• AL und JD •
Arthur POV:
In Gedanken versunken schaue ich auf mein Handy und folge dem Livestream des offiziellen Formel2-Accounts, in welchem Jack Doohan gerade präsent ist und Fragen beantworten soll.
Jedoch scheint die Breite Zuschauerschaft seine Haare interessanter zu finden, denn fast jede zweite Frage im Chat dreht sich um seine Frisur und wieso er sich denn die Haare bitte abgeschnitten hätte, weil er mit längeren Haaren besser aussehen würde.
Dem stimme ich nicht zu.
Versteht es nicht falsch. Auch ich finde die langen Haare toll, aber genau so mag ich eben auch die kurzen.
Es steht Jack einfach beides.
Vielleicht sage ich das auch einfach nur, weil ich mich eventuell ein kleines, klitzekleines Bisschen verliebt haben könnte...
Okay, wenn ich ehrlich zu euch bin, dann hat es mich wirklich getroffen.
Es fühlt sich an, als hätte Amor seinen stärksten Pfeil genommen und ihn genau auf mein Herz abgefeuert, welches wirklich immer freudige Aussetzer hat, wenn Jack mal wieder an mir vorbei läuft oder mit mir redet, mir ein Lächeln zu wirft.
Aus diesem Grund bin ich nun auch im Livestream.
Es ist eine gute Gelegenheit einfach.
Jedoch weiß ich nicht wirklich, was ich von den ganzen Bemerkungen halten soll, welche in Chat auftauchen.
Manche Sachen...also mich würden die Worte schon treffen, aber vielleicht bin ich in der Hinsicht einfach ein wenig emotionaler, wer weiß das schon?
„Na das war ja mal sowas von klar",ertönt plötzlich eine Stimme hinter mir, was mich dazu veranlasst fast mein Handy fallen zu lassen,
„Warst du so darin vertieft, Jack anzuschauen, dass du doch tatsächlich alles um dich herum vergessen hast",zieht Ayumu mich neckend auf, was ich nur mit einem Brummen zur Kenntnis nehme.
„Ach komm Arthur. Wir sehen alle im Team, wie verschossen du bist. Müsst ihr nicht gleich zusammen sogar auf die Bühne zu den Fans? Nehme die Gelegenheit doch gleich wahr und rede ein wenig mit ihm. Frage ihn, ob ihr ein wenig Zeit zusammen verbringen wollte, denn es kostet ja nichts.",gibt mir mein Teamkollege den Ratschlag, doch ich schaue ihn an, als hätte er vorgeschlagen, Jack einen Antragt zu machen.
„Was? Wie das denn? Ist es dann nicht vollkommen offensichtlich, dass ich ihn am liebsten nach einem Date fragen würde?", schaue ich ihn entgeistert an.
„Nein, nicht unbedingt",schleicht sich ein belustigtes Lachen auf die Lippen meines Teamkollegen,"Sowas geht auch auf freundschaftlicher Ebene. Mich hast du das doch auch schon hunderte Male gefragt und Ollie und Jak zum Beispiel auch. Da hast du dir auch nichts bei gedacht"
Da hat Ayumu auf jeden Fall recht.
Bei allen anderen habe ich mir da auch nichts bei gedacht, aber bei Jack ist es auch einfach etwas anderes, eben weil ich ihn halt so gerne mag.
Bei Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen habe ich einen ganz schönen Drang zur Perfektion.
Dieser verträgt sich aber nicht immer mit meiner Tollpatschigkeit und wenn da was schief gehen sollte...ich will e mir gar nicht ausmalen.
„Arthur? Ich habe das Gefühl, dass du mir überhaupt nicht zuhörst",holt mein Teamkollege mich wieder in die Realität zurück.
„Tut mir leid Ayumu..ich weiß auch nicht. Ich habe zu viel Angst, das etwas schief läuft.",gebe ich zu und fahre mir aufgebracht durch die Haare.
„Aber wenn ihr in ein Restaurant gehen solltet, dann würde nicht alles in deiner Hand liegen",argumentiert der Japaner weiter.
Stimmt, da ist was dran.
Gerade, als ich zu einer Antwort ansetzen will, tritt unser Medienzuständiger in den Raum.
„Arthur, du musst noch auf die Showbühne, nehme deine Sachen am besten mit, denn danach ist Schluss für heute. Ayumu, du kannst jetzt schon gehen."
„Dann sehen wir uns morgen",winkt der Japaner mir zu, während er in Richtung Paddock-Ausgang läuft,"Und höre am besten auf dein Herz"
„Wie meint er das denn?",tritt im nächsten Moment Ollie zu mir.
„Erkläre ich dir wann anders. Wir sollten uns ein wenig beeilen",stelle ich mit einem Blick auf die Uhr fest.
