• JN und SML •
Fortsetzung zu „Racing Short Stories: SML und JN"
Wunsch von Gifthexe
„An einem Ort, mit dem man eine Erinnerung/Geschichte verbindet / Eine Aussprache zwischen den beiden"
Ich hoffe, dass es dir gefällt 🤍
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Josef POV:
Saisonfinale 2024 und das in meiner Heimatstadt, in Nashville.
Was will man mehr? Gerade, nachdem man letztes Jahr einen Horror-Unfall hier hatte?
Das mag sich jede Außenstehende Person so denken...aber nicht, wenn man in meiner Haut steckt, denn der Druck, der auf einem lastet, ist dann doch enorm.
Als wäre es als „Local-Hero" nicht schon anstrengend genug, stecke ich noch mitten im WM-Kampf.
Und das ausgerechnet gegen Scott und Alex, denn wir drei sind die einzigen, die mathematisch gesehen den Titel noch holen können.
Natürlich. Es hätte blöder Nicht laufen können.
Über die Saison hatten wir ein wirklich gutes Battle und ich liege im Moment auf Platz zwei, Scott vor mir, Alex hinter mir.
Die Anspannung im Team lässt sich also nicht leugnen und sie macht mich kirre.
Es war schon die ganze Saison komisch.
Wenn ich offen und ehrlich mit euch bin, dann fehlt Scott mir so sehr als bester Freund, jedoch bin ich einfach nie auf ihn zugegangen. Im Team reden wir normal miteinander, als wären wir Bekannte. Aber nur Bekannte. Nicht mehr und genau das tut mir so sehr weh. Ich vermisse meinen besten Freund so sehr. Die Gefühle sollten doch jetzt schon lange weg sein, er hat doch Alex. Jedoch ist es bis jetzt nicht zu einem klärenden Gespräch gekommen.
Ashley hat mich schon mehrfach dazu überreden wollen und ich will es ja auch, aber entweder sehen wir uns nur im Debrief, Scott ist bei Alex oder ich habe schlichtweg nicht die Eier in der Hose.
Es ist quasi zum Verrücktwerden.
Dazu noch der Kampf gegen ihn...
Es ist, als würde das Universum nicht wollen, dass Scott und ich miteinander reden und alles klären können.
Seufzend steige ich an diesem Morgen aus dem Bett, denn ich höre Ashley und Kota schon munter in der Küche brabbeln, also sollte ich meiner Frau noch einmal unter die Arme greifen.
„Morgen Schatz",ziehe ich sie an mich und gebe ihr einen kurzen Kuss, ehe ich meinen Sohn begrüße, welcher freudig zu lächeln beginnt.
„Du bist ein wenig angespannt Josef",lacht Ashley und lässt ihren Blick über mich wandern.
„Ach was...wem sagst du das",murmle ich vor Mich hin.
„Hier, esse erst einmal etwas, dann sieht die Welt schon ganz anders aus",schiebt sie mir einen Teller mit Rührei vor die Nase.
„Danke",lächle ich ehrlich auf und widme mich dem Rührei, stelle jedoch fest,dass ich keinen Bissen herunterbekommen kann.
Mein Magen fühlt sich wie zugeschnürt an und will einfach nichts in sich aufnehmen.
„Josef, du muss was essen. Klar heute ist ein aufregender Tag, aber du schaffst das. Ich glaube an dich. Kota glaubst an dich un falle deine Fans, das Team glauben an dich. Du hast das Indy500 letztes Jahr gewonnen und bist dieses Jahr zweiter geworden. Zweifle bitte nicht an dir.",tritt meine Frau neben mich und ich nicke einfach nur, schaffe dann ein wenig zu essen, ehe wir uns auf den Weg zum Streckengelände machen und je näher wir diesem kommen, desto größer wird mein Unwohlsein.
Es ist etwas im Busch.
Das spüre ich ganz genau und doch weiß ich nicht genau, wieso ich so fühle.
„Callum, was machst du denn hier? Ich dachte, dass du erst nächste Saison bei uns fahren wirst?",lache ich, als ich den Briten in einem blauen Rennanzug vor mir stehen sehe.
Nächstes Jahr wird das Team ein weiteres Auto an den Start bringen, was der Brite pilotieren wird.
Das er jetzt schon fährt ist nicht geplant, zumindest weiß ich davon nichts.
Dazu sieht es auch noch so aus, als würde er genau den gleichen Rennanzug tragen wie...
„Callum, wo ist Scott?"platzt es aus mir heraus, denn es ist wirklich der Rennanzug des Neuseeländers, welcher Callum trägt.
