14
Genya POV:
Ich war gerade dabei, den besten Bissen Reis meines Lebens zu nehmen, als Yuichiro plötzlich – und ohne jegliche Vorwarnung – diese Bombe zündete.
„Weißt du, Genya", begann er mit einem schelmischen Grinsen, während er sich über den Teller beugte, „du bist in der Oberschule als Schläger bekannt."
Der Bissen Reis, den ich gerade im Mund hatte, katapultierte sich mit einer Geschwindigkeit, die man nur mit einem Geschoss vergleichen konnte, aus meiner Nase.
„WAS?!!" Die Reaktion war so heftig, dass ich fast vom Stuhl fiel. „Du kleiner, arroganter, pubertierender... warum zur Hölle erzählst du so was?!"
Yuichiro grinste breit. „Ach, weißt du... du bist halt ein bisschen... ruppig. Ich hab da mal was gehört, das ging schon rum."
Ich holte tief Luft, versuchte den Wasserfall, der sich gerade in meiner Lunge ansammelte, zu zwingen, nicht mehr durch meine Nase zu schießen, und starrte dann panisch zu Hokuto. Der schaute mit weit aufgerissenen Augen zu mir, als ob ich gerade angekündigt hätte, dass ich das Weltall zerstören würde.
„Scheiße...", dachte ich, „verdammt, jetzt hab ich Ärger mit der Polizei! Die werden mich wegen 'öffentlicher Zerstörung der Gesundheit durch Nasenwasser' verhaften!"
Ich fühlte mich plötzlich wie ein Kind, das in einem Hamsterrad gefangen ist. Keine Ahnung, was für ein Bild das war, aber es war irgendwie passend, okay?
Hokuto starrte mich jetzt an, als ob ich der neue Hauptverdächtige in einem Mordfall wäre. Seine Augen flackerten hin und her, als er versuchte, mein Gesicht zu lesen, und dann kam das, was ich befürchtet hatte.
„Du bist ein Schläger?" Er klang dabei wie ein Detektiv, der gerade versucht, ein Geständnis aus mir herauszupressen. „Bist du ein... ein richtiges Schwergewicht? Hast du schon mal jemanden mit einem einzigen Blick in den Boden gestampft?"
„Was?! Ich bin kein Schläger!", schrie ich, „Ich bin bloß ein bisschen... ähm... energisch! Und warum zum Teufel sagt Yuichiro so was?!"
In diesem Moment spürte ich, wie Muichiro plötzlich zur Seite drehte und sich zwischen uns stellte. Seine Augen blitzten entschlossen.
„Genya ist kein Schläger!" rief er laut, als wäre er mein persönlicher Bodyguard.
Ich starrte ihn an und versuchte, meine unglaublich errötete Wange zu verstecken. „Muichiro... Du musst das nicht für mich tun."
Aber Muichiro verschränkte die Arme, als ob er der Justiz höchstpersönlich den Finger zeigte. „Ich weiß nicht, was Yuichiro da für einen Mist erzählt, aber Genya ist viel zu nett, um ein Schläger zu sein. Er haut höchstens Menschen um, wenn sie ihm den letzten Keks wegnehmen."
„HEY!", rief Yuichiro, als er sich aufrichtete. „Was soll das jetzt heißen? Du willst sagen, ich bin der Keksdieb?"
„Jeder weiß, dass du alles isst, was dir in die Finger kommt", antwortete Muichiro ohne mit der Wimper zu zucken, „selbst wenn es nicht wirklich essbar ist."
Ich starrte von einem zum anderen, als hätte ich das Privileg, inmitten eines verrückten Familienkriegs zu stehen. „Warte mal... Ihr beiden... stoppt mal! Ich habe die Keks-Diskussion nicht auf dem Tisch! Es geht hier um meine Zukunft als Schläger – oder nicht Schläger, okay?!"
Yuichiro hatte sich mittlerweile wieder zurückgelehnt, grinste aber und warf mir einen spöttischen Blick zu. „Ja, klar. Ich wette, wenn es darum geht, einen anderen Menschen aus Versehen umzurennen, ist er ein richtig sanfter Junge."
