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Jisung:

Kurz bevor ich tief und fest in meine Traumwelt versinke, nehme ich eine helle Stimme an meinem Ohr wahr.

"Wow Jeno, schau mal wie schön der Garten ist.", ruft die Stimme, weshalb ich mich in der Hängematte aufsetze und in Richtung Nachbargarten schaue.

Unser eigener Garten ist weder durch einen Zaun noch durch eine Hecke von dem anderen abgetrennt, es ist eigentlich mehr eine einzige große Rasenfläche, wodurch ich ohne Probleme die den gesamten Garten überblicken kann.

Ich kann den Umriss einer Gestalt ausmachen, die über die ungemähte Wiese läuft und dabei den Blick in Richtung Himmel gerichtet hat.

In der Mitte des Gartens angekommen stoppt die Person, streckt die Arme zu beiden Seiten aus und beginnt, sich zu drehen.

"Ahhhh, Ich liebe es hier jetzt schon.", ruft die Stimme lauter als zuvor, woraufhin ich eine zweite leisere und tiefere Stimme aus Richtung des Hauses höre: "Schrei nicht so laut rum, du weckst noch die Nachbarn."

Ich muss grinsen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Obwohl ich eigentlich ganz froh bin, dass ich nicht hier draußen eingeschlafen bin. Zum übernachten ist mein Bett doch einfach viel bequemer als die Hängematte.

"Ach was, hier steht nur ein Haus und da ist noch Licht an. Ich meine, wer geht denn auch an einem Samstag um acht schon ins Bett. Und die anderen Häuser sind viel zu weit weg um etwas zu hören.", erwidert die helle Stimme der sich immernoch drehenden Gestalt.

Das stimmt allerdings wirklich.

Wir wohnen ein ganzes Stück weit abseits des Stadtrandes und seit ich hier bei Jaemin eingezogen bin, war das Nachbarhaus unbewohnt gewesen. Alle paar Monate ist mal eine alte Frau vorbei gekommen um nach dem Rechten zu sehen, aber ansonsten ist hier draußen tote Hose.

Es ist schön, wirklich sehr schön direkt in der Natur zu wohnen. Hier ist die Luft frischer als in der Großstadt, wir haben keine nervigen Nachbarn, die sich beschweren, dass wir zu laut Musik hören und generell können wir machen was wir wollten, ohne gestört zu werden.

Aber es ist halt schon sehr einsam, da sich hier her nur selten mal andere Leute verirren.
Deswegen habe ich mich auch so gefreut, als ich vorhin den Möbelwagen entdeckt habe.

"Ich hoffe unsere Nachbarn sind nett.", reißt mich die hohe Stimme aus meinen Gedanken.

Nach einem erneuten Blick in den Nachbargarten kann ich erkennen, dass die dunkle Gestalt aufgehört hat, sich zu drehen, und sich im Gras nieder gelassen hat.

Genau mein Gedanke, denke ich, wobei ein Grinsen auf meinem Gesicht erscheint.
Zumindest diese eine Person ist mir schonmal nicht unsympathisch...

Kurzentschlossen erhebe ich mich aus meiner Hängematte und laufe auf die sitzende Gestalt zu.

Ich kann dessen Gesicht nicht erkennen, aber so wie es aussieht blickt sie auch nicht in meine Richtung.

"Ähm... HIII", rufe ich leise, weshalb die Person im Gras plötzlich herumfährt und einen kleinen hohen Schrei ausstößt.

"Oh Gott sorry, ich wollte dich nicht erschrecken!", beeile ich mich sofort zu sagen und bleibe unschlüssig mit ein bisschen Abstand zu dem fremden Menschen stehen.

"Ähm... Ich bin Jisung und ich wohne da drüben.", erkläre ich, wobei ich auf unser Haus deute.
"Ich hab dich reden gehört und dachte, ich sage mal Hallo... Aber ich wollte dich echt nicht erschrecken.", ergänze ich und kratze mich unsicher am Hinterkopf.

