⇝Kapitel Zwei

Ashton POV

Das gleichmäßige Piepen des EKG's füllte den Raum, als ich auf einem Stuhl neben Lauren's Krankenbett saß, ihre Hand streichelte und beruhigend am Monitor feststellte, wie ihr Herzschlag regelmäßig verlief. Sie trug ein altes T-shirt von mir, welches ihr wie ein Nachthemd fiel. Die Ärzte meinten, es wäre besser, wenn sie etwas heimisches trug, anstatt einen kahlen Krankenhauskittel.
Mom und ich sahen ihr dabei zu, wie sie noch von der OP schlief. Ich wollte unbedingt da sein, wenn sie aufwachen würde, da ich wusste, wie traurig sie immer war, wenn sie mich vor einer OP nicht mehr sehen konnte. Besonders nach dieser würde sie mich brauchen, denn ihr wurde nicht einmal erzählt, dass die Zehen amputiert werden mussten. Mom meinte es ginge alles so schnell, dass sie einfach nur in den Saal geschoben worden war.
Sie atmete durch ihren Sauerstoffschlauch in ihrer Nase, der es ihr einfacher machte zu atmen, da sie durch das ständigen Liegen eine zu flache Lunge bekam und sich nun eine leichte Lungenentzündung bei ihr breit machte.
Es machte mich fertig, sie so zu sehen. Ich hasste es, so hilflos zu sein und ihr nur dabei zusehen zu können, wie sie diese Qualen erlitt. Ich war ihr großer Bruder, es war schließlich meine Aufgabe sie zu beschützen!

"Ich gehe mir einen Kaffee holen'', murmelte Mum, woraufhin ich nur nickte.

Wenn es nach mir ginge, würde ich in Sydney weiterhin die Schule besuchen und hier wohnen, aber ich musste mich um Harry, meinen noch kleineren Bruder kümmern.
Wir hatten keinen Vater, der nun die Verantwortung für alles übernehmen konnte, das musste ich erledigen. Und ich tat es gerne, Mum hatte schließlich mit Lauren mehr als genug um die Ohren.

Tränen der Verzweiflung, Angst und Wut stiegen mir in die Augen, als keiner hinsah. Ich biss mir hart auf die Unterlippe, als diese bebte. Meine zitternden Finger umgriffen ihre zarte Rückhand, sodass ich einen leichten Kuss auf diese geben konnte.

"Wir stehen das durch'', flüsterte ich gegen ihre Haut und schluckte tief, schloss währenddessen meine Augen und hielt die Luft an. Ich hatte eine heiden Angst um meine Schwester. Wer würde ihr so etwas antun?

Als ich spürte, wie mein Mundschutz feucht wurde, fuhr ich mir schnell über die Augen, gerade noch rechtzeitig, bevor Mum mit zwei Bechern Kaffee in der Hand zur Tür hineintrat.

"Wenn sie aufwacht wird Dr. Baldwin mit uns über den Verlauf der Operation und neue Behandlungsmethoden sprechen'', erwiderte sie und setzte sich wieder neben mich auf einen Stuhl. Ich nickte nur.

"Wie wollen die ihr erklären, dass sie nie wieder normal laufen kann? Falls sie hier überhaupt raus kommt.. Sie wissen ja nicht einmal, was genau sie hat!''
Zum Ende meines Wutausbruchs wurde ich etwas lauter, sodass nun die Augen von Lauren sich öffneten.

Sofort richtete sich meine volle Aufmerksamkeit auf sie und ich nahm ihren Teddy wieder in die Hand, den sie bereits mit großen Augen betrachtete.

"Hey Ash", flüsterte sie, noch heiser von der Intubation.

Meine Stimmung hebte sich wieder langsam, als ich sah, dass sie einigermaßen schmerzfrei war und ein Lächeln auf den Lippen hatte.
Ich schob meinen Mundschutz zum Kinn herunter und beugte mich über sie, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

"Ich hab dir einen Teddy mitgebracht'', murmelte ich leise, woraufhin sie schwach ihre verkabelten Arme um meinen Körper legte.

"Der ist wirklich toll, danke!'', erwiderte sie und gab mir das Zeichen, ihn ihr zu geben.

Ich konnte bereits die Ärzte hinter der Tür tuscheln hören, als sie sich ihre Kittel und Mundschütze sowie Kopfhauben aufsetzten.