„HEY, ICH HABE NICHT VERSUCHT, JEMANDEN UMZURENNEN!" Ich sprang auf, fast bereit, die ganze Familie zu erschrecken, als ich aufstand.
„Du bist uns schon mal in die Quere gekommen", sagte Muichiro ruhig, „aber wir haben das überlebt. Und jetzt schau uns mal an – ich bin eindeutig unversehrt, und du bist auch noch hier, obwohl du bei dem ganzen Keks-Thema wahrscheinlich am meisten Schaden genommen hast."
„Ich. Hasse. Euch." Ich fuchtelte mit meinen Händen in der Luft herum. „Warum kann niemand einfach mal ohne blöde Bemerkungen über mich reden?"
Yuichiro und Muichiro sahen sich an und brüllten los vor Lachen.
Ich fühlte mich in diesem Moment wie der einzige Erwachsene in einem Raum voller Kinder.
Hokuto, immer noch völlig verwirrt, schaute von uns zu, als hätten wir gerade die Essenszeit in ein absurdes Theaterstück verwandelt. „Was zur Hölle passiert hier gerade?"
Ich sah zu Muichiro, der sich anscheinend für mich einsetzte, und dann konnte ich mir das Grinsen einfach nicht mehr verkneifen.
„Weißt du was?", sagte ich, als ich wieder ruhig wurde. „Ich bin KEIN Schläger! Aber wenn du weiterhin so redest, wird Yuichiro vielleicht einen Keks kriegen, der mehr ist als nur süß!"
Muichiro schüttelte den Kopf, und Yuichiro grinste wieder.
„Du bist wirklich ein besonderer Fall, Genya. Ich hoffe, du überlebst noch lange genug, um mit uns weiter zu essen!"
Und bevor ich weiter etwas sagen konnte, hörte ich noch den letzten Kommentar von Yuichiro, der sich leise zu Muichiro beugte:
„Meinst du, wir sollten Genya vielleicht wirklich mal die Keks-Diät geben?"
Ich warf den größten Kloss Reis, den ich je gesehen hatte, direkt in seine Richtung.
Muichiro POV:
Ich konnte nicht anders, als loszukichern, als der Kloss Reis direkt in Yuichiros Gesicht landete. Es war einfach zu perfekt. Ein bisschen Ketchup spritzte noch ab, und Yuichiro starrte mich mit offenem Mund an, als würde er gerade einen UFO-Absturz direkt vor seinen Augen erleben.
„Was zur Hölle, Muichiro?!" rief er empört, versuchte aber vergeblich, den Reis aus seinem Gesicht zu wischen, was in etwa so aussah, als würde er versuchen, ein nasses Handtuch in der Luft zu fangen.
„Was?" Ich zuckte mit den Schultern und grinste weiter, „Ich hab dir doch nur gezeigt, wie du den Keksdieb überlebst." Ich konnte das Lachen einfach nicht zurückhalten.
Genya, der den ganzen Spuk beobachtete, schüttelte den Kopf, als hätte er sich mit jemandem verirrt, der mitten in einem Clownslager lebt. „Du bist unmöglich, weißt du das?"
Ich lehnte mich an Genyas Schulter, um mich ein bisschen zu beruhigen, aber ehrlich gesagt fühlte sich der Moment zu... perfekt an. Wir hatten uns gegenseitig immer schon zum Lachen gebracht, aber jetzt, nach diesem urkomischen Vorfall mit dem Reis, war alles noch viel besser. Es war einfach die beste Entscheidung, sich in seiner Nähe aufzuhalten.
Plötzlich hörte ich meine Mutter, die fröhlich in der Küche stand und mit einem leicht verschwörerischen Lächeln zu uns rüberblickte: „Ach, ich hab schon alles geplant, wisst ihr. Die Hochzeit ist quasi schon organisiert."
