1. Die Zeremonie & der Retter in der Not

Ich nahm das Geräusch eines klopfens an meiner Zimmertür Wahr, ehe die stimme meines Vaters erklang. "Elizabeth? Ruby? Seid ihr wach?", hörte ich seine Stimme durch die geschlossene Tür, doch bevor irgendjemand antworten konnte, öffnete sich die Tür und unser Vater kam herein, ebenso wie die zwei Dienstmädchen aus unserem Haus, die die Vorhänge öffneten und ich mein Gesicht etwas unter der Bettdecke versteckte. Die grellen Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht und brannten leicht in meinen dunkelbraunen Augen. "Guten Morgen Vater", erklang erst Elizabeths stimme und direkt danach meine. "Ich habe ein Geschenk für euch beide", sagte er und sah uns mit einem Lächeln an, doch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich mich am liebst hier auf meinem Zimmer verkrochen hätte, leider wurde daraus nichts, denn mein Vater hatte anscheind schon etwas für diesen Tag geplant gehabt.
Als unser Vater und die beiden Dienstmädchen herein gekommen waren und die Vorhänge aufgezogen wurden, schlug ich meine Bettdecke zur Seite und stand auf. " Ich würde gerne erst einmal ins Badezimmer gehen", sagte ich und Schritt langsam auf den großen Raum zu, in dem sich Elizabeths und mein Badezimmer befand, wo ich mich erst einmal frisch machte, doch mein Blick führte immer wieder zu einer Schachtel, in der sich eigentlich eine sehr teure Kette befinden sollte, diese Kette war ein Geschenk meines Vaters, doch anstatt die Kette, befand sich in dieser abgeschlossenen Schachtel ein Medaillon, doch es war gewiss nicht irgendein Medallion. Es war faszinierend für mich, auch wenn das niemand verstehen würde. Natürlich hatte ich es niemandem gesagt, doch Elizabeth war damals dabei gewesen, als ich es bei der Überfahrt nach England entdeckt hatte. Vorsichtig schloss ich die Schachtel auf, mit dem Schlüssel den ich immer versteckte, damit niemand diese außer mir öffnen konnte. Ich nahm das Medaillon heraus und band mir dieses um, während ich genau das zeichen darauf betrachtete. Es war ein goldenes Medaillon, auf dem sich ein Totenkopf befand, doch Angst machte mir dieses Schmuckstück keineswegs, eher im Gegenteil, es faszinierte mich und war wunderschön.

Als mein Vater mich jedoch rief, steckte ich das Medaillon in mein nachthemd, so das man es nicht mehr sehen konnte, mein Vater würde mir dieses Schmuckstück niemals erlauben, sondern verlangen es jemandem zu geben, um es fort zu bringen, damit ich es nie wieder in meine Hände bekommen würde. "Ich komme", sagte ich in einem höflichem Ton und trat schließlich wieder aus dem Badezimmer heraus, wo eine der beiden Dienstmädchen mir eine Schachtel hin hielt und ich diese öffnete. Es befand sich ein wunderschönes neues Kleid in dieser Schachtel, welches ich gleich heraus nahm. "Dunkel rot ist meine Lieblingsfarbe, was ist der Anlass?", fragte ich. "Ich hab mir erhofft dass ihr beide die neuen Kleider bei der Zeremonie tragen würdet." " Bei welcher Zeremonie?", fragte Elizabeth und ich ungewöhnlicherweise im selben Moment. "Von Norrington und Mr. Dawson, sie werden beide zum Commodore ernannt." "Ich wusste es!", kam es von Elizabeth, während wir beide uns von den beiden Dienstmädchen, die Korsetts zuschnürren ließen. Jedoch fiel einem das Atmen in diesem neuen Kleid sehr schwer, weswegen ich einmal tief einatmet, wobei Ich gequält die Luft aus meinen Lungen stieß. "Ruby, Elizabeth kommt ihr zurecht? Ich hörte es sei die neueste Mode", hörte ich unseren Vater, er hatte gut reden, er musste sich schließlich nicht die Luft, durch solch ein enges Korsett abschnüren lassen. "Die Frauen müssen gelernt haben nicht zu atmen", brachte ich etwas schwer heraus, denn dieses Korsett saß wirklich ziemlich eng.

Nachdem Elizabeth und ich fertig waren, machten wir uns mit unserem Vater auf den weg, wo die Zeremonie stattfinden sollte. Da die beiden beschlossen hatten, noch eine kurze Unterhaltung mit Will Turner zuhalten, wartete ich bereits draußen an der Kutsche, stieg aber gleich ein, als mein Vater und Elizabeth zu mir stießen. Wenn ich ehrlich war, dann war das sitzen in der Kutsche nicht angenehm, denn das Kleid drückte einem die Luft nur noch mehr weg, zum Glück war der Weg ja nicht sehr weit.

Die Fahrt über war es still, ich spürte nur die Blick meiner Schwester und meines Vaters, doch ich kannte diese Blicke. Seit Jahren sahen sie mich so an, denn ich war bedrückt, in meinem Leben geschah einfach nichts was mir Freude bereitete, wozu sollte ich jemandem dann auch ein lächeln schenken? Wenn ich lächelte, war es meist nur vorgetäuscht und nicht ehrlich gemeint, denn ein ehrliches Lächeln brachte ich schon lange nicht mehr über meine Lippen.

