#30 Missing
Hoseoks P.o.V.
Ich starre stumm abwartend die geschlossene Tür an. Jeden Moment wird jemand kommen und mein Frühstück bringen. Aber darum geht es mir gar nicht. Ich bin nicht besonders wild auf das Essen. Lieber würde ich gar nichts mehr Essen, wenn jetzt nur der durch diese Tür käme, auf den ich seit acht Tagen warte.
Acht Tage.
Und er kommt und kommt nicht.
Er hat sich nichteinmal bei mir verabschiedet. Ich kann nicht fassen, dass er nicht mehr hier ist. Ich weiß zwar, wo er sein muss, aber glauben will ich es trotzdem nicht.
Die Tür öffnet sich und instinktiv richte ich mich auf, sinke aber sofort wieder in mir zusammen, als das dunkelhaarige Mädchen den Kopf durch die Tür steckt.
Ich glaube, es ist die, die Taehyung so angehimmelt hat. Sicher bin ich mir aber nicht, denn ich mache mir nicht die Mühe, mir die Schnepfen alle zu merken.
Sie stellt das Tablett vor mir ab und schaut mich eine Weile an. Ich hebe den Kopf.
"Was ist noch? Wartest du auf was Bestimmtes?"
Sie zuckt etwas vor meinem Tonfall zurück, reißt sich dann aber zusammen.
"Nein. Nein, ich wollte nur... Du vermisst ihn, stimmt's?"
Was wird das denn jetzt?
"Was?" Etwas Intelligenteres fällt mir nicht ein. Diese Frage hat mich kalt erwischt.
"Taehyung. Seit er weg ist, bist du... traurig. Du vermisst ihn."
Sie hat Recht. Abwesend nicke ich.
"Ja, meinetwegen. Aber was soll das? Hat Doktor Choi dich auf mich angesetzt?"
Sie schüttelt den Kopf. "Nein. Mich hat niemand auf irgendwen angesetzt. Ich wollte nur mit dir reden, weil... Ich dachte, du brauchst vielleicht wen zum reden."
Ich brauche wen zum reden? Ja. Aber nicht sie. Der, den ich brauche, hat anscheinend vergessen, dass ich ihn brauche. Hat sich wahrscheinlich eine neue harte Nuss gesucht, die er knacken kann. Wahrscheinlich bin ich ihm langweilig geworden und er braucht jemand neuen, mit dem er sich anlegen kann. Tja, Glückwunsch an den jenigen. Er hat jetzt den wohl besten Menschen um sich, den man sich vorstellen kann. Bis er ihn auch wieder aufgibt.
Ich schnaube.
"Was ist?"
Stimmt. Die ist ja auch noch da.
"Hör mal, Somin-"
"Siyeon"
"Wie auch immer. Pass auf. Ist ja echt nett von dir, dass du dir Sorgen um mich machst und so. Aber ich komm klar. Siehst du?“ Demonstrativ schiebe ich mir einen Happen meines Frühstücks zwischen die Zähne. “Ich esse. Ich trainiere. Ich rede mit euch - manchmal. Ich brauch keinen Seelenklempner. Es gibt hier garantiert Andere, die das nötiger haben."
Siyeon sieht nicht besonders überzeugt aus, nickt aber.
"Okay. Okay, gut. Ich kann ja keinen zwingen." , sagt sie und steckt sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Wenn was ist, dann-"
"Ja."
"Gut. Guten Appetit."
Sie drückt noch kurz meine Schulter und verlässt dann, ohne weitere Worte zu verlieren, mein Zimmer.
-
Vorsichtig lasse ich mich ins Wasser gleiten. Es ist verdammt umständlich, aber dank des Trainings können meine Arme mich schon wieder gut genug halten.
Kurz tauche ich unter und genieße die dumpfe Stille um mich herum. Dann beginne ich, mit langsamen Schlägen, Bahnen zu ziehen.
Vor Kurzem habe ich angefangen zu Schwimmen. Mein Trainer hat es mir empfohlen, und zuerst habe ich mich dagegen gesträubt - ich bin noch nie gern geschwommen - doch irgendwie hat er mich doch ins Wasser bekommen, und seit ich bemerkt habe, wie gut es mir tut, bin ich oft hier, im Becken.
Still schwimme ich vor mich hin und versinke langsam im Tunnel. Ein Zug, Atmen. Noch ein Zug, wieder Atmen. In meinen Ohren höre ich meinen gleichmäßigen Herzschlag pulsieren.
Ich versuche, meinen Kopf auszuschalten, aber wie immer kreisen meine Gedanken immer weiter.
Kann es wirklich sein, dass Taehyung mich jetzt einfach so im Stich lässt? Ich meine, ja, er arbeitet nicht mehr hier, aber besuchen kommen könnte er mich ja trotzdem. Ich dachte, wir wären sowas wie Freunde. Dass er einfach so abtaucht, hätte ich ihm nicht zugetraut. Und ja, ich vermisse ihn. Verdammt nochmal, ja. Ohne ihn ist das Krankenhaus noch trister, als es eh schon ist. Egal wie furchtbar mein Tag war, wenn er aufgetaucht ist, dann wurde alles doch noch irgendwie gut.
Ich hab geglaubt, dass alles wieder gut wird, wenn er mir hilft. Jetzt bin ich auf mich allein gestellt, weil er abgehauen ist. Und jeden Tag warte ich, ob er nicht doch vielleicht wiederkommt. Bloß krank war, oder im Urlaub. Und jeden Tag wird meine Hoffnung erneut zerstört.
