2. Keine Furcht

Doch bevor ich etwas sagen konnte, nahm er das Medaillon in die Hand, was sich mit einer Kette um meinen Hals befand und sah sich dieses genau an. "Woher habt ihr das?", fragte er und klang dabei sehr überrascht, doch ich hatte keine Zeit etwas zusagen, da auch schon die ganze Royal Navy zu uns stieß, ebenso wie mein Vater, Elizabeth, Commodore Norrington und Commodore Dawson. Mein Vater half mir auf und hing mir seine Jacke um, da mein Kleid durch das Wasser völlig durchnässt war. Mein Vater sah zu einem Offizier, der mein Korsett in der Hand hielt und dieser nur auf den Piraten zeigte, der mir gerade das Leben gerettet hatte. "Erschießt ihn!", gab mein Vater den Befehl, doch ich konnte nicht anders als zu protestieren. "Wollt ihr wirklich meinen Retter erschießen?", fragte ich und sah Commodore Dawson an, der nun den Befehl gab, die Waffen runter zunehmen. "Ich denke ein dank ist angebracht", erklang Dawsons Stimme, der dem Piraten die Hand hin hielt und einen seiner Ärmel hoch schob, nachdem auch der Pirat dem zweiten Commodore die Hand gab. "Jack Sparrow, ihr habt ja wirklich Nerven hierher zu kommen." "Captain Jack Sparrow, wenn ich bitten darf", erklang die Stimme des Piraten, der mir äußerst interessant vorkam. Ob das Leben als Pirat wohl aufregend war? Vermutlich aufregender als meins, denn vermutlich erlebten Piraten mehr Abenteuer, als man sich vorstellen konnte. " Ich sehe gar kein Schiff Captain!", gab der zweite Commodore dem Piraten zur Antwort. "Sir, er sagte er wollte eins kapern", klärte einer der Royal Navy und gab die Waffen weiter, die dem Piraten gehörten. "Hängt ihn!", mischte sich nun wieder mein Vater ein. "Bringt die Eisen!", forderte Dawson schließlich jemanden auf, weswegen ich meinem Vater seine Jacke wieder in die Hand drückte. "Vater! Commodore ich muss wirklich protestieren, dieser Mann rettete mir das Leben!", protestierte ich und sah wie einer der Royal Navy dem Piraten die Eisen um die Handgelenke legte. "Durch eine gute tat, kann er nicht seine ganzen schlechten taten wieder gut machen", erklärte Charlie, doch ich sah das leider anders. "Aber um ihn zu verurteilen reicht es?", fragte Jacke nach. "Sehr richtig!", doch kaum hatte man dem Piraten die Eisen angelegt, legte er seine gefesselten Arme so, das die Ketten vor meinem Hals waren und ich mit dem Rücken an seinem Oberkörper lehnte. Furcht spürte ich ehrlich gesagt nicht, im Gegenteil, das war etwas was nicht jeden Tag geschah, es war aufregend und fast schon wie ein Abenteuer. Es mochte sich vielleicht verrückt anhören, doch so war es nunmal. Ich war einfach nicht wie meine Schwester, die ihr Leben genoss, im Gegenteil, ich genoss das aufregende was im Leben passieren konnte und sei es noch so verrückt und absurd. "Nicht schießen!", erklang die Stimme meines Vaters, da alle Waffen auf Jack Sparrow gerichtet waren und somit auch auf mich. Sofort nahmen die Wachen ihre Waffen runter, während ich einfach ruhig stehen blieb. "Ich verschwinde jetzt, aber nicht ohne mein hab und gut, wenn sie so freundlich wären Commodore", hörte ich die Stimme des Piraten hinter mir, der Commodore Dawson erneut aufforderte mir seine Sachen zu geben, was er auch tat und ich mich direkt zu Jack Sparrow umdrehte und ihm als erstes seinen Hut aufsetzte und ihm seinen Gürtel mit den Waffen um band. "Ihr seit widerwärtig!", erklang nun Elizabeths Stimme hinter mir, die bei meinem Vater stand, doch Jack schien nur zu grinsen, als ich so dicht bei ihm stand. Natürlich versuchte er Charlie zu provozieren, so als würde er ahnen, das er um meine Hand angehalten hätte, oder es vielleicht so wirkte, als hätten wir Gefühl für einander, doch so war es nicht. Mein Herz war nicht für Charlie bestimmt, tief in meinem Inneren wusste ich das. "Eine Hand wäscht die andere, ich rettete ihr Leben, jetzt rettet sie meins", gab Jack meiner Schwester noch zur Antwort, ehe er mich wieder mit dem Rücken zu sich drehte. "Ihr werdet den Tag nie vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet", mit diesen Worten schubste Jack mich gegen Elizabeth und meinen Vater, ehe die ganze Royal Navy versuchte auf Jack das Feuer zu entfachen, doch dieser kam aus dieser Situation heraus, als hätte er in seinem Leben niemals etwas anderes getan. Fasziniert sah ich mir an, wie Jack Sparrow entwischte und das vor der gesamten Royal Navy. Er entfloh, als wäre er gut geübt und es wirkte so als würde er nicht das erste mal mit dem Kopf in der Schlinge hängen und vermutlich war es auch nicht das letzte mal.