"Wir müssen sie noch taufen", murmelte sie noch leicht benommen, aber trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Eine sie also dieses Mal?'', grinste ich und öffnete eine Wasserflasche, um etwas Wasser in den Deckel zu schütten.

"Stacey! Das Herz passt doch auf keinen Fall zu 'nem Jungen, du Idiot'', spielerisch rollte sie die Augen, aber lächelte danach wieder.

"Ja ja, ist ja gut! Also, Wir taufen dich zu dem Namen, Stacey'', sprach ich und kippte den Deckel voll Wasser über den riesigen Teddy.

Währenddessen betraten die Ärzte mit Schutzbekleidung den Raum der Intensivstation, wie Mum und ich, nur dass sie einen blauen und wir Gäste einen grünen Kittel trugen.

"Hallo ihr drei'', begrüßte uns dann Dr. Baldwin und gab mir und Mum die Hand.
"Ich habe vier meiner Assistenzärzte mitgebracht, wenn das okay ist?"

Lauren nickte nur.

Ich hatte eigentlich geplant, dabei zu bleiben, wenn sie es ihr erzählen würden, aber plötzlich klingelte mein Handy in der Hosentasche und als ich sah, dass es Harry war, entschuldigte ich mich und ging ran.

Ich hätte jeden anderen weggedrückt, aber ich hatte meinem elfjährigen Bruder erzählt, er sollte mich sofort anrufen, sobald irgendetwas war. Er war noch zu jung, um sich das ganze mit Lauren antun zu können, weshalb er meistens, am Wochenende, bei seinem Kumpel übernachtete.

"Harry was ist los?'', fragte ich direkt besorgt, da ich wusste, dass er nicht wegen Widrigkeiten anrufen würde.

"Nicks Grandmar aus Canberra ist gestürzt und seine Mum muss nun dort zum Krankenhaus fahren. Ich kann dieses Wochenende nicht bei ihm schlafen'', gab er mit erdrückter Stimme zu, was mir zwei Falten mehr auf die Stirn zauberte. Ich seufzte leise. Zumindest hatte ich noch einen Plan B.

"Ich rufe Caleb an, okay? Er wird dich abholen und ihr macht euch ein schönes Wochenende. Ihr schlaft dann gemeinsam bei uns zu Hause."

"Okay'', euphorisch antwortete er mir.

Caleb war mein neunzehnjähriger Freund. Wir dateten uns schon seit sechs Monaten und ich liebte ihn wirklch sehr, aber zusammen waren wir erst seit gut einem Monat.
Die Umstände haben es möglich gemacht, und ich war mir sicher, er war die richtige Person an meiner Seite in diesen Zeiten. Er verstand mich und tröstete mich abends, wenn mir manchmal alles über den Kopf wuchs.

Gesagt getan. Als Calebs Stimme an mein Ohr drang, fuhr ein Lächeln über mein Gesicht.

"Hey Baby'', begrüßte er mich und ich wiederholte seine Worte.

"Kannst du dich bitte bis Sonntag um Harry kümmern? Ihr könnt bei mir schlafen und nehmt euch Geld aus der Haushaltskasse in der Küche. Ich weiß, das kommt plötzlich, aber sein Kumpel kann ihn für dieses Wochenende nicht aufnehmen, weil die nach Canberra müssen und ich kann nicht zurück, weil Lauren ha-''

"-Beruhig dich Baby, ich mach's.''

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich biss mir auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken.

"Wirklich?'', fragte ich mit leiser Stimme nach, woraufhin er leise lachte.

"Wirklich, Wirklich. Du weißt, Harry und ich sind Buddies, ich mach es wirklich gerne."

"Ich liebe dich'', platzte es vor Erleichterung aus mir heraus.

Er wiederholte meine Worte, ehe ich schon auflegte, da ich wirklich zu meiner Schwester wollte.

Schnell zog ich mir erneut Kittel, Kopfhaube und Mundschutz über mein Krankenhaus T-shirt und Hose und begab mich wieder zu Lauren. In Eile bemerkte ich gar nicht die einzelne Person, die noch mit Mum, Lauren und mir im Raum war, sondern ging direkt auf sie zu.