„Roger hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass Scott fahrunfähig ist und ich dann schon einspringen soll, damit ich ein wenig mehr Praxis bekomme.",berichtet er.
„Wieso ist Scott fahrunfähig?",lasse ich nicht locker.
Das ist das ungute Gefühl gewesen.
„Ich weiß es nicht, denn Roger hat keinen Grund genannt."
„Danke Callum",klopfe ich ihm schnell auf die Schulter, ehe ich in den Truck springe, wo ich, bevor ich überhaupt meine Sachen abstelle, unseren Teamchef suche.
„Roger. Wo ist..."
„Im Krankenhaus",bekomme ich als Antwort.
Schockstarre.
Meine Ohren rauschen und mein Kopf fühlt sich wie leergefegt an.
Was war passiert?
Wieso ist Scott im Krankenhaus?
Was ist mit seinen Chancen auf den WM-Titel?
„Josef...Josef...komm wieder zu uns"
Will, Will
„Will",bringe ich hervor und drehe mich zu meinem Teamkollegen um, welcher seine Hand auf meine Schulter gelegt hat.
„Scott hat heute Morgen über starke Bauchschmerzen geklagt. Wir denken es ist irgendeine Entzündung.",erklärt mein Teamchef uns und lässt mein Herz in meine Hose sinken.
Kann das nicht echt gefährlich werden?
„Josef..."
Eine weichere Stimme. Ashley's Stimme.
„Kannst du kurz mitkommen?",greife ich mit meiner linken Hand nach ihrer und bringe sie in unseren Driversroom.
„Ich..ich habe Angst",bringe ich hervor, als die Tür geschlossen ist.
„Das kann ich vollkommen verstehen, aber das muss bis nach dem Rennen warten. Du hast keine Wahl",drückt Ashley meine Hand.
Oh doch. Ich habe eine Wahl.
„Crash in Turn five",wird mir mitten im Rennen mitgeteilt und das erste, was ich sehe, ist Alex Boliden in der Wand.
Damit ist Alex raus und da Scott gar nicht fährt...kurz reche ich.
Im Moment befinde ich mich auf Platz fünfzehn.
Ich muss also nur mein Auto heile nach Hause bringen und ich hätte Titel Nummer drei.
Nichts leichter als das.
Naja, fast nichts.
„Guys, I think something is broken",funke ich nur wenige Runden später an die Box und steuere diese dann auch direkt an.
„Dein Auto ist doch vollkommen okay Josef? Was soll der Scheiß?",kommt mein Renningeneur mir entgegen.
„Ich weiß, aber Scott ist es nicht. Und ich muss euch sagen, mir ist der WM-Titel gerade weniger wichtig",nehme ich Helm und Stöpsel ab und mache mich, ohne irgendwas auf den Weg ins Krankenhaus.
Als ich davor stehe, kommen erst einmal die Erinnerungen des letzten Jahres hoch.
Mein Koma, das Gespräch mit Scott...
Ich verbinde einiges mit diesem Krankenhaus...
Schnell hechte ich in dieses Herein und werde lächelnd empfangen.
„Was kann ich für sie tun?"
„Wissen sie etwas über den Zustand von Scott McLaughlin?",platzt es aus mir heraus, denn ich muss es jetzt einfach wissen.
„Habe ich die Erlaubnis es ihnen zu sagen? Es ist hier ja alles streng geheim."
„Ich, ich bin sein bester Freund, seine Eltern und sein fester Freund sind nicht hier",hoffe ich, dass das auch wirklich der Wahrheit entspricht.
„Okay, dass warten Sie hier bitte Kurz, ich werde jemanden schicken, der sie informieren wird."
Also setze ich mich auf die unbequemen Stühle in der Halle und warte...und warte...und warte...
Es scheint, als würde die Zeit gar nicht vergehen wollen,
mich quälen wollen..
Die ganze Zeit sind meine Gedanken bei meinem eigentlichen besten Freund, kann nun zum Teil auch nachvollziehen, wie er sich vor einem Jahr gefühlt haben muss..es ist einfach schrecklich.
„Josef Newgarden, richtig?"
„Ja",nicke ich und blicke in die Augen des Arztes, welcher mich letztes Jahr behandelt hat.
„So sieht man sich wieder",gebe ich ihm die Hand und lächle schwach.
„Das kannst du so sagen",meint dieser,"Wenn du nun mitkommen willst, dann kann ich dir alles erzählen."
„Okay, aber wie geht es ihm jetzt?",erhebe ich mich und laufe zusammen mit dem Arzt in Richtung des Innenlebens.
