Kapitel 31

Kieran lag nach wie vor regungslos auf meinem Bett. So blass, dass er eine Wachsfigur hätte sein können.

Mehrmals hatten die Wachen meine Eltern, meine Stiefeltern, Sophie oder auch James, der auf mysteriöse Weise wieder aufgetaucht war, angekündigt, doch ich hatte sie alle weggeschickt.
Stattdessen hatte ich mir warmes Wasser, Desinfektionsmittel und Handtücher geben lassen, mit denen ich Kieran jetzt vorsichtig betupfte. Plötzlich begann seine Lider zu zucken und kaum hatte sein Bewusstsein die Realität gestreift fuhr er mit einem Schmerzensschrei hoch, doch ich drückte ihn sanft zurück in die Kissen.

,,Kieran, beruhig dich. Alles ist gut. Wir sind in Sicherheit"
, sagte ich ruhig, dass selbst ich konnte die Erleichterung in meiner Stimme heraushören.
,,Wo sind wir?"
, fragte er mit brüchiger Stimme.
,,Was ist passiert?"
Beruhigend streichelte ich seinen Arm.
,,Alles ist gut Kiera. Nachdem dir die Wachen irgendetwas gespritzt haben, hast du das Bewusstsein verloren, aber ich habe uns da irgendwie rausgeholt. Wir sind jetzt in meinen Gemächern."
Er löste seine Hand aus meiner und wollte sein Gesicht befühlen, doch ich hinderte ihn daran. Endlich öffnete er die Augen.

,,Und wie komme ich zu denen?"
, fragte er verwirrt und schaute an sich herunter.
Ich hatte die Reste seine Oberteils entfernt, sodass er jetzt oberkörperfrei auf dem Bett lag. Er war komplett blutverkrustet, doch das hielt meinen hormongesteuerten Körper nicht davon ab, komplett durchzudrehen. In meinem Bauch flatterten die Schmetterlinge wie sie es selten getan hatten. Trotzdem versuchte ich möglichst nicht zu sabbern.
,,Auf dem Weg aus deinem Schloss wurde ich von Shane aufgehalten. Ich habe Wings alleine losgeschickt um dich in Sicherheit zu bringen. Doch du bist geradewegs Sam in die Arme geraten, der dich für meinen Entführer hielt und dich bestrafte. Als ich ankam war es bereits zu spät."
Schweigen herrschte.
,,Hat Shane dich verletzt? Hat irgendwer dich verletzt? BIST du verletzt?
, fragte Kieran dann überfürsorglich, mich nicht aus den Augen lassend. Ich schüttelte den Kopf und er lächelte, doch es sah eher aus wie eine schmerzverzerrte Grimasse.

,,Wo ist Sam jetzt?"
, wollte er wissen. Die Wut brodelte erneut in mir auf.
,,Im Kerker"
, knurrte ich. Ich habe befohlen in das gleiche anzutun wie er es dir angetan hat!"
Belustigt jedoch gleichermaßen erschrocken sah Kieran mich an.
,,Rachel, so sehr es mich freut das er bestraft wird...denn er hat dich angefasst und das darf nur ich... Das kannst du nicht tun! Er wusste doch nicht, dass er im Unrecht handelte! Er wollte dich doch nur beschützen! Ich hätte genauso gehandelt!"
Der Gedanke daran, dass Kieran mich immer beschützen würde beruhigte mich und mir wurde bewusst, was ich da eigentlich getan hatte.

,,Oh nein"
, hauchte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht.
,,Du musst das stoppen!"
, alarmierte er mich.
Ich sah zur Tür und wieder zu Kieran zurück.
,,Geh schon. Ich komme zu Recht."

Ich küsste den unverletzten Teil seiner Stirn und verließ das Zimmer. Eilig rannte ich den Gang entlang und ebenso mit vollem Tempo in eine Wache, die gerade um die Ecke kam.
,,Eure Hoheit"
, rief diese entsetzt und half mir auf.
,,Es tut mir so leid -",
ich unterbrach ihn.

,,Geh runter in den Kerker"
, befahl ich außer Atem.
,,Unterbrich die Bestrafung Sams und sorg dich um ihn."
Die Wache verzog keine Miene, nickte und verschwand.
Erleichtert kehrte ich zur Kieran zurück. Er saß mittlerweile mit schmerzverzerrter Miene am Bettrand, die Wunden hatten wieder angefangen zu bluten.
,,Was tust du da?"
, fuhr ich ihn an. Überrascht erwiderte er meinen Blick.
,,Was tust du hier?"

,,Ich kümmere mich um dich, anscheinend bist du ja nicht dazu fähig!"
Ich eilte an seine Seite und presste meine Hand auf seine Wunde, um die Blutung zu stillen. Damit entlockte ich ihm einen Aufschrei und er ließ sich aufs Bett zurückfallen.
,,Königs Felix hat die Peitschen mit Silberpulver einreiben lassen. Es wird nicht schnell heilen"
, erklärte ich ihm.
,,Lass mich dich verbinden"
, bat ich ihn. Er stöhnte und ich drückte meine Hand noch fester an ihn.
Jetzt schrie er.
,,Ist ja gut, ist ja gut, du darfst!"

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