Also spurten wir uns tatsächlich ein bisschen und sind trotzdem die letzten der fünf, die heute erscheinen sollen.
Theo, Enzo und zu meiner stummen Freude auch Jack.
„Gehe du nach links, ich nach rechts",ordne ich an, als ich sehe, dass die beiden freien Plätze nicht nebeneinander sind.
Vielleicht wollte ich auch einfach neben Jack sitzen.
Sofort fällt mein Blick auf den zwei Jahre jüngeren Australier, welcher relativ stumm neben mir sitzt und immer wieder einen Ring an seinem Finger herum dreht.
Von links nach rechts und von rechts nach links.
Wirklich happy wirkt er dabei nicht.
Aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
Länger Zeit, darüber nachzudenken habe ich nicht, denn in dem Moment werden uns die Mikrofone gereicht und wir müssen uns den Fan-Fragen stellen, welche hier in England doch wieder sehr kreativ zu sein scheinen.
Danach ging es kurz nach unten.
Ein paar Fotos schießen, Autogramme geben.
Es ist doch immer schön, wenn man die Fans happy machen kann und ich mag den Austausch zwischen ihnen und mir sehr gerne.
Jedoch kann ich mich da dieses Mal nicht wirklich drauf konzentrieren, denn mien Fokus liegt wieder auf dem Australier, welcher noch immer nicht wirklich happy aussieht.
Zwar lächelt er, aber es ist dieses aufgesetzte Lächeln. Seine Augen strahlen nicht wie sonst, sondern nur seine Mundwinkel.
Als das zu Ende ist, setzen wir uns alle wieder brav auf unsere Plätze und bekommen dieses Mal Fragen vom Veranstalter gestellt.
Theo wird zum WM-Kampf befragt, Ollie ist als Lokalmatador natürlich auch wirklich gefragt, ich bekomme Fragen über Ferrari und den ganzen Kram und Jack tatsächlich mehr oder weniger nur zu seinen Haaren.
Danke merke ich, wie er sich immer weiter anspannt. Auch das Lächeln schwindet.
Ich kann aber auch verstehen, dass er genervt ist, denn er hat vorhin im Livestream die Frage schon dreihundert Mal beantwortet...was wollen die denn noch hören?
Man merkt klar und deutlich, dass Jack am liebsten nicht über das Thema reden will, weshalb ich mich suchend umdrehe und hinter uns genau das finde, was uns retten könnte.
„Wenn ich kurz unterbrechen dürfe",melde ich mich,"Mir ist gerade aufgefallen, dass hinter uns eine Set für eine Band aufgebaut ist. Wie wärs, wenn wir etwas damit machen würden?"
Nach einem kurzen Blickwechsel bekommen wir das Go, dass wir hingehen dürfen und schon liegt der Fokus Dort.
Ziel erreicht.
„Also ich gehe ans Klavier",bestimme ich,"Ollie, wie wärs mit dir als Sänger?"
Ollie wollte im Endeffekt dann doch lieber ans Schlagzeug, sodass Theo sich kurzerhand das Mikrofon schnappt und Enzo nach der Gitarre greif.
Einzug und allein Jack wollte nicht wirklich irgendwas machen und genau in dem Moment verstand ich.
Ein wenig alberten wir noch herum und wurden dann auch endlich mal entlassen.
Ein wenig Zeit ließ ich mir beim Abhauen dann doch, wollte wissen, wo Jack hingehen würde, jedoch war dieser verschwunden ehe ich auch nur überhaupt zum Blinzeln gekommen war, was mich dann doch durchaus beunruhigt.
Schnell eile ich zu meinen Sachen und mache mich dann auf den Weg zurück in den Paddock, da ich meinen Autoschlüssel nicht finden konnte.
Demnach musste dieser noch bei DAMS liegen, wo ich Gott sei Dank auch fündig werde.
Ein wenig entspannter mache ich mich dann auf den Weg zurück zum Ausgang, will schon durch die Abtrennung gehen, als mich ein ersticktes Schluchzen zurückhält.
Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit und dieses sollte sich bewahrheiten.
Schnell mache ich kehrt und laufe den nun immer deutlicher werdenden Lauten entgegen.
Hinter dem zweiten Sicherheitskontainer finde ich dann schließlich mein Ziel.
Zusammengekauert auf dem Boden, den Kopf auf den Knien abgelegt und der Körper stetig bebend...
Der Anblick lässt mein Herz einmal in der Mitte brechen.
„Jack",Hocke ich mich vor ihm hin, da ich nicht weiß, was er will und ich mich ihm auch nicht aufdrängen will.
Als Antwort bekomme ich ein schwaches Nicken und ein weiteres Schluchzen.
Ach man.