Durch die einsetzende Dunkelheit kann ich das Gesicht der Person immernoch nur sehr schemenhaft erkennen, aber diese springt draufhin auf, läuft die letzten Meter auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen.

"Gar kein Problem, ich bin Chenle, freut mich dich kennen zu lernen Jisung.", ruft er freudig aus, ergreift meine Hand und schüttelt sie schwungvoll.

"Wir sind heute erst hier eingezogen.", erklärt er und lässt meine Hand wieder los.

Er wirft kurz einen Blick in Richtung seines Hauses, wobei er ein wenig von dem Licht angestrahlt wird, das aus der offenen Terrassentür fällt, und ich deshalb sein Gesicht erkennen kann.

Sein Grinsen sieht unglaublich herzlich aus, er hat sehr weiche Gesichtszüge und seine dunklen, etwas längeren Haare fallen ihm in die Stirn und umschmeicheln dabei sein Gesicht.
Er sieht wirklich nett aus.

"Ähm ja, freut mich auch dich kennenzulernen." lächele ich ihn an.

Er dreht sich wieder zurück zu mir, wobei sein Gesicht wieder vom Schatten verschluckt wird, aber ich kann sein fröhliches Lachen hören.

"Wohnst du alleine hier?", fragt er.

"Nein, mit meinem besten Freund zusammen, und du?"

"Ist ja lustig, ich auch!", ruft er aus.

"Aber Jeno wollte direkt sein Zeug auspacken und dann ins Bett, er ist echt müde.", erklärt er.

"Jaemin schläft auch schon.", erwähne ich, woraufhin Chenles helles Lachen wieder ertönt.

"Unsere besten Freunde sind also beides alte Opas, die ganz viel Schlaf brauchen.", grinst er, weshalb ich auch lachen muss. Obwohl das weniger an seiner Aussage, sondern eher an seinem tollen Lachen liegt.

"Wie gut, dass du auch hier wohnst.
Wie alt bist du eigentlich?", erkundigt er sich neugierig.

"Ich bin 18, und du?"

"Ich auch. Wie cool, wir müssen auf jeden Fall mal was zusammen machen. Ich hatte schon Angst, dass unsere Nachbarn voll spießig sind oder keine Ahnung, aber du bist auf jeden Fall richtig cool."

Es ist schon niedlich irgendwie, wie begeistert der Junge vor mir steht und mich angrinst. Obwohl ich sein Lächeln gerne nocheinmal deutlicher im Licht sehen will.

"Die Sorge hatte ich auch, aber ich finde dich auch echt cool.", antworte ich.

Chenle will gerade noch etwas sagen, als die tiefe Stimme aus Richtung des Hauses wieder erklingt.

"Chenle ich gehe ins Bett, kommst du auch mal wieder rein?", ruft die Stimme von vorhin, woraufhin dieser mich anschaut und mir: "Alter Opa, hab ich es nicht gesagt?", zuflüstert, bevor er meine Hand nimmt und mich in Richtung des Hauses zieht.

Überrascht von dieser plötzlichen Aktion stolpere ich hinter ihn her auf die Tür zu, wo ich die Umrisse einer zweiten Person erkennen kann, die ihm Türrahmen lehnt.

"Schau mal Jeno, das ist Jisung, unser Nachbar!", ruft er begeistert, woraufhin der Angesprochene mir kurz zuwinkt.

"Freut mich, dich kennen zu lernen.", sagt er zu mir und nickt mir zu.

Ich erwidere die Worte und lächele leicht. Dadurch das der andere gegens Licht steht, kann ich nicht viel von ihm erkennen. Er verabschiedet sich aber auch gleich darauf, indem er wiederholt, dass er wirklich müde sein und nun ins Bett gehen würde.

"Willst du noch bleiben?", erkundigt sich Chenle bei mir, nachdem sein Freund im Inneren des Hauses verschwunden ist.

