Kapitel 2
Erschrocken stolperte ich zurück. Mich vollkommen ignorieren gab er Felix und Sam die Hand.
,,Wenn ihr mir nun folgen würdet?" Ich hakte mich wieder bei Sam unter und wir setzen uns in Bewegung. Mein Blick war abwechselnd auf den Boden und auf die Decke gerichtet. Ganz anders als in unserem Palast war hier beides unverziert. Der schwarze Marmor strahlte Kälte aus und ich begann, in meinem langen Abendkleid zu frieren. Dann betraten wir den Thronsaal. Über und über war er mit Destroyanern gefüllt, die uns feinselig beäugten.
,,Bleibt ruhig"
, raunte uns Felix zu, doch helfen tat es kaum.
Mein Blick huschte auf der Suche nach etwas Beruhigendem durch den Raum und blieb schließlich am Thron hängen. Ich stutzte. Dort stand unverkennbar Isabelle, eine hochnäsige Zicke aus der Schule an Shanes Seite.
Isabelle war Shanes Mate?
Wie passend.
Doch dann fiel mein Blick auf Shane und mir fielen Details auf, die mich einen Schritt zurück stolpern ließen. Die Statur der Person neben Isabelle war viel geschmeidiger als die Shanes. Der Gang war viel eleganter. Dann wandte er mir sein Gesicht zu und ich konnte die smaragdgrünen Augen durch den ganzen Raum funkeln sehen, als er mich erblickte.
Das war nicht Shane.
Hier, vor uns, stand Kieran.
Ich stolperte zurück. Dabei verfing ich mich im Saum meines Kleides und kippte hinten über.
Mit einem ohrenbetäubenden Krachen schlug mein Kopf auf dem Steinboden auf.
Für ein Moment wurde alles schwarz, ehe ich benommen meine Lieder öffnete. Überall graues Fell. Die Destroyaner hatten meine Schwäche sofort bemerkt und sich auf mich gestürzt!
Panisch versuchte ich mich zu befreien, doch ihre rachelüstigen Augen blieben auf mir ruhen. Plötzlich schob sich ein gewaltiger silberner Wolf vor mich.
Ehrfürchtig neigten die anderen Wölfe den Kopf und zogen die Ruten zwischen ihre Hinterbeine. Blitzschnell verwandelt sich der Wolf zurück und Kieran klopfte seinen Mantel ab, er mir die Hand entgegen streckte. Ungläublig und geschockt starrte ich ihn an.
,,Das ist nicht möglich"
, hauchte ich.
,,Du bist tot!"
Sein Blick fand den meinen. Es bestand kein Zweifel mehr. Ich stand vor Kieran.
,,Kannst du aufstehen?"
, fragte er mich jetzt mit der Stimme, die mir durch Mark und Bein ging und mich gleichzeitig zum glücklichsten Menschen der Welt machte.
Bevor ich weiter reagieren konnte, packen mich zwei starke Arm und stellten mich zurück auf meine Füße. Sam hatte mich hochgehoben.
,,Geht es dir gut?"
, fragte er besorgt und musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich nickte bloß. Ich konnte meinen Blick nicht von Kieran abwenden.
Auch die Blicke der beiden Männer hatten sich gefunden.
,,Eure Hoheit, Sam versank in einer bodentiefen Verbeugung.
,,Wenn ich mich vorstellen darf. Sam McScar. Prinzessin Victorias Mate."
Bei dem letzten Wort veränderte sich etwas ins Kierans Blick und auch wenn ich ihn drei Jahre lang nicht gesehen hatte, spürte ich seine Verletzung wie ein Dolch in meinem Herz. Das schlimmste war, dass ich ihn nicht wiedersprechen konnte.
Das ganze Volk der Protectoren war fest davon überzeugt, dass er mein Mate war.
Sam war davon überzeugt, dass er mein Mate war.
Ich konnte Ihnen die Wahrheit nicht sagen. Kierans Augen wurden eiskalt.
,,Prinzessin Victoria, es ist mir eine Ehre, euch wiederzusehen."
Dann nahm er meine Hand. Ich spürte den Stromschlag, als wir uns berührten. Tausend Nadelstiche durchzuckten mich mit einer Wucht, die mich beinahe wieder von den Füßen geworfen hätte.
Das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte sich, als ich erwartungsvoll auf seine Lippen starrte. Ich riss mich zusammen.
So durfte mein Körper nicht reagieren. Er würde diese Lippen nie wieder küssen können!
Und dann liebkosteten seine Lippen zärtlich meine Hand. Ich schmolz dahin. Wie sehr hatte ich die Berührung eben dieser Lippen doch vermisst.
Kieran richtete sich wieder auf. In seinen Augen konnte ich nicht lesen was er fühlte.
,,Ich darf euch auch meine Mate vorstellen? Isabelle?"
Er wandte sich zu der Blondine, die noch immer neben dem Thron stand und das Geschehen misstrauisch beobachtete.
Sie hob den Saum ihres rosaroten Kleides und gesellte sich zu uns. Ihre Augen wurden groß, als sie mich erkannte.
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