Prolog


In blinder Panik sprinte ich zum Fenster, reisse es auf und springe aus dem ersten Stock.

Doch in letzter Sekunde erwischt meine Verfolgerin eine Strähne meines Haares. Das zerrende Geräusch geht mit dem brennenden Schmerz auf meiner Kopfhaut einher. Ich schreie, während ich ein Stockwerk tief stürze.

Meine Füsse prallen auf dem Boden auf und ein gnadenloser Stich schiesst mir durch die Beine in den Rücken. 

Mit meinen Baumwollsocken finde ich keinen Halt und falle der Länge nach hin. Erst beim zweiten Versuch kann ich mich aufrappeln.

«Bleib stehen! Du entkommst mir nicht!», brüllt sie hinter mir her.

Ich ignoriere die Schmerzen in meinem Rücken und renne so schnell ich kann über den dunklen Hof hinaus in die Nacht. Ein paarmal rutsche ich aus und falle hin, springe wieder auf und schlittere weiter. Meine Gedanken sind wirr und schwer greifbar. Endlich sehe ich meinen treuen Mercedes vor dem Stall stehen. Ich nehme nochmals alle Kräfte für den Endspurt zusammen, bis ich bei meinem Auto ankomme. Noch nie habe ich so eine überwältigende Dankbarkeit verspürt. 

Erleichtert greife ich nach dem Türgriff und ziehe. In Panik reisse ich an dem Hebel, doch das Auto bleibt verschlossen. Ich taste in meiner Hoodie Tasche nach dem Schlüssel. Sie ist leer. Natürlich, die Schlüssel sind in meiner Handtasche im Haus, ebenso wie mein Handy und alles andere.

Verrückt vor Angst und Verzweiflung hämmere ich mit den Fäusten auf die Scheibe ein und versuche immer wieder die Tür zu öffnen. Die Angst schnürt mir die Luft ab. Ich habe das Gefühl, mein Kopf explodiert gleich.

Auf einmal höre ich, wie sich eine Autotür öffnet.

Adrenalin jagt durch meinen Körper und mir wird klar, dass ich mich sofort in Sicherheit bringen muss. Ich renne los. Meine mit Schlamm vollgesogenen Socken fühlen sich wie Betonklötze an meinen Füssen an. Ich höre den keuchenden Atem meines Verfolgers und seine platschenden Schritte hinter mir.

Warum habe ich diese blöden Socken nicht ausgezogen? 

Ich bin sportlich. Ich schaffe das, sage ich mir immer wieder in Gedanken – wie ein Mantra. Doch plötzlich rutsche ich aus und falle der Länge nach in den Schlamm. Dann ist er über mir.  

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