"Ehrlich gesagt bin ich nämlich auch ziemlich müde von dem Umzug...
Aber ich würde mich freuen, morgen was mit dir zu machen oder so.", ergänzt er mit seinem breiten Lächeln auf dem Gesicht was ich nun dank der Beleuchtung sehr gut erkennen kann.

"Klingt gut. Ich muss morgen auch ziemlich früh raus, deshalb wäre es wahrscheinlich echt gut, auch mal ins Bett zu gehen...", überlege ich.

"Aber nachmittags habe ich Zeit und ich würde mich freuen, etwas mit dir zu machen.", ergänze ich noch, woraufhin Chenles Lächeln noch breiter wird.

"Alles klar, dann sehen wir uns morgen. Ich freue mich schon!", quietscht er glücklich und zieht mich in eine überschwängliche Umarmung.

Überrumpelt brauche ich ein paar Sekunden, bis ich die Situation realisiere, meine Arme auch um ihn schlinge und die Umarmung so erwidere.

"Schlaf gut Jisung!", ruft er mir fröhlich zu, nachdem er sich wieder von mir gelöst hat.

An der Türschwelle dreht er sich nochmal um und winkt mir zu, bevor er ebenfalls im Inneren des Hauses verschwindet.

Grinsend stehe ich noch eine Weile auf der Terrasse und denke über diese Begegnung nach.
Dieser Chenle ist wirklich nett und sympathisch und es scheint so, als hätte der Himmel meinen Wunsch nach netten Nachbarn erhört.

Ich schüttele lächelnd den Kopf, als ich an die plötzliche Umarmung zurück denke.
Hoffentlich werden wir gute Freunde.

Das Lächeln liegt immernoch auf meinem Gesicht als ich über das kühle feuchte Gras zurück zu unserem Haus laufe.

An der Tür drehe ich mich noch einmal um und spähte in den Nachbargarten, bevor ich schließlich unser Wohnzimmer betrete und die Tür hinter mir schließe.

Drinnen empfängt mich eine angenehme Wärme und mir wird erst jetzt bewusst, wie kühl es in den letzten Minuten draußen geworden ist.

Im ganzen Haus ist es mucksmäuschen still und meine Schritte hallen laut in meinen Ohren.

Ich lösche schnell die Lichter in der Küche und im Wohnzimmer bevor ich die Treppe hoch in Richtung Jaemins Zimmer laufe.

Leise öffne ich die Tür und betrete den Raum.
Durch die offene Tür fällt ein Streifen Licht auf sein Bett und ich erkenne ihn eingekuschelt in seiner Decke und mit einen zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Langsam schleiche ich mich auf sein Bett zu und setzte mich neben ihn auf die Matratze. Ich bin gerade dabei, seinen Wecker auf halb fünf Uhr zu stellen, als Jaemin mit seiner Decke zu kruscheln anfängt. Ein paar Sekunden später spüre ich zwei Arme, die von hinten meinen Bauch umarmen und ich höre seine verschlafene Stimme.

"Jisungie? Kannst du... heute Nacht hier-... ähm... hierbleiben?", murmelt er im Halbschlaf, während er sich fester an mich drückt.

Ich stelle den Wecker auf sein Nachtschränkchen und löse seine Arme von mir.

"Na Klar. Ich ziehe mich nur kurz um okay?"
Im Gegensatz zu Jaemin, der seitdem er von der Arbeit gekommen ist schon in Jogginghose und Shirt rumgerannt ist, trage ich nämlich immernoch Jeans.

Eilig erhebe ich mich vom Bett, streife die Hose von meinen Beinen und steige dann auch schon zu meinem Freund ins Bett.

Dieser kuschelt sich sofort eng an meinen Körper und vergräbt sein Gesicht in meiner Brust.
"Dankeschön.", flüstert er mir zu, bevor er auch schon wieder in einen tiefen Schlaf fällt.

~

Zhong Chenle:

random: das hier sollte urspünglich eine Chensung werden, aber dann haben Jaemin und Jeno doch besser zur Storyline gepasst und ja XD

Jetzt wird Chensung halt sideship cause I love them ^^

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