𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟕

„Und du bist dir sicher, dass ich dich allein lassen kann? Prinzessin, ich seh doch, dass es dir miserabel geht." Aaron verzieht sein Gesicht und legt seine Hände auf meine Schultern. „Ein Wort reicht und ich bleibe bei dir."

Ich schüttle mit meinem Kopf. „Nein, ich werde nicht der Grund sein, weshalb du dein Date verpasst!" Sein Mundwinkel zuckt. „Kai und ich können es auch verschieben. Er wird es verstehen."

„Mir geht es gut. Wirklich, Aaron. Ich möchte, dass du jetzt Kai abholst und ihn zu dem Restaurant fährst von dem du mir erzählt hast. Ihr sollt einen perfekten Abend haben. Wenn etwas sein sollte, melde ich mich."

Er kneift die Augen zusammen und denkt über meine Worte nach. „Ich rufe Vincent an. Er soll bei dir bleiben, sobald ich weg bin." Aaron lässt von mir ab und greift nach seinem Telefon. Genervt lasse ich mich auf der Couch nieder und verschränke meine Arme.

„Du weißt schon, dass ich auch wenige Stunden ohne von euch umgeben zu sein auskomme, stimmt's?"

„Nope." Er hält das Handy an sein Ohr und läuft aus dem Raum, nur um wenige Augenblicke später zurückzukommen. „Vincent ist auf dem Weg, allerdings könnte es noch eine Weile dauern, ehe er hier ist. Er sagte, er sei noch in so einer Bibliothek", meint Aaron und rollt mit den Augen. „Der Junge soll mal lieber seine Zeit sinnvoll verbringen und nicht mit toten Bäumen verschwenden."

Empört sehe ich Aaron an. „Das nimmst du zurück", drohe ich und er hebt schützend die Hände. „Meinungsfreiheit... oder so!"

„Ich entziehe dir hiermit diese Freiheit."

„Das wagst du nicht." Mein Bodyguard stemmt die Hände auf die Hüften. „Und wie ich es wage! Weißt du eigentlich, wie viel Vincent schon für die Bibliothek gemacht hat? Seine Jahrelange Arbeit?"

Verwirrt hebt er eine Augenbraue. „Vincent arbeitet bei einer Bibliothek?" Aaron kratzt sich den Nacken. „Nun gut... in den ganzen Jahren, die er fort war, musste er ja schließlich irgendwann arbeiten gehen. Sein ganzes Geld wird nicht allzu lange gehalten haben."

„Hattest du ihn an den Tag gesehen? Den Tag bevor er verschwand?"

Aaron senkt den Kopf. „Ich wollte erst mit ihm mitgehen. Atlas überzeugte mich letztendlich, doch nicht zu gehen."

„Du wolltest-", ich werde unterbrochen. „Shit! Es tut mir leid, Prinzessin, aber ich muss jetzt wirklich los! Vincent wird bald hier sein. Mach so lange einfach kein Blödsinn." Mit diesen Worten eilt er zur Tür und schnappt sich dabei noch seine Lederjacke. Eine ähnliche, wie Vincent immer trägt.

„Als ob ich Blödsinn machen würde!" Aaron bleibt in seiner Bewegung stehen und blickt skeptisch zu mir. „Natürlich nicht." Der Sarkasmus war nicht zu überhören.

„Geh jetzt einfach, Aaron."

Er lacht amüsiert und schließt hinter sich die Tür. Kurz darauf höre ich draußen den Motor auf heulen. Ich laufe auf mein Fenster zu und blicke in die Dunkelheit hinaus und sehe zu, wie Aaron davon fährt.

Seitdem ich vorhin aus dem King Anwesen gestürmt bin, fühlt mein Herz noch immer diese Kälte. Die Leere.

Atlas hat mein Vertrauen missbraucht.

Ehe ich mich vom Fenster abwende, bemerke ich, wie eine Person in den Lichtkegel einer Straßenlaterne  tritt. Sie sieht zu mir hinauf, doch die Kapuze verdeckt dessen Gesicht.

Ich schlucke.

Bist du mein Stalker? Bist du die Person, die Atlas versucht zu schützen, indem er die Aufzeichnungen behält?