„Soll ich jemanden holen? Aus deinem Team?",biete ich das erste an, was mir durch den Kopf schießt.
Kopfschütteln.
„Soll ich dich lieber in Ruhe lassen?"
Wieder ein Kopfschütteln.
„Okay,"überlege ich,"Soll ich dich irgendwie in den Arm nehmen? Oder hier weg bringen? Irgendwohin, wo es ruhiger ist?"
Suchend wird eine Hand nach mir ausgestreckt, was mein Zeichen ist, zuerst meinen Rucksack und dann mich selbst auf den Boden zu setzen.
Instinktiv wandert mein linker Arm um Jacks plötzlich extrem zierlich wirkenden Körper, zieht ihn ein wenig zu mir.
Wenn ich mir nicht solche Sorgen machen würde, dann würde ich vermutlich vor Aufregung durchdrehen, denn die Nähe ist einfach toll, aber das ist jetzt sowas von nebensächlich.
Jack bettet seinen Kopf auf meine Schulter und weint dort einfach bitterlich weiter.
Eine Weile sitzen wir einfach so da, bis Jacks Schluchzen ein wenig leiser wird.
„Komm Jack,",schaue ich ihn aufmunternd an,"Ich bringe dich hier weg. An einen ruhigen Ort, wo du wirklich runterkommen kannst. Oder hast du mich etwas zu tun?"
„Nein",kommt es erstickt und leise vom Australier, während ich mich hochrapple und ihm eine Hand zum Hochziehen hinhalte.
Nach einem kurzen Augenblick greift Jack nach dieser und lässt sich von mir hochziehen.
Okay, das wäre schon einmal geschafft.
Gerade will ich meine Finger ein wenig lockern, jedoch hat Jack andere Pläne, da er sich regelrecht an meine Hand klammert.
Bestreiten, dass mein Herz dabei einen kleinen Hüpfer macht, dann ich nicht, also lasse ich es einfach so, denn ich finde es eigentlich total schön.
Schweigend machen wir uns auf den Weg aus dem Paddock hinaus zu meinem Leihwagen, wo ch Jack auf den Beifahrersitz verfrachte, dann unsere Taschen im Kofferraum verstaue und schließlich auf dem Fahrersitz Platz nehme.
In dem Moment, in dem ich bequem sitze, greift wieder eine Hand nach meiner, was mich zuerst dazu bringt, meinen Blick zu jack zu wenden und meine Güte, am liebsten hätte Ich ihn einfach in den Arm genommen und nie wieder losgelassen.
Er ist mindestens so fertig, wie er sich zuvor angehört hat.
Die Augen rot, das Gesicht blass, die Wangen von Tränenspuren überzogen.
Sofort ergreife ich seine Hand und ändere im selben Atemzug auch meinen Plan.
Eigentliche wollte Ich ihn zu mir ins Hotel bringen, aber ich habe kurzfristige einen anderen Plan im Kopf.
Ein besserer, ein spontaner Plan.
Genau das, was ich vermeiden wollte, aber es fühlt sich einfach richtig an.
„Höre auf dein Herz",schallen mir Ayumus Worte im Kopf umher.
Ja, genau das würde ich jetzt machen.
Also starte ich den Motor und fahre nicht nach rechts vom Gelände in Richtung Hotel, sondern nach links.
Die ganze Zeit halte ich Jacks Hand und ein ganz kleiner Teil in mir flippt deshalb gerade aus, jedoch überwiegt die Sorge jetzt einfach.
Es ist nur ein Fahrweg von zehn Minuten und doch kommt er mir ewig vor.
Jack schweigt die ganze Fahrt über, scheint seinen Gedanken nachzugehen.
„Ausstiegen",ordne ich sanft an, als ich meinen Wagen an einem Trampelpfad geparkt habe.
Langsam lässt Jack seine Hand aus meiner gleiten, schnappt sie sich jedoch wieder, als wir nebeneinander stehen.
Es ist doch schon irgendwie toll, dass Jack meine Nähe sucht.
Wieder lasse ich mein Herz meine Handlungen lenken und ziehe Jack mit einem Arm an mich heran.
Kuschelt er sich wirklich an mich?
Oder träume ich nur?
Nach einem kurzen Blick stelle ich fest, dass ich nicht träume.
Angeleuchtet von der Sonnen scheint seine schwarz-blaue Alpine Kappe zu leuchten, welche ein wenig verrutscht.
„Willst du sie nicht absetzten? Das ist doch unbequem."
Ein kleiner Windhauch strömt durch die Bäume zu uns, sonst ist es relativ still.
„Aber dann sieht man meine Haare"
Deutlich zu verstehen war die Aussage und doch runzle ich meine Stirn.
