23

Genya POV:

Ich konnte es einfach nicht fassen. Muichiro hatte mir schon den halben Kopf mit dieser verdammten Pinzette bearbeitet, und immer noch schien irgendeine Laus zu entkommen. Ich hatte schon das Gefühl, dass diese Viecher einfach nie verschwinden würden. Aber Muichiro war auf Zerstörung aus.

„Komm schon, du Mistvieh!", murrte er, während er die Pinzette ein weiteres Mal in meine Kopfhaut bohrte. Ich zuckte zusammen.

„Verdammt, Muichiro, du kannst doch nicht so brutal auf meinem Kopf rumstocher'n!", rief ich wütend.

„Halt still, du hast noch nichts gesehen!", erwiderte er mit diesem entschlossenen Blick, der sich in seinen Augen festbrannte.

Plötzlich fühlte ich die zweite Pinzette. „Hast du echt noch 'ne zweite Pinzette geholt?!"

„Na klar, die erste war zu schmal!", antwortete er grinsend, als ob er gerade mit irgendetwas Großem auf Jagd war.

„Ich könnte dir echt mal ein paar 'nen Kopfstoßen verpassen!", schnaubte ich, während er wieder mit den Pinzetten an meinem Kopf herumfuhr.

„Weißt du, du bist echt schwer zu bedienen!", murmelte Muichiro, als er plötzlich das Gefühl hatte, noch eine weitere Laus erwischt zu haben. Doch immer wieder entglitt das Vieh ihm.

„Du Arsch, da war sie wieder!", schrie ich, als Muichiro dann auch noch versehentlich mit der Pinzette meine Kopfhaut erwischte.

„Halt die Klappe, ich krieg die noch!", sagte er und versuchte erneut, das Ding zu erwischen.

Sanemi, der die ganze Zeit neben der Tür stand und sich das Ganze ansah, konnte sich vor Lachen kaum halten. „Alter, du bist doch nicht ganz dicht!", brüllte er und lachte sich fast kaputt.

„Halt dein Maul, du hast noch nie 'ne Laus gejagt!", rief Muichiro genervt, ohne von mir abzusehen.

Sanemi stützte sich mit einer Hand an der Tür ab und lachte lauthals. „Du bist doch bescheuert, wenn du da mit einer Pinzette an Genyas Kopf rumschnibbelst. Was denkst du, was du da machst? Die Viecher haben bestimmt schon Angst vor dir!"

„Ich krieg die, verdammt nochmal!", schnaufte Muichiro, noch immer unaufhörlich auf meinem Kopf herumwühlend.

„Ich weiß nicht, was schlimmer ist, du oder die Viecher!", brüllte ich.

„Und ich weiß nicht, was schlimmer ist, dich zu quälen oder die Viecher zu quälen", sagte Muichiro und hielt kurz inne, um mit einem triumphierenden Grinsen die Pinzette erneut anzusetzen.

Sanemi drehte sich zu mir und grinste dann. „Na, du hast es dir ja echt nicht leicht gemacht, was?"

Ich stöhnte und rieb mir den Kopf. „Würdest du mir bitte helfen, Sanemi? Ich glaub, Muichiro hat meine Kopfhaut schon längst geschunden!"

„Pffft", lachte Sanemi und kam langsam näher. „Ich hab keine Lust, mir die Finger blutig zu machen. Der Junge ist ein wahres Biest beim Läusefangen."

Ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Muichiro war tatsächlich ein bisschen verrückt. Aber das konnte ich ihm nicht übel nehmen. Es war irgendwie... irgendwie niedlich, wie er sich mit diesem Problem beschäftigte, als wäre es die größte Herausforderung seines Lebens.

„Wenn du uns jetzt nicht bei dieser Laus helfen würdest, würde ich echt noch wütend werden, Sanemi!", drohte ich.

Sanemi seufzte und rollte mit den Augen. „Ja, ja. Du und dein Drama, Genya. Dann leg dich doch mal hin, ich übernehme jetzt für 'ne Weile!"

Ich grinste. „Danke, Bruderherz. Und wenn du fertig bist, erwarte ich, dass du mir die Entschädigung gibst."

Sanemi lachte nur. „Oh, du bist unmöglich, Genya."

Aber bevor wir weitermachen konnten, hörte man das leise Kichern von Muichiro, der die Laus endlich erwischt hatte. Er hielt sie triumphierend in der Pinzette hoch. „Siehste? Ich hab sie! Eine todesmutige Laus!"

Ich starrte ihn fassungslos an. „Du bist einfach nicht zu fassen..."

Muichiro POV:

Ich konnte es kaum fassen, aber ich hielt triumphierend die Laus in meiner Hand und legte sie vorsichtig zu der anderen, die ich zuvor in einem Glas aufbewahrt hatte. Die beiden kleinen Viecher, die jetzt friedlich nebeneinander lagen, hatten eine Bedeutung – und zwar für die Präsentation, die ich vorbereitet hatte. Sie waren so etwas wie meine „Beute", meine Trophäen, die ich zum Schluss noch zum Erfolg führen würde.

