29. Billiges Ding

»Stone! Konzentrier dich! Träumen kannst du auch nachher.«,riss mich Mr. Lee, mein Sportlehrer, aus meinen Gedanken.

Ich nicke etwas benommen und beschleunige etwas meinen Lauf. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mal gemerkt habe, dass Jacob neben mir hergelaufen ist und immer wieder versucht hatte mit mir zusprechen.

Ein Monat ist vergangen seit ich bei Lion übernachtet hatte. Von dem Tag an hat sich etwas verändert. Vieles hat sich verändert. Kleine Dinge, die mir bis jetzt nicht aufgefallen sind und auch große Dinge.

Am Morgen, als ich bei Lion war, hat sich etwas bei ihm geändert. Er sprach nicht mit mir. Es war als wäre ich nicht hier aber auch gleichzeitig schon. Er hat mich angesehen als wäre ich nicht da, als würde er durch mich hindurchsehen. Ich war verwirrt und hab ihn gefragt ob alles okay sei, doch auch da antwortete er nicht. Nicht mal genickt hat er. Er hat mich nur angesehen und ist dann in sein Zimmer verschwunden. Dabei knallte er die Tür zu, wie ein bockiges kleines Kind, dass nicht das bekommen hat was es wollte.

Verwirrter als vorher bin ich dann vor seinem Zimmer gestanden, habe abermals geklopft und versucht herauszubekommen was plötzlich los ist. Doch als ich gemerkt habe das es keinen Sinn mehr macht, weiter zu fragen, bin ich gegangen. Natürlich nicht ohne ihn tausendmal zu danken. Selbst auf dem Weg nachhause war ich verwirrt von seinem Verhalten.

Das bin ich jetzt auch noch. Denn in diesem einen Monat, das vergangen ist, sprach er mit niemanden mehr. Anfangs dachte ich er wollte nur mit mir nicht sprechen, weil ich wegen den Gerüchten gefragt habe aber das war es nicht. Er starrt nur noch vor sich hin und hat dabei immer einen nachdenklichen, einen wütenden oder einen eiskalten Blick aufgesetzt. Jeder von uns -Josie, Cruz, Mason, David, Aidana und ich- haben versucht mit ihm zu sprechen. Doch auch bei ihnen sprach er nicht. Er sprach nicht mal als die Lehrer ihn etwas fragten oder so etwas ähnliches. Auch Jacob schien sich über seine jetzige Lage zu interessieren aber das versuchte er zu verstecken.

Es ist komisch und es macht mir Angst. Besser gesagt, ich habe Angst um ihn und meine Sorge um ihn wächst mit jedem Tag, der verstrichen ist.

Ich weiß, dass ihn etwas bedrückt und das hab ich ihn gesagt. Ich hab ihn auch gesagt das er immer, wenn er wen zum reden braucht, dass ich da bin aber allein sein Blick verriet mir das er es nicht glaubt, das ich für ihn da wäre und das er auch nicht vorhatte mit mir, oder jemanden anderem, zu sprechen. Jedes Mal wenn ich ihn in den Fluren der Schule begegne lächle ich ihm zu, um zu zeigen das ich da bin aber auch das ignoriert er gewissenhaft.

Klar, durch begrüßen und anlächeln werde ich ihn nicht dazu verleiten können zu mir zu rennen und sich bei mir auszuheulen aber ich denke dass es das Beste ist jetzt einfach nur das zu tun. Ich, sowie auch die anderen, wollen ihn nicht bedrängen. Wenn er reden will, dann sind wir alle für ihn da.

In diesem einem Monat ging es natürlich nicht nur um Lion. Es gab auch mega schöne Nachrichten. Veronica, Josie's Schwester hat endlich ihr Kind bekommen und somit ist Josie jetzt Tante. Es ist ein Mädchen names Kelsie. Josie, Veronica, ihr Mann und auch ihre ganze Familie ist überglücklich dass das Kind endlich da ist.

Ich war mit Josie in Mae's Beach Café und hatten uns über belanglose Dinge unterhalten, als sie einen Anruf bekommen hatte. Es war ihre Mom, die sie angerufen hatte und ihr aufgeregt über das Handy mitgeteilt hat, das es endlich soweit ist. Josie hat anfangen zu weinen und war so nervös das ich sie ins Krankenhaus begleitet habe. Ich muss zu geben, dass auch ich mega nervös geworden bin.

