebrauchen können. Es ist so ein dummer Fehler von mir gewesen, ich hatte so eine Angst, ich, ich, ich...",stammle ich vor mich hin, werde jedoch schier unterbrochen, als sich ein Lippenpaar vollkommen aus dem Nichts auf das meine legt.

Zuerst bin Ich viel zu verwirrt, dass ich irgendwie reagieren kann, allerdings kommt nach einigen Momenten Leben in mich.

Die zuvor fehlende Wärme ist plötzlich wieder da und hüllt mich ein.
Lächelnd gebe ich mir dem Kuss voll hin, bis ich doch keine Kraft mehr habe und mich das kleine Stück, welches ich nicht gegangen bin, wieder zurückfalle.

„Wow", lächle ich, während ich von Fred liebevoll angeschaut werde,"Wofür war der denn?"

„Du solltest ruhig sein",meint Fred mit amüsiertem Unterton,"Es ist aber unglaublich süß von dir. Du machst dir eher Sorgen um mich, als um deine Superlizenz."

Stimmt, da war ja was.

Sofort weicht mir mein Lächeln aus dem Gesicht.

Ich hatte es nicht geschafft und der Grund ist ein Fahrfehler von mir.

Betreten schließe ich meine Augen, nur, um erneut Freds Lippen auf meinen zu spüren.
Ziemlich schnell sind meine Mundwinkel wieder oben.

„So gefällst du mir viel besser und ich weiß auch, daß es dir gefällt ", grinst Fred mich an, als ich meine Augen wieder öffne.

„Und weißt du was? Das Rennen wurde nach unserem Unfall abgebrochen, also zählt die Runde davor.", ergänzt dieser.

„Ja, aber trotzdem, es fehlen immer noch Punkte", unterbreche ich ihn.

„Ich war noch nicht fertig",lächelt der Däne und fährt fort:"Jehan war auf P4"
Nickend bestätige Ich, dass er fortfahren soll.

„Nunja , der hat sich nicht ganz an das SafetyCar-Speedlimit gehalten."

Erwartungsvoll schaue ich zu ihm hoch.

„Daraufhin bekam er eine zehn Sekunden-Strafe..."

„Welche ihn hinter uns zurückfallen lässt.", beende ich seinen Satz mit großen Augen.

„Richtig. Ich bin jetzt der erste, der dir das sagen kann, also herzlichen Glückwunsch zur Superlizenz Logan", lächelt er mich super stolz an, was mich dazu verleitet, ihn zu mir runter zu ziehen und unsere Lippen erneut zu verbinden, wobei mir jetzt erst  ein leichter Salzgeschmack auffällt.

„Lass mich mich bitte aufsetzen", bitte ich zwischen zwei Küssen.

Fred löst sich von mir und zieht mich vorsichtig hoch, wobei ich ihm genau ins Gesicht schauen kann.

Leicht rote Wangen, jedoch sind auch seine Augen total rot und man sieht leichte Spuren auf seinen Wangen.

„Wie lange bist du schon hier? Und hast du geweint?"

Mitfühlend schaue ich ihn an.

„Ich hatte Angst um dich", schaut er mich aus großen Augen an.

„Ich bin hier, seitdem du hier eingeliefert wurdest und ich meine Check-Ups hinter mich gebracht habe.
Ich war gerade dabei auszusteigen, als du zusammengebrochen bist. Ich war soweit okay, weshalb ich mit dir in den Krankenwagen bin, beziehungsweise habe ich dich mit getragen.
Ich hatte echt Schiss, als Du da lagst, reglos auf der Liege im Krankenwagen. In diesem Moment wurde mir jedoch auch alles klar.
Ich dachte mir: Wenn er stirbt, wenn er irgendwas hat, dann will ich es auch. Ich will seinen Schmerz mit ihm teilen, zeigen, dass er nicht alleine ist.
Das es wegen mir war, konnte ich ja nicht wissen.
Ein Marschall, welcher mich mitbekommen ist, meinte dann jedoch, dass du unbedingt zu mir wolltest, um zu helfen.
Nachdem ich dann mit meinen Checks durch war, bin ich sofort zu Dir.
Ärzte waren gerade bei dir und haben sich beraten. Irgendwas von Panik haben Sie geredet, und dass du irgendwann keine Kraft mehr hattest und deshalb zusammengebrochen bist.
Obwohl ich gerade einen Unfall hatte, konnte ich eins und eins zusammenzählen.
Seitdem sitze ich hier.
Bestimmt schon seid 14 Uhr und habe gewartet, dass du wach wirst. Mit jeder Stunde, die verging, wurde ich nervöser, denn du wolltest nicht wach werden. Irgendwann habe ich dann angefangen mit dir zu reden, was wohl Wirkung gezeigt hat. Gott sie Dank".

Jetzt rennen mir die Tränen die Wangen runter.

„Wie lange?",schluchze ich.
„Bestimmt schon acht Stunden"

Das muss ich erstmal verdauen.

Acht Stunden ist echt lange.
„Aber du bist ja wieder da", legt Fred lächelnd den Kopf schief.

„Gott sei Dank", grinse ich und rücke ein Stück."Lege dich zu mir"

Sofort schlüpft Fred zu mir.
„Hey", lächelt er, während ich mich an seine Brust schmiege.
„Bleib bitte bei mir".

„Ich hatte nie vor zu gehen. Hätte ich es bloß schon früher realisiert. Wie lange weißt du es schon?", werde ich gefragt.

„2020" murmle ich in sein Shirt und inhaliere seinen Geruch ein, welcher unglaublich gut riecht.

„So lange?"

„Die ganze Zeit"

„Es tut mir leid, es muss nicht einfach gewesen sein oder?"

„Du musst dich nicht entschuldigen und nein, war es nicht. Aber irgendwas hat mich immer bekräftigt. Mir gesagt, dass ich daran festhalten soll. Das es sich lohnt."

„Gott sei Dank hast du daran festgehalten"

„Jap und jetzt bleibe bitte"

„Solange, wie du willst."

„So, für immer?"

„Wenn du das möchtest, gerne.",lächelt Fred neben mir und haucht einen Kuss auf meine Kopf.

„Dann für immer", lächle ich, während ich wieder in seine blauen Augen blicke, welche nun nur noch Liebe ausstrahlen
„Richtig, wir beide, für immer".

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Und da haben wir schon wieder Freitag 🥰
Dieser OS gammelt auch jetzt schon seit Ewigkeiten hier herum, und das ist der erste von vier oder so aus Abu Dhabi 😅
Ich hoffe, dass euch der OS gefallen hat.
Bis dahin,
Man liest sich 🤍

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