Ich erstarrte. „W-Was?!" Ich spürte, wie mein Gesicht plötzlich alle Farben des Regenbogens annahm, „Mama... was redest du da?!"
„Ja, ich dachte mir, wir könnten die Sache bald anpeilen," sagte sie weiter, als wäre es das normalste der Welt, „Ich meine, ich hab deinen Vater schon mit 17 geheiratet, das geht doch schnell!"
Was?! Ich war erst 14! Wie kam sie nur auf diese völlig absurde Idee?!
„Was?! Mama!" rief ich entsetzt, „Ich bin 14, ich brauch noch keine Hochzeit!"
Genya, der immer noch neben mir stand, war so ruhig, dass ich ihn fast für einen Roboter hielt. Ich spürte aber, wie er mir sanft auf den Rücken klopfte und versuchte, sich nicht allzu sehr das Lachen zu verkneifen.
Mama blickte uns dann mit einem süßen Lächeln an und fuhr fort: „Ich war 19, als du und Yuichiro auf die Welt gekommen seid..." Sie zwinkerte uns zu. „Und du, Muichiro, hattest schon so früh alles im Griff."
Papa, der die ganze Zeit über wortlos das Geschehen verfolgt hatte, nickte plötzlich und fügte trocken hinzu: „Ja, und in den Flitterwochen waren wir wohl ein bisschen zu fleißig."
Ich spürte, wie mein Gehirn kurzzeitig den Dienst quittierte. Was?! „Fleißig?! Was heißt das?!"
Der Begriff „Flitterwochen" war gerade in mein Gedächtnis eingebrannt worden, und jetzt... jetzt stellte ich mir vor, wie sie „flink" durch ihre Zeit miteinander gegangen waren, und meine Vorstellungskraft fing sofort an zu rauchen.
„Ich..." Ich starrte mit offenem Mund in die Runde. Es war, als wäre ich gerade in ein parallel Universum gefallen, in dem meine Eltern aus einer anderen Dimension stammten.
Yuichiro, der sich inzwischen von der Reisattacke erholt hatte, schüttelte lachend den Kopf. „Oh, jetzt hast du es wirklich gehört, oder? Bist du jetzt traumatisiert, Muichiro?"
Ich nickte, aber es fühlte sich eher an, als wäre mein Gehirn mit einem Hammer bearbeitet worden. Meine Mutter und mein Vater plauderten munter weiter, als wäre das eine ganz normale Unterhaltung, die in jeder Familie so geführt wird.
„Du kannst ja nichts dafür, dass sie sich... so um uns gekümmert haben," sagte Yuichiro und deutete auf die Eltern. „Die haben uns wohl zu sehr geliebt, was?"
„Ich kann nicht mehr..." flüsterte ich, „Ich kann wirklich nicht mehr!" Ich hielt mir die Stirn, als ob das irgendwie die Welt retten würde.
„Muichiro," sagte Genya leise und sah mich mit einem Lächeln an, „ich glaube, du solltest einfach mal alles loslassen. Du bist noch jung, und du hast noch viel Zeit, dir über sowas Gedanken zu machen..."
Ich drehte mich zu ihm um und starrte ihm ins Gesicht. „Du... Du hast recht, Genya. Aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich eine Therapie brauchen könnte, nachdem ich diese Unterhaltung gehört habe."
Genya lachte und drückte sanft seine Schulter gegen meine. „Komm, Muichiro, mach dir keinen Kopf. Du bist der coolste Typ hier, du wirst alles überstehen."
Ich schnaubte, ließ mich dann wieder in die Kissen sinken und starrte in den Raum, während meine Eltern weiterhin von „unseren Plänen" redeten. Vielleicht sollte ich einfach anfangen, eine Liste mit „Lebensentscheidungen" zu machen, um sicherzustellen, dass ich die Kontrolle behielt, bevor mir wieder solche Bombe um die Ohren flogen.
„Du bist echt der Beste, Genya. Aber bitte nie wieder fliegenden Reis in meine Richtung werfen. Ich glaube, das hat mich mehr erschüttert als jede andere Situation."
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