Kapitel 25

Kierans POV:

Als Isabelle ging wusste ich, dass sie mich auf direktem Wege zu Rachel führen würde, doch konnte ihr nicht folgen. In einem hatte sie recht. Dumm war sie nicht. Trotz allem wäre ich ihr gefolgt, doch ein Diener hielt mich auf.

,,Mein König-"
,,Was?"
, fuhr ich ihn barsch an.
,,Die protectorische Königsfamilie ist hier. Sie bittet um Einlass."
Ich horchte auf.
,,Die Königin auch?"
Er schüttelte den Kopf.
,,Lasst sie ein"
, verlangte ich.

Nur Minuten später standen Rachels  Eltern vor mir.
In Sofias Augen die pure Verzweiflung, in denen Felixes die ungebändigte Wut.
,,Ihr habt sie! Ich weiß es!"
, schrie er mich an. Beschwichtigend hob ich die Hände.
,,Nein, so schwöre ich bei meiner Mate, ich habe sie nicht entführt!"

Felix stutzte, dann beobachtete er mich misstrauisch.
,,Woher wisst ihr, dass sie entführt wurde?"
Jetzt schaute auch Sofia misstrauisch. Alarmiert von den Schreien war ein Trupp Soldaten eingetreten, doch ich bedeutete ihnen auf ihren Plätzen zu bleiben.
,,Ich sorge mich genauso um sie wie ihr es tut"
, beteuerte ich den beiden.
,,Und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu retten."
,,Warum?"
, wollte Felix wissen.
Mein Blick verharrte auf ihm.
,,Weil ich sie liebe."

Alle Augen im Raum lagen auf mir. Es herrschte entsetztes Schweigen.

,,Du... Du liebst sie?"
, hauchte König Felix außer sich. Seine Stimme war kaum hörbar, doch ich zögerte nicht.
,,Ja, das tue ich. Und ich werde sie finden. Ich werde -"
Weiter kam ich nicht, denn das Portal schwang erneut auf und ein traten Isabelle und... Shane?

,,Was tust du hier?"
, fauchte ich ihn an.
,,Ich habe dich verbannt!"
Er lachte bloß.
,,Als sie würde mich dein Wort aufhalten!"
Er ließ seinen Blick über die versammelten Werwölfe in dem Raum gleiten.
,,Wunderbar. Alle sind da."
Isabelle ergriff das Wort.

,,Die Königin der Protectoren ist fast tot. Es liegt ganz alleine an dir, ob du sie vorher finden wirst."
Ich musste mich ernsthaft zusammenreißen, ihr nicht an die Kehle zu gehen.
,,Was muss ich tun?"
, fragte ich sofort.
,,Wie wunderbar kooperativ du doch bist!"
Shane machte eine Kunstpause.
,,Du wirst mir dein Königreich übergeben."
,,Das werde ich nie tun!"
,,Dann wird sie sterben."
Ich spürte alle Blicke auf mir. Egal was meine Prinzipien waren, Rachel ging über alles. Ich zögerte keine Sekunde.

,,Ich König Kieran, werde dir mein Königreich überlassen, sobald ich erfahren habe, wo sich die amtierende Königin der Protectoren befindet!"

Triumphierend grinste Shane.
,,Sie liegt unten im Kerker. Aber dass sie noch lebt bezweifle ich."
Er lachte überheblich und ging auf meinen Thron zu.
Es war nicht länger mein Thron.
Jetzt war es der seine.
Aber all das war mir egal. Ich musste sie finden, bevor es zu spät war.

Ohne irgendjemanden zu beachten raste ich aus dem Raum. Innerhalb von Sekunden war ich bei den Kerkern angekommen, doch diese unterirdischen Gewölbe waren unglaublich verzweigt. Es gab so viele Orte an denen sie hätte sein können.

,,Rachel!"
, rief ich verzweifelt in die Dunkelheit, doch meine Stimme verlor sich in den Weiten der Gänge. Ich wurde panisch. Shane hatte gesagt, sie lag im sterben.
Und wenn ich nicht mehr rechtzeitig kommen würde, wäre sie tot. Dann könnte ich sie nicht mehr heilen. Wo war sie?

,,Rachel!"
, schrie ich erneut.
Der Gedanke sie zu verlieren machte mich rasend. Verrückt. Ich konnte nicht mehr klar denken.

Und dann hörte ich sie.

Ganz leise, sie flüsterte meinen Namen.
,,Wo bist du?"
, brüllte ich erneut.
,,Zu spät"
, kam die leise Antwort.
,,Genau wie du es wolltest. Lebewohl." Sie atmete zitternd aus.
,,Wie ich was wollte?"
, rief ich, doch ich bekam keine Antwort mehr.

Und plötzlich wusste ich wo sie war. Shane war ein genussvoller Killer. Und die Folterzelle war direkt unter mir. Ohne Zeit zu verlieren stürzte ich die Treppe herunter und schaltete das Licht an.
Und plötzlich sah ich sie. Sie lag regungslos auf dem Metalltisch, Silberfesseln um Hand- und Fußgelenke.
Ich stürzte zu ihr, nahm ihren Kopf in beide Hände.

,,Rachel"
, flüsterte ich, doch sie zeigte keine Reaktion. Ihr Herz schlug viel zu schnell und unregelmäßig!
,,Halte durch!"
, flüsterte ich zitternd und konzentrierte mich darauf, ihr die Schmerzen zu nehmen, doch nichts geschah.

,,Warum passiert nichts?!"
, schrie ich frustriert auf.
Ich griff nach den Handschellen, sie brannten wie Feuer, doch ließ nicht nach, ehe ihr schlaffer Körper an meiner Brust lag.

Vorsichtig legte ich sie auf den Boden ab.
,,Du darfst nicht aufgeben"
, flehte ich. Eine einzelne Träne tropfte auf ihr Gesicht. Immer mehr folgten.
,,Ich kann nicht ohne dich! Bitte!"
Ich zog ihren Kopf auf meinen Schoß, nahm ihre Hände.

,,Rachel. Es tut mir so leid. Bitte verlass mich nicht!"
Kalter Schweiß hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Sie war leichenblass.
,,Bitte Rachel! Ich kann nicht ohne dich!"
Ein Schluchzen brach aus meiner Kehle. Sie würde sterben.

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