09

Genya POV:

Es war verrückt, wie schnell alles eskalierte.

Ich spürte, wie mein Herz immer schneller schlug, als ich Muichiro in meinen Armen hielt. Und dann passierte es einfach.

Ich konnte mich nicht mehr kontrollieren.

Ich strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Moment schien ewig zu dauern, und gleichzeitig war er nur ein Augenblick. Als meine Finger über seine Wange strichen, schloss er für einen kurzen Moment die Augen, und ich nahm das als ein Zeichen.

Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, aber der Drang war einfach zu stark. Ich beugte mich zu ihm und legte meine Lippen auf seine.

Es war ein unsicherer, zögerlicher Kuss, aber trotzdem fühlte er sich so unglaublich richtig an.

Ich wollte mehr.

Also zog ich ihn dichter an mich, drückte ihn fester an mich, als hätte ich Angst, dass er wieder weglaufen würde. Meine Hände glitten in seinen Nacken, und ich konnte den Kuss nicht länger nur sanft halten. Ich verlor mich in dem Moment, in ihm.

Es fühlte sich an, als ob die ganze Welt stillstand, als ob nur noch wir beide existierten.

Und dann, zu meiner Überraschung, erwiderte er den Kuss.

Es war, als ob eine Bombe in mir explodierte. Alles, was ich je unterdrückt hatte, all diese Gefühle, die ich mir nie wirklich eingestanden hatte, drängten sich jetzt an die Oberfläche. Ich konnte kaum noch atmen, so intensiv war alles.

Die Welt um uns herum war vergessen. Die Straße, die Menschen, die Uhrzeit – nichts spielte mehr eine Rolle. Nur Muichiro.

Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich den Kuss noch intensiver und leidenschaftlicher machte. Ich fühlte, wie sein Körper auf meinen reagierte, und ich wollte, dass es nie endet. Ich wollte mehr.

„Genya..."

Sein Name war ein Flüstern auf meinen Lippen, und in diesem Moment wusste ich, dass er mir genauso viel bedeutete, wie ich ihm bedeutete.

Ich hatte nie gedacht, dass es so kommen würde, dass ich in einem Moment so alles verlieren würde. Aber jetzt, in seinen Armen, war es mir egal.

Ich zog ihn noch näher an mich.

„Muichiro..." flüsterte ich, als unsere Lippen sich wieder trafen.

Die Welt war weit weg, und es gab nur noch uns beide.

Es war verrückt. Es war der Moment, in dem ich all meine Gefühle nicht mehr unterdrücken konnte.

Muichiro POV:

Als unsere Lippen sich erneut trafen, war es, als würde mein Herz aus meiner Brust springen. Ich hatte nie gedacht, dass ich es so fühlen würde, aber jetzt, in diesem Augenblick, war mir alles klar. Genya... er war alles für mich.

„Genya...", flüsterte ich, während ich meinen Arm um ihn legte und ihn dichter an mich zog. Alles um uns herum verschwamm, als ob wir in unserer eigenen Welt lebten, weit weg von allem, was uns je gestört hatte.

Ich wollte ihn bei mir haben, nur bei mir. Keine Ablenkungen, keine anderen Gedanken. Nur Genya und ich.

Seine Hand wanderte langsam zu meinem Rücken, als wir uns wieder küssten. Es war intensiver als beim ersten Mal, als ob die Zeit selbst langsamer wurde, um diesen Moment zu dehnen.

Es war seltsam. Ich fühlte mich so stark, aber gleichzeitig so verletzlich. Ich hatte immer so viele Mauern um mich gebaut, immer versucht, mich nicht auf jemanden einzulassen. Aber Genya... er hatte diese Mauern durchbrochen, ohne dass ich es wollte.

Ich konnte ihn nicht mehr loslassen.

„Ich...", begann ich, und mein Herz hämmerte in meiner Brust. Ich wollte ihm sagen, was ich fühlte, aber es war so schwer, die Worte zu finden. Doch Genya sah mich an, als ob er schon wusste, was ich sagen wollte.

