#5 Tired
Links und rechts von mir knien Leute. Sie haben Lichter dabei, und der Wald wird von grellen Neonlichtern erhellt. Ich bin bei Bewusstsein. Leider. Angesichts der Schmerzen, die ich jetzt ertragen muss, wäre ich lieber tot geblieben.
Jedenfalls bin ich wach. Immer wieder werde ich kur ohnmächtig, scheinbar versucht mein Körper, dem Horror irgendwie zu entkommen. Ich höre, dass die Leute mit den Lichtern mit mir reden, aber mein Kopf ist nicht klar genug, um sie zu verstehen. Antworten kann ich auch nicht, alles, was aus meiner Kehle dringt, sind entweder gequältes Stöhnen oder erstickte Schreie. Ab und zu sickert ein Wort zu mir durch, zusammenhanglos, bedeutungslos.
Die Sanitäter flicken mich hier im Matsch irgendwie notdürftig zusammen, dass zieht mich einer halb hoch und ich spüre kurz darauf einen harten Untergrund unter mit, der nach einem Moment anfängt, leicht zu schwanken. Sie tragen mich weg.
Nach einer Weile setzt der wacklige Boden etwas unsanft auf etwas auf, und als ich mühevoll die Augen öffne, umgibt mich ein gleißendes Weiß, das nur durch die Neonjacken der Sanitäter gestört wird. Von oben scheint helles Licht auf mich herab, von draußen drückt die Dunkelheit in den Rettungswagen. Ich gehe davon aus, dass sie mich während der Fahrt genauer untersuchen werden, aber das ist mir nebensächlich. Ich habe die Hoffnung, dass sie mir endlich Schmerzmittel geben, damit das hier endlich mal aufhört.
Kurz darauf wird mir warm. Ich verdrehe die Augen, um zu sehen, wo das seltsame Gefühl herkommt, und sehe die feine Nadel, die in meinem Arm steckt. Unter den anderen Schmerzen habe ich den kleinen Einstich gar nicht gemerkt. Eine klare Flüssigkeit läuft in meinen Arm, und meine schmerzenden Arme und Beine werden langsam taub.
Apropos Beine. Meinen linken Unterschenkel kann ich nicht mehr spüren. Es ist nicht die Taubheit, die das Schmerzmittel verursacht. Es ist anders. Ich merke dort nicht einmal Schmerzen, und die sind momentan überall, selbst in meinem kleinen Finger.
Bevor ich mir jedoch weitere Gedanken darüber machen kann, dreht ein Sanitäter die Dosis des Schmerzmittels höher, und ich schließe wieder die Augen, dankbar, jetzt für einen Moment Ruhe zu haben, denn ich bin plötzlich extrem müde. Das Rütteln des fahrenden Rettungswagens und die Stimmen der Sanitäter dringen dumpf zu mir hindurch, aber ich falle in einen tauben Schlaf, den man eigentlich nicht als solchen bezeichnen kann. Doch das ist mir egal, ich bin einfach nur froh über eine Verschnaufpause...
° ° °
P.o.V Change
Sie haben meinen Kumpel angerufen. Nachdem ich ohnmächtig geworden bin, müssen sie mich wohl irgendwie auf eine Rettungsdecke und in die Nähe des Autos verfrachtet haben. Als ich nach ein paar Minuten wieder Wachgeworden bin, waren der Rettungswagen hell erleuchtet und das erste was ich mich gefragt habe, war, wie sie diesen Kasten hier mitten in den Wald bekommen haben. Der zweite Gedanke war dann, dass es erstens vollkommen egal und zweitens nicht mein Problem ist. Ich wollte eigentlich einfach nur allein nach hause, aber sie haben darauf bestanden, dass mich irgendwer begleitet, und weil sie alle ja Dienst haben und das leider - wie schade - niemand von ihnen übernehmen kann, müsste ich jetzt wen anrufen. Und weil hier sonst keiner wohnt außer ihm, fiel die Wahl nunmal auf ihn. Irgendeiner von den Sanis hat ihn angerufen und mir danach gesagt, das gleich jemand käme und ich einfach zu meinem Auto gehen solle.
Lustig.
Wie soll ich denn da wieder hochkommen?
Ich erkläre einem der Männer das Problem und sie beschließen, mich im Notarztwagne die Straße mit raufzunehmen. Also klemme ich mich auf die Rückbank, lasse mich chauffieren und nuckle an einer Wasserflasche die sie mir gegeben haben. Der Arzt, der einen kurzen Blick auf mich geworfen hat, kam zu dem Schluss, dass ich völlig in Ordnung bin bis auf etwas Erschöpfung und den Schock.
Schönen Dank Herr Doktor.
Der Fahrer hält hinter meinem Auto, erteilt mir noch ein paar kluge Ratschläge und lässt mich raus, als er sich vergewissert hat, dass ein Begleiter an meinem Auto auf mich wartet.
Ich steige aus und sehe dem verschwindenden Wagen hinterher, bevor ich die paar Meter zu meiner Schrottkarre marschiere.
"Was machst du denn hier? Sollte nicht...", entfährt es mir, als ich sehe, wer gekommen ist. Mit ihm hätte ich nicht gerechnet.
"Ja, sollte er, aber du glaubst doch selbst nicht, dass er mit so viel Alkohol intus noch herfährt.", antwortet mein Gegenüber, der an der hinteren Wagentür lehnt und einen Regenschirm über sich hält. Seine Gestalt zeichnet sich schleierhaft im Licht der Autoscheinwerfen ab.
"Und wie bist du dann hergekommen? Habt ihr tatsächlich zwei gefunden, die noch fahren können?"
"Haben wir. Aber sie ist schon weg. Ich hab schon gedacht du kommst gar nicht mehr hier an. Hab gedacht mit dir ist jetzt auch was. Ist was passiert? Und, was ist überhaupt passiert? Muss ich mich jetzt irgendwie...besonders um dich kümmern oder so? Muss ich mir Sorgen machen? Musst du auch ins Krankenhaus? Ich könnte..."
"Ist gut, Baek. Bring mich einfach nach hause bitte. Ich bin fertig."
"...Okay."
Er mustert mich einen Augenblick. Ich hatte eigentlich jemand anders erwartet, aber wenn er tatsächlich der Einzige ist, der nüchtern geblieben ist - oder jedenfalls so nüchtern, dass er mich jetzt noch nach Hause bringen kann - dann soll es mir recht sein. Ich kann ihn ja eigentlich sehr gut leiden, nur... aber das ist eine andere Sache.
Er klemmt sich hinters Lenkrad und wartet bis ich angeschnallt auf dem Beifahrersitz sitze. Dann startet der Ältere den Motor.
"Also, jetzt aber wirklich. Was ist eigentlich passiert?", fragt er mich nach einer Weile.
Müde erzähle ich ihm die ganze Geschichte, während er sich auf die Straße konzentriert. Der Regen hat nachgelassen, aber dunkel ist es immer noch.
"Du hast ganz schön was durchgemacht grade.", ist sein Kommentar dazu, als ich fertig bin mit reden. Mehr reden wir nicht, und nach einer ganzen Zeit des Schweigens lehne ich den Kopf an die Scheibe und schlafe unruhig ein.
"Wir sind da."
Ich schlage die Augen auf. Im Licht einer Straßenlampe sehe ich meine Haustür.
"Danke..." Meine Stimme ist schleppend, ich bin wirklich völlig k.o. Dann fällt mir plötzlich etwas ein. "Sag mal...du kannst ja jetzt nicht mehr zurückfahren...willst du über Nacht bleiben?"
Er schaut mich nachdenklich an. "Du hast recht...aber...stör ich dich nicht?"
"Nein. Ich glaube Gesellschaft ist jetzt ganz gut, auch wenn ich jetzt erstmal nur schlafen will..."
Er nickt und folgt mir aus dem Auto in meine Wohnung, wo ich ihm ein Quartier im Wohnzimmer errichte, bevor ich duschen gehe und in mein Schlafzimmer verschwinde.
Eine gute Stunde später klopft es an meiner Tür. Ich liege noch immer wach.
"Ja?"
"Oh...du bist wach...ich wollte nur nach dir sehen...ich hab mir Sorgen gemacht, ich dachte du schläfst...", murmelt er.
"Ich...nein. Nein. Komm doch rein." Ich deute auf mein Bett und er setzt sich zu mir.
Ich wusste, dass Gesellschaft mir gut tut. Allein seine Anwesenheit. Wir unterhalten uns leise in der Dunkelheit, und seine Stimme beruhigt mich, bis ich irgendwann wie ein Stein einschlafe.
Als ich später erwache, sehe ich im Dämmerlicht meines Zimmers einen vom Bett auf den Boden gerutschten Baekhyun, der mit dem Kopf an den Bettpfosten gelehnt vor sich hin döst. Ich lächle. Ich bin nicht alleine, ich bin nicht auf mich allein gestellt.
Er war die ganze Zeit da.
° ° °
Hellow 💕
Ein komisches Kapitel zwischendrin ._. Das nächste hat dann wieder eine vernünftige Handlung (hoffe ich 😅). Ich fand es echt schwer, mir einen zu suchen, der ihn nach Hause fährt. Irgendwie kams dann auf Baekhyun XD naja, ist auch nicht so wichtig. Oder wen hättet ihr gern gehabt? Oder wer soll generell noch unbedingt kommen?
Wenn ihr ne Meinung habt, haut raus, ich freu mich immer mega über Kommis :3
Ich hab übrigens ein neues Cover ^^ wie findet ihr's?
Wie ist das Wetter bei euch so?
🍁
Bis zum nächsten Kapitel!
Hab Euch lieb! 💞
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