Ich höre mich an wie ein dreizehnjähriges Mädchen mit Liebeskummer...
Ich verstärke energisch meine Schwimmzüge und schwimme, bis meine Muskeln brennen. Nach einer Zeit beruhigt sich mein albernes Kleinmädchenherz und ich halte mich erschöpft am Beckenrand fest.
Als ich wieder zu Atem gekommen bin, stemme ich mich mühsam aus dem Wasser-
Und rutsche sofort erschrocken wieder ab.
Wer ist der denn? Und wo kommt der auf einmal her?!
Ich schlucke Wasser, strample ungeschickt wieder an die Oberfläche und bekomme einen heftigen Hustenanfall. Der junge Mann stößt sich von der Wand ab und kommt zu mir. Am Beckenrand hockt er sich hin und mustert mich besorgt.
"Geht's?"
Nein. Sehe ich so aus als ob es ginge?!
Hustend nicke ich. Er klopft mir - sehr hilfreich - auf die Schulter und wischt sich dann die nasse Hand an der Hose ab.
Als ich mich beruhigt habe, schaue ich ihn ärgerlich an.
"Wer zum Teufel bist du und was machst du hier? Du hast mich zu Tode erschreckt!", schimpfe ich mit kratziger Stimme.
"Das hab ich gesehen." Er schmunzelt und seine Augen blitzen frech.
"Das ist nicht lustig.", murre ich. "Ich mein's ernst. Wie lange standst du da schon?"
"Entschuldige. Eine Weile. Ich hab dich gesucht. Aber ich wollte dich nicht stören."
"Und dann dachtest du, beobachtest du mich eine Runde." Das ist keine Frage, und meine Stimme trieft vor Sarkasmus. Doch er entgegnet fröhlich - und völlig ernst - bloß: "Ganz genau. Du siehst übrigens gut aus. Die Aushilfe würde sich freuen, dich so zu sehen."
"Wer?"
"Die Aus- Ach so. Klar. Ich spreche von Taehyung. Ich bin Jimin, sein Lieblingskollege." Er lächelt breit.
Aha.
"Aha."
"Ich soll dich von ihm grüßen. Und ich soll dir ausrichten, dass du ab jetzt mit mir leben musst, und dass du nicht allzu gemein zu mir sein sollst. Er hat mich darauf angesetzt, ein Auge auf dich zu haben. Er macht sich Sorgen, weißt du? Er fragt mich jeden Tag mehrfach nach dir. Aber bisher hatte ich nie die Gelegenheit, mit dir zu reden. Aber jetzt, zum Glück. Tae war schon sauer auf mich, weil er dachte, ich halte mein Wort nicht. Gott sei Dank hab ich dich heute erwischt, dann kann ich meinen Kopf vielleicht doch behalten." Er redet wie ein Wasserfall. Und ich? Ich hänge an seinen Lippen. Vielleicht bin ich doch eine Spur zu sehr Dreizehn.
Ich starte einen erneuten Versuch, aus dem Wasser zu kommen. Jimin stützt meinen Arm und diesmal gelingt es. Ich setze mich auf den Beckenrand.
"Vielleicht sollte er sich weniger Sorgen um dich machen und sich mehr um sich selbst kümmern. Dir scheint's ja ziemlich gut zu gehen.", sagt er beiläufig und reicht mir ein großes Handtuch, das ich um meinen nassen Körper schlinge.
"Was meinst du mit 'um sich kümmern'? Geht's ihm nicht gut?", frage ich leicht alarmiert.
"Naja... Es ist so, dass... Er... die neue Arbeit... Wie auch immer. Es gibt noch was Wichtiges. Ich habe nämlich eine Idee. Also, wir haben eine Idee. Und du bist ein wesentlicher Teil dieser Idee.", eröffnet er mir mit dem breitesten Lächeln, das er zu bieten hat.
"Und diese Idee wäre?", erkundige ich mich skeptisch.
Er grinst zufrieden und sieht aus, als wollte er sich die Hände reiben wie ein Bösewicht mit Masterplan. Dann fängt er an:
"Also, pass auf..."
° ° °
Hi.
Heute im Angebot:
Wenig Handlung, viel Gelaber und ein Open End. Das perfekte Kapitel. 👏
Nicht.
Aber egaal, wir haben Weihnachtszeit und da wird sich nicht aufgeregt. 🎄
Da haben sich alle lieb.❤
Also, habt euch lieb. 😘
Eine Frage: was haltet ihr von 'Character Ask'? Ich weiß ja nicht so richtig, aber wenn ihr das toll findet, dann könnten wir das mal ausprobieren. Ich bezweifle nur, dass sich das lohnen würde, weil wahrscheinlich gar nicht genug Fragen kommen, haha. Es sei denn ihr seid voll fleißig und kreativ und so und lasst euch voll viel einfallen XD
So. Ich hab Lust mich mit irgendwem zu unterhalten. Aber mit mir redet ja keiner 😐 #sadlife
Ich war heute auf dem Weihnachtsmarkt (mal wieder), und auch wenn man es anhand meines albernen Gelabers annehmen könnte, habe ich keinen Glühwein getrunken.🍻🍷 Ich bin einfach so bescheuert. #sadlife2.0
Ich glaube, es reicht jetzt ernsthaft. Das hält ja keiner aus.
Also:
Bis zum nächsten Kapitel!
Hab euch lieb! 💕 (Und das nicht nur wegen Weihnachten!)
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