Ich durfte die kleine Kelsie des Öfteren auch im Arm halten. Sie ist so putzig und am liebsten hätte ich niemals aufgehört ihre weichen Wangen zu streicheln. Josie hat sich aber auch über das kleine niedliche Baby beschwert. »Dieses Geschrei kann ich echt nicht mehr mit anhören!«,hatte sie geschnaubt. Daraufhin hatten sie und ich nur gelacht und dann weiter geredet, wie putzig sie doch ist.

Auch das zwischen Jacob und mir hat sich geändert. Wir sind vertrauter zu einander geworden. Und auch der Körperkontakt hat sich zwischen uns vermehrt. Wir haben viel zusammen unternommen. Von Kinobesuchen bis über zu Pizzaabende bei ihm oder bei mir. Es kam auch oft dazu das wir Händchen hielten. In den Augen der anderen sehen wir aus wie ein Paar, was wir nicht sind.

Ich mein, ich bin meinen Gefühlen immer noch nicht im Klaren. Josie und David sind davon überzeugt, dass ich mich gerade in Jacob verliebe aber ich bin mir nicht sicher. Ja, das kribbeln und mein schnell schlagendes Herz kann ich nicht vor mir selbst verbergen aber dennoch ist es verwirrend für mich.

Schließlich ist da noch Lion, bei dem mein Körper genauso -oder sogar schlimmer- reagiert.

Wo wir gerade bei Gefühlen sind, hat sich auch einiges bei David verändert. David und Jeff, der Typ den David beim Rennen kennengelernt hat und mit dem er ausgegangen ist, sind jetzt offiziell zusammen. Ich freue mich für David wirklich, da Jeff echt nett zu sein scheint aber irgendetwas ist komisch an ihm. Ich weiß nicht was es ist, das ihn so komisch für mich erscheinen lässt.

Was Josie anging, sie benimmt sich gegenüber Mason ganz anders. Nervös und auch irgendwie ängstlich. Ich hab sie drauf angesprochen, da sie sich seit der Party so benimmt. Ich hab sie gefragt ob etwas geschehen ist, von dem ich nichts weiß. Ein Kuss, zum Beispiel, aber das war es nicht. Sie erzählt mir, dass sie zusammen getanzt haben und danach war es als wäre ihr ein Licht auffangen. Sie wusste das sie Gefühle für ihn hatte und das macht ihr Angst, deshalb hält sie sich fern von ihm. Mason hingegen sucht immer wieder ihre Nähe, doch scheitert bei jedem Versuch, mit ihr zu reden.

Ich fand es nicht gut, das sie ihn versucht zu ignorieren, nur um die Gefühle, die sie für Mason hat, verschwinden zu lassen, was ganz und garnicht einfach ist. Aber ich verstehe sie. Sie hat Angst und diese Angst kann ich nach vollziehen.

Was wenn mir plötzlich klar wird das ich Gefühle für Jacob hege? Wahrscheinlich hätte ich genau sowie Josie reagiert.

In diesem Monat haben meine Eltern sich nicht ein einziges Mal gemeldet. Sie sind wie verschollen gewesen. Nicht mal bei Onkel Zack melden sie sich, was mir schreckliche Angst machte. Ich machte mir Sorgen um meine Eltern, von denen ich seit zwei Monaten kein Wort gehört habe. Mein Onkel meint das sie letztes Mal, als sie sprachen, das sie viel zutun haben und mit der vielen Arbeit, die sie aufgedrückt bekommen, kaum klar kommen. Das, meint mein Onkel, ist der Grund, wieso sie sich bei keinem von uns gemeldet haben.

Es hat mich keineswegs beruhigt sondern meine Sorgen nur noch mehr verstärkt. Deshalb rief ich meine Eltern jede Woche an, sobald ich nichts zu tun habe. Und zu meinem Glück haben sie sich gemeldet und das mit den Worten, in einer SMS: »Uns gehts gut. Nur viel zu tun.« Ich bin froh das es ihnen gut geht aber es musste echt nicht sein uns wochenlang Angst zu machen.

Auch wenn es mir hier viel besser geht schweifen meine Gedanken jede Nacht zu Simon. Ich sitze jede Nacht an meinem Bett, Lucy, die Gitarre meines Bruders, in meinen Händen und sang. Leise und das nur für Simon und mich, in der Hoffnung er würde es hören und mir ein Zeichen senden. Ein Zeichen das er hier ist, mich sieht, mir zuhört und mich von dort aus beschützt, wo er auch gerade sein mag. Das ich danach oftmals weinte, konnte man sich schon denken.