„Er ist gerade wach geworden. Die Narkose könnte noch ein noch ein paar Nachwirkungen, muss sie aber nicht. Wir mussten eine Notoperation durchführen, der Blinddarm war entzündet und das wohl schon länger, als es gut war."
Das hört sich erstens gar nicht gut an und zweitens typisch nach Scott, denn er hat nie gesagt, wenn ihn etwas wehtat, sondern hat einfach die Zähne zusammengebissen und weiter gemacht.
„Ihr habt ihn jetzt aber raus operiert oder?"
„Ja, das war die einzige Möglichkeit.",bekomme ich als Antwort.
„Und, wieso gerade jetzt?"
Verwirrt runzle ich meine Stirn.
Meine Stimmen hört sich nicht mehr an wie meine Stimme.
Zittriger wird sie, je näher wir an Scotts Zimmer kommen.
„Das weiß wohl nur sein Blindarm. Es ist nur sehr unglücklich wegen der WM",zuckt der Arzt mit seinen Schultern.
„Ach, Achso, die WM. Naja, die hat er trotzdem", meine ich nur.
„Das wird Scott bestimmt freuen",lächelt der Arzt und bleibt vor einer grauen Tür mit der Nummer zwei stehen,"Viel Spaß"
Mein Herz rast vor Aufregung, als ich einmal tief durchatme.
Alles ist gut Josef.
Es ist nur Scott.
„Klopf klopf",berührt meine nasse und zitternde Hand die Metalltür.
„Herein",höre ich den familiären, neuseeländischen Akzent sagen.
Also Josef.
Mache einfach die Tür auf.
„Alex, bist du das?"
„Nein, aber wenn du ihn lieber hier haben willst, dann kann ich auch wieder umdrehen.",meine ich leise, als ich die Tür gerade mal halb geöffnet habe.
„Josef"
Etwas weiches, bitteres ist in seiner Stimme zu hören, als er meinen Namen sagt.
„Scott. Was machst du nur für Sachen",stehe ich dann doch schneller an seinem Bett, als ich es gewollt habe.
„Frag das nicht mich",schleicht sich ein kleines Lächeln, welches ich nur zu gut von früher kenne, auf seine Lippen.
„Ich..hatte...ich war sehr verwirrt, als Callum in deinem Anzug vor mir stand",meine ich und mustere Scott, welcher ziemlich blass aussieht, was vermutlich auch durch sein weißes Hemd kommt.
„Glaube mir, ich wäre auch lieber gefahren. Dann wäre ich jetzt Champion",murmelt Scott leise und wendet sich von mir ab, schaut aus dem Fenster, in Richtung Strecke, während ich ebenfalls meinen Blick senke.
Soll Ich es ihm sagen?
Das wäre doch besser, als übers Internet.
„Warte mal.",ist Scotts Stimme ganz leise,"Das sind doch die Rennautos, die man hören kann oder?"
Stumm nicke ich. Schaue ihn nicht an.
„Aber du bist hier."
Wieder nicke ich.
„Also hat Alex..."
Dieses Mal ein Kopfschütteln, worauf ein Rascheln folgt.
„Josef Newgarden Retired on lap 32 shortly after Alex Palous and Colton Hertas Crash, making his teammate Scott McLaughlin the 2024 Champion of the NTT IndyCar Series"ließt Scott laut vor, während mir die Röte nur so ins Gesicht schießt.
„Josef. Sag jetzt nicht..."
„Doch, es ging nicht anders. Außerdem bin ich es dir schuldig.",bin ich mir nicht sicher, ob mein Teamkollege meine Worte überhaupt verstanden hat.
„Du bist mir rein gar nichts schuldig. Du..."
„Oh doch. Ich habe dich so leiden lassen. Die ganze Zeit über und ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen, damit wir eine gute Lösung für uns beide finden. Das, was du letztes Jahr hier beschlossen hast, das mag zwar für dich richtig gewesen sein, aber...du fehlst mir Scott. Du fehlst mir so sehr. Ich kann verstehen, wenn du bei unserem Verhältnis als Bekannte bleiben willst, es hat ja gut geklappt, aber jedes Mal, wenn ich dich sehe, vermisse ich meinen besten Freund. Die Person, mir der ich entspannt ein Bier trinken gehen konnte, einfach Quatsch machen konnte...Ich hätte so gerne deinen Indy500 Sieg mit dir gefeiert, aber..."
