#28 Not Giving Up
"Weg? Wie weg?"
Entgeistert sieht er mich an und dreht seinen Rollstuhl vor mich. Die eiserne Umklammerung um mein Handgelenk lockert er dabei kein Bisschen.
"Auf eine andere Station oder was?"
Ich schüttle betreten den Kopf.
"Nein. Richtig weg. In ein anderes Krankenhaus.", sage ich tonlos.
"Aber warum? Jetzt lass dir doch nicht alles so aus der Nase ziehen!"
Ich seufze. "Können wir vielleicht in dein Zimmer gehen oder so? Das jetzt mitten auf dem Flur zu erzählen ist jetzt nicht so-"
"Jaja. Solange du dann mit mir redest.", unterbricht er mich und zieht mich hinter sich her zurück zu seinem Zimmer, wo ich mich seufzend auf die Bettkante sinken lasse.
"Also? Raus mit der Sprache." Abwartend schaut er mich an.
"Sie wollen mich auf eine freie Stelle in einem anderen Krankenhaus versetzen. Eigentlich gibt es meine Stelle hier ja gar nicht. Ich arbeite hier nur, weil Jimin die Leitung damit halb zu Tode genervt hat. Jedenfalls ist jetzt in dieser anderen Klinik tatsächlich ein echter Posten frei. Und da hätten sie mich jetzt gerne. Mit mehr Stunden, mehr Arbeit und so weiter."
Ich schaue auf meine Hände und verknote unruhig meine Finger miteinander.
Er runzelt die Stirn und nickt. "Schön und gut, aber warum noch? Das ist doch nicht der einzige Grund. Du brauchst es gar nicht versuchen, Kleiner, ich weiß genau, dass du mir nicht alles erzählst"
Nicht nur ich kann ihn lesen...
"Tut mir leid. Nur...das wird dir gar nicht gefallen...", murmle ich.
"Mir hat bisher gar nichts von dem gefallen, was du mir erzählt hast, also viel schlimmer kann es nicht werden.", entgegnet er und verschränkt die Arme. "Und jetzt spuck's schon aus."
"Sie sagen, es ist wegen dir.", sage ich, kaum hörbar.
"Was?"
"Sie sagen, es ist wegen-"
"Ja, das hab ich schon verstanden." Wieder schneidet er mir das Wort ab. "Aber warum?"
"Weil sie sagen, dass ich mich zu sehr auf dich konzentriere und nicht auf die anderen Patienten. Sie sagen, dass es nicht gut ist, wenn wir so eine starke Bindung aufbauen, weil du irgendwann.. wie auch immer. Jedenfalls wollen sie nicht, dass ich das hier zu sehr an mich ran lasse. Und sie denken, dass es schon zu spät ist. Deshalb soll ich so schnell wie möglich dort anfangen. Damit ich dich..."
Ich breche ab. Das kann ich ihm unmöglich sagen. Es ist zwar das, was mir gesagt wurde, aber es fällt mir verdammt schwer, es zu wiederholen. Ich weiß, dass er sich aufregt. Er hat sich nur verdammt gut unter Kontrolle. Aber ich glaube, dass alles, was ich jetzt sage, egal, was es ist, das Fass zum überlaufen bringen würde.
"Was? Damit du mich was, Taehyung?"
Als ob er nicht genau weiß, was ich sagen will. Sagen muss. Er weiß es genau, aber er versucht, es zu überspielen. Ich sehe in seinem flimmernden Blick, dass er es schon verstanden hat, und dass es ihm absolut nicht gefällt.
"Damit ich dich vergesse."
Er lässt den Kopf nach vorn kippen und seufzt.
"Warum hab ich genau gewusst, dass das kommen wird?", murmelt er und stützt den Kopf in die Hände.
"Gewusst? Wieso gewusst?"
"Ich hab dir doch von dem Gespräch mit Doktor Park erzählt."
Ich nicke. Ja, die guten Nachrichten. Die Prothese. Dass er wieder Laufen wird. Und dass ich ihn auf diesem Weg begleiten soll.
Das wird jetzt wohl nichts mehr...
"Er hat mich nach dir gefragt. Ich hab ihm fast nichts erzählt, aber scheinbar hat das schon gereicht.", gesteht er. Seine Finger dämpfen seine Stimme, aber dass er betroffen klingt, hört man trotzdem überdeutlich. Er hebt den Kopf und schaut mich mit leerem Blick an.
