#8 Shocked
Taehyungs P.o.V
Es poltert.
Ich schrecke hoch, falle fast vom Sofa und taste auf dem Fußboden nach der Fernbedienung, die mir aus der Hand gerutscht ist.
Ich bin vor Langeweile eingenickt. Gähnend hebe ich dem Blick zum vor sich hin faselnden Fernseher. Ausgerechnet beim Teleshopping bin ich hängen geblieben, bevor ich eingepennt bin. Und, was verkaufen sie? Unglaublich sinnvolle, High-Tech Spülbürsten. Für Flaschen.
Also, für Geschirr. Solche Flaschen, nicht...Wie auch immer.
Ich verdrehe die Augen und schalte genervt weiter. Es läuft auf allen Kanälen nur Mist, ich habe die Wahl zwischen einem unglaublich schlecht gemachten Action-Film, einer Dokumentation über irgendwelche äußerst interessanten Steine, einer uralten Oper - und eben Teleshopping. Und meine Chips sind auch leer.
Ich lasse den Kopf nach hinten kippen und stoße mich kräftig an der Sofalehne. Verdammt nochmal! Mit einem entnervten Aufstöhnen schalte ich die nervtötende Flimmerkiste aus und stehe auf. Ich habe absolut nichts zu tun. Gut ich könnte aufräumen, Wäsche machen...Nein, absolut nichts zu tun.
Ich schlurfe in die Küche und trinke ein Glas Wasser, dann noch eins und bekomme Schluckauf davon. Auch das noch...
Auf dem Tisch liegt eine Tageszeitung. Kreuzworträtsel mache ich auf der Arbeit genug, das reicht mir. Also auch nicht.
Bevor ich in Erwägung ziehe, mich vor Langeweile aus dem Fenster zu stürzen, klingelt allerdings mein Handy. Apropos Handy...Wo hab ich das eigentlich hingelegt?
Es klingelt weiter und ich renne wie ein Irrer durch meine Wohnung und suche danach. Als ich es letzendlich auf dem Couchtisch finde, hat der Anrufer es schon aufgegeben. Ohne zu schauen, wer es war, drücke ich auf 'Rückruf' und setze mich wieder aufs Sofa.
"Ja?"
"Ich bin's. Du hast gerade angerufen."
"Eh, ja. Sag mal, was hast du gemacht? Du bist doch sonst immer am Handy!"
"Ich hab's gesucht... Wie auch immer, Jimin, du klingst als wenn einer einen Frosch quält. Was ist los mit dir?"
"Danke für das Kompliment." Er hustet. "Ich bin krank."
"Wow. So weit war ich auch schon."
"Jaja. Nein, Tae, ich habe eigentlich angerufen, weil ich dich fragen wollte, ob du meine Schicht übernimmst."
Ich muss nicht lange überlegen. Bevor ich hier zuhause verrotte, gehe ich lieber arbeiten.
"Klar. Ich sterbe vor Langeweile. Du hast mich gerade davor bewahrt, vor Verzweiflung vom Balkon zu springen. Was hast du für 'ne Schicht?"
"Spätdienst. Danke, Tae, echt, du hast was gut bei mir." Wieder hustet er. Er klingt wirklich wie ein halbtoter Frosch. Armer Kerl. Ich schaue zu Uhr. Die Schicht beginnt in einer Dreiviertelstunde. Typisch. Er hätte sich ja auch mal ein kleines Bisschen früher melden können.
"Du bist ein Idiot, weißt du das?"
"Wieso das denn jetzt schon wieder?", fragt er etwas empört.
"Fällt dir früh ein mich anzurufen."
"Jaa, ich weiß. Aber ich liebe dich dafür, dass du einspringst, Taehyung. Wirklich.", jammert er.
"Für dich tu ich doch alles, Fröschlein, das weißt du doch.“, sage ich zuckersüß. “Und jetzt halt deine Klappe und ruh dich aus, ich muss zur Arbeit!“
"Danke nochmal, ehrlich!"
"Jaja, reicht jetzt. Tschüss, Chim."
Ich lege auf, springe hektisch in andere Klamotten, stolpere in meine Turnschuhe und stürze zur U-Bahn.
-
Hechelnd komme ich in den Aufenthaltsraum gestürmt. Ein paar Kollegen sitzen herum und trinken Kaffee, ignorieren mich aber weitestgehend. Ein kurzes Hallo, das war's. Ich ziehe mich um und suche nach dem Plan für heute.
