Kapitel 1

,,Beeilung! Los, aus dem Weg!"
Sophie, meine beste Freundin, kämpfte sich einen Weg zu mir durch.
,,Wow"
, staunte sie, als sie vor mir stand.
,,Du siehst umwerfend aus. Sam wird Augen machen!"
Halbherzig nickte ich. Ich hatte mein Spiegelbild bereits ausführlich betrachtet. Was mein Stylistenteam aus mir gemacht hatte war unglaublich.
Meine Haare hatten sie in einer Hochsteckfrisur befestigt, aus der sich einzelne, gelockte Strähnen gelockert hatten. Mein ozeanblaues, bodenlanges Kleid betonte meine Figur perfekt.
Nicht zu dezent, nicht zu provokant.

,,Ich verstehe nicht, wie er ihn krönen kann! Nach allem, was König James für sein Königreich getan hat, kann man ihn fast der mutwillige Zerstörung bezichtigen!"
Ich schüttelte verständnislos den Kopf.
Doch so sehr ich auch entsetzt war, so sehr war mir die Ablenkung auch willkommen.

Seit ich Sam kennengelernt hatte war es immer dasselbe. Man erwartete uns hier, man erwartete uns dort und ich folgte ihm wie ein kleiner Dackel, begleitet von dem Loch, dass Kierans Tod in mir hinterlassen hatte. Dem Schmerz, der mich täglich aufs Neue zerriss.
,,Es war nicht überdacht, das sehe ich genauso"
, kommentierte Sophie meinen Ausbruch.
,,Aber wenigstens hat er sich erholt!"

Ich lachte verbittert.
,,Ein Schlag auf den Kopf ist zu verkraften."
,,Sophie sah mich überrascht an.
,,Oh, nur ein Schlag auf den Kopf? Als ihr damals zurückkamt, hörte sich das aber anders an."
Ich zog verwirrt die Stirn kraus.

Von was redest du sie da?
Was machten wir da überhaupt?

Drei Jahre lang hatten wir kaum Kontakt gehabt und jetzt führte Sophie Smalltalk.
Sie schien meine Stimmungsschwankungen bemerkt zu haben.
,,Wie auch immer. Er scheint auch eine Lebensgefährtin gefunden zu haben. Vielleicht bringt ihn ja die Anwesenheit seiner Mate zu Vernunft!"
Ich guckte ungläubig.
Shane hatte seine Mate gefunden? Mein Beileid.

,,,5 Minuten!"
, schallte es durch die Lautsprecheranlage. Das Treiben in meinen Gemächern wurde noch hektischer.
Überall wuseln Diner herum, richtet noch ein paar letzte Falten und korrigiert nochmals meine Frisur, ehe sie verschwanden und Sophie und ich alleine zurückgeblieben.
Eine Weile sahen wir uns an, dann erklang ein Klopfen und Sam stand im Türrahmen.

,,Na ihr?"
Bei meinem Anblick stockte ihm der Atem.
,,Du siehst umwerfend aus, meine Prinzessin!"
Ich zuckte zusammen. Zu erinnerten mich seine Worte an die eines anderen.

Ich hakte mich bei Sam unter. Mittlerweile hatte ich mich an den Kontakt eines männlichen Armes gewöhnt, der nicht seiner war.
Es hatte seine Zeit gedauert, doch langsamer ertrug ich es wieder.
Sams Berührung löste zwar nicht im geringsten die Gefühle aus, die sie bei seiner Berührung ausgelöst hatten, doch sie hatte etwas tröstliches.

,,Und, wer wird dich begleiten?"
, fragte Sam an Sophie gewandt. Sophies Blick erhellte sich augenblicklich.
,,Unnötige Frage, ich verstehe schon." Sie musste grinsen, so glücklich machte sie schon allein und der Gedanke an Sebastian.
Ich verspürte einen Stich in der Brust. So hatte ich mich auch mal gefühlt.

,,Okay, gut, ich mache mich dann mal fertig."
Sie verschwand hektischen Schrittes. Ich raffte den Saum meines Kleides und sah Sam erwartungsvoll an, wie ich es gelernt hatte.
,,Eure Hoheit, wenn ich eucv geleiten dürfte?"
Ich setze ein gezwungenes Lächeln auf.
,,Es wäre mir eine Ehre."
Ich legte meine Hand in seine und ließ mich von Sam zu Wings begleiten. Er hob mich auf mein Reittier, ehe er sich hinter mir auf Wings schwang und seine Arme um meinen Bauch schlung.
Ein Blick auf meine Eltern verriet mir, dass sich Sophia und Felix ebenfalls bereist auf ihren Pegasi befanden und offensichtlich darauf warteten, dass sich Wings erhob.

Ich bedeutete Wings zu starten und nur wenige Sekunden später befanden wir uns in der Luft.
In letzter Zeit war ich oft geflogen. Wings war die einzige gewesen, die mich verstanden hatte. Meine wölfische Seite hatte ich komplett gemieden. Ich hatte mir geschworen, mich nie wieder zu verwandeln. Ich hatte das Gefühl, dass ich Kieran in menschlicher Gestalt näher war, denn so hatte er mich gesehen, als er gestorben war.

Wings schoss durch die Luft und schon wenige Minuten später erkannte ich das schwarze Schloss am Horizont, dass uns unheilvoll  entgegenleuchtete. Hätten sich meine Hände nicht in Wings Mähne verkrallt, wäre ich ohne Umschweife von ihrem Rücken in die Tiefe gestürzt, sosehr stand ich unter Spannung.

Wings setzte zum Landeflug an und landete schließlich hufeklappernd im Schlosshof. Sam sprang ab und streckte mir seine muskulösen Arme entgegen. Langsam ließ ich mich in sie gleiten und wurde behutsam auf den Boden abgesetzt. Sam streckte mir abermals förmlich den Arm entgegen und ich ergriff ihn zitternd.

Vorsichtig sah ich mich um. Die Schäden, die die anreifenden Protectoren vor 3 Jahren hinterlassen hatten, hatten die Destroyaner erfolgreiche repariert.

Unter dem großen Tor stand König James, ganz in schwarz.
Die prächtige Krone blitzte und schillerte in der Abenddämmerung, während er den Kopf neigte.
,,König Felix, Königin Sophia, Prinzessin Victoria, my lord, willkommen in unserem Königreich."

Er kam auf uns zu und küsste Sophias und meine Hand.
,,Ihr scheint erwachsener geworden zu sein"
, wandte er sich an mich.

,,Ich kann Kieran jedoch nicht verstehen"
, schob er flüsternd nach.

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Hey ihr🙈
Schön das ihr immernoch dabei seid💕💕

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen erschrecken😂

Wie findet ihr die Idee?

Hätte Kieran besser tot bleiben sollen?

Habt ihr irgendwelche Wünsche oder Erwartungen was Rachel in diesem Buch erleben sollte? Lasst es mich wissen ich werde gucken ob in der Handlung noch Platz ist und ich es einbauen kann💕

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