Ich zitterte am ganzen Leib, da die Sonne nicht mehr schien, sondern dunkle Wolken über Port Royal aufgezogen waren. "Du solltest dich nach hause bringen lassen, damit du dich umziehen kannst, Elizabeth wird dich begleiten und dann kommt ihr zu den Feierlichkeiten für Commodore Norrington und Commodore Dawson", erklärte mein Vater, doch wenn ich ehrlich war, hatte ich andere Pläne, von denen er ja nichts mitbekommen musste. "Ist schon gut Vater, lass mich alleine fahren, ihr könnte ja schon mal vorgehen, ich denke es dauert noch ein wenig, bis die Royal Navy Jack Sparrow gefangen hat. In der Zeit bin ich sicher wieder längst auf den Weg zu euch", sagte ich. "Bist du sicher das du alleine zurecht kommst Ruby?", fragte mein Vater, was mich leicht nicken ließ. "Ja, ich werd für einen Moment alleine zurecht kommen", versicherte ich ihm, doch mein Vater sah dies nun wieder anders. "Wir werden mit dir kommen und die Feierlichkeiten verschieben", änderte mein Vater nun seine Meinung und es war so unbeschreiblich erdrückend wie er auf uns acht gab, denn es schien so, als dürfte man nichts alleine machen. "Vater ich.." "Keine widerrede Ruby, du wurdest gerade von einem Piraten bedroht." "Ja, weil er zuerst bedroht wurde, er rettete mir das Leben und ich bin mir sicher das er mir nichts zuleide getan hätte, denn sonst hätte er mich an Land abgelegt und hätte sofort versucht zu entkommen, doch das hat er nicht", erklärte ich meinem Vater. Es beunruhigt mich, was für Auswirkungen diese unschöne Sache mit dem Pirat auf dich haben könnte", sagte er, doch Grund zur Beunruhigung hatte er ganz sicher nicht, nicht in meinen Augen. "Beunruhigend?! Ich fand es eher aufregend", sagte ich denn so etwas passierte schließlich nicht jeden Tag. "Ja.. und genau das finde ich beunruhigen", mit diesen Worten führte mein Vater Elizabeth und mich zu einer der Kutschen und ließ uns einsteigen, bevor die Kutsche auch schon direkt los fuhr.

Mein Vater und Elizabeth hatten während der Fahrt kein anderes Thema, als die Tatsache das ich von einem Piraten bedroht wurde, es war für sie furchterregend und es gefiel ihnen nicht, das es das für mich nicht war. Ich sah die Dinge einfach anders, als Elizabeth und damit musste mein Vater zurecht kommen, ob er es wollte, oder nicht.

Als wir zu hause angekommen waren und die Kutsche auf unserem großem Hof hielt, half unser Vater mir direkt beim aussteigen, doch warten tat ich nicht, ich verschwand lieber gleich in unserem großem Haus und lief direkt in Elizabeths und mein Zimmer, um mich aus meinen nassen Sachen zu befreien. Ich legte mir ein neues Kleid heraus, als es kurz darauf klopfte und Elizabeth das Zimmer betrat, nachdem ich gesagt hatte, das sie herein kommen dürfte. "Warte ich werd dir helfen", sagte sie und half mir schließlich dabei, mein Korsett zu schnüren. "Vater meint es nicht böse Ruby, er ist nur besorgt um uns und man wird nicht jeden Tag von einem Piraten bedroht, hast du dich keineswegs gefürchtet?" "Nein das habe ich nicht, er hat sich bedroht gefühlt, dabei hat er nichts Unrechtes getan, schließlich hat er mir das Leben gerettet. Es ist nicht fair, jemand erschießen, oder an den galgen hängen zu wollen, der einem das Leben gerettet hat. Vater sollte froh sein das er mich gerettet hat, ich kann schließlich nicht schwimmen", sagte ich und zog mir schließlich den Rest meines Kleides an. " Ich weiß nicht wieso du das nicht furchterregend findest Ruby, du wurdest bedroht. Wir haben ein schönes Leben, wieso kannst du nicht so glücklich sein?" "Wieso ich das nicht kann? Was ist so großartig an unserem Leben? Weil unser Vater der Governor von Port Royal ist? Er ist es nicht wir, ich möchte nicht ewig in diesem Haus gefangen sein Elizabeth, ich möchte etwas von der Welt sehen und Abenteuer erleben. Seit ich denken kann fühle ich mich fehl am Platz, es ist ein Gefühl was ich nicht beschreiben kann. Es ist einfach so, als würde etwas in meinem Leben fehlen. Ich habe das Gefühl das ich nicht ich selbst sein kann, als würde ich ein leben lang schon eine Seite an mir haben die ich unterdrücken muss, nur um dieses Leben hier zu leben. Ich möchte mein eigenes Leben und meinen eigenen Weg wählen und nicht einen weg einschlagen, den Vater für mich wählt!", erklärte ich es meiner Schwester so gut ich konnte. Doch eine Antwort bekam ich nicht, denn als sie das Medaillon um meinen Hals sah, sah sie mich leicht erbost an. "Du trägst es noch immer? Ich dachte es wäre seit langer Zeit fort", ich legte die Hand an das Piraten Medaillon und sah Elizabeth dabei an. " Es wird irgendeinem Piraten gehören Ruby und sie werden sicher schon seit 10 Jahren nach diesem Medaillon suchen. Es trieb im Wasser auf einem Brett, von dem Piratenschiff was untergegangen war und.." " Genau, es ist untergegangen Elizabeth, hätten irgendwelche Piraten überlebt, dann hätten sie es schon vor 10 Jahren gefunden und zurück verlangt, doch das haben sie nicht, sie wissen ja noch nicht mal wer dieses Medallion nun besitzen könnte, es könnte auch genauso gut auf dem Meeresgrund gesunken sein und jetzt möchte ich nicht weiter darüber reden, sondern den Rest des Tages alleine verbringen", sagte ich und verließ das Zimmer, nur um wenig später in unserem Garten auf einer Bank zu sitzen, wo ich die Blumen betrachtete, die in wunderschönen Farben unseren Garten einen wunderschönen Ausdruck verliehen.


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