„Komm, wir sind gleich da.",meine ich und lege für die letzten Meter einen Zahn zu.
Hinter dem kleinen Waldstück liegt nämlich ein See mit einer Parkbank.
Charles hatte mir diesen Platz vor Jahren mal gezeigt und es ist einfach der perfekte Spot um abzuschalten.
Zu meinem Glück ist die Parkbank noch da, sodass ich Jack auf diese ziehe.
Wieder hüllt Stille uns ein.
Nur das friedliche Rauschen der Blätter und das Plätschern des kleinen Sees sind zu hören.
Die Straße liegt hinter uns, weshalb sie auch nicht wirklich hörbar ist.
„Willst du darüber reden?", durchbreche ich die Stille nach einer Weile.
„Ist es wirklich so schlimm, wie alle sagen?",hört Jacks Stimme sich plötzlich zu emotionslos an, so leer.
Sein Blick ist dabei auch auf den See und nicht auf mich gerichtet.
„Was meinst du?",runzle ich meine Stirn.
„Meine Haare. Das, worüber sich alle den Mund fusselig reden.",droht Jacks Stimme schon wieder zu brechen.
Sofort schlinge ich meine Arme um ihn, ziehe ihn zu mir.
„Schlimm? Auf keinen Fall",mache ich ihm direkt deutlich,"Es macht dich eher besonders. Ich finde ich bewundernswert, dass du es so durchziehst und nicht nach dem gehst, was alle anderen wollen."
„Wirklich? Und das sagst du auch nicht nur so?",blitzt etwas anders, etwas positiveres in seinen Augen auf.
„Nein, das sage ich auf keinen Fall einfach nur so, denn ich bin ehrlich, wenn ich dir sage, dass du genauso, wie du bist, einfach perfekt bist"
Ah Arthur,das war ja mal deutlich.
„Aber wieso sagen die anderen..."
„Was die anderen sagen,",schneide ich ihm direkt die Frage ab,"Das kann dir dich egal sein. Wieso solltest du dich so von den anderen beeinflussen lassen? Die Leute, dienen du wirklich wichtig bist, die hören auf sowas gar nicht. Denen ist es egal, wie du deine Haare hast. Ob lang oder kurz...sie sagen nichts über dich als Person aus."
„Arthur, das, das",stammelt er, doch ich war noch nicht fertig.
„Höre einfach nicht auf die, die meckern. Du hast erklärt wieso und das haben alle anderen zu respektieren. Wenn sie es nicht wollten, dann haben sie nicht verdient und aus dem Grund würde ich jetzt sagen",schnappe ich mir seine Kappe und lege sie neben mich auf die Bank",Kommt die jetzt ab."
Jack lässt es einfach mit sich machen.
Ein Lächeln liegt jedoch auf seinen Lippen und nicht mehr der traurige Ausdruck.
„Arthur. Ich, danke. Wirklich ein großes Dankeschön. Das von dir zu hören..es bedeutet mir unendlich viel",findet der Australier seine Worte wieder.
„Ich bin nur ehrlich",lasse ich meine Hand über die ganz kurzen Haare wandern.
Ein wenig länger als Stoppeln sind sie schon wieder.
Trotzdem einfach wunderschön.
Wie von selber wandert meine Hand zu seiner Wange.
Als Reaktion merke ich einen nach oben gehenden Mundwinkel.
„Du bist wunderschön Jack, weißt du das eigentlich?",hauche ich ohne darüber nachzudenken.
Ob er es weiß, werde ich wohl nie erfahren, denn die Antwort auf meine Aussage ist ein Lippenpaar auf meinen.
Weich, ein wenig salzig von den Tränen, aber auch süß...einfach die perfekte Mischung.
Kaum realisiere ich, was passiert, entspanne ich mich einfach komplett, lasse meine Augen zu fallen.
Bin davon überzeugt, dass ich bei Jack Sicherheit habe, mich auch einfach fallen lassen kann...
Die Chance habe, das wohlige Kribbeln zu genießen.
Viel zu schnell ist der Kuss vorbei, jedoch nicht der Moment an sich.
Ohne ein Wort zu wechseln, lösen wir uns voneinander, lächeln uns an.
Und wie, als würden wir dir hingehören, machen wir beide es uns bequem, indem ich meinen Kopf auf seiner Schulter niederlasse, und er seinen Arm um meine Schultern legt.
Es fühlt sich toll an.
Es fühlt sich richtig an.
Ohne Judgement, einfach nur pure Harmonie.
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Beendet am 15.7.23
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Eigentlich kein geplanter Upload, aber die Idee war gestern einfach da und dann war der OS auch schon fertig und ich wollte ihn einfach sofort mir euch teilen.🤭
Einen schönen Samstag-Abend euch allen 🤍
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