"Ist alles okay bei dir, Süße?'', fragte ich hastig und nahm wieder ihre Hand. Sie nickte nur traurig, aber behielt ihr Lächeln.

"Ich hab' jetzt Teddybären Füße."

Bei diesem Satz schossen mir Tränen in die Augen, die ich jedoch sofort wieder runterschluckte. Ich musste stark bleiben, sie durfte weinen, aber nicht ich!

Es erstaunte mich immer wieder, wie stark sie doch tatsächlich war. Ich drückte ihre Hand fester und lachte leise.

"Ist auch mal was besonderes'', antwortete ich, was sie mit einem 'Ich find's cool' abtat.

"Ich möchte dir und Mum gerne jemanden vorstellen... Das ist Luke! Er studiert hier Medizin und kommt mich immer wieder besuchen, wenn Mum oder Du nach Hause müsst."

Sie deutete auf die Person hinter mir, welche ich erst jetzt war nahm.

Vor mir stand ein sehr großer, junger Mann, mit langen Beinen und einem Drei-Tage Bart, was ich daran sehen konnte, dass er seinen Mundschutz unter das Kinn geklemmt hat.

Er kam mir merkwürdig bekannt vor.

Diese blauen Augen und Grübchen, die sich in seine Wangen bohrten, hatten Wiedererkennungswert.
Auch er sah mich zuerst skeptisch und dann plötzlich erschrocken an, als ob ihm ein Licht aufging. Und auch mir geschah dies.

Fuck...

Dies war Luke.

Der Luke, mit dem ich mich vor circa einem Monat getröstet hab, als sie fast täglich notoperiert und teilweise reanimiert werden musste.
Der Luke, mit dem ich meinen damaligen fast Freund betrug, weil er für mich da war, als es mir am Schlechtesten ging.

Ich war abends beim Krankenhaus etwas trinken gewesen, dort in der Nähe war nämlich eine Bar.
Es war das erste Mal, dass ich an einem solchen Ort war, da ich gerade erst achtzehn geworden war.

Ich erinnere mich daran, wie ich mein Gesicht vergraben hatte und auf mein Getränk für bestimmt eine halbe Stunde starrte, bis sich ein blonder, sehr hübscher Kerl, neben mich setzte und mich schweigend musterte.
Ich war beschwipst und endlos beängstigt, da Lauren an dem Tag, das erste Mal wiederbelebt werden musste, da ihr Herz stehen geblieben war. Diese drei Wochen waren die aller schlimmste Zeit meines Lebens.

Luke hatte so lange nichts gesagt, bis ich mein Getränk ex'te und ein neues für ihn mitbestellte. Er hatte diese beruhigende Wirkung auf mich, sodass ich mich bei ihm ausheulte, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Es tat gut, ihm Nahe zu sein und es war auch schön, aber ich hab Caleb zu der Zeit schon gedated. Es war falsch.

Lange Rede, kurzer Sinn. Es endete damit, dass ich bei ihm in der Wohnung landete und er mich mit einer Nacht des Vergessens beschenkte. Allerdings verschwand ich um fünf Uhr morgens, in der Hoffnung, ihn nie wieder zu sehen.
Ich war kein Betrüger, ich brauchte Trost und hatte einen riesen Fehler begangen und genau diese Last, werde ich auch immer in mir tragen.

"Oh, hey'', murmelte ich deshalb halblächelnd.

Die angespannte Stimmung zwischen uns war zum zerschneiden dünn.
Hoffentlich bemerkte dies keiner.

[...]

Ja, damit hatte wohl keiner gerechnet :3

Die Story wird sehr Drama addicted.. also wem so etwas gefällt, wird viel Spaß mit dieser Geschichte haben xD

Was gefallen euch eigentlich für Geschichten? Drama? Full End Romanze? Würde mich mal interessieren :)

Wir hoffen euch hat das Kapitel gefallen und es wird ab jetzt erst mal jeden Tag geupdatet, damit wir es noch in die Wattys schaffen, auch wenn die Chancen sehr gering sind c:

Ich wünsche euch einen wundervollen Mittwoch und bis morgen xx

-Michelle & Andra ❤️

Ps: hier noch unsere Vorstellung der einzelnen Charaktere. Wenn ihr andere habt, ist es natürlich alles eurer Fantasie überlassen c:


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