"Ich bin Schuld, Taehyung. Ich hab dich verraten."
Was?!
"Was redest du denn da?!"
"Es ist doch so. Wenn ich das nicht erzählt hätte-"
"Hätten sie es auch so gemacht." Diesmal unterbreche ich ihn. "Du bist an gar nichts Schuld. Hör auf, dir immer Vorwürfe zu machen. Ich verstehe es auch nicht. Aber auf mir sitzen lassen werde ich es erst recht nicht. Ich gehe nicht kampflos hier weg."
Was genau ich anstellen will, weiß ich selbst noch nicht, aber ich weiß, dass ich das, was ich mit ihm bisher geschafft habe, nicht einfach fallen lassen kann.
"Hast du eine Wahl?"
"Das weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall werde ich es versuchen."
Er lächelt müde.
"Dann viel Glück."
"Was? Lässt du das einfach so stehen? Lässt du mich allein damit?"
"Nein. Aber viel kann ich nicht machen. Klar, ich kann mit ihnen reden. Aber das ist schon einmal schiefgegangen. Ich kann ihnen sagen, dass ich dich brauche, dass ich ohne dich nicht weiterkomme. Dass das hier für mich ein riesen Rückfall sein wird, wenn sie dich wirklich wegschicken. Aber was machen sie dann? Sie zwingen mir noch ein paar mehr Doktor Chois auf und geben mir wieder diese Pillen. Und fertig."
"Das können sie immer noch machen, wenn ich mich fertig mit ihnen angelegt habe."
Meine Stimme beginnt wieder zu zittern. Wirklich überzeugt klingt das nicht, denn ich weiß, dass er Recht hat. Für die Ärzte ist er vollkommen egal. Hauptsache sie kriegen ihn irgendwie wieder auf die Beine. Ob er dabei depressiv wird oder nicht. Dann bekommt er eben noch mehr Medikamente. Ihm hilft es für den Moment und sie verdienen ihr Geld. Man stößt bei ihnen auf taube Ohren.
"Mann, Kleiner...", sagt er leise und umfasst mit einer Hand meinen Nacken, um mich zu sich zu ziehen. Er lehnt seine Stirn gegen meine und seufzt.
Seine Stimme kippt ebenfalls und ich schließe die Augen. Als ich sie wieder öffne, weiß ich genau:
Das hier darf nicht einfach so vorbei sein.
-
"TaeTae, hast du was zum Essen mitgebracht?", ruft Jungkook durch die Wohnung, als ich die Tür aufschließe.
"Hab ich! Kommst du?", rufe ich zurück und stelle die Tüte auf den Esstisch. Dann ziehe ich meine Jacke und die Schuhe aus und hole Getränke aus der Küche.
Auf dem Heimweg habe ich mir tausende Gedanken gemacht, wie ich es verhindern könnte, gehen zu müssen. Und ich habe einen Plan, der im ersten Moment ziemlich gut klingt. Dafür brauche ich aber einen gewissen Verbündeten.
Mein Mitbewohner kommt aus seinem Zimmer und setzt sich mir gegenüber an den Tisch. Munter beginnt er zu erzählen, wo er sich heute so herumgetrieben hat, dass er noch Kleinigkeiten für sein Zimmer gekauft hat, dass er zufällig Jimin getroffen hat und mit ihm Kaffeetrinken war und so weiter und so weiter.
Irgendwann, als er seinen Redeschwall zum Luftholen unterbricht, nutze ich meine Chance.
"Kookie."
Er schaut von seinem Essen auf.
"Ja?"
"Du musst mir einen Gefallen tun."
° ° °
(Ich weiß dass das Jungkook ist und nicht Hobi, aber whateverrr...)
Leute.
Wattpad hat irgendwelche Probleme mit mir.
Und ich hab Probleme mit dem Kapitel. 😕
Ich hoffe, ihr findet es nicht ganz so blöd wie ich.
Wenn doch, sagt Bescheid, dann überleg ich mir was.
Mögt ihr den Winter? Und habt ihr schon Schnee?⛄
Habt morgen einen schönen ersten Advent! ✨
Bis zum nächsten Kapitel!
Hab Euch lieb! 💕
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