Onkel Zack, sowie auch Nana Faye, sagen das ich mich verändert habe. Im positiven Sinne natürlich. Ich sei offner geworden. Ich gehe mehr raus und habe wieder mehr mit Menschen zu tun. Mir ist es auch aufgefallen und ich muss sagen, dass es stimmt aber dennoch tut alles weh. Und ich bin müde. So verdammt müde den Tot meines Bruder jede trostlose Nacht, jede einsame freie Minute, zu sehen. Ich hasse es so unendlich, das mich fast alles an meinem verstorben Bruder erinnert, der in meinen Armen verblutet ist.

Meine Freunde schaffen es, mehr oder weniger, mich abzulenken und mich zum Lächeln zu bringen.

»Hey, Rina.«,höre ich eine Stimme neben mir. Jacob fuchtelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht und schnipst zwei mal. »Serina Stone.«

Verwirrt und etwas erschrocken drehe ich meinen Kopf zu Jacob, der neben mir herläuft und besorgt die Brauen zusammen zog. »Ist alles okay?«

Ich nicke. »Ja, ja. Alles gut.«

Ich lächle leicht, was Jacob nur die Augenbraun höher zogen ließ, aber er gab sich mit der Antwort zufrieden. Vorerst. So joggten wir die vorgegeben Runden, die Mr. Lee uns aufgetragen hat, über den Sportplatz der Schule.

Nachdem die zwei Sport Stunden vorbei waren und ich mich aus meiner verschwitzen Kleidung geschält habe, gehen Jacob und ich schweigend in die Cafeteria, wo uns die anderen schon erwartet haben. Wir steuern auf den Tisch zu, wo die anderen sitzen und setzten uns ebenfalls dazu.

»Hey.«,begrüßt uns Josie, als ich mich seufzend zu ihr setze.

Ich lächle leicht und stürzte erschöpft meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich bin nicht erschöpft vom Sport, okay vielleicht ein bisschen, aber das eigentliche was mich müde macht, sind meine Gedanken. Sie kreisen, wie auch so oft, um Simon, meine Eltern und um meine Gefühle, die ich einfach nicht einordnen kann.

»Hattet ihr gerade Sportunterricht?«,meldet sich Mason, der gegenüber von Josie sitzt.

Er steckt sich gleich daraufhin, als er die Frage gestellt hat, seinen Sandwich in den Mund, auf dem er genüsslich rum kaut. Mir entgehen nicht die flüchtigen Blicke von ihm, die er Josie schenkt. Am liebsten hätte ich mich zu Josie umgedreht und ihr gesagt, das sie endlich mit ihm reden soll, denn der Arme hält es echt nicht mehr aus. Stattdessen nicken Jacob und ich auf seine Frage.

»Lass uns essen holen.«,schlägt Jacob vor und erhebt sich gleichzeitig von seinem Platz. Ich tue es ihm nach, erhebe mich von meinem Platz und stelle mich neben ihn hin. Ich lächle leicht, als er mich von der Seite ansieht und dann gehen wir auch schon zusammen etwas essen aus der Schulcafeteria holen.

Plötzlich stolpere ich, aber fallen tue ich dennoch nicht. Ich strecke meine Arme durch, berühre mit meiner Handfläche den Boden und lande ich ein wenig schwankend wieder auf meinen Füßen. Es war ein Reflex von mir ein Rad zu machen, sobald mir irgendwer das Bein stellte oder ich irgendwie nach vorne fiel.

Das konnte ich auch eigentlich nur dank Deacon. Er hatte immer aus Provokation mir, wie ein kleines Kind, das Bein gestellt. Er wusste, das ich es hasste und genau deshalb tat er es auch immer wieder, bis ich keine Lust mehr hatte. Ich habe angefangen ein Rad zu lernen, was echt schwer am Anfang war, nur um dann sein Gesicht zu sehen, wenn ich elegant wieder auf meinen Füßen landete.

Ich muss sagen, das es sich wirklich gelohnt hat. Sein Blick und auch das meines Bruder war es echt wert und es machte spaß mich dann zu ihnen zu drehen und triumphierend mein Haar zu Seite zu schleudern. Es klingt arrogant aber es war wirklich witzig, da er trotzdem nicht damit aufgehört hatte.

