𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟔
„Was hältst du von diesem Design?", fragt Atlas und hält mir ein Bild von einem Kleid hin. Ich schüttle sofort mit dem Kopf, was Atlas die Stirn runzeln lässt. „Wieso nicht, Sweetheart? Um das Geld brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen. Du bekommst alles, was du willst."
„Ich möchte aber, dass mein Zukünftiger mein Kleid erst am Altar sieht. Ich werde zu Nathalie gehen. Sie wird etwas schönes zaubern können." Atlas beugt sich nach vorne und greift nach seinem Glas. „Wie du willst, Sweetheart."
Langsam lehne ich mich zurück. „Wieso machen wir das hier eigentlich?" Fragend hebe ich eine Augenbraue. „Ich wette, dass die Hochzeit inzwischen nicht mehr in Interesse deiner Familie ist."
Ich weiß selbst, dass es kaltherzig ist, doch es musste gesagt werden.
„Das ist korrekt. Allerdings haben sich meine Absichten geändert, Sweetheart. Ich werde dich nicht heiraten, weil es von meiner Familie gewünscht war. Ich werde dich heiraten, um dich zu beschützen."
„Vor was? Dem Deal mit meinem Vater?"
Geschockt weiten sich seine Augen. „Was redest du da? Ich möchte, dass du meinen Nachnamen trägst und keine Angst vor den Konsequenzen deiner Straftaten hast. Dass dein Stalker verschwindet."
Verwirrt sehe ich an Atlas vorbei. „Du willst mich beschützen? Dann bist du sicherlich auch bereit meine Fragen zu beantworten." Er stellt sein Glas auf den Tisch und legt einige Papiere beiseite. „Natürlich, Sweetheart. Alles, was du wissen willst."
Ohne mit der Wimper zu zucken, konfrontiere ich ihn mit der Frage, die seit einigen Tagen auf meiner Zunge brennt und nur darauf gewartet hat, ausgesprochen zu werden. „Wieso er?"
Er schließt seine Augen und nimmt tief Luft. „Wie kommst du darauf, dass ich einen Deal mit Maxwell habe?" Ich schüttle mit meinem Kopf. „Nein, Atlas. Du stellst hier keine Fragen. Ich will nur Antworten hören. Wahrheiten. Wieso gibt es den Deal? Was hat er gegen dich in der Hand? Und wieso zur Hölle musste es mein Vater sein?"
Eine Träne rollt meine Wange hinab, während Atlas mich mit einem schmerzverzogenen Gesicht ansieht. Schmerz, der sich in seinen Augen ausbreitet. Er presst die Lippen aufeinander und dreht seinen Kopf beiseite.
Er kann mir nicht einmal mehr ins Gesicht sehen.
„Antworte mir."
Er blieb stumm.
„Atlas", hauche ich seinen Namen und lasse den Tränen freien Lauf. „Ich habe es verdient die Wahrheit zu erfahren. Bitte erzähl sie mir. Gib mir deine Sicht aus der Situation."
„Er hat es geplant, Sweetheart. Alles. Er wollte, dass es passiert."
Er. Hat. Es. Geplant. Alles.
Er wollte, dass es passiert.
„Er... Was?" Mit bebender Lippe wende ich mich von ihm ab und stehe auf. „Er wollte, dass ich einen Stalker bekomme?" Atlas sieht zu mir auf und schüttelt mit dem Kopf.
„Worte, Atlas. Ich möchte Worte hören."
Er räuspert sich. „Das mit dem Stalker sollte eigentlich nicht von deinem Vater kommen. Er versicherte mir, dass er dieses Problem beheben würde, sobald du unter meinem Namen stehst. Umso eher du ihn hast, desto schneller werden wir die Anonyme Person los."
Ich lasse einen amüsierten Laut von mir und beginne auf und ab zu gehen, um Papiere einzusammeln, welche ich anschließend zerreiße. „Wie oft hat Maxwell schon gelogen? Du denkst doch nicht wirklich, dass er helfen wird."
„Was machst du?!" Atlas eilt zu mir und entnimmt mir die zerrissenen Blätter. „Die Hochzeit wird nur über meine Leiche stattfinden, Atlas King. Ich werde dich nicht heiraten, weil es gefordert wird. Erstrecht nicht, wenn es mein Vater will."
„Sweetheart, du musst dich beruhigen."
Ich lache.
Ich lache, wie ich es seit Wochen nicht mehr getan habe.
Es ist ein Herzhaftes Lachen.
Eins, was bis in die Knochen geht.
„Ich soll mich beruhigen? Du kannst von Glück reden, dass ich überhaupt noch hier bin und du nicht verletzt."
„Ich kann dir nicht alles erzählen." Atlas weicht von mir ab und lässt die Blätter auf den Tisch fallen.
„Hat ja prima geklappt."
Ich greife nach meiner Tasche und gehe auf den Ausgang zu. Bevor ich jedoch das Anwesen verlasse, drehe ich mich noch einmal zu meinem erzwungenen Verlobten um. „Beantworte mir noch eine Frage."
Hoffnung erklimmt seine Augen und er nickt mir kaum merklich zu. „Natürlich, Sweetheart."
„Was bietet er dir?"
Atlas läuft auf mich zu. „Was er mir bietet? Die Welt. Er bietet mir die Welt." Enttäuscht schließe ich meine Augen. Wieso musste er genauso wie Felice handeln? Er hat es auch nur auf Geld und Macht abgesehen.
Ich öffne die Tür und verschwinde.
Ich kann Atlas nicht mehr ansehen. Ich will ihn nicht mehr sehen. Er hat mein Vertrauen in dem Moment verloren, als er angefangen hatte, Dokumente über mich zu erstellen.
Zielstrebig laufe ich auf das wartende Auto zu und steige ein. Der Fahrer sieht durch den Spiegel zu mir. „Zu ihrem Apartment?", fragt dieser und ich nicke.
Stumm richtet er seinen Blick auf die Straße und startet den Motor. Langsam rollen wir auf das große Tor zu. Ich schaue noch einmal flüchtig hinter mich und sehe Atlas an der Haustür lehnen. Sein Kopf ist gesenkt.
Ich verdränge es, den Fahrer zu bitten anzuhalten. Ich verdränge die Schuldgefühle, die in mir Auftreten, weil ich einfach gehe. Doch er hat jede Schuld.
Ich muss mich nicht schlecht fühlen.
Ich fahre jetzt nach Hause. Zu Aaron und Vincent. Zu meinen Freunden. Meiner Familie.
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Wie findet ihr das Kapitel?
BITTE vergisst nicht Votes und Kommentare zu hinterlassen.
Ich bin euch ehrlich, Atlas steckt bis zum Hals in der Scheiße und sollte sich endlich mal Eier wachsen lassen... doch wer, wenn nicht ich, lasse ihn UND euch erstmal zappeln. :)
Voraussichtlich nächstes Wochenende (Sa) kommt dann Kapitel 27... zumindest, wenn mich die Arbeit nicht komplett erschlägt.
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