„Dann tut er mir leid, dass du dich so gefühlt hast",höre ich Scotts Stimme klar und deutlich,"Mir ging es ähnlich, wirklich und das sage ich jetzt nicht auch nur so. Klar hat es einige Zeit gedauert, welche ich auch gebraucht habe, denn sich sozusagen zu „entlieben" ist nicht gerade einfach und dennoch habe ich es geschafft. Ich habe jetzt Alex und bin glücklicher, als ich es je gewesen bin. Trotzdem war da immer eine Sache, die sich noch unvollständig angefühlt hat und ich habe wirklich Tage und Nächte gegrübelt, was es wohl war und es war dann tatsächlich Alex, welcher ganz normal ein „du vermisst deinen besten Freund" rausgehauen hat und, was soll ich sagen, er hatte recht. Du fehlst mir als mein Kumpel, als die Person, die du für mich warst, bevor ich mich verliebt habe. Ich weiß, die bist du nicht mehr, aber ich habe überlegt, dass wir doch an diesem Ansatz wieder anknüpfen können. Alex meinte zu mir, dass wir mal miteinander reden sollten, aber ich hatte zu viel Angst."
Sanft hebe ich meinen Blick und sehe Tränen in den Augenwinkeln meines Teamkollegen.
„Scott. Du brauchst nicht zu weinen. Alles ist gut. Ashley meinte das Selbe zu mir. Anscheinend war ich nicht auszuhalten...was ich sagen will, du hat's mir einfach unglaublich gefehlt und ich hoffe wirklich, dass wir uns als Freunde irgendwann wieder haben können.",kann ich es ebenfalls nicht verhindern, dass sich meine Augen mit Tränen füllen.
„Das kriegen wir dann doch bestimmt hin, oder?",ist Scotts Stimme leise und tränenerstickt, und doch verstehe ich ihn.
„Davon bin ich auch überzeugt Champ",kommt ich etwas näher, bekomme so gar nicht mit, wie die Tür hinter uns aufgeht.
„Alex", „Ashley"
„Sieht aus, als hätten die beiden ihre Zeit gehabt oder."zwinkert meine Frau dem Freund des Neuseeländers zu, welcher nur nickt. „Endlich."
„Ihr...habt ihr da etwas drüber geredet?",wende ich mich an Ashley, während Alex zu Scott geht.
„Schon bestimmt seit Beginn der Saison. Ihr wart beide gleich unerträglich. Man merkte schnell, dass euch etwas gefehlt hat.
Das letzte Puzzleteil zum Glück sozusagen, was ihr jetzt wieder habt."
„Danke",nehme ich Ashley einmal fest in den Arm und bekomme von ihr noch einmal die Tränen weggewischt, ehe ich mich wieder umdrehe.
„Es ist übrigens echt Krass von dir Josef. Einfach so an die Box zu fahren und damit einen Titel zu verschenken",merkt Alex noch einmal an.
„Ja, aber man muss auch schauen, wie es sich ausgleicht, denn ich habe zwar den Titel verloren, meinen besten Freund jedoch wieder in meinem Leben. Das ist mir um einiges wichtiger, als nur ein doofer Pokal."
Ein „Aww" geht durch den ganzen Raum, gefolgt von einem Lachen.
„was denn, ich habe doch recht. Außerdem habe ich schon zwei. Scott hatte noch keinen, also ist es nur gerecht",lache ich, ehe es erneut an der Tür klopft.
„Pokal-Lieferung"
Roger kommt herein, zusammen mit weiteren Offiziellen der Rennleitung und zusammen tragen sie den schweren Pokal des WM-Gewinners ins Zimmer,"Herzlichen Glückwunsch Scott. Bedanke dich da mal bei Josef hier."
„Das hat er schon längst",schaue ich lächelnd aufs Bett und bekomme von Dort einen Daumen hoch.
„Danke",lächelt Scott ebenfalls überglücklich",Abgesehen von meinem Blinddarm war heute doch echt ein erfolgreicher Tag"
„Da hast du recht",lacht Alex und gibt Scott noch einen Kuss, während ich Ashley anlächle.
Alles fühlt sich wieder richtig an.
Als wäre das fehlende Puzzleteil endlich gefunden.
„Nur noch eins fehlt",drehe ich mich wieder zu Scott, welcher mir schon eine Faust hinhält. Das Zeichen, was wir früher am Ende jeder Bus-Bros Episode gemacht haben.
Lächelnd schlage ich meine vorsichtig gegen seine und rufe, wie er auch, ganz laut „Bus Bros", was alle anderem zum Lachen bringt.
Scott hat recht.
Heute war ein wirklich erfolgreicher Tag, denn nun kann ich wirklich behaupten, dass wirklich alles wieder gut ist.
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Beendet am 30.8
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So, da haben sich die beiden doch wieder 🤭
Mit ein wenig Harmonie in den Tag starten ist doch auch ganz schön und somit hoffe ich sehr, dass euch der OS gefallen hat 🫶🏼
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