Doch anders als vor weniger als einem Jahr habe ich Mühe wieder aufrecht zustehen, was Sekunden später auch einigermaßen klappte. Als ich mich umdrehe und in das grinsende Gesicht der Person sehe erstarre ich.

»Nicht schlecht, süße, aber ich kann es besser.«

Sie hat ihre Arme vor der Brust gekreuzt und kaut lautstark auf einem Kaugummi herum. Ihre braunen Haare hat sie zu einem Zopf gebunden und ihre giftgrünen Augen sehen mich angriffslustig an. Als ich nichts sage, sie einfach nur ansehe, sieht sie sich kurz um und bleibt mit ihrem Blick auf dem Boden hängen. Ich folge ihrem Blick, doch bevor ich überhaupt realisieren konnte, was da auf dem Boden glänzte, hat sie sich schon nach unten gebückt und das rot schimmernde Diamant aufgehoben.

Meine Kette.

Meine Augen weiten sich, als sie die Kette hoch hebt und sie im Licht der Schulcafeteria betrachtet. Das rot, das schon so oft wie unnatürlich und wie aus einer anderen Welt wirkte, leuchtete schon fast durch das Licht das die Kette erhellt. Plötzlich verändert sich etwas an ihrem Gesichtsausdruck. Erst wirkt sie verwirrt, doch dann verzieht sich ihre Miene immer schmerzvoller, bis sie schließlich die Kette los lässt.

»Fuck.«

Wie auf Zeitlupe gestellt fällt die Kette, mit einem schrillen und lauten Ton zu Boden. Am liebsten wollte ich schreien, aber nichts verließ meinen Mund. Es wäre auch unnötig gewesen zu schreien, denn der Kette geschah nichts. Sie lag seelenruhig auf dem Boden und glänzte uns mit ihrer vollen Bracht an.

Cruz und Mason standen ruckartig auf, als die Kette zu Boden fiel. Cruz hatte sich die Hand vor dem Mund gehalten, während Mason nur scharf die Luft einsog. Sowie auch Jacob, der vorher noch neben mir gestanden hat und jetzt abseits von mir steht.

Lidija sah geschockt zu Boden und schüttle dabei schmerzvoll ihre Hand. Meine Stirn legte sich in Falten als ich sie verwirrt ansah. Was war das?

Sie riss sich zusammen, bückte sich erneut und hob die Kette auf. Ich hatte garnicht gemerkt, das ich die ganze Zeit meine Hand auf die Stelle gelegt habe, wo der Diamant schwer drauf gelastet hatte. Ich habe mich echt daran gewöhnt diese Kette durchgehend zu tragen und jetzt wo sie plötzlich nicht mehr da hing, wo sie sein sollte, fühlte es sich so an als würde etwas fehlen.

»Ich schätze, du hast etwas verloren.«,sie grinst. »Echt billig, dieses Ding.« Belustigt sah sie die Kette an und dann wieder mich.

Erneut verzog sie das Gesicht schmerzvoll zusammen, doch zu meinem Glück ließ sie die Kette nicht fallen. Sie hat schnell die Kette auf dem Boden gelegt und um sicher zu gehen, das ihr keiner die Kette nimmt, berührte sie es mit ihren weißen Schuhen.

»Gib mir die Kette, Lidija.«,zische ich. Meine Hand, die an der Stelle liegt wo meine Kette noch vorhanden war, ist zu einer Faust geballt. 

Sie grinst süffisant und sieht auf meiner Kette, die unter ihrer Schuhsohle steckt, herab. »Ist das eine tragbare Heizung oder wieso brennt dieser Schrott meine Hand ab?« Die Frage war irgendwie ernst gemeint aber auch spöttisch.

Tragbare Heizung?

Ich zog meine Brauen zusammen und sah sie verwirrt an. Dann sah ich wieder zur Kette und fing mich. »Ich hab gesagt, das du mir die Kette geben sollst.«,zische ich sie an.

Sie grinst nur hochnäsig und will sich wieder zur Kette bücken, um sie zu heben, bis plötzlich Mason's Stimme sie bei ihrem Vorhaben unterbricht. »Lass die Kette auf dem Boden und verschwinde.«

Mein Blick gleitet zu Mason, der seine Stimme gegen Lidija erhoben hat. Obwohl ein hauch von Bitte und Verzweiflung in seiner Stimme schwang war sein Blick hart und undurchdringlich. Auch Lidija sah zu ihm aber erwiderte nichts. Stattdessen sah sie ihn einfach an und schien zu überlegen, ob sie seinen Worten, seiner Bitte, folgen sollte und mir die Kette wiedergibt.