Genya, der gerade neben mir stand, wich angewidert zurück, als er die Läuse in dem Glas sah. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert, wenn jemand mir solch ein Ding gezeigt hätte. Aber wir hatten uns hier eben auf einem ganz anderen Level des „Wissens" über Parasiten bewegt. Ich grinste und zeigte auf die Läuse. „Schau mal, wie friedlich die jetzt zusammen sind. Ein echtes Glücksgefühl."

Genya verzog das Gesicht und trat einen Schritt zurück. „Bist du krank? Du hast die Viecher gezüchtet, um sie dann als 'Präsentation' zu benutzen?"

„Jep", sagte ich mit einem frechen Grinsen. „Ich hatte diese Viecher schon so oft am Kopf, da dachte ich, ich züchte sie einfach mal richtig. Du weißt schon, für die Wissenschaft."

„Die Wissenschaft", wiederholte Genya mit einem Stirnrunzeln. „Wahrscheinlich hast du die noch nicht mal richtig behandelt, was?"

Ich zog die Schultern hoch und zuckte mit den Augenbrauen. „Wohl kaum. Wer braucht schon eine Behandlung, wenn die Biester eh weg sind?"

Genya schüttelte nur den Kopf. „Das ist nicht mal witzig, Muichiro."

„Komm schon, es ist nicht so schlimm", sagte ich und grinste. „Hast du wenigstens was dazu gelernt?"

„Ich hab gelernt, dass du auf deinem Trip bist", erwiderte er und verdrehte die Augen. „Aber du hast es dir wirklich nicht leicht gemacht, wa?"

„Lass es einfach. Ich habe das schon alles im Griff", antwortete ich und steckte das Glas mit den Läusen in meinen Rucksack. „Es wird schon alles gut gehen, du wirst schon sehen."

Der Nachmittag verging schneller als erwartet. Zu Hause angekommen, war die Stimmung bei uns etwas gedämpft. Yuichiro lag immer noch mit hohem Fieber im Bett, und es war offensichtlich, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Als ich das Zimmer betrat, stieß er einen schmerzhaften Seufzer aus, als er mich sah. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst um ihn. Es war selten, dass er wirklich krank war.

„Muichiro...", murmelte er, als er mich ansah, „wie geht es dir?"

„Es geht. Und dir?"

„Ich überlebe...", antwortete er mit einem schwachen Lächeln, doch das Fieber und der Schmerz in seinen Augen waren nicht zu übersehen.

Ich setzte mich neben ihn und strich ihm über den Kopf. Dann fiel mein Blick auf das Glas in meiner Tasche, das ich noch nicht abgestellt hatte. Ich zog es raus, ohne groß nachzudenken. „Übrigens, ich hab was für die Präsentation. Ich hab die Viecher gezüchtet!"

Yuichiro fuhr mit einem erschrockenen Blick hoch. „Was?! Hast du... hast du Läuse gezüchtet?" Er klang fast so, als könnte er es nicht fassen.

„Ja, irgendwie. Ich dachte mir, ich könnte sie als Teil meiner Präsentation mitbringen. Der Lehrer wird ausflippen."

„Muichiro, du bist echt...", er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Wieso?"

„Weil es die Aufgabe war, du Arsch", sagte ich grinsend. „Parasiten. Da hab ich halt zugeschlagen. Und jetzt kannst du dir die Viecher mal anschauen. Sie sind auch irgendwie... hübsch, findest du nicht?"

„Hübsch?! Was stimmt nicht mit dir?!" Yuichiro sprang sofort von der Bettkante auf und schrie. „Hast du sie in dieses Glas gesteckt?! Was machst du mit den Viechern? Geh mir weg mit deinem Läuse-Quatsch!"

Ich schüttelte den Kopf. „Entspann dich, Yuichiro. Es sind nur Läuse. Du bist doch nicht so empfindlich, oder?"

Doch sein Gesicht war jetzt nicht mehr nur erschrocken, sondern richtig schmerzverzerrt. „Du weißt nicht, wie viele Male ich diese verdammten Dinger von dir entfernt habe. Und jetzt hast du sie wieder... Was hast du dir dabei gedacht?"

„Was? Ich dachte, du würdest dich freuen. Ich habe sie dir doch mitgebracht", sagte ich, immer noch mit einem leicht übertriebenen Grinsen.

Yuichiro griff sich an den Kopf und stöhnte. „Muichiro, du bist wirklich ein Fall. Keine Ahnung, was dich dazu bewegt hat, aber du kannst die Viecher von mir aus behalten. Geh einfach weg mit deinem Dreck."

Ich legte das Glas neben ihn und seufzte. „Schau, es war eine gute Idee für die Präsentation. Du wirst schon sehen. Wir werden uns noch an die Viecher gewöhnen."

Yuichiro schüttelte einfach den Kopf und lag sich wieder hin. „Egal, was du sagst..." Er schloss die Augen und drehte sich von mir weg.

Ich dachte mir nur, dass er wirklich nicht zu verstehen schien, dass ich diese Präsentation ernst nahm. Aber gut, Yuichiro war einfach noch nicht bereit, diese Art von Wissenschaft zu schätzen.

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