Mein Vater half erst Elizabeth aus der Kutsche und den mir. Er reichte mir seine Hand, so das ich meine in seine legen konnte, damit ich die zwei Stufen der Treppe an der Kutsche hinunter gehen konnte und wir anschließend langsam zu dem Hof schritten, an dem die Zeremonie Stattfinden sollte. Doch die Hitze machte Elizabeth und mein beklagen nur schlimmer. Es fühlte sich so an, als würde einem die Luft durch dieses Korsett bei der Hitze nur noch mehr weg blieb. Als die Zeremonie begann, versuchten Elizabeth und ich uns etwas mit Luft eines Fächers zu versorgen, doch es half nicht wirklich. Es war wirklich für jede Frau unzumutbar so ein Kleid zu tragen, auch wenn es die neueste Mode sein mag und unser Vater es nur gut gemeint hatte.

Nachdem Norrington und Dawson zum ersten und zum zweiten Commodore ernannt wurden, kamen Charlie Dawson und James Norrington zu Elizabeth und mir. "Dürften wir um euer Gehör bitten!?", fragte Charlie, was mich leicht nicken ließ und wir den beiden Männern folgten, die uns hoch zu einem schönen Ort führten, von dem aus man das Meer sehen konnte. Es war einfach wunderschön und ich liebte das Meer, auch wenn ich nicht schwimmen konnte, fand ich es dennoch schön das wunderschöne Wasser zu betrachten. James stellte sich mit Elizabeth etwas abseits hin und führten eine Unterhaltung, während ich versuchte durch den Fächer etwas mehr Luft zu erlangen, doch es war leider vergebens, egal wie sehr ich es versuchte. "Ich kenne euch jetzt schon so lange Ruby und nun wo ich zum zweiten Commodore ernannt wurde, nehme ich meinen Mut zusammen, um euch eine Frage zu stellen", erklang die stimme des zweiten Commodore während ich mich etwas an den Rand stellte und versuchte ruhig zu atmen. "Welche Frage.. währendes ..Commodore?", meine worte Stockten leicht, da mir die Luft immer mehr weg blieb. "Ich würde gerne um eure Hand anhalten Ruby", mein Blick wanderte zu Commodore Charlie, ich war geschockt das er mir gerade einen Antrag gemacht hatte. "Ich ... bekomm keine.. Luft", brachte ich hervor und diese Tatsache machte mich innerlich so unruhig, das mir die Luft schließlich ganz weg blieb. Ein schummriges Gefühl machte sich in mir breit und Charlie wollte mir behilflich sein, von dem Rand weg treten zu können, doch ich verlor das gleichgewichtig und spürte nur noch wie ich in die Tiefe stürzte und im Wasser aufkam. Es war nicht wirklich viel was ich noch mitbekam, zumindest nicht richtig. Schließlich bekam ich Unterwasser nun keinerlei Luft mehr und schwimmen konnte ich auch nicht. Ich bewegte meine Arme so gut es ging und versuchte an die Wasseroberfläche zu gelangen, doch es war vergebens, es geschah nichts, außer das sich Panik in mir ausbreitete und das ganze nur noch schlimmer machte.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich sah das jemand auf mich zu geschwommen kam. Ich wusste nicht wer dieser Mann war, doch er stoppte bei mir und gab mir ein Zeichen, das ich mich an ihm festhalten sollte, was ich auch tat und er direkt mit mir in Richtung Wasseroberfläche schwamm. Doch kaum waren wir oben angekommen, blieb mir Nicht einmal mal Zeit um wirklich ordentlich Luft zuholen, denn mein Kleid war so schwer, dass es uns immer wieder runter in die Tiefe zog. Der mir fremde Mann ließ mich los, während ich mich jedoch an ihm festhielt. Er öffnete mein Kleid und zog dieses aus und ließ es auf den Meeresgrund sinken, während ich nur noch mein Unterkleid und das korsett trug, welches mir noch immer das Atmen erschwerte und das ich so lange unter Wasser war, führte dazu dass ich langsam das Bewusstsein verlor. Das letzte was ich spürte war, das der fremde einen Arm um mich legte, bevor die schwärze mich völlig überkamen und ich die Augen schloss.

Ich versank in einer völligen Dunkelheit, ohne zu wissen was als nächstes geschehen würde. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr, keine Stimmen, kein Geruch und kein Gefühl. War es der Tod der nun eingetreten war und mich geholt hatte, oder war ich nur ohne Bewusstsein? Ich wollte es wieder erlangen und das tat ich auch, als ich spürte das ein Druck von meinem Körper verschwand, so als hätte das korsett sich gelöst und mich aus den fängen befreit. Ich riss meine Augen auf und spuckte etwas Wasser aus, welches sich in meiner Lunge gesammelt hatte und atmete tief durch, ehe ich den fremden Mann sah, der vor mir hockte und mich mit einem Blick ansah, den ich nicht deuten konnte. Wer war dieser Mann und wieso hatte er mir das Leben gerettet?


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