-
Der Dienst verläuft ruhig. Ein paar mal fällt der Name Jung Hoseok, es müssen wohl schon mehrere ihre Erfahrungen mit diesem Kerl gemacht haben, aber ich frage nicht weiter. Auch über den Vorfall mit Siyeon weiß ich kaum etwas, nur, dass er wohl ziemlich harsch mit dem armen Mädchen umgegangen sein muss. Sie ist auch ziemlich zart besaitet, von daher...
Ich schiebe den Essenswagen in die Ecke und will gerade zurück in den Aufenthaltsraum gehen, als mich jemand zurückruft.
"Taehyung, warte mal einen Augenblick!"
Ich drehe mich um. "Doktor Park, was gibt es?"
"Sollte Jimin nicht hier sein?"
"Ehm, nein, er ist krank, ich bin kurzfristig für ihn eingesprungen.", antworte ich.
"Ach so." Der Arzt fährt sich durch die Haare. "Dann gehst du jetzt mit mir zu Visite?"
"Ja, ich denke schon...?"
"Perfekt. Dann komm." Er macht auf dem Absatz kehrt und marschiert den Gang herunter.
Ich folge ihm eilig und laufe ihm fast auf als er abrupt vor einer Tür stehen bleibt.
"Hast du dich schonmal mit Jung Hoseok auseinandersetzen müssen?", fragt er.
"Nein, habe ich nicht."
"Er ist...speziell. Lass dich von ihm nicht einschüchtern."
Damit klopft er und öffnet die Tür.
Ich trete hinter ihm ein. Ich muss sagen, ich versuche, unvoreingenommen zu sein, aber irgendwie habe ich schon irgendwie Angst vor diesem Typen.
Als mein Blick auf die Person fällt, die mehr oder weniger aufrecht im Bett sitzt, stockt mir kurz der Atem.
Sein rotbraunes Haar ist etwas länger geworden und fällt ihm in die Stirn. Er sieht schmal aus, trotzdem erkennt man seine breite Brust und den flachen Bauch. Die Augen sind die gleichen. Und das ist das Erschreckende. Als ich ihn zurück geholt habe, war kein Leben in seinen dunklen Augen. Da war er fast - oder sogar ganz - tot. Jetzt ist er wach, lebt, und seine Augen sind trotzdem so leblos. Das einzige, was hinter dem matten Schleier schimmert, ist Wut und ein Hass, den ich nicht deuten kann.
Er ist es. Und es fühlt sich komisch an, ihn zu sehen. Ich traue mich nicht, näher an ihn heranzugehen, er umgibt sich mit einer abwehrenden Ausstrahlung als hätte er eine Glaswand um sich herum, die alles und jeden abwehrt.
"Was starrst du so? Hab ich 'nen Keks an der Backe oder was?!", fährt er mich plötzlichan, den Arzt völlig ignorierend. Sein tauber Blick beißt sich an mir fest. Seine Stimme ist ein wenig brüchig, er klingt als hätte er Halsschmerzen.
Ich zucke zusammen. "Entschuldigung.", murmele ich und danke Doktor Park dafür, dass er den Patienten daraufhin mit Fragen beschäftigt, sodass ich nicht länger das Objekt seiner Aufmerksamkeit bin.
Ich trete neben den Oberarzt an das Fußende des Bettes, und kippe fast um als mir etwas auffällt, das ich von der Tür aus noch gar nicht wahrgenommen habe. Ich umfasse hastig die Metallränder des Bettes, weil ich fürchte, dass meine Beine nachgeben.
Oh mein Gott. Oh nein...
Das Metall ist kalt unter meinen Fingern, fast so kalt wie der Klumpen, der in meinem Magen klemmt. Meine Fingerknöchel werden weiß, so sehr halte ich mich fest. Ich bekomme nicht mit, was Doktor Park ihn fragt, was und ob er antwortet. Für mich ergibt plötzlich alles einen abscheulichen Sinn...
Bilder kommen in meinen Kopf.
Deshalb hat er so stark geblutet.
Sein verdrehter Unterschenkel, der, der so grotesk und unecht aussah, als würde er gar nicht an ihn dran gehören.
Das ist es nämlich.
Es gehört nicht mehr an ihn dran.
Jung Hoseok hat nur noch ein Bein...
° ° °
I'm so sorry Hobi 😢
Wisst ihr was?
Ich hab jetzt Herbstferien 🎉🍁
Und wisst ihr was das heißt?
Ich hab ganz viel Zeit ganz viele Kapitel zu schreiben! 😍👏
Also hoffentlich.
Yay!
Bis zum nächsten Kapitel!
Hab Euch lieb! 💕
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