„Du... was?", fragte er leise, während er mich mit dieser intensiven Neugierde ansah, die ich so sehr liebte.

„Ich liebe dich", sagte ich schließlich. Es kam einfach raus, und es fühlte sich richtig an, als ob diese Worte immer schon in mir gewesen wären.

Genya sah mich an, als hätte er nicht mit diesen Worten gerechnet. Sein Blick veränderte sich, wurde weicher.

„Du... liebst mich?" Seine Stimme klang unsicher, fast so, als ob er es nicht glauben konnte.

Ich nickte. „Ja. Ich liebe dich, Genya. Ich will dich nur für mich. Kein anderer. Nur du."

Er starrte mich für einen Moment an, als ob er versuchte, die Wahrheit hinter meinen Worten zu erkennen. Und dann, plötzlich, kam er näher. „Ich liebe dich auch, Muichiro", sagte er leise.

Sein Kuss war wieder da, und dieses Mal war es noch intensiver, als ob er meine Worte genauso tief in sich aufnahm wie ich seine.

Es fühlte sich an, als könnte nichts uns jetzt noch auseinanderreißen. Ich wollte für immer bei ihm bleiben.

Genya POV:

Ich stand da und starrte ihm hinterher, als er zurück zu seiner Mittelschule rannte. Mein Herz pochte immer noch wie verrückt, und die Worte „Ich liebe dich" hallten in meinem Kopf wider. Ich konnte es kaum fassen. Muichiro hatte es wirklich gesagt. Und ich wusste, dass er es ehrlich meinte.

„Genya, was glotzt du so?" Inosuke riss mich aus meinen Gedanken, als er mich anstarrte. Tanjiro und Zenitsu standen auch dabei, aber sie schauten mich nur fragend an.

„Was ist mit dir los, Genya? Du bist völlig weggetreten", meinte Zenitsu, der mich mit großen Augen beobachtete.

Ich zuckte zusammen und versuchte, mich zu sammeln. „Nichts...", murmelte ich, aber ich wusste, dass sie es nicht glaubten. Wie hätte ich auch erwarten können, dass sie meine Gefühle für Muichiro nicht bemerken würden? Es war einfach zu offensichtlich.

„Du bist schon wieder rot wie eine Tomate", sagte Tanjiro lachend und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.

„Verstehst du überhaupt, was du da gesagt hast?", fragte Inosuke mit einem Grinsen, das ich nur zu gut kannte.

Ich schüttelte den Kopf. „Lass gut sein. Es ist... kompliziert."

Sie lachten nur, und ich konnte nicht anders, als einen kurzen Blick auf Muichiros schmalen Rücken zu werfen, der sich immer weiter von mir entfernte.

Ich wollte ihm nachlaufen. Wollte ihn festhalten, ihn nie wieder loslassen, aber... der Unterricht wartete. Das hieß, ich musste zurück in die Klasse. Es war die reine Qual.

„Genya, hör zu...", sagte Tanjiro plötzlich. „Es ist okay, Gefühle zu haben. Du solltest das nicht verstecken."

Ich starrte ihn an, als ob er etwas Unmögliches gesagt hätte. „Es ist nicht so einfach, Tanjiro."

„Es ist niemals einfach, aber es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein", sagte er sanft, und ich spürte, wie sich eine warme Welle in mir aufbaute.

Ich atmete tief durch und nickte dann. „Danke, Tanjiro. Ich... ich weiß, was du meinst. Aber ich muss das alles erstmal für mich sortieren."

„Klar, nimm dir die Zeit. Wir sind immer für dich da, Bruder", meinte Zenitsu, der mich mit einem Lächeln ansah.

Ich grinste schwach. „Ja, ja. Ich weiß."

Dann sah ich wieder in die Richtung, in die Muichiro verschwunden war. Die Erinnerung an seinen Kuss ließ mein Herz erneut schneller schlagen. Es fühlte sich immer noch surreal an. Ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde, aber ich wusste eines: Ich wollte ihn an meiner Seite.

„Ich muss los", murmelte ich, und mit einem letzten Blick auf die Stelle, an der Muichiro verschwunden war, drehte ich mich um, um in die Klasse zu gehen. Aber mein Herz schrie nach ihm. Und ich wusste, dass ich nicht aufhören konnte, an ihn zu denken.

Muichiro POV 

Ich nahm den Brief in die Hand und starrte auf das Siegel der Oberschule. Mein Herz schlug schneller, während ich langsam den Umschlag aufriss. Meine Augen glitten über die Worte, und als ich sah, dass ich angenommen wurde, spürte ich eine Mischung aus Erleichterung und Freude.

„Ich bin drin", murmelte ich und hob den Kopf.

Yuichiro stand neben mir und starrte auf seinen eigenen Brief. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er genervt war.

„Na toll", sagte er schließlich mit einem genervten Seufzen. „Ich wurde abgelehnt."

„Was?!" Ich sah ihn überrascht an. „Aber du hattest doch einen guten Schnitt!"

„Anscheinend nicht gut genug", murmelte er und ließ sich auf das Sofa fallen. „Also muss ich wohl mit dir auf die gleiche Schule gehen."

Ich blinzelte. „Das ist doch gut, oder?"

Er warf mir einen scharfen Blick zu. „Toll. Dann halten uns wieder alle für dieselbe Person und wir kriegen gemeinsam Ärger, wenn du mal wieder jemanden ohrfeigst."

Ich zuckte die Schultern. „Ist doch nicht meine Schuld, dass du genauso aussiehst wie ich."

Er grummelte etwas Unverständliches, aber ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. So sehr er sich auch beschwerte, ich wusste, dass er mich insgeheim gern hatte – auch wenn er das nie zugeben würde.

„Egal", sagte ich schließlich und stand auf. „Ich geh nach oben."

Yuichiro folgte mir in unser gemeinsames Zimmer. Sobald die Tür hinter uns zu war, ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte an die Decke.

„Also...", begann er plötzlich und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Was läuft eigentlich zwischen dir und Genya?"

Ich zuckte leicht zusammen. „Was soll laufen?"

Er hob eine Augenbraue. „Ich hab Augen im Kopf, Muichiro. Ich hab gesehen, wie du ihn umarmt hast. Und wie du ihn angeschaut hast."

Ich wandte meinen Blick ab. „Das geht dich nichts an."

„Also doch", stellte er trocken fest.

Ich seufzte und setzte mich auf mein eigenes Bett. „Ja, vielleicht. Ich weiß nicht. Es ist... kompliziert."

Yuichiro lachte leise. „Kompliziert? Komm schon. Entweder du magst ihn oder nicht."

Ich biss mir auf die Lippe. Ich wusste es ja selbst. Aber es laut auszusprechen war etwas ganz anderes.

Nach einer Weile des Schweigens sagte ich leise: „Ich liebe ihn."

Yuichiro schwieg einen Moment, dann grinste er. „Wow. Mein kleiner Bruder ist also verliebt. Und dann auch noch in einen Typen."

Ich warf ihm ein Kissen an den Kopf. „Halt die Klappe."

Er lachte nur. „Schon gut, schon gut. Aber hör zu, Muichiro... Wenn du ihn wirklich liebst, dann steh dazu. Ich mein, er sieht dich auch nicht gerade an wie einen normalen Kumpel."

Ich dachte an unseren letzten Kuss und mein Herz schlug schneller. Genyas Blick, seine Berührungen, die Art, wie er meinen Namen sagte...

Ich atmete tief durch. „Ich weiß. Aber... ich will ihn nur für mich haben."

Yuichiro schüttelte den Kopf. „Besitzergreifend, was? Sei einfach ehrlich zu ihm, dann wird das schon."

Ich schwieg eine Weile und sah aus dem Fenster. Ja, ich musste ehrlich sein. Ich konnte es kaum erwarten, Genya wiederzusehen.

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