In der ganzen Cafeteria ist es ruhig geworden und jeder starrte gebahnt auf uns, als würden hier gerade Prominente stehen und keiner fassen würde, das sie wirklich da wären. Ihre Blicke brannten sich in meiner Haut hinein und ließ mich nervös auf meinen Lippen beißen. Jacob, Mason und alle anderen die an dem Tisch saßen, stehen jetzt und sehen zu Lidija und mir hin und her, als würden sie befürchten, das ich ihr gleich an die Gurgel gehen würde.

Ich stand wirklich kurz davor aber ich hielt mich in Grenzen. Zum einen, weil das nicht sehr schlau wäre vor allen anderen Augen ihr die Haare aus dem Kopf zu reißen und zum anderen verstehe ich nicht ganz wieso es mich so unfassbar wütend macht, das ich ihr am liebsten den Hals umdrehen möchte. Vielleicht liegt es daran das mir und meiner Familie die Kette unfassbar wichtig ist.

Die Stille die sich in dem ganzen Raum verbreitet hatte verschwand langsam, denn plötzlich flüsterten alle. Ich konnte einzelne Worte verstehen aber keinen vollstänigen Satz. Das Geflüster, das begonnen hat, riss Lidija aus ihrer Starre. Ihr Blick landet wieder auf mich und für den Bruchteil einer Sekunde hab ich wirklich gedacht sie würde mir die Kette geben, denn sie schien wirklich überlegt zu haben, sie mir einfach zu geben, doch falsch gedacht. Sie grinste triumphierend und drückte leicht mit ihrem Schuh an der Kette.

Seltsamerweise war mir das egal, denn ein Gefühl in mir verriet das der Kette nichts geschehen wird aber dennoch kochte unaufhaltsame Wut in mir auf, die jede verstrichene Sekunde zu steigen scheint. Alle anderen, bis auf ich, zogen die Luft schraf ein, als dachten sie das die Kette in jeder Sekunde in tausenden von Teilen zerspringen wird. Ich fand es komisch das die anderen sich so sehr um mich, beziehungsweise die Kette, einsetzten.

»Gib mir die Kette.« Dieser Satz kam wie die Ruhe selbst aus mir heraus. Um mein Befehl zu verstärken trat ich ein Schritt nach vor und streckte ihr meine Hand hingegen. Lidija stemmt belustigt die Arme an ihren Hüften und schiebt sie leicht zur Seite. Sie schürzte ihre Lippen und sah zur Kette herunter, die immernoch unter ihrem Schuh platziert ist.

»Was ist so besonders an dieser Kette, das ihr alle gleich ein Drama draus macht? Es ist nur eine unechte Diamantenkette, die dir anscheinend die Hand höllisch verbrennen kann.«,fragt sie uns alle.

»Das geht dich nichts an.«,knurrt plötzlich eine Stimme. Ich fuhr herum und sah in ein mir all zu bekanntes Gesicht. Lion stand vor mir und fixierte Lidija mit einem dunklen Blick. Das ich anscheinend so ablenkt war, das ich nicht mal Lion hinter mir gespürt habe, ist nicht das was mich erstaunt. Eigentlich bin ich mehr darüber erstaunt, das Lion wieder Spricht. Es gleicht schon fast einem Wunder. Als hätte er Jahrtausende nicht gesprochen.

»Natürlich er.«,höre ich Jacob murmeln, weswegen ich mich zurück drehe und verwirrt zu Jacob sehe, der angepisst die Arme vor der Brust gekreuzt hat.

»Was mischt du dich eigentlich ein?« Lidija hat, sowie Jacob, die Arme verschränkt. Man merkt das Lidija Angst vor ihm hat, denn als er vor trat, so das er neben mir stand, machte sich Lidija kleiner. Sie versucht die Angst und die Nervösität zu überspielen in dem sie hochnässig grinst, doch vergeblich. Es sah schon fast erbährlich aus, wie sie es versuchte.