Ich war vielleicht naiv zu glauben, dass Atlas mich tatsächlich heiratet, weil es ihm wichtig ist. Doch ich falle nicht noch einmal darauf rein. Er will mich nicht heiraten, um mich zu schützen. Er will etwas verbergen. Nicht etwas. Jemanden.

Die geheime Person greift in dessen Jackentasche und holt ein Telefon hervor, um darauf einen Knopf zu drücken.

Mein Handy klingelt.

Erschrocken weiche ich zurück.

Das ist eine dumme Idee, Vivianne. Hast du keine Horrorfilme gesehen? Was ist aus dem „kein Blödsinn" geworden? Ruf Aaron oder Vincent an.

Trotzdem greife ich nach meinem Telefon und akzeptiere den Anruf. Leises Atmen ist zu hören. Ein und aus. Wiederholung.

„Hallo?", frage ich schließlich. Die Person deutet mit ihrer anderen Hand neben sich. Sofort schüttle ich mit meinem Kopf. „Niemals werde ich zu dir hinab kommen!"

Ich lege auf und ziehe die Vorhänge zu.

Oh Gott! Bitte lass Vincent bald hier ankommen.

Mein Handy werfe ich auf den Tisch und starre es für einige Momente an, bevor ich es versuche zu ignorieren und in die Küche gehe, um mir etwas zu trinken zu holen. Ein Glas Wein wäre jetzt nicht einmal ein schlechter Gedanke.

Aus dem Schrank hole ich mir ein Glas und schenke einen ordentlichen Schuss von dem gekühlten Rotwein ein. Kurz schließe ich meine Augen und atme tief durch.

Alles ist gut, Vivianne. Vincent kommt bald.

Mit diesen Gedanken drehe ich mich um. Gerade als ich in das Wohnzimmer gehen wollte, lasse ich das Glas Rotwein fallen. Die Flüssigkeit verbreitet sich auf dem weißen Teppich und hinterlässt einen riesigen Fleck. Ein Schrei bleibt in meiner Kehle stecken. Ich bleibe vor Schock still stehen.

Er ist hier.

Mein Stalker steht direkt vor mir.

Die geheimnisvolle Person, dessen Gesicht mit der Kapuze verdeckt ist.

Ich muss fliehen. Ich muss verschwinden. Jetzt.

Die Person ist groß und steht regungslos im Raum. Sie beobachtet meine Reaktion und legt den Kopf schief. Unter der Kapuze ist ein Grinsen zu erkennen.

Ohne darüber weiter nachzudenken, renne ich los. An der Person vorbei und aus der Tür raus. Ich nehme nur noch war, wie sie sich langsam umdreht. Fuck.

Ich sprinte aus dem Gebäude und über den dazugehörigen Parkplatz. Seine Präsens ist dicht hinter mir zu spüren.

Ehe ich mich versah, packte sie meinen Arm und schubst mich auf den Boden. Zappelnd versuche ich mich von ihm zu lösen. Vergeblich.

Die Person bändigt meine Arme, indem er sie über meinen Kopf mit einer Hand festhält. Mit seiner anderen holt er eine Flasche und ein Tuch aus der Jackentasche.

Gemütlich benässt er das Tuch, während ich mich versuche zu befreien. Versuche ihn zu treten. Ihn von mir zu pressen.

Schließlich fällt sein Blick auf mich und ich weite die Augen. „Felice?", hauche ich geschockt. Er lächelt nur und drückt das Tuch auf meinen Mund und Nase.

Meine Sicht verschwimmt.
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Wie findet ihr das Kapitel?

Hilfe,  ist das schwer, so etwas zu schreiben!
Ich verspreche, dass ich versuche es im Manuskript besser zu machen.

Felice? Der Stalker?
Was geht hier ab?

Aaron wollte Vincent begleiten?
Was hat Atlas gesagt, damit er doch nicht mitkommt?

Fragen über Fragen.

Dafür, dass ihr die 4k Votes geknackt habt, bekommt ihr, wie versprochen,
schon eher das Kapitel.

Wenn ihr VIELE Kommentare schreibt und Votes, sowohl in diesem, als auch in den anderen Kapiteln nicht vergesst, kommen vielleicht sogar 2 Kapitel am Wochenende.
So als kleiner Anreiz...

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