Kapitel 41

In diesem Moment schien auch Kieran mich bemerkt zu haben, doch entgegen meiner Vorstellung, leuchtete keinerlei Erkennen in seinen Augen auf.
Er wandte sich erneut an Noah.
,,Ich muss sagen, du entwickelst langsam Geschmack, was deine Eroberungen angeht."
Zu behaupten, Noah wäre nicht erfreut Kieran zu sehen, wäre die Untertreibung der Weltgeschichte gewesen.
Der Hass funkelte in seinen Augen wie kalte Eissplitter.
,,Ich bin beschäftigt"
, seine Stimme war ebenso schneidend wie ein scharfes Messer.
,,Aber im Gegensatz zu dir verbringe ich meine Zeit mit Helfen. Nicht mit dem Aufreißen von Frauen."
Kierans Lächeln wurde eine Spur schmaler.

,,Wie auch immer. Mein Typ wäre sie eh nicht. Allistor braucht dich. Jetzt." Seine Worte durchbohrten mein Herz wie die Eissplitter in Noahs Augen. Ungläubig starrte ich Kieran an, doch er ignoriert mich geflissentlich.
,,Ich kümmere mich um die Süße." Jetzt warf er mir doch ein Blick zu, der nur auf eine Weise zu deuten war. Trotzig erwiderte ich ihn und Noah legte beschützerisch seinen Arm um meine Taille.

,,Fass sie an und du bist tot"
, knurrte er, ehe er sich an mich wandte.
,,Kleine, deinen Namen kenne ich immer noch nicht, aber ich muss wirklich gehen. Mir ist es auch nicht lieb so, glaub mir. Leon ist ein Arschloch!"
Als ich sein Blick verwirrt erwiderte, deutete er mit einem Kopfnicken auf Kieran, der uns auch seinen unergründlichen Augen finster musterte.
Anscheinend war er wieder zu Leon übergegangen. Ob er sich wirklich nicht erinnern konnte?
,,Aber ich würde dich niemals mit ihm alleine lassen, wenn ich eine Wahl hätte"
, wurde ich von Noahs Worten auf den Boden der Realität gerissen. Ich nickte langsam.
Schließlich hatte ich Kieran gefunden. Schlimmer konnte es jetzt nicht mehr kommen.
Dachte ich zumindest.
Mit einem letzten freundlichen Zwinkern war Noah verschwunden.

Kieran - oder auch Leon- stöhnte genervt auf.
,,Mach mir bloß keine Probleme Kleine. Folge mir einfach."
Schon hatte er sich umgedreht und verschwand um die nächste Straßenecke.
Stöhnend wollte ich ihm folgen - doch konnte mich nicht rühren.
Meine Beine wollten mir einfach nicht gehorchen.
Und plötzlich starrte ich wieder in violette Augen.
Na toll. Ganz toll gemacht, Rachel.
,,Du hast meinen Bruder getötet!"
, zischte der Vampir erbost.
Bevor ich reagieren konnte, bohrten sich zwei spitze Eckzähne in meinem Hals. Den Mund hielt er mir zu, so dass meine hilflosen Schreie erstickt wurden.

Meine Sicht benebelte sich, doch ich versuchte verzweifelt, gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
Ich durfte nicht sterben! Nicht hier! Nicht jetzt! Meine Familie, Sophie, Sebastian... Kieran.
Sie alle brauchten mich.
Doch ich konnte nicht mehr.
Kraftlos sank ich an der Mauer zusammen, spürte, wie das Blut pulsierend meinen Körper verließ.
Ich war kaum noch bei Bewusstsein, als jemand den Vampir von mir riss. Ein grünes Augenpaar tauchte durch mein Delirium, nur sie waren existent.
,,Hey Kleine"
, seine Stimme schnitt durch die drückende Stille. Doch selbst diese reichte nicht mehr, um meine Augen offenzuhalten. Schwärze umschloss mich. Streckt ihre Finger nach mir aus.
Empfing mich lieblich.
,,Rachel, bitte. Halte durch."

Als ich aufwachte, dröhnte abermals etwas lautes in meine Ohren. Auf diesmal war es Musik. Stöhnend presste ich mir die Hände auf die Ohren und sah mich um. Doch im gleichen Moment wünschte ich mir, es nicht getan zu haben. Dort, an einer Wand, gegenüber des Bettes, auf dem ich lag, stand Kieran, knutschend mit irgendeiner blonden Silikontittentussi.
Erschrocken keuchte ich auf, doch sie beachteten mich gar nicht. Erst als ich mich räusperte, trennten sich langsam voneinander.

,,Bist ja endlich aufgewacht"
, bemerkte Kieran, ganz beschäftigt mit dem Arsch der Blondie.
,,Mach mal Platz jetzt. Ich will hier in Ruhe meinen Spaß haben!"
Als ich mich nicht bewegte, löst er sich doch von Blondie, packte mich an den Schultern und setzte mich vor die Tür, vor der eine Party bereits in vollem Gange war.
Dann knallt er mir die Tür vor der Nase zu.

Fassungslos stand ich einfach nur da. Die Stellen, an denen seine Arme mich gepackt hatten, kribbelten noch verräterisch angenehm, als wollten sie sagen:

Tja, Willkommen zurück im Leben eines menschlichen Teenagers.

~~~~~~~
Weil ich gerade im Flow bin....Tadaaaa noch ein Kapi🎉

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top