»Gib ihr die Kette. Sofort.« Sein Ton war hart und duldete keinen Wiederspruch. Die Worte halten durch die ganze Cafeteria und ließ alle samt hoch schrecken. Selbst Lidija erschrack, doch fing sich schnell wider.

»Und wieso genau sollte ich das tun?« Ihre Stimme zitterte vor Angst, was sie auch gemerkt hat, da sie sich leicht räuspert und hart schluck. Alle anderen, eingeschlossen ich selbst, waren still.

Lion trat noch näher an ihr heran und mit jedem Schritt, die er ihr näher kommt, schluckt sie ihre aufsteigende Angst herunter. Aber egal was sie tat, die Angst war da und fraß sie langsam und sicher auf. Auch die anderen Schüler waren wie erstarrt und die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

»Tritt zurück und lass mich die Kette aufheben. Ein weiteres mal werde ich es nicht sagen. Ich hole sie mir sonst anders.«,befahl er ihr. Erneut schluckte sie und machte sich noch kleiner, als sie es eh schon tat. Sie rieb sich angsterfüllt über ihr linkes Arm und sah immer wieder zu boden herunter und dann wieder zu ihm herauf. »Lidija..« sagt Lion bedrohlich und schließlich schaffte Lion es. Sie tritt zurück und die Kette die unter ihrer Fußsohle gefangen war, lag nun frei auf dem Boden und glänzte im Licht.

Lion bückt sich zu boden und hebt den roten Diamanten auf. Lidija entfernte sich mehrer Schritte von ihm und als sie sich dann in sicherheit von ihm fühlte rannte sie aus der Cafeteria. Natürlich nicht ohne mir einen wütenden und mit hasserfüllten Blick zu werfen.

Lion, der nun die Kette in der Hand hielt, betrachtete sie. In seinem Gesichtsausdruck ist nicht zu lesen was er gerade denkt oder wie er sich fühlt. Er starrt einfach die Kette an, als hätte er noch nie eine gesehen. Ob er sieht das die Kette echt ist und schon über hunderte Jahre alt ist? Seine schwarzen fluffig aussehende Haare hängen ihm vor die Stirn, die er leicht gerunzelt hat und bedeckten mir die Sicht zu seinen fesselnden Augen.

Als hätte er meine Blicke gespürt hob er seinen Kopf an und ging direkt auf mich zu. Ungewollt rast mein Puls in die Höhe. Mit jedem Schritt, den er auf mich zu macht, droht mein Herz aus meiner Brust zu bringen. Kurz bevor er vor mir stehen geblieben wäre stoßt ihn Jacob mit der Schulter und stellt sich trozig neben mich hin. Genervt rollt Lion die Augen zurück und sieht ihn dann mit einem kalten Blick an.

Er streckt seine Hand aus und hält mir meine Kette hin. Ich sehe den Diamanten an, der in der Luft herum baumelt und dann wieder zurück in seinen braunen Augen. Eine Weile sahen wir uns an, bis ich ebenfalls meine Hand hochhob und die Kette an mich nahm. Dabei berührten sich unsere Finger, was Stromschläge und ein kribbeln in mir auslöste.

»Danke.«,flüstere ich und lächle ihn dankbar an. Lion erwidert nichts sondern sah mich einfach nur schweigend an. Als Jacob sich neben mir lautstark räuspert löst Lion seinen Blick von mir und sah stattdessen ihn an.

»Willst du was sagen, Jacob?« Seinen Namen betont Lion absichtlich und jagte mir damit Angst ein, statt Jacob. Der Gefragte zuckte nur lässig mit den Schultern und blickte ihn monoton an. Ohne jemanden einen weiteren Blick zu würdigen macht er auf den Absatz kehrt und verließ ebenfalls den viel zu stillen Raum. Das Getuschel fing wieder an, doch das interessierte mich herzlich wenig, denn das was ich jetzt tat würde ich vielleicht bereuen.

Ich rannte aus der Cafeteria raus, hinter Lion her.

Fortsetzung folgt...










Yay, ich bin wieder back. Wuhuuuuu.
Nach zwei Wochen HAHAHAHA
I'm sorry guys that you had to wait so long:( Well, now I'm back with a new chapter and much motivation.

Ich hatte leider echt viel zu tun, deshalb musstet ihr so lange warten ABER ich bin mehr als motiviert und das schon seit Tagen. Werde echt versuchen wird mehr zu posten.

Also, für heute war's das wohl.
Na dann, bis bald, meine Caramelitos<333

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