Theybies and Gentlethems- Wie man über eine nb Person redet

Disclaimer: ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, nicht für alle Mitglieder der Community und des Nonbinary Sammelbegriffs! Feel free to share your experience!

Wie man mit einer nonbinary Person spricht: in 6 Schritten zum Erfolg.

1. Das Outing

Dein Lieblings-enby hat sich vor dir geoutet? Gratulation! Das bedeutet, dass du eine Vertrauensperson für diese Person bist! Aber jetzt was? Du fragst dich sicher, was sich jetzt ändern wird und auf was du achten musst. Ob es allzu schwer wird? Was, wenn du einen Fehler machst?

Ruhe bewahren! Als allererstes gilt es, Komfort aufrechtzuerhalten. Das gilt für alle Outings, btw. Eine überschwinglich positive Reaktion ist vielleicht nicht immer angemessen, aber manchmal kann das auch von dir erwartet werden. Mit Feingefühl und einem Lächeln im Gesicht wird es dir aber gelingen, die Situation zu meistern. Wenn du merkst, dass die Aufregung von deinem Gegenüber nachlässt, kannst du zu Schritt 2 übergehen.

2. Fragen stellen.

Das gilt vor allem, wenn das bisherige Gespräch irgendwie nicht die Infos hergegeben hat, die du vielleicht brauchst. Frag am besten nach, wenn dir etwas nicht klar ist, aber versuche angreifende Fragen lieber zu umgehen, um nicht Schtitt 1 wiederholen zu müssen.

Am besten, du fragst, was das jetzt bedeutet, und was du tun kannst, damit sich die Person wohlfühlt. Frag auch gerne nach einem bevorzugten Namen oder den richtigen Pronomen! Keine Scheu. Nonbinaries wissen, was sie möchten. Und wenn nicht, kannst du dabei helfen, etwas auszuprobieren oder das richtige zu finden.

3. Neue Pronomen - Was jetzt?

Dein Enby-Freund hat sich also jetzt die Pronomen "er/ihm" gewünscht. Du fühlst dich komisch, das kommt dir nicht richtig vor. Behalte aber im Kopf, dass es nicht deine Entscheidung ist, was für eine anderen Person richtig ist. Du wirst dich genau so daran gewöhnen, wie er sich an die Umstellung gewöhnen musste- denn auch, wenn das die Pronomen sind, mit denen er sich am Besten fühlt, hat er vielleicht erstmal eine Weile gebraucht, um sie direkt mit sich zu assoziieren. Wir sind alle Menschen, und Menschen sind Gewohnheitstiere!

Versuche aber am Besten, herauszufinden, vor wem er noch nicht geoutet ist, um ihn nicht ausversehen vor anderen zu outen, indem du seine neuen Pronomen vor den falschen Leuten benutzt. Sei vorsichtig, auch wenn es dir schwerfällt.

4. Fehler machen

Oh, du hast die falschen Pronomen benutzt, und er hat dich korrigiert? Fühle dich nicht schlecht! Manchmal kann es für ihn schwieriger sein, dich zu korrigieren, als es für dich ist. Das kostet Überwindung, und kann manchen sogar peinlich sein.

Wichtig ist, dass du es versuchst. Irgendwann wird es dir leichter fallen, und du wirst dich daran gewöhnen. Außerdem: wenn dir in Zukunft auffällt, dass du etwas falsch gesagt hast, dann korrigiere dich einfach schnell und ohne große Entschuldigungen. So ist es am unkompliziertesten und für alle Beteiligten am schnellsten wieder vorbei.

5. Neutrale Sprache im Deutschen

Du kennst jemanden, der am liebsten neutral angesprochen werden will? Hey, das will ich auch! Lass mich dir helfen, deinen Weg durch dieses Gewusel zu finden, dass sich "Deutsche Sprache" nennt.

Anders als in anderen Sprachen haben wir oft nicht die Möglichkeit, etwas neutral auszudrücken. Wir haben keine neutralen Pronomen und die meisten Substantive zur Bezeichnung von Positionen/Jobs und Relationen sind ebenfalls gegendert. Da heißt es: Improvisieren.

Ich habe bemerkt, dass viele weibliche Bezeichnungen (wie Arbeiter- Arbeiterin, Schüler- Schülerin, Musiker-Musikerin,...) mit der Gleichstellung zu tun hat. Also haben Frauen (zurecht) den Anspruch erhoben, in der Sprache einen Platz zu haben und repräsentiert zu sein. Für mich bedeutet das, dass ich einfach die männliche Form benutze. Das soll nicht anti-feministisch sein, sondern mir helfen, mich von Frauen abzugrenzen. Somit spreche ich von mir als Schüler, als Musiker und als Autor.

Alternativ beschriebe ich das, was ich sagen will einfach. Anstatt "Schüler" sage ich "Ich gehe zur Schule.", anstatt "Autor" "Ich schreibe gerne." und so weiter. Das ist eine elegante Lösung, um in Gesprächen mit Fremden (oder mit der Familie) neutral über mich zu sprechen, ohne blöde Blicke zu ernten.

Mit manchen Dingen muss man aber auch Kompromisse eingehen. So zum Beispiel mit den Pronomen. Zwar haben deutsche Enbys neutrale Pronomen "erfunden", aber die haben sich noch nicht so weit durchgesetzt, dass ich persönlich mich wohl damit fühlen würde, sie zu benutzen. Sie lauten übrigens "sier" und "xier". In diesem Fall ist es wirklich okay, einfach nachzufragen. So habe ich euch schon gesagt, dass ich im Deutschen mit beidem okay bin, er und sie. Aber dass ich auf Englisch "they/them" bevorzuge. Außerdem, in Zeiten der Anglizismen und des Denglisch, vor allem in unserer und den jüngeren Generationen, gehen Mischformen auch völlig in Ordnung!

They schreibt Fanfictions.
They are writing Fanfictions.
Sie schreibt Fanfictions.
Er schreibt Fanfictions.

They want ein Vanilleeis.
They will ein Vanilleeis.
They want vanilla ice cream.
Sie will ein Vanilleeis.
Er will ein Vanilleeis.

Alles voll in Ordnung und voll okay (außer, dass ich kein Vanilleeis mag). Am wohlsten fühle ich mich mit they/them, aber das ist irgendwie schwierig umzusetzen. Zum Glück spreche ich mit meinen besten Freunden viel Englisch :)

6. JUST BE F*CKING HONEST!

Du tust dein Bestes, aber es fällt dir alles noch schwer? Sag es.
Du verstehst das alles noch nicht so ganz? Frag nach.
Du weißt nicht, ob du "daran glaubst"? Lies mein Kapitel dazu.
Du findest, das ist Schwachsinn und man sollte sich einfach eine Seite aussuchen? Da ist die Tür.

:)

Stay nice and polite everyone.

-Sam

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You know the deal. You write sh*t, I delete it and report you. :)

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