#31 Christmas Pt.1

Taehyungs P.o.V.

Jungkook singt.

Weihnachtslieder.

Laut, schief, und unermüdlich.

Ich hatte gehofft er würde vielleicht wieder damit aufhören, aber die Hoffnung hab ich aufgegeben. Ich hebe den Kopf aus meinem Kissen und drehe mich ächzend zur Tür.

"Jungkook! Ich will schlafen!", rufe ich genervt, in der Hoffnung dass er mich über sein Gesinge vielleicht ja hört. Ich habe keine Lust, mich mit ihm anzulegen, dazu bin ich viel zu müde. Zwei Stunden Schlaf hat er mir gegönnt, bevor er mit der Singerei angefangen hat.

"Du hättest die ganze Nacht schlafen können! Du bist einfach nur faul!", ruft er zwischen zwei Liedern zurück und singt munter weiter.

"Ich hatte Nachtschicht, Jungkook! Und jetzt halt verdammt nochmal deine Klappe und lass mich schlafen!"

Stöhnend lasse ich mich zurück in die Kissen sinken. Ich fühle mich, als hätte ich die ganze Nacht durchgemacht. Hab ich ja auch. Auf der Arbeit. Ich bin die ganze Nacht nur gelaufen, hatte keine Minute Pause. Ich hätte nie gedacht, dass in der Nacht vor Weihnachten so viele Menschen ins Krankenhaus kommen. Und meine werten neuen Kollegen hielten es auch nicht für nötig, mal über ihren Tellerrand zu sehen und mir vielleicht etwas abzunehmen. Sie können mich nicht leiden, gut, aber es geht hier ja nicht um mich persönlich.

Ich gebe mir wirklich Mühe mit der Arbeit, aber mir will nichts richtig gelingen. Ich bin unglaublich fahrig und unkonzentriert, weshalb mir regelmäßig von den Ärzten der Kopf gewaschen wird. Ich sehe das zwar ein, aber besser machen tut es die Sache auch nicht. Ich weiß nicht, wie viele Überstunden ich in den letzten Tagen gemacht habe. Ich hab das Gefühl, sie tun alles, um mich vom Rest der Welt - inklusive meinem Zuhause - fernzuhalten. Ich bin gefühlt nur noch zum Schlafen zuhause. Die meiste Zeit bin ich irgendwo eingespannt, ob ich will oder nicht.

Ich konnte in der ganzen Zeit nicht ein Mal nach Hoseok sehen. Dabei hab ich ihm versprochen, ihn zu besuchen. Hab ihm gesagt, dass ich ihn nicht im Stich lasse, dass ich ihn nicht vergesse. Vergessen hab ich ihn nicht. Könnte ich auch nie. Aber bei ihm war ich nicht. Sie haben mir keine Zeit gelassen. Und wenn ich Zeit gehabt hätte, hab ich sie meistens mit Hausarbeit und Schlaf verbracht. Nichteinmal Jungkook habe ich in letzter Zeit viel zu Gesicht bekommen. Und der wohnt immerhin in meinem Haus. Irgendwas kann hier also ganz und gar nicht stimmen.

Dass ich Jungkook so wenig sehe, könnte aber auch daran liegen, dass der ziemlich oft unterwegs ist. Irgendwie hat er einen Narren an Jimin gefressen, glaube ich. Die beiden treffen sich ziemlich häufig, und ich vermute, sie hecken irgendetwas aus, was ich vielleicht gar nicht wissen will.

"JUNGKOOK! ES REICHT JETZT WIRKLICH!", rufe ich entnervt, als er zum x-ten Mal das gleiche Lied anfängt. Ich vergrabe mich in meinem Bett und versuche, alles auszublenden. Ich muss jetzt schlafen, sonst bin ich heute Abend in der Nachtschicht noch weniger zu gebrauchen, als ich es eh schon bin. Ja, sie lassen mich mehrere Nachtschichten am Stück arbeiten und ja, sie lassen mich diese Nachtschichten an Weihnachten machen. Muss wohl irgendwie zu ihrem Plan gerhören. Was auch immer der sein soll.

Meine Zimmertür fliegt auf und ich knurre unwillig in mein Kissen. Kurz darauf landet etwas Schweres ziemlich unsanft auf meinem Körper. Ich ächze und versuche, Jungkook, der rittlings auf meinem Rücken sitzt, irgendwie loszuwerden.

"TaeTae.", sagt er ernst. "Es ist Weihnachten."

"Ich weiß.", murre ich.

"An Weihnachten darf man keine schlechte Laune haben.", tadelt er mich.

"Ich hab keine schlechte Laune."

"Doch." Er schnippt mich kräftig gegen den Hinterkopf. "Und das ist nicht gut."

"Wenn du mich einfach schlafen lassen würdest, dann wäre meine Laune auch besser." Wieder winde ich mich, um ihn von meinem Rücken zu bekommen. "Du bist übrigens schwer."

Unbeeindruckt bleibt er auf mir sitzen. "Du hast viel zu oft schlechte Laune im Moment. Seit du da arbeitest, bist du nur noch schlecht drauf. Das gefällt mir gar nicht, Tae. Du fehlst mir.", fährt er, immer noch genauso ernst, fort.

"Was wird das, 'ne Moralpredigt?", murmle ich müde.

"Ganz genau.", entgegnet er. "Ich kann nicht zulassen, dass mein bester Freund so kaputt gemacht wird. Und das werde ich auch nicht." Es klingt wie eine Kampfansage

"Oh, packst du Kampf-Kookie aus, oder was?"

Er schlägt mich gegen die Schulter. "Merkst du's nicht? Du versinkst immer mehr in einem ganz tiefen Loch. Und wenn ich ganz tief sage, dann meine ich noch viel tiefer als ganz tief. Heute ist Weihnachten und du bist so ein Wrack! Das gibt's doch nicht! Ich-"

"Kookie.", unterbeche ich ihn. Es ist lieb von ihm, aber ich will nicht, dass er sich über mich den Kopf zerbricht. "Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Lass mich einfach ein paar Stunden schlafen, dann hab ich auch extra für dich gute Laune."

"Gut. Also, eigentlich nicht gut, aber gut. Ich lass dich schlafen. Und dann sorg' ich dafür, dass du wieder gut drauf bist. Und ich weiß auch schon ganz genau wie." Liebevoll wuschelt er mir durch die ohnehin schon zerzausten Haare und rutscht von mir runter.

Ich drehe den Kopf nach ihm um. Er trägt eine Jogginghose und darüber ein weißes Hemd, das locker über die Hose hängt.

"Ehm...Kookie?"

"Ja?"

"Dass du einen komischen Modegeschmack hast wusste ich ja schon, aber findest du nicht, dass das eine etwas seltsame Kombination ist?"

Er schaut an sich herunter. "Du meinst das Hemd? Nein, da zieh ich ja noch eine vernünftige Hose zu an. Ich meine, wir kriegen ja nachher noch Gäste."

"Gäste? Es kommt doch bloß Jimin. Oder machst du dich etwa für den chic?" Vielsagend ziehe ich eine Augenbraue hoch.

Jungkook grinst nur schelmisch, lässt sich aber nicht durchschauen.

"Schlaf gut, TaeTae.", sagt er noch, bevor er die Tür schließt.

Kurz genieße ich die herrliche Ruhe - bis Jungkook wieder anfängt zu singen. Leiser diesmal, aber immer noch genauso schief. Geschirr klirrt und Töpfe klappern, und obwohl ich das Gefühl habe, dass das gar nicht gut ausgehen wird, beschließe ich, Kookie einfach sich selbst zu überlassen und endlich zu schlafen.

-

Stimmengewirr weckt mich. Im Halbschlaf versuche ich, die Stimmen zu identifizieren, obwohl es eigentlich nur zwei Leute sein können: Jungkook und Jimin. Komischerweise habe ich das Gefühl, noch eine dritte Stimme zu hören, aber den Gedanken schiebe ich einfach wieder weg. Wahrscheinlich träume ich noch. Oder sie unterhalten sich mit einem Nachbarn. Wie auch immer. Noch bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen kann, bin ich schon wieder weggedämmert.

-

Etwas stupst mich sanft an die Schulter. Ich knurre bloß und drehe mich um. Ich will noch nicht aufstehen. Soll Jungkook sich doch so lange mit Jimin vergnügen.

Wieder das Stupsen, diesmal etwas stärker.

"Lass mich.", murre ich und rutsche noch weiter von der Bettkante weg.

Er lacht leise. Komisch, Kookies Lache klingt eigentlich anders...

"Das ist nicht lustig. Und jetzt lass mich, Mann.", murmle ich und schlage halbherzig nach ihm, wobei ich ich leicht am Arm erwische.

Wieder lacht er bloß.

Das ist definitiv nicht Kookie, das ist-

"Komm schon, Kleiner. Steh auf, oder soll ich zu dir ins Bett kommen?"

° ° °

Frohe Weihnachten! 😘😊

Dieses Kapitel ist 3 in 1:
- normales Kapitel in der Reihe
- Weihnachts-Special 🎄
- 2k-Special ❤

2k Leute, oh mein Gott! Danke!😍

Der zweite Part des Kapitels kommt entweder heute noch oder aber im Laufe der nächsten Tage. Kommt drauf an wann ich dazu komme. Ich hab jetzt Ferien, von daher... 😅

Was macht ihr zu Weihnachten?
Habt ihr Euch was gewünscht?🎁

Bis zum nächsten Kapitel